Madagaskar zur Regenzeit 2015

Reisezeit: Februar 2015  |  von Frank Dittrich

Nach Mahajanga

Nach Magajanga

Gegen 20:30 Uhr sind wir in Antananarivo. Zum Abendessen lassen wir uns etwas ganz Besonderes einfallen: Zebu mit Pommes. Und anschließend noch ein Absacker-Bierchen.

Montag, 9. Februar 2015.
Morgens telefoniere ich mit Prof.Dr. Mahefa. Für den 12.02. bin ich mit ihm verabredet, zu einer Aufforstungsaktion in der Nähe der Hauptstadt. Nachdem der Dauerregen in Morondava unsere Reiseplanung geändert hat, passt das nun nicht mehr in unseren Zeitplan. Wir verschieben das Treffen auf Montag, den 16.02. und wollen dann auch die Schulkinder fotografieren, um mein Grundschulprojekt über Schülerpatenschaften mit zu finanzieren.
Der Wetterbericht zeigt für Mahajanga schönstes Wetter und so beschließen wir, in den Nordwesten der Insel zu fahren. 570 Kilometer. Aus der Hauptstadt raus gibt es Dauerstau, erst um 12 Uhr haben wir die Stadtgrenze erreicht. Tsiresy fährt sehr schnell und freut sich über die gute Bodenhaftung des BMW in den Kurven. Wir freuen uns weniger und müssen ihn mehrmals ermahnen, etwas langsamer zu fahren.
Ein Huhn wirft sich in Selbstmordabsicht vor unser Auto und ist mit
seinem Versuch erfolgreich. Nach einigen Stunden lösen wir uns am Steuer ab.
Jörg schiebt ein Zebu sehr unsanft mit dem Kotflügel auf die Seite, nun hat er
eine Beule (der Kotflügel). Die letzten 150 Kilometer ziehen sich endlos dahin,
ein Schlagloch neben dem Anderen. Wir erreichen Mahajunga erst um 22:30 Uhr.
Jetzt haben wir vorerst mal genug von Langstreckenfahrten.
Die ersten beiden Hotels entsprechen nicht meinen Vorstellungen. Die Ausstattung entspricht dem Preis: 15 Euro pro Zimmer. Aber es gibt reichlich Auswahl in der Stadt und so finden wir eins zum doppelten Preis mit gutem Standard. Zum Abendessen gibt es

gegrillten Fisch.

Dienstag, 10.02.2015
Um 7 Uhr frühstücken wir. Omelette forestiere mit Zwiebeln, Pilzen und Paprika. Wir schauen zum Hafen und fahren dann 5 km Schlammpiste nördlich an einen schönen Strand. Heute ist faulenzen angesagt. Wir lassen uns fangfrische Fische grillen. Einen Hammerhai und zwei Thunfische, jeweils junge Exemplare und genug für uns. Dazu geraspelte grüne Mango, mit Essig als Salat angemacht. Außer uns gibt es noch einen Touristen am Strand, ein Franzose. Am Nachmittag lassen wir uns am Strand massieren. Kostet hier auch 5 Euro die Stunde, genau wie in Antananarivo. Gegen 16 Uhr brechen wir
zum Cirque Rouge auf, dem Red Canyon in Nevada nicht unähnlich. Aber es ist
bewölkt und das vielgelobte Farbenspiel kommt nicht zur Geltung. Bei Anbruch der Dunkelheit sind wir zurück in der Stadt. Wir bestellen in einem Restaurant an der Promenade Zebu. Nach einer halben Stunde erfahren wir, dass nur noch eine Portion verfügbar ist. Wir wechseln in ein Restaurant im Zentrum und essen Fischfilet in Cocos-Sauce.

Mittwoch, 11. Februar 2015.
Gleich nach dem Frühstück fahren wir zum Hafen, um uns über die Überfahrt nach Katsepy zu informieren. Das große Schiff ist schon weg, wir könnten ein Schnellboot für umgerechnet 40 Euro mieten. Nein, dann warten wir bis Morgen, um 7:30 soll das Schiff ablegen. Tsiresy fährt zum Flughafen von Mahajanga. Hier startet - nein, kein Flugzeug. Sondern die Sandpiste zum 25 km nördlich gelegenen Strand von Antsanitia. Unterwegs so unübersichtliche Schlammlöcher, daß immer einer von uns aussteigen und
durchwaten muß, um die Tiefe zu ermitteln. So macht Urlaub Spaß. Teilweise

setzen wir mit der Bodenverkleidung auf, haben aber immer genug Speed, um durch zu kommen. Etwa 3 Stunden brauchen wir für die kurze Strecke.
Antsanitia ist ein kleines Fischerdorf aus Strohhütten und neben dem Fischfang ist der Tourismus die größte Einnahmequelle: Am Strand gibt es einige Tische mit Strohdächern drüber. Dort essen wir Krabben und gegrillte Fische. Wir sind seit Wochen die ersten Touristen dort. Das Wasser ist wunderbar warm und durch das vorgelagerte Korallenriff gibt es kaum Wellen. Jörg holt sich trotz Sonnencreme einen Sonnenbrand.

Am späten Mittag fahren wir weiter nach Heiligensee, dem Lac Sacre. Da es an diesem heiligen Ort viele Fadys (Verbote und überlieferte Gesetze) gibt, müssen wir uns einen Guide nehmen. Wir kaufen Eintrittskarten für den Park, kleine kopierte Papierschnipsel. Dann wandern wir los. Nach 5 Minuten kommen wir zu einem großen Mangobaum, unter dem der dicke Bürgermeister sitzt. Er ruft uns zu sich und möchte unsere Eintrittskarten prüfen. Minutenlang schaut er auf die Papierschnipsel, dreht sie in alle Richtungen, schaut uns prüfend an und reißt schließlich eine kleine Ecke ab. Wir dürfen weiter. Am glasklaren See gibt es dicke Bäume, die mit roten Tüchern und Opfergaben behangen sind. Viele Zebuschädel liegen rum. Große Fische kommen auf uns zugeschwommen und freuen sich auf Futter. Leider sind wir darauf nicht vorbereitet. Die Fische fressen angeblich nur Zebufleisch, das haben wir zufällig nicht dabei.

Der Guide erklärt uns die Heilkraft einiger unscheinbarer Pflanzen. Gegen Bauchschmerzen, gegen Kopfschmerzen, gegen böse Wünsche von Neidern und so weiter. Wir kommen noch an einem zweiten See vorbei, trüb und mit Algen bewachsen. Dieser See sei weiblich, während der erste See männlich sei. Aha. Dann wird das wohl so sein. Es gibt auch Krokodile, 11 Stück insgesamt. Zwischen 2 und 4 Meter groß und offensichtlich satt. Der Guide stößt eines mit einem Palmenblatt an, damit es sich bewegt. Nicht daß wir denken, die wären ausgestopft. Anschließend kommen wir zu einem großen Baobab, dieser hier wird Baum der tausend Äste genannt und kurz darauf stehen wir unter einem Baum, auf dem ein Rudel Sifakas spielt. Das sind die hübschesten Lemuren und wir können tolle Fotos schießen.

Am Horizont braut sich ein Gewitter zusammen und wir beeilen uns, den Heimweg noch möglichst trocken hinter uns zu bringen. Bei Einbruch der Dunkelheit sind wir wieder am Flughafen. Das Auto sieht aus wie Sau und Tsiresy verbringt den Abend mit Wagen waschen. Abendessen bei Madame Charbaud. Ganz romantisch bei Kerzenlicht, da durch das Gewitter der Strom in der ganzen Stadt ausgefallen ist. Wie gut, daß hier überall mit Holzkohle gekocht wird.

Donnerstag, 12. Februar

Um 6 Uhr stehen wir auf, frühstücken unser allmorgendliches Omelette Forestiere und sind kurz nach 7 am Hafen. Um auf die Fähre nach Katsepy zu kommen, braucht der Hafengendarm unsere Reisepässe. Ich zeige ihm meinen alten, vor 5 Jahren abgelaufenen Paß, der aktuelle liegt im Hotel. Der Beamte studiert die Daten ganz genau und möchte dann wissen, ob ich das auf dem Paßfoto sei. Ja, so habe ich mal ausgesehen. Er ist zufrieden und gibt den Paß zurück. Jörg hat seinen Paß auch im Hotel und keinen Ersatz dabei. Er muß zurück ins Hotel. In der Zwischenzeit legt die Fähre ab.
Also nehmen wir uns doch das Schnellboot und fahren über die Mündung des Betsiboka, der hier die Breite des Ammersees hat. Nach einer knappen Stunde kommen wir auf der anderen Seite an und bestellen im örtlichen sehr gelobten Restaurant das Mittagessen vor.
Ich habe gelesen, daß es unweit des Ortes eine Coelestin-Mine gibt. Wir fragen uns durch und finden die Dame, die die Steine von den Minenarbeitern aufkauft und in die Hauptstadt bringt. Sie erklärt sich bereit, uns die Mine zu zeigen. Dazu brauchen wir allerdings wieder ein Boot, und einen Träger für die Rücksäcke. 12 Kilometer fahren wir am Ufer des Betsiboka entlang, bis sich in den Mangroven die Mündung eines kleineren Flusses auftut. Diesen fahren wir einige Kilometer hoch, bis wir an eine Anlegestelle kommen. Ich bin froh, die Badeschuhe von Mauritius dabei zu haben, man versinkt bis über die Knöchel im Morast. Nach einer halbstündigen Wanderung erreichen wir zahlreiche Steinhaufen, in deren Mitte jeweils ein ca 1 mal 1 Meter großer Stollen bis in 10 Meter Tiefe führt. Dort werden die unscheinbaren Geoden gefunden, in deren Innerem die hellblauen Kristalle wachsen. Es gibt ein paar Strohhütten, vor denen Mengen der Halbedelsteine liegen. Alles Dreck, meint die Einkäuferin. Dann werden ihr bessere Stücke präsentiert. Ich kaufe 3 wunderschöne Steine mit klaren Kristallen zum Preis von insgesamt 9 Euro. Jörg kann den Steinen nichts abgewinnen, macht aber alles brav mit. Die Einkäuferin bleibt im Dorf zurück, während wir uns auf den Rückweg zum

Boot machen.
Leider verlaufen wir uns und es dauert einige Zeit, bis wir endlich
eine Hütte sehen. Der Bewohner erklärt sich bereit, uns zu führen und bringt uns zum Anlegeplatz. Tsiresy bittet uns, den Mann für seine Dienste zu bezahlen. 15 Cent wären angemessen. Aber gerne doch. Wenn ich da an den Stundensatz von meinem Steuerberater denke....
Zurück in Katsepy essen Tsiresy und ich gegrillten Fisch, Jörg nimmt pikante Zebunieren. Alles sehr lecker. Im Garten vor dem Restaurant vergnügen sich einige Lemuren in den Bäumen und lassen sich gerne fotografieren.
Wir kommen am frühen Abend nach Mahajanga zurück und gehen
im La Rotonde zum Abendessen. Zebusteak mit Pommes, leider etwas zäh.
Anschließend noch zwei Bierchen im Ravenala, dann müde ins Bett.

Freitag, 13.02.2015
Nach dem Frühstück schlagen wir Tsiresy vor, zum Hafen zu
fahren. Er fährt und fährt, die Piste wird immer schlechter und schließlich
landen wir wieder am Strand von vorgestern. Na gut. Wir essen gegrillte
Langusten und langweilen uns etwas. Also zurück zum richtigen Hafen, immerhin den zweitgrößten des Landes. Zu den Hafenanlagen selbst darf man natürlich nicht rein. Es kostet 3 Euro Bestechungsgeld, dann fahren wir zwischen Containern und Verladekränen an die Quaimauer. Ein großer Frachter ist umgekippt und hat seine Ladung Erdnüsse und Zwiebeln verloren. Um das Schiff ist eine Ölsperre gezogen, darin zigtausend Zwiebeln. Sicherheitsleute laufen rum, aber keiner interessiert sich für uns.

Am späten Nachmittag gehen wir auf den Souvenirmarkt. Es gibt sehr viel
Kunsthandwerk: geflochtene Körbe und Untersetzer, Schnitzereien, Blechspielzeug, Muscheln, Steine, Krokodilleder und Schildkrötenpanzer. Aber nichts, was uns wirklich begeistert. Ich ärgere mich etwas, weil ich in der Coelestinmine nicht mehr von den guten Stücken gekauft habe. Was hier auf dem Markt angeboten wird, ist alles mindere Qualität, wie man sie auch auf der Mineralienmesse in München findet.

Zum Abend essen wir heute mal Zebusteak.

Sonnenschutz und Make Up. Herzlichen Glückwunsch zum 15. Geburtstag!

Sonnenschutz und Make Up. Herzlichen Glückwunsch zum 15. Geburtstag!

Mittagessen

Mittagessen

Sifaka - Lemur

Sifaka - Lemur

© Frank Dittrich, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Geländewagen nach Morondava und Mahajanga, mit dem Zug von Fianarantsoa nach Manakara
Details:
Aufbruch: 05.02.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 25.02.2015
Reiseziele: Madagaskar
Der Autor
 
Frank Dittrich berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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