(M)ein Traum wird wahr .... Weltreise!

Reisezeit: Juni 2013 - April 2014  |  von Rolf Bilo

Es geht auf die Komoren: Nie wieder Air Madagascar!

Um auf die Komoren zu kommen, muss ich erst einmal aus Madagaskar ausreisen. Dazu habe ich einen Flug (von insgesamt vier) mit Air Madagascar gebucht, von Antananarivo nach Moroni; eigentlich nichts Besonderes, aber meine Erfahrungen mit dieser Fluglinie nötigen mich fast, dieser ein eigenes Kapitel zu widmen.

Meinen ersten Eindruck hatte ich ja bereits im Kapitel Madagaskar beschrieben. Nun also mein zweiter Flug: in Tana komme ich am Flughafen an, stelle mich in die Schlange des Air Madagascarschalters und werde von einer Dame der Flughafengesellschaft angesprochen, ob ich denn schon meine Flughafensondersteuer bezahlt habe. Habe ich, behaupte ich, im Flugpreis waren alle Steuern drin. Nein sagt sie, es gäbe seit Mitte Juni eine neue Sicherheitssteuer, ob ich die Quittung habe. Habe ich natürlich nicht, denn ich habe den Flug ja schon vor Monaten gebucht. Also wieder raus aus der Schlange und dem Gebäude, draußen vor dem Steuerschalter angestellt, 18 $ berappt und wieder neu in die Schlange.

Mich irritiert die Anzeige. Hahaya steht als Flugziel hinter dem Flug MD 150, der gleichzeitig am Schalter abgefertigt wird wie der nach Dzaoudzi gehende Flug MD 140. Aber ich habe MD 150 gebucht und der IATA-Code ist HAH, wird also seine Richtigkeit haben. Es ist so, als würde anstelle von Düsseldorf der Ortsteil Lohausen auf der Infotafel erscheinen.

Mühsam geht's vorwärts, dann kommt eine Absperrkette, an der ein Air Madagascarmitarbeiter steht. Er möchte das Ticket sehen. Ich sage ihm, dass ich ein elektronisches Ticket habe, er will es trotzdem sehen... Ok, ich hatte alle Tickets ausgedruckt, weil mit so etwas zu rechnen ist. Ich halte es ihm unter die Nase und er sagt, dass ich morgen fliege. Heute ist aber der 01.08. und ich habe für den 01.08. gebucht und der 01.08. steht auch auf dem Ausdruck. No, sage ich, today, und lasse ihn stehen.

Am checkin dauert´s auch wieder. 4 Schalter sind besetzt, einer für Buisinessclass, an dem nichts los ist, einer, an dem ein gelangweilter Mitarbeiter in den Computer schaut, ansonsten aber nichts tut, und 2, an denen gearbeitet wird - wenn denn die Mädels nicht untereinander quatschen oder mit dem Handy telefonieren. Und so dauerts und dauerts... Endlich an der Reihe geht es dann doch schnell, ich bekomme meine Bordkarte und gehe zur Passkontrolle. Dafür muss ich vorher meine Steuerquittung abgeben, 2 Fratzenkontrollen durchlaufen, dann komme ich zum Grenzpolizisten. Wo denn meine Ausreisekarte sei? Die habe ich ihm doch gegeben, sage ich, nein - das wäre die Einreisekarte, die ich eigentlich gar nicht mehr haben dürfte. Beim Checkin hätte ich eine Ausreisekarte bekommen müssen. Jetzt wird mir klar, warum ich vorher schon einige schimpfende Reisende habe zurück aus dem Ausreiseraum kommen sehen. Also wieder raus, zum Checkin, eine Ausreisekarte erfragt und bekommen und dann wieder zurück Richtung Grenzpolizisten. Wo denn meine Steuerquittung sei, fragt die nette Dame von vorhin. Die hätte ich ihr doch vor 5 Minuten gegeben, ach ja, sie erinnert sich an mich. Wieder 2x an der Gesichtskontrolle vorbei, dann zum Grenzpolizisten, der grinst, haut den Stempel in den Pass und alles ist klar.

Durchleuchten geht schnell und ich sitze in der Wartelounge; es gibt von Air Madagascar ein WiFi-Angebot, aber es funktioniert nicht. Ich bin früh dran, warte, dann wird der Flug aufgerufen zum boarding, aber die Air Madagascar-Mädels sind nicht an der Tür. So läuft alles durcheinander, steht, mault, drängelt - ich setze mich wieder hin. Nach 10 Min kommt eine Dame angelaufen und startet erst einmal den Computer. Nach weiteren 10 Min - in dieser Zeit ist noch niemand durch - kommt ein zweiter Mitarbeiter, der reisst die Bordkarten ab und lässt die ersten durch. Alles versucht sich zu ihm zu drängeln, ich bin aber schon durch und unterwegs zum Flieger.

Ich habe Sitz 24 F in der Boeing 737, als ich drin bin, sehe ich, dass es die letzte Sitzreihe ist. Alle Gepäckfächer darüber sind belegt, mit Notfallausrüstung und den persönlichen Taschen der Besatzung. Dort, wo ich meinen Rucksack hinpacken soll, ist schon Tumult, denn dort müssen 18 Personen ihr Bordgepäck unterbringen - und Bordgepäck auf afrikanischen Flügen heißt fast den kompletten Hausrat! Also, Rucksack unter den Sitz, dachte ich zumindest. Die letzte Reihe ist aber enger als die anderen, die Sitze lassen sich auch nicht zurückstellen, also quetschen. Gar nicht so einfach, sitzt doch schon eine 2-Zentnerfrau nebst schreiendem Kleinkind in dieser Reihe am Gang. Als der Flieger fast voll ist, beginnt plötzlich ein Platztausch. Jede Menge Menschen wollen lieber hier als dort sitzen, ein heilloses Durcheinander beginnt. Das Bordpersonal verdreht die Augen und verzieht sich nach hinten. Ich kann gerade noch verhindern, dass sich eine weitere schwergewichtige Dame zwischen uns quetscht, Glück gehabt. Dann beginnen die nächsten 3 Kleinkinder zu schreien und zwar für den Rest des Fluges.

Der geht aber noch lange nicht los, obwohl die planmäßige Abflugzeit schon überschritten ist. Noch ist nicht alles Gepäck an Bord und es fehlen auch noch zwischen 2 und 17 - so genau weiß man es noch nicht - Passagiere. 45 Minuten über die Zeit dauert es, bis alles verstaut ist und es dann endlich los geht. Dabei fliegen von Tana aus nur wenige Maschinen am Tag....

Der Flug bis Moroni verläuft normal, wenn man vom Kindergeschrei absieht. In Moroni quetscht sich alles in eine enge Ankunftshalle, ich bekomme eine Einreisekarte, dann noch einen Visaantrag in die Hand gedrückt. Normalerweise bekommt man so etwas vorher im Flugzeug und ist fertig, wenn man dann einreist. Hier eben nicht. Ich wundere mich über das Gepäckband, welches im gleichen Raum läuft. Es ist schon voll, obwohl wir doch gerade erst angekommen sind. Alle Zettel fülle ich aus, gehe erst zum Immigrationschalter, muss nach dem Einreisestempel dann aber noch ein Visum beantragen, das geht aber zügig und kostet 30 €, alternativ 50 $. Dann stehe ich am Gepäckband, mein Transfertaxifahrer hat mich schon entdeckt, ich bin das einzige "Weißbrot" an Bord. Gut, das hat schon mal geklappt. Fehlt nur noch meine Reisetasche. Ich warte. Fehlt nur noch meine Reisetasche. Ich warte weiter. Fehlt nur noch meine Reisetasche. Dann kommt ein Flughafenmitarbeiter und wirft alles Gepäck vom Band auf die Innenseite der Schleife und das Band beginnt sich zu drehen. Ok, waren alles noch Koffer, Taschen und Kartons von vorherigen Flügen. Ich warte. Fehlt nur noch meine Reisetasche. Das Band läuft und läuft, alles drängelt. Fehlt nur noch meine Reisetasche. Nach einer dreiviertel Stunde werden die Rollläden über dem laufenden Band geschlossen, alles staut sich vor dem auslaufenden Tor, dann fällt alles runter, bis das Band stoppt. Fehlt nur noch meine Reisetasche. So langsam leert sich die Halle, dafür füllt sich der kleine Raum des lost&found-Schalters. Lautes Gezeter dringt heraus, dichtes Gedränge, kreischende Frauen. Mein Gepäck ist weg.

Es dauert etwa eine halbe Stunde, bis ich mit der völlig überforderten Dame von Air Madagascar im lost&found-Schalter mein Problem besprochen habe. Ich möge doch nach den nächsten Flügen aus Antananarivo wieder kommen und schauen, ob es da dabei war. Häh, frage ich, kein Anruf im Hotel, kein Bringservice? Sie lacht mich an (oder aus?), nein, das gibt es nicht. Jetzt weiss ich auch, warum beim Betreten der Ankunftshalle das Band so voll war.... Papierkram wird ausgefüllt, mein Fahrer meint, er würde übermorgen noch mal zum Flughafen fahren und schauen, ob meine Tasche denn dann angekommen ist.

Und so warte ich nun auf mein Gepäck, habe mir eine neue Zahnbürste und Zahnpasta gekauft, und überlege, wie weit ich denn mit meinen 2 Hemden und T-Shirts und 3 Unterhosen wohl kommen werde...

Nachtrag: das Gepäck ist nicht angekommen. Ich werde die Zeit zwischen den beiden Flügen am Montag nutzen, um in Tana nachzuforschen.

Schade, ich habe noch zwei weitere Flüge mit Air Madagascar, nach Tana zurück und von dort ein Langstreckenflug nach Bangkok, dort werde ich mich wohl neu einkleiden müssen.

© Rolf Bilo, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach über 30 Jahren wird mein Traum wahr: meine Weltreise, d i e Weltreise, beginnt in Kürze. Ein Jahr lang um die Welt, möglichst viel sehen, alle Kontinente..... Der Countdown läuft
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 25.04.2014
Reiseziele: Äthiopien
Burundi
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Rolf Bilo berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.