Zu Gast bei Gadhafi - eine Fahrt durch die libysche Sahara

Reisezeit: Februar / März 2004  |  von Angelika Gutsche

Garamantenland: der Fezzan mit Germa

Wieder sind wir auf der Teerstraße Richtung Germa unterwegs. Entlang der Straße gibt es viele bewässerte Felder. Da entdecke ich plötzlich Weinstöcke. "Du vin!", rufe ich laut, worauf mir Djima entsetzt widerspricht, "No! Ce n'est pas du vin!", nein, kein Wein, nur für den Verzehr bestimmte Trauben.
Die Fahrt geht durch den Fezzan. In dieser Landschaft waren einst die Garamanten zu Hause, Germa war ihre Hauptstadt. Die Garamanten schufen eines der mächtigsten Berberreiche, schon von den alten Griechen und Römern gefürchtet und bekämpft. Weder die Vandalen noch Ostrom konnte sie unterwerfen, das gelang erst den Arabern. Nach der Unterwerfung zogen sich die Garamanten in noch unwegsamere Gegenden zurück. Sie gelten als die Vorfahren der heutigen Tuaregvölker. Im Anschluss an die arabische Eroberung erlebte der Fezzan eine bewegte Geschichte: zuerst herrschte das wilde Volk der Tubu, im 14. Jahrhundert setzte sich dann der Herrscher von Marokko durch, der im 16. Jahrhundert von den Türken abgelöst wurde. Ihnen folgten im 20. Jahrhundert die Italiener, die erste archäologische Grabungen vornahmen. Zu besichtigen gibt es hier die Garamantensiedlung Zinchecra mit Höhlen- und Erdgräbern, das Grabmal der römischen Prinzessin Lucilla und ein kleines, nett gemachtes Museum, das frühe Feuersteine, Pfeilspitzen, Reibeschalen, Garamantengräber und Tuaregsättel bewahrt.

© Angelika Gutsche, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit einem roten Feuerwehrauto, einem blauen Katastrophenschutzauto, einem BMW-Motorrad haben wir (6 Männer, 2 Frauen, 1 Hund) den süd-östlichen Teil der libyschen Sahara durchquert. Unsere Route führte durch die Dünenfelder des Idhan Ubari hinunter nach Al Awaynat, über Ubari, Germa und Murzuk, durch den Idhan Murzuk bis nach Al Gatrun. Dann machten wir einen Abstecher zum Jabal Ghanimeh , um anschließend die Rückreise über Sebha, Brak und Idri, vorbei an den Salzseen, bis nach Darj anzutreten.
Details:
Aufbruch: Februar 2004
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: März 2004
Reiseziele: Libyen / Libysch-Arabische Dschamahirija
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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