Oasen in Ägypten

Reisezeit: April 2011  |  von Herbert S.

Oase Kharga

Wenige Kilometer hinter der Oasengrenze von Dakhla (letzter Oasenort Tineda) kommt der erste Checkpoint. 25,443921 N / 29,342388 O. Abdul erklärt, dass er zwei Deutsche nach Luxor bringen muß. Seine Autonummer wird notiert und und wir können fahren.

Bei 25,283103 N / 30,144224 O taucht eine Neubausiedlung am Straßenrand in tristem Einheitsstil auf. Sie sollte nach dem Endausbau der riesigen Phosphatmine einmal Platz für 4000 Arbeiter mit ihren Familien bieten. Dazu wurde ein Tiefbrunnen von 450 m gebohrt. Neben der Strassen läuft auch eine Eisenbahnlinie für die Mine, die zum Hafen am Port Safaga am Roten Meer führt. Aber nach mehrfachem Überqueren stellen wir fest, dass hier schon lange kein Zug mehr gefahren ist. Nach dem Ausfall des Hauptsponsors )ehemalige Sowjetunion) ist die Größe auf etwa ein Viertel geschrumpft.

Kurz vor der Oase Kharga beginnen die großen Sicheldünen der Abu Moharrik Düne 25,392040 N / 30,445679 O.

Die Düne hat die 'alte' Straße regelrecht eingenommen

Die Düne hat die 'alte' Straße regelrecht eingenommen

Auf der langen Fahrt von Dahkla nach Luxor machen wir einen wohlverdienten Stop in Kharga. Das lebhafte Kharga ist die größte Stadt in der Libyschen Wüste und hat eigentlich überhaupt kein Flair. Eintönige Wohnblocks (wie Plattenbauweise der DDR) und breite, kahle Schnellstraßen vermitteln den Eindruck einer nicht besonders gemütlichen Stadt. Keinesfalls stellt man sich eine Oasenstadt so vor.

Wir durchfahren sie Richtung Assiut, um zur Nekropole el Bagawat zu gelangen. An der Eingangskontrolle muß ich die Tickets kaufen. (2x30LE)

Nekropole AI Bagawat

Die zu den ältesten und am besten erhaltenen christlichen Friedhöfen der Welt zählende Nekropole liegt etwas außerhalb der Stadt und wurde an der Stelle einer früheren ägyptischen Nekropole errichtet.

Die meisten der insgesamt 263 Lehmziegelgräber stammen wohl aus dem 4 bis 6. Jh. n. Chr. Viele der kuppelförmigen koptischen Gräber sind sehr schlicht, doch einige weisen im Inneren anschauliche Wandgemälde mit biblischen Szenen auf, manche auch verzierte Fassaden.

Ein Führer begleitet uns durch die brütende Hitze, um die beiden 'abgeschlossenen' Gräber mit Wandmalereien zu öffnen. Er zeigt natürlich auch die Bedeutung der Malereien. Er macht uns noch auf einige Reste aufmerksam, die sich in der Basilika befinden. Danach können wir noch ein wenig durch das Gelände, aber alle 263 Grabbauten muß man natürlich nicht gesehen haben.

Die Kapelle des Friedens ist mit Apostelfiguren in den Stützbögen der Kuppeln geschmückt.

Gut erhaltene Malereien sind in der Exodus Kapelle, einem der ältesten Gräber, zu sehen, darunter die biblische Geschichte von Moses, der das Volk Israel aus Ägypten führt. Die griechischen Graffiti wurden im 9. Jh. zugefügt.

In einem weiteren großen Familiengrab (Nr. 25) zeigt die Wandmalerei Abraham, der Isaak opfert.

Abdul wartet schlafend im Auto und wir laden ihn zu einem Tee in das auf dem Gelände liegende 'Restaurant' ein. 25,385482 N/ 30, 554369 O

Die zweite herausragende Sehenswürdigkeit Khargas ist der Hibis-Tempel. Er wurde zwischen 588 und 522 v. Chr. erbaut und war der thebanischen Triade Amun, Mut und Chons geweiht. Obwohl die 2005 begonnenen Restaurierungsarbeiten - Einsturzgefahr durch Bodenbewegungen) abgeschlossen wurden, ist der Tempel auch heute noch für Besucher geschlossen, da man weiterhin der Meinung ist, die Einsturzgefahr sei noch nicht gebannt. Daher wird inzwischen wieder gebaut!
So kann man nur einen Blick durch den Zaun riskieren.

Hibistempel - von weitem ist die Sphingenallee nicht zu erkennen

Hibistempel - von weitem ist die Sphingenallee nicht zu erkennen

mit Tele kann man aber die Säulenhalle sehen

mit Tele kann man aber die Säulenhalle sehen

© Herbert S., 2011
Du bist hier : Startseite Afrika Ägypten Oase Kharga
Die Reise
 
Worum geht's?:
Etwas schwierig in der Vorbereitung, aber ein schon lange gehegter Traum für uns Wüstenfans!
Details:
Aufbruch: 18.04.2011
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 30.04.2011
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors