Overlander-Safari Kenia/Tansania 2007

Reisezeit: März 2007  |  von Sabine H.

Lake Victoria

22.03.2007

Ich brauche es wohl nicht mehr extra zu erwähnen: Aufbruch war im Morgengrauen. Uns stand die wiederum sehr lange Fahrt zum Lake Victoria mit Überquerung der tansanischen Grenze bevor. Unser Tagesziel hieß Musoma. Kurz nach Verlassen des camps sahen wir im Dunkeln direkt am Rande der Piste einen Löwen, ein guter Einstieg in den Tag ! Die Massai-Dörfer zogen sich über weite Strecken hin, während die meisten im Truck dem Schlafmangel Tribut zollten und schliefen. Wie unser Guide dieses Programm durchhielt, ohne tagsüber schlafen zu können, wird mir immer schleierhaft bleiben. Man muß wohl schon krankhaft hyperaktiv sein, um diesen Job durchzustehen, noch dazu mit Malaria und unter starken Medikamenten.

Frühstückspause mit Reparaturversuch

Frühstückspause mit Reparaturversuch

Als es hell genug war, stoppten wir für unser Frühstück. Sehr unfreundliche Massai verlangten für das "Parken" plötzlich Geld, was absurd war - aber gut, man kann´s ja mal versuchen. Versuch war allerdings erfolglos.

3 weitere Durchfallopfer waren heute zu beklagen, es ging also etlichen nicht besonders gut und so war die Stimmung im Truck sehr ruhig heute.

Später durchquerten wir die quirlige Stadt Kisii und waren dann auf dem direkten Weg nach Tansania.

Markt in Kisii

Markt in Kisii

In der 1. tansanischen Kleinstadt, die wir erreichten, machte sich Georgie auf Einkaufstour, während wir uns im Truck unterhalten ließen von einem völlig zugedröhnten Mann, der uns allerlei wirres Zeug durch die Truckfenster wissen ließ. Es gipfelte in seiner Aussage, er wisse, wo Osama bin Laden sei, was unser Guide mit der Frage quittierte: Who is Osama bin Laden ? Never heard of ! Da war der gute Mann platt und verzog sich.

Endlich erreichten wir das camp in Musoma direkt am Victoria See. Der See sieht unheimlich einladend aus, am liebsten wäre man hineingesprungen und eine Runde geschwommen. Leider ist das Wasser bilharziose-verseucht und auch sonst furchtbar verschmutzt, sodaß daran nicht zu denken war. Wir bauten bei schönstem Wetter unsere Zelte auf und fingen an, das Abendessen vorzubereiten. Wie aus heiterem Himmel zog plötzlich ein Unwetter auf mit heftigem Gewitter, sturzflutartigem Regen und starkem Wind. Wir retteten erst das Essen und sicherten dann die Zelte, wobei eines schon umgekippt war und klatschnass von innen. Wir retteten, was zu retten war, mußten aber später doch ein Ersatzzelt aufbauen, denn in diesem stand das Wasser...

Der Spuk dauerte nicht sehr lange und da wir ohnehin alle bis auf die Haut nass waren und der Anblick der Blitze über dem See einfach bildschön war, haben wir dieses Gewitter fast sogar genossen - ich zumindest.

Sonnenuntergang am Lake Victoria (kurz vor dem Gewitter)

Sonnenuntergang am Lake Victoria (kurz vor dem Gewitter)

Den Abend ließen wir an der Bar ausklingen mit einem Gesöff, daß sich tropical wine nannte (gemacht aus Mango und Hefe) und schlichtweg nicht trinkbar war. Auf den nächsten Morgen freuten wir uns alle: Ausschlafen war angesagt ! Frühstück um 9.00 Uhr !!! Nur, daß wir diesen Luxus alle nicht mehr gewohnt waren und trotzdem um 6.00 Uhr wach waren und ab 7.30 Uhr brannte die Sonne schon wieder so, daß wir in unseren Zelten gebacken wurden, also standen die meisten doch früh auf. Ich genoss es, wirklich einmal ganz in Ruhe und ohne Hektik, meinen Krempel zusammenpacken zu können und das Zelt abbauen zu können. Nach dem Frühstück machten wir einen Bummel durch Musoma, was ich auch als sehr entspannend empfand.

unser camp in Musoma

unser camp in Musoma

Um 11.00 Uhr machten wir uns auf in die Serengeti. Vorher war noch Einkaufs-Stopp angesagt: Shopping für die nächsten 4 Tage ! Wir verfrachteten Unmengen von Wasser, Cola, Bier, Saft, Chips, Bonbons, Keksen, Obst, Oliven und was sonst noch so unseren diversen Gelüsten entsprach, in den Truck und versenkten alles in den 2 großen Kühlboxen. Es hätte ausgereicht für eine ganze Woche, aber für die doppelte Menge an Personen ! Hamstern ist wohl irgendwie eine typisch europäische Eigenschaft. "Man weiß ja nie...!" Und ab in die Serengeti ! Kurz vor dem Park-Eingang machten wir Mittagspause und amüsierten uns prächtig mit den Affen um uns herum, darunter auch die ganz besonders dreisten und nicht ganz ungefährlichen Paviane.

Einen Apfel hat das Kerlchen erbeutet !

Einen Apfel hat das Kerlchen erbeutet !

Ab hier war´s wie bei Prof. Grzimek !

Ab hier war´s wie bei Prof. Grzimek !

Irgendwie jagt es einem einen eiskalten Schauer über den Rücken, allein das Wissen: Ich bin jetzt in der Serengeti ! Davon hat man vielleicht jahrelang geträumt oder man erinnert sich wirklich an die schönen Tiersendungen von Prof. Grzimek, wenn man alt genug ist (was ich bin). Als Kind habe ich diese Tier-Dokumentationen sehr gern gesehen, hätte mir aber nie im Leben vorgestellt, irgendwann einmal selbst dort zu sein und alles mit eigenen Augen zu sehen ! Und jetzt, März 2007, war es soweit !

Nun ja, süß !?

Nun ja, süß !?

Ein Prachtexemplar !

Ein Prachtexemplar !

An der Stelle mit den Krokodilen hätte ich für kein Geld der Welt das Fahrzeug verlassen, unsere Guides stiegen aber unbekümmert aus und sammelten Feuerholz für das abendliche Braai. Sie mußten ja wissen, was sie tun ! Angekommen im sehr einfachen camp, errichteten wir die Zelte und machten uns mit den sehr übersichtlichen facilities vertraut: Jeweils 1 Klo für Damen und Herren, jeweils 1 Miniwaschbecken, mit tröpfelndem Wasser, 1 Wassertank. Ende und Aus. Das Camp selbst war wunderschön gelegen, wir hatten einen sehr romantischen Braai-Abend dort, aber wir waren nicht die einzigen: 2 große Overlander-Trucks kamen noch dazu. Insgesamt also mindestens 50 Leute im camp - entsprechend sahen die Toiletten am nächsten Morgen aus (50 % hatte offenbar Durchfall oder schlimmeres...) Man schlug sich besser in die Büsche, das war weit hygienischer...

Nach dem Essen zogen wir uns in die Zelte zurück, aber statt der erhofften Geräuschkulisse des Busches, fing eine Gruppe unserer us-amerikanischen Freunde eines anderen Trucks an, zu singen. Sie konnten singen - keine Frage ! - das war kein Gejaule, aber sie hörten einfach nicht wieder auf und nervten bestimmt eine ganze Stunde mit folk songs. Ich wollte schlafen und war bereit, zu töten ! Noch ein Song mehr und ich hätte versucht, eine Hyäne zu überreden, diesen singenden Haufen kurz und schmerzlos zu killen...Zu deren Glück, hielten sie gerade noch rechtzeitig die Klappe, ansonsten hätte ich für nichts mehr garantiert !

© Sabine H., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Safari in Ostafrika mit "Drifters" im Overlander-Truck. März 2007
Details:
Aufbruch: 16.03.2007
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 28.03.2007
Reiseziele: Kenia
Tansania
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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