Madagaskar - Jenseits von Afrika

Reisezeit: Oktober 2008  |  von Sarah Paulus

Anreise / Ankunft

04.10.2008, Samstag

Von Berlin fliegt man über Paris nach Madagaskar. Anbieter sind Air Madagascar und Air France. Ich habe Air France ausgesucht. Da können die Rucksäcke gleich durchgebucht werden, was die Chance erhöht, daß Reisende und Gepäck gemeinsam ankommen.

Der Zwischenstopp in Paris Charles de Gaulle gestaltet sich unerwartet stressig. Rauchen muß sein, Toilette auch. Dem folgt der Wechsel des Terminals. Gefühlte 6 Milliarden Menschen wollen durch ein viel zu kleines Nadelöhr zu den Gates. Und trotz Mogelei, menschenverachtendem Vordrängeln und allerlei Geschiebe kommen wir erst kurz vor dem Schließen der Flugzeugtür an. Während ich wenige Minuten später vergnügt den ersten Rotwein schlürfe, verliert sich Herr Rolf bereits kopfüber im unermeßlichen Film- und Spieleangebot des Vordersitzes.

Paris Charles de Gaulle im Morgengrauen

Paris Charles de Gaulle im Morgengrauen

Gegen 22:00 Uhr, nach ca. 10 Stunden und ungezählten Rotweinchen, Landung in Antananarivo, oder einfach Tana, wie wir Malegassen sagen. Ein erster Blick aus dem Fenster offenbart - nun, sprechen wir es offen aus: Nichts. Es ist stockfinster. Das Ende der Welt. Mit diesem Eindruck betreten wir selbiges und beugen uns den üblichen Einreiseformalitäten. Schlange stehen, Stempel hier, Formulare da, Vorzeigen der Pässe, Kontrolle der Einreisepapiere. So ein Flughafen ist ganz sicher eine riesige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Das Visum vor Ort kostet EUR 65 pro Person sowie eine ganze Seite des teuren Reisepasses.

Raus aus dem Gate und da steht sie schon, unsere erste Vorbuchung. Der Taxifahrer vom Flughafen zum Zentrum. Nach 30 Minuten Fahrzeit kommen wir an. Das Hotel Sakamanga erweist sich als richtige Wahl. Mit kleinen, sauberen Zimmern und lauschig begrüntem Innenhof. Zimmer 207 für EUR 26 die Nacht. Ohne Frühstück. Wir fallen uns glücklich in die Arme. Dann fliegt alles Zugedecke vom Bett und die Schlafsäcke werden ausgebreitet. Das haben wir uns so angewöhnt. Irgendwie ist uns das schöner. Gesagt, getan und hinaus an die frische Luft.

Das erste Bierchen. Köstlich. THB - Three Horses Beer. So heißt der Platzhirsch. Eine sauschwere 0,5 Liter Glasflasche. Dennoch selbst im warmen Zustand ein Hochgenuß. Dieses Bier soll uns in den nächsten drei Wochen ein wahrer Freund werden. Wir setzen uns auf die Bordsteinkante ungefähr 15 Meter vom Hotel entfernt und staunen in die Dunkelheit. Rolf Holmes versucht gerade die Frage zu klären, warum sich so viele halbnackte Mädels schräg gegenüber und direkt an der Straßenkreuzung an einem offenen Feuer die langen Beine wärmen, als ein Taxifahrer zu uns herüberstiefelt und in gebrochenem Französisch empfiehlt, wegen möglicher Überfälle doch lieber zurück ins Hotel zu gehen. Was wir, etwas verdattert, auch tun.

© Sarah Paulus, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
20 Tage auf der viertgrößten Insel der Welt.
Details:
Aufbruch: 04.10.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 24.10.2008
Reiseziele: Madagaskar
Der Autor
 
Sarah Paulus berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.