das feuerrote spielmobil

Reisezeit: August 2009 - Juni 2010  |  von lars+silke mutmann-engelskirchen

bunt, bunt, bunt ist alles was wir sehen!!!

Wir sind inzwischen wieder in Marokko, haben mal schlagartig vom Hochsommer in Schwarzafrika in den Frühling gewechselt und sind völlig erschlagen von dieser Farbenpracht. Auch sonst erleben wir gerade eher einen Kulturschock der anderen Art: alles erscheint uns plötzlich so sauber und ordentlich und fast schon europäisch... auch an die Masse von Wohnmobilisten -wie immer vorwiegend französisch- müssen wir uns erstmal wieder gewöhnen.
Nun aber der Reihe nach:
Nachdem wir eine sehr entspannte Woche in der Zebrabar genossen haben folgte ein tränenreicher Abschied. Die Jungs waren die ganze Woche mit Marco am Spielen und verstanden sich prächtig. Am vorletzten Tag fingen sie dann an sich darüber zu unterhalten, dass sie sich vielleicht nie wiedersehen werden. Sehr traurig, aber tatsächlich wahr und daher kann man die Abschiedstränen besonders verstehen!
Wir kehrten zurück zum Campingplatz von Raymond nach St.Louis und der Hamburger Familie. Auch hier wurde Entspannung nochmal groß geschrieben, lediglich einen Tag waren wir im absoluten Kochstress: Mandy, Nils und wir stellten nämlich fest, dass man in der Stadt durchaus einige Leckereien (leider nicht so billig) erwerben kann, wir aber eigentlich keine Lust haben, diese mit unseren dauergefrässigen Kindern zu teilen und es auch schön wäre ein Abendessen mal wieder in Ruhe zu geniessen. Daher stellten wir eines abends ein Menü zusammen, gingen heimlich einkaufen und verbrachten einen kompletten Tag mit der Zubereitung von Schnitzelchen, Hackbällchen, Crevetten, diversen Dips, Vanillepudding und Schokosoße für Crepes, und, und, und.

Das Stressige daran war natürlich weniger das Kochen selbst, als die Tatsache das ganze heimlich zu tun!
So schlemmten wir also einen kompletten Abend, als die Kinder endlich im Bett waren. Doch nachdem wir ja keine Rabeneltern sind -und wir sowieso viel zu viel hatten- überraschten wir die Kinder am nächsten Morgen mit einem äußerst deliziösen Frühstück...
Ansonsten verbrachten wir unsere allerletzten Tage in St.Louis

am Strand

am Strand

und damit unsere restlichen CFA an den Mann zu bringen; z.B. in dem wir noch einmal afrikanisch Essen gingen (dieses mal mit Kinder!) - Maffe, Yassa und Fisch, lecker, lecker!
Doch auch hier schlug dann irgendwann die Stunde der Wahrheit und es hieß Schwarzafrika endgültig Lebewohl sagen. Wir beiden Familien brachen früh auf, schließlich stand noch ein Grenzübertritt, die Piste am Damm und die Fahrt nach Nouakchott an. Der erste Polizeiposten in St.Louis wollte aber einen Strich durch unsere Rechnung machen: er beanstandete ein fehlendes rot-weißes Warnschild an unserem Heck, da wir schließlich ein LKW seien - dieses Thema hatten wir in den vergangenen 4 Monaten noch nicht gehabt! Unser Vorschlag, mit Pinsel und Farbe dran zu gehen, wurde auch nicht akzeptiert - Mann bestand auf ein Bußgeld, welches bei der Polizeiwache in der Stadt zu zahlen wäre, sowie ein ordentliches Schild. Ebenfalls in der Stadt zu besorgen. Erst dann wollte er uns zur Grenze fahren und somit ausreisen lassen. Dies alles hätte die Tagesetappe Nouakchott unmöglich gemacht, doch wozu hat man denn 4 kleine Joker... Als dann schließlich alle unsere Kinderlein (mit Jimi sogar 5) auf der Straße standen und (laut Anweisung) betröppelte Gesichter machten, kam auch Mister Eisenherz ins Schwanken. Nach dem zusätzlichen Versprechen nie wieder ohne Schild in den Senegal ein zu reisen und das Lars Französisch lernen wird, durften wir schließlich doch von dannen ziehen und der restliche Teil der Strecke verlief problemlos.

Der Abend stand für uns Erwachsenen dann noch unter dem Motto 'Kreativität' - am nächsten Tag war Ostern, also nix wie ran an die Eier...

Wie auch schon der Nikolaus, hatte auch der Osterhase keine Probleme den Weg nach Nouakchott zu finden. Es stellte sich dann auch heraus, dass dieser wohl

Elmar- Fan ist,

Elmar- Fan ist,

aber

Was ist denn das???

Was ist denn das???

Der Ostersonntag bestand aus Fahrpause, um dann am nächsten Morgen erholt und ostereiergestärkt die etwas längere Etappe bis Nouadhibou in Angriff zu nehmen. Wir ergötzten uns mal wieder an herrlichster Wüstenlandschaft und mit nur einer Mittagspause kamen wir am späten Nachmittag in Grenznähe zu Marokko an. Wir beschlossen die Nacht in der Lagune zu verbringen, in der wir vor drei Jahren schon ein paar tolle Tage verbracht hatten.

Ein Teil davon ist leider inzwischen Baustelle -hier soll der erste Campingplatz Mauretaniens eröffnet werden- und der Fischer von einst ist inzwischen Wächter der Baustelle. Dieser erkannte uns sofort wieder, erzählte uns, dass wir vor 3 Jahren mit Baby da waren (damals war Navin 5 Monate alt) und zeigte uns den Platz an dem wir mit unseren Münchner Freunden standen. Auch an die erinnerte er sich natürlich und wie eh und je wollte er uns direkt wieder mit einem Fisch beschenken. Unser Abendessen war allerdings schon beendet und über die marokkanische Grenze brauchten wir dann doch keinen Fisch zu transportieren...
Am nächsten Tag hieß es dann abermals Fahren, Grenzabwicklung (an der marokkanischen etwas länger da 'Computer' nicht immer nur 'Fortschritt' bedeutet), Mittagspause, Fahren, fahren, Fahren und irgendwann in Dakhla ankommen um festzustellen, dass ein fieser Wind weht, der ein Aufenthalt außerhalb des Autos fast nicht möglich macht!
Am nächsten Tag ließen wir uns von Vielfalt und Menge des marokkanischen Warenangebots überwältigen (wobei, auch in den anderen afrikanischen Teilen war es weitaus besser als erwartet!) versuchten es uns trotz Wind in der Lagune gemütlich zu machen und wir Erwachsenen verbrachten einen letzten gemeinsamen (feucht-fröhlichen) Abend. Die Hamburger hatten nämlich beschlossen am nächsten Tag weiter zu reisen, während wir bis zu

Arjuns 1. Geburtstag (es gibt Pfannkuchen-Torte!)

Arjuns 1. Geburtstag (es gibt Pfannkuchen-Torte!)

in Dakhla bleiben wollten. Den Tag verbrachten wir gemütlich im Kreise der Familie und gingen lecker Essen, da Arjun Essen derzeit sowieso zur Lieblingsbeschäftigung ernannt hat. Eigentlich war auch ein Dromedar-Ritt angedacht doch in Dakhla war dies leider nicht möglich. Wir ließen mal wieder etwas am Auto Schweißen, stellten uns für eine Nacht auf den Campingplatz um Wasser auf zu füllen und zu duschen und lernten in der Lagune noch eine nette französische Familie mit 3 Kindern kennen, die mir das mit dem Windsurfen mal nochmal erklärten:

Na, das sieht doch schon besser aus!?

Na, das sieht doch schon besser aus!?

Doch wie immer mussten wir leider weiter... Wir durchquerten die Westsahara in 2 Tagen

Fahrpause in den Dünen

Fahrpause in den Dünen

-Dejan ist der Meinung ich muss auch darstellen, dass er Arjun fast komplett alleine die Sandberge hoch und runter geschleppt hat!-

-Dejan ist der Meinung ich muss auch darstellen, dass er Arjun fast komplett alleine die Sandberge hoch und runter geschleppt hat!-

und als wir schließlich etwas gerädert in Tiznit ankamen, wollte der dämliche Platzwart uns partout nicht auf einen etwas weitläufigeren Stellplatz lassen. Wir sollten uns seiner Meinung nach zwischen 1000 französische Rentner quetschen; die Tatsache dass wir 4 Kinder haben, die womöglich etwas lauter sein konnten, interessierte ihn nicht. Uns war dass irgendwann zu blöd und wir beschlossen direkt die 120km bis Agadir weiter zu fahren. Die Tatsache, dass es dort einen Marjane gab -nach ewigen Zeiten mal wieder ein richtiger Supermarkt- tröstete sehr. Doch sonst lief es in Agadir nicht viel besser: Wir sollten bei einem der schäbigsten Campingplätze Marokkos plötzlich für jedes Kind bezahlen und es interessierte überhaupt nicht, dass wir Ende November für fast den halben Preis dort standen. Völlig angenervt und ziemlich gefrustet, da eigentlich mal ein großer Berg Wäsche zu erledigen wäre und wir insgesamt reif für ne Pause waren, gingen wir mit den Kindern erstmal in den Vogelpark. Und dieser total verkappte Tag wurde doch noch richtig nett: der Parkwächter wollte gar kein Geld, der Park war auch umsonst, die Kinder konnten mal wieder auf nem tollen Spielplatz spielen, wir picknickten und beschlossen unser Glück bei einem Stellplatz auf einem Berg in der Nähe zu versuchen. Leider war kein anderer dort, doch wir fanden ein

Bilderbuch-Marokko (-Teil1)

Bilderbuch-Marokko (-Teil1)

Bilderbuch-Marokko (-Teil2)

Bilderbuch-Marokko (-Teil2)

vor, standen erstmal 2 Tage in dieser Idylle und kamen zu unserer lang ersehnten Ruhe.
Nächtliche Regenschauer verwandelten unser kleines Paradies dann leider in eine riesige Schlammkuhle und für uns hieß es mal wieder weiterfahren... Der Himmel klärte sich zum Glück bald auf und nach einem spontanen Frühstück in Taghazoute, wo wir noch eine sehr nette interessante neuseeländisch-amerikanische Familie (www.jonesberries.com) kennenlernten, gingen wir unserer nächsten Aufgabe nach: Honig besorgen bei unseren marokkanischen Freunden im Vallee de Paradis! Wir konnten diese zum Glück davon überzeugen, dass wir nach dem obligatorischen Tee -dieser wurde natürlich trotzdem mit Brot, Honig, Mandelmus und Omelette- direkt weiter mussten. Eine Völlerei wie im November hätten unsere geschrumpften Afrika-Mägen einfach nicht mehr gepackt!
Ja, und so waren wir dann schneller in Marrakesch als gedacht, was aber keineswegs schlimm ist, da wir hier mal nochmal in den Genuss eines Campingplatzes mit Pool kommen, Wäsche von Kleidung, Auto und Personen ist auch erledigt, wir haben mal wieder Internet, freuen uns darauf die nächsten Abende am Djemaa el-Fna zu verbringen und genießen eine herrliche Aussicht:

Leider nicht sehr gut zu erkennen:
Die schneebedeckten Gipfel des Atlasgebirges

Leider nicht sehr gut zu erkennen:
Die schneebedeckten Gipfel des Atlasgebirges

Bliebe noch der Verlust der Woche:
Gefühlsmäßig ist unsere Reise inzwischen leider zu Ende. Obwohl wir noch gute 6 Wochen unterwegs sein werden und sogar in Deutschland noch 'Reisepläne' haben, hörte mit dem Übertreten der mauretanischen Grenze die Reise für uns auf. Ab da zählt alles zur Rücktour, wirklich neue Orte steuern wir dabei gar nicht an und dadurch ist alles auch mit Wiedersehen verbunden, was natürlich auch sehr viel Positives hat. Wir freuen uns auch schon auf euch, auch wenn dies gleichzeitig bedeutet, dass alles schon ganz bald zu Ende ist!
In diesem Sinne, seid gedrückt von Arjun, Navin, Jaris, Dejan, Lars und Silke

Du bist hier : Startseite Afrika Marokko bunt, bunt, bunt ist alles was wir sehen!!!
Die Reise
 
Worum geht's?:
im august09 soll es für uns (lars 32j.,silke 35j.)und unsere 4 jungs (dejan 8j.,jaris 6j.,navin 3j. und arjun 4monate) mit unserem 43j. alten feuerwehrlkw (mb 1113) nach westafrika gehen. über fr,p und sp wollen wir im oktober nach marokko übersetzen und dann weiter durch mauretanien,senegal,gambia,mali,burkina faso bis nach ghana. wenn alles so läuft wie wir uns das vorstellen,wird der lkw von dort im mai2010 zurück verschifft und unsereins nimmt den flieger...
Details:
Aufbruch: August 2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: Juni 2010
Reiseziele: Ghana
Frankreich
Spanien
Portugal
Marokko
Mauretanien
Senegal
Gambia
Mali
Burkina Faso
Der Autor