Ägypten vor nahezu 30 Jahren

Reisezeit: März / April 1989  |  von Herbert S.

5. Tag - Fayum

Freitag, 24.03.89 - 5. Reisetag
Ich glaube, heute hat es mich schon erwischt - flaues Gefühl im Magen. Trotzdem fahren wir bis zur Oase Fayum an den Karun-See und wir sind wegen des starken Dunstes richtig enttäuscht.
Der Karun-See (Birket el-Karun) entspricht in der Größe etwa dem Bodensee, ist aber durchschnittlich nur 4 m tief.

Der flaue Magen wird in der Auberge mit Tee beruhigt. Dafür wird es in Medinet Fayum richtig interessant.

während die Frauen arbeiten - ....

während die Frauen arbeiten - ....

In der Stadt begegnen wir estmals den riesigen Wasserrädern. Sie geben durch seitliche Öffnungen das Wasser in Verteilerkanäle weiter. Diese Art von Wasserrädern gibt es sonst nirgends in Ägypten

El-Fayum ist Provinzhauptstadt und war schon im Mittleren Reich, als Pharaonen der 12. Dynastie Tempel und Pyramiden errichteten, ein wichtiger Platz des Landes.

die Stadt wird vom „Josefs-Kanal" durchflossen, der sich am Stadtrand strahlenförmig verzweigt.

die Stadt wird vom „Josefs-Kanal" durchflossen, der sich am Stadtrand strahlenförmig verzweigt.

Eingang zum Souk, der auch heute noch existiert

Eingang zum Souk, der auch heute noch existiert

Tolle Stadt - vor allem genießen wir die Tatsache, dass uns nur wenige ansprechen. Nur am See vorher waren die Kinder recht dreist.

Nach dem ausführlichen Besuch des Souk wandern wir in die landwirtschaftlich intensiv genutzte Ebene, um weitere Arten von Wasserrädern zu sehen.

Die riesigen Wasserräder an den Hauptkanälen ähneln unseren Wassermühlenrädern, drehen sich im Strom des Hauptkanals und geben durch seitliche Öffnungen das Wasser in die Verteilerkanäle weiter.

Zur Bewässerung werden im Fayum die Sakije benutzt, große Holzräder, an denen manchmal mit Stricken offene Tonkrüge festgemacht sind. Wie Baggerschaufeln schöpfen sie Wasser. Rinder, Esel oder Kamele drehen über ein hölzernes Göpelwerk die Anlage. Der Schaduf ist ein einfacher Zieh- oder Schöpfbrunnen.
Wir finden leider von dieser Art nur ein ausrangiertes demoliertes Exemplar.

die Wohnbereiche sind recht einfach

die Wohnbereiche sind recht einfach

.

Wir verlassen Fayum entlang des Kanals Richtung Beni Suef, das wieder am Nil liegt. .

Es folgt vorher noch ein kleiner Abstecher zur Pyramide von Meidum und dann folgen wir der westl. Niluferstraße bis zur Gizeh-Bridge.

Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Bauform ist die Pyramide des Snofru in Meidum, rund 80 km südlich von Kairo, eines der baugeschichtlichen interessantesten Denkmäler Ägyptens.
Wahrscheinlich wurde diese Pyramide unter Huni dem letzten König der 3. Dyn. begonnen, aber während der Regierungszeit seines Schwiegersohnes und Nachfolgers Snofru dem Begründer der 4. Dyn. und Vorgänger des Cheops vollendet.

Auf halber Höhe liegt im Norden der Eingang zur Pyramide und führt steil nach unten in die Totenkammer. Diese liegt normalerweise unterhalb des Fundaments oder oberirdisch im Zentrum der Steinmassen. Merkwürdigerweise finden sich keine Spuren eines Steinsarkophags in dieser Grabkammer, vermutlich wurde die Pyramide nie als Grabstätte genutzt.

Dem Magen geht es wieder gut - Ulrike braucht mittags etwa drei Kräcker, ich etwa ein Liter Wasser. Entschädigung gibt es im Moghul-Restaurant (indische Küche) des Mena House. Das englische Ehepaar von gestern sitzt wieder am Nebentisch; sie essen wieder die gleiche Speisenfolge wie wir. Nach dem Essen frage ich sie, wo wir uns denn morgen treffen?!

© Herbert S., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vieles ist geblieben - die historischen Stätten - aber für Touristen hat sich wohl viel geändert - das wollte ich mal anhand meines alten Tagebuchs und meines Videos von 1989 nach'arbeiten'.
Details:
Aufbruch: 20.03.1989
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 04.04.1989
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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