Namibia - Botswana - Zambia Camping-Safari

Reisezeit: März 2006  |  von Sabine H.

Botswana - Guma Lagoon Camp

Tag 10:

Es gab doch noch ein bisschen Wasser heute morgen ! Wahrscheinlich aufgefangen vom Regen letzte Nacht hatte sich der Tank etwas gefüllt und man hatte irgendetwas gebastelt, damit das Wasser dann auch aus einem Wasserhahn kam. Es reichte zum Zähneputzen und um sich eine Hand voll Wasser ins Gesicht zu schütten. Wir stanken wie Iltisse, aber da wir alle gleich müffelten, war´s egal...

Wieder einmal nasse, dreckige Zelte zusammenräumen und Abschied von den Buschleuten.

Wir erreichten den Grenzübergang von Ndobe nach Botswana und unser Guide erkundigte sich nach dem Zustand der Straße nach Nokaneng, die zu jeder Zeit nur 4x4 zu bewältigen ist. Jetzt, nach dem ganzen Regen, musste sie die Hölle sein.
Der Grenzbeamte lachte nur und machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte dann "have fun !". Für einen afrikanischen Grenzübergang war die Einreise hier echt schnell und easy. Als der Beamte sah, daß ich rauchte, erbat er sich ein paar Zigaretten und so gab ich ihm 8, für jeden von uns eine. L. schnorrte er auch noch an und bekam auch von ihm noch einen kleinen Vorrat, denn geizig war L. nie ! Jeder von uns war auch stets eingeladen auf ein Bier bei ihm, gar kein Problem, nur daß nie einer eines wollte...

Heute sollte jedoch sowieso L.´s Tag werden !

On the road in Botswana

On the road in Botswana

Die Mittagspause wurde denkwürdig: L. jammerte erstmals und recht früh, er habe Hunger. Wir waren ja froh, daß er überhaupt mal etwas essen wollte ! Und machten eine frühe Mittagspause. Gerade war alles aufgebaut, marschierte L. davon - einfach die Straße hinunter ohne ein Wort und verschwand hinter der nächsten Kurve. Nun ja, den würden wir ja wieder einholen, also aßen wir und bereiteten ein Sandwich für L. zu, damit er dann später etwas essen könnte. So fürsorglich waren wir ! Wir fuhren wieder los, aber L. blieb verschwunden. Er musste einfach in den Busch gelaufen sein. Das ergab jedenfalls die Badelatschen-Spurensuche im Gott sei Dank noch feuchten Sand. Wir riefen, hupten und pfiffen. Nichts. Keiner von uns traute sich in den Busch hinein, man hat 3 Meter neben der Straße dort bereits die Orientierung verloren. So wohl auch L.

Einfach weiterfahren, nein, das konnten wir echt nicht machen ! Also weiter rufen, hupen, pfeifen und nach einer Ewigkeit endlich ein Ruf aus dem Busch ! Gott sei Dank ! Per Rufen und Pfeifen fand L. die richtige Richtung hin zur Straße und wir hatten unser Sorgenkind wieder... Nach Stunden auf der üblen Straße erreichten wir Nokaneng und machten einen Tankstellen-Stopp. Im shop konnten wir zwar Dinge kaufen, aber nur mit Pula, USD oder EUR bezahlen, allerdings wurde Fremdwährung nur zu einem extrem schlechten Kurs gewechselt. Mir war´s egal, ich finde es immer wichtig, einheimische Währung in der Tasche zu haben, daher kaufte ich eine Cola und bezahlte mit einem 20 USD-Schein und hatte dann Wechselgeld in Pula. Wir würden in Botswana keine Gelegenheit haben, sonst irgendwie oder irgendwo Geld zu wechseln. Von unserem Tourguide und L. sahen wir während des Tankstellen-Stopps nichts, wir vermuteten daher (und erfuhren es nie), daß L. hier und jetzt eine Verwarnung verpasst bekam, die sich gewaschen haben dürfte.

Wir erreichten das Okavango-Delta und ein Dorf dort. Unser Guide war erst einmal zuvor im Guma Lagoon Camp gewesen und er musste sich nach dem Weg erkundigen. Die Dorfbewohner gaben freundlich Auskunft. Wir wollten anfahren, aber das ging nicht, im tiefen Sand steckten wir fest.

Hier wieder frei zu kommen, kostete uns massenhaft Zeit und wir schafften es letzten Endes nicht ohne die halbe Dorfbevölkerung

Hier wieder frei zu kommen, kostete uns massenhaft Zeit und wir schafften es letzten Endes nicht ohne die halbe Dorfbevölkerung

Die Wege waren jetzt echt interessant, eigentlich waren es gar keine Wege oder Pfade mehr, geschweige denn Pisten. Es ging durch Sumpf und Schlamm, Sand und Gras, teilweise durch reifenhohes Wasser. Wir hatten uns verfranst, das war nicht mehr anders zu sehen. Diesmal war das italienische Pärchen unsere Rettung, denn sie hatten ein Hand-GPS dabei. Sie hatten es kurz vor der Reise gebraucht bei ebay ersteigert und kannten sich noch nicht besonders gut damit aus, sie hatten es eigentlich nur als "Spielzeug" zum Ausprobieren mitgebracht, aber E. hatte frühzeitig erkannt, daß wir dabei waren, uns hoffnungslos zu verfahren und hatte - was weiß ich - ein paar Koordinaten unserer Ausgangsposition "Dorf" eingetackert und wusste jetzt wenigstens den Weg zurück ! Technik, die begeistert ! Und tatsächlich: Auf dem Weg zurück, fanden wir dann auch ein völlig eingewuchertes Schild mit dem Wegweiser zum Guma Lagoon Camp. Dort angekommen, das übliche Prozedere: Zelte aufbauen. Ich beeilte mich, denn ich sehnte mich nach nichts mehr, als einer Dusche. In der open-air-Dusche wurde das dann in der Dämmerung ein Kampf mit den Moskitos. Erinnere mich bloß niemand an die Sch...-Moskitos !

Der Abend war dann sehr nett, in der camp-eigenen Küche, die mit allem Pipapo ausgerüstet war, kochten wir Spaghetti Bolognese und wir hatten ja immerhin 2 italienische Experten dabei ! Es wurde also sehr lecker. Unüblicherweise erschien sogar L. zum Essen, aber nach 2 Gabeln voll schmiss er das Besteck hin und verschwand in seinem Zelt. Wir beratschlagten, was wir tun sollten mit ihm. Unser Guide sagte, er habe diesbezüglich bereits mit Windhoek telefoniert, er könne ihn jetzt echt jederzeit rausschmeißen, insbesondere wenn wir darauf bestünden. Aber wir einigten uns darauf, ihn die paar letzten Tage auch noch ertragen zu können. Zumal er uns ja nichts tat. Er sorgte hin und wieder für Verzögerungen, war ständig blau, aber wurde nie ausfallend. Er gefährdete nie uns, nur sich selbst. Nein, er sollte bleiben, entschieden wir. Nur ich hatte noch eine kleine Bitte für den morgigen Tag: Morgen sollte es in Mokoros (Einbäumen) durch´s Okavango Delta auf eine unbewohnte Insel gehen, immer zu zweit + Poler pro Mokoro. Ich wollte mir das Mokoro auf gar keinen Fall mit L. teilen, weil ich seine unvorhersehbaren Aktionen fürchtete und keine Lust hatte, aufgrund irgendeiner seiner spontanen Ideen im Schlund eines Hippos/Krokodils zu landen (er hätte es sicher nicht böse gemeint, aber dennoch...). Ich bot sogar an, für ein Einzel-Extra-Mokoro zu bezahlen, aber selbstverständlich hatte jeder Verständnis für meine Bedenken und mir wurde zugesichert, mir den Einbaum mit Marvin teilen zu können. Unser Chef-Guide opferte sich für die Fahrt mit L.

© Sabine H., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Gruppen-Campingsafari mit Chameleon Safaris von Windhoek/Namibia über Botswana und Caprivi-Zipfel nach Livingstone/Zambia im März 2006
Details:
Aufbruch: März 2006
Dauer: unbekannt
Heimkehr: März 2006
Reiseziele: Namibia
Botsuana
Sambia
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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