AB IN DEN SÜDEN

Reisezeit: August / September 2008  |  von Uwe Decker

Afrika meets Südeuropa Teil 2

Zwei Tage lang durchstreife ich die Stadt, am Freitag zunächst allein, am Samstag Vormittag dann mit Führerin. Im Luxushotel Cardoso sehe ich ein Prospekt eines Reisebüros, das auch Sightseeing-Touren anbietet. Kurzerhand buche ich die Tour und bin der einzige Gast. Julietta fährt mit einem Kleinbus vor und los geht es, teilweise dorthin wo ich tags zuvor bereits selbst war, teils aber auch zu interessanten Orten weiter weg vom Stadtzentrum, dort wo ich sonst nicht hingekommen wäre.

Zunächst fahren wir an der ersten Adresse Maputos für Gäste, dem geschichtsträchtigen Hotel Polana vorbei in die schickeren Viertel mit dem Sitz des Präsidenten, weiteren Regierungsgebäuden, vielen Botschaften und Villen derjenigen, die es hier zu etwas gebracht haben. Dann geht es zum zentralen Fischmarkt. Den finde ich überraschend klein für solch eine Großstadt direkt am Meer. Man kann hier fangfrischen Fisch kaufen, ihn sich unmittelbar dahinter in einem Freiluftbereich mit Restaurants wunschgerecht zubereiten lassen und an Ort und Stelle verzehren. Ich glaube, hier wäre ich als Maputaner am Wochenende öfter.

Dann geht es weiter direkt ans Meer zum Fischrestaurant "Costa da Sol". Es ist eine Institution geworden. Obwohl einige Kilometer außerhalb der Stadt ist eine Reservierung ratsam. Der Laden läuft, die Fischgerichte sollen himmlisch schmecken. Ich nehme mir vor, hier auch mal zu essen. Beim Vorsatz bleibt es.

Zurück Richtung Innenstadt parken wir, gehen etwas am Strand und schauen Anglern und den Fischern zu, die mit ihren kleinen Booten herausfahren oder gerade zurückkehren.

In der alten Festung Fortaleza macht eine Kunstausstellung Station. Die alten Kanonen dagegen stehen schon länger hier und von den Festungsmauern hat man einen schönen Blick auf die Hafengegend.

In der Nähe liegt der Bahnhof, ein Prunkbau im viktorianischen Stil. Einst die Endstation der wichtigsten Eisenbahnlinie im südlichen Afrika, von den Goldminen in Witwatersrand und der Industriezone um Johannesburg zur Küste, liegt der Bahnhof heute am Samstag verlassen da. Nur ein, zwei Züge fahren werktags noch Richtung Norden.

Dann statten wir dem Mercado Municipal einen Besuch ab. Auch dieser Markt erscheint mir überraschend klein. Er ist gut besucht, aber es fehlt das für afrikanische Märkte so typische Gewusel. Einzig die Marktfrauen hinter ihren Ständen bieten mit ihren wunderschön bunten Gewändern das gewohnte afrikanische Bild. Zu kaufen gibt es hier so ziemlich alles, was man braucht oder brauchen könnte, Fisch, Fleisch, Gemüse, Nüsse, Kunsthandwerk, Kosmetikartikel, Werkzeuge usw. Natürlich dürfen die Läden nicht fehlen, die künstliche Haarteile für die Verschönerung der holden Weiblichkeit anbieten. Diese sind ständig dicht umlagert. Der Haarkult ist auch hier zu Hause.

Julietta führt mich zu einem Stand in der Fischabteilung, zeigt mir eine Auslage mit kleinen, 10 bis 15 Zentimeter langen Fischen. Sie erzählt, dass es den Mercado auch schon in den Kriegszeiten gab. Aber alles was damals dort angeboten wurde waren diese kleinen Fische. Sonst gab es nichts.

Weiter geht es durch die Altstadt, das arabische Viertel mit der Jumma Masjid Moschee, vorbei an der Statue Samora Machels am Jardim Tunduru ("geh bloß nicht durch Park allein im Dunkeln", warnt Julietta), dem ehemaligen Rebellenführer der Frelimo und erstem Staatspräsidenten Mosambiks, zum großen Platz Praca Independencia mit der schneeweißen Kathedrale.

Der ist nicht nur am Samstag Mittag menschenleer und fast autofrei. Das ist auch etwas was Maputo von anderen Städten unterscheidet. Der Verkehr ist überschaubar. Es gibt kaum Staus auf den Straßen. Entweder liegt das an der Anzahl der Autos oder an den riesig breiten Avenidas. Oder an Beidem. Es ist natürlich schön, wenn man fix von A nach B kommt. Aber dieses sehenswerte Chaos gerade rund um die Märkte, wie aus vielen anderen Städten gewohnt, fehlt mir schon etwas.

Julietta gibt sich wirklich Mühe, mir ihre Stadt näher zu bringen, überzieht die vorgesehene Zeit beträchtlich und fährt mit mir, vorbei an Elendsquartieren, noch zur "Junta", dem großen Busbahnhof außerhalb der Stadt, von wo aus die Busse und Minibusse in den Norden starten. Ich möchte morgen weiter, die Küste hoch, nach Tofo, und wir erkundigen uns nach den Abfahrtszeiten. Gegen 6 Uhr soll es losgehen, mächtig früh wenn man bedenkt, dass ich ja auch erst mal dorthin kommen muss.

Eine andere Attraktion in Maputo muss ich aus Kostengründen streichen. Mit alten amerikanischen Straßenkreuzern, wie man sie aus Kuba kennt, kann man auch eine Sightseeing-Tour machen, ohne Guide allerdings. Die wird zwar auch immer noch angeboten. Die Mindest-Mietdauer beträgt aber zwei Stunden, sonst lohnt es wohl nicht, den Motor anzuwerfen, und da diese Ungetüme echte Spritschlucker sind und auch in Mosambik der Benzinpreis nach oben geschossen ist, verlangt man über 100 Euro. Zu teuer.

© Uwe Decker, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Wochen allein durch den Süden Afrikas Gaborone/Botswana - Johannesburg - Swasiland - Mosambik Von Nashörnern, einem Ball der Debütantinnen, den größten Fischen der Welt und vielem mehr ...
Details:
Aufbruch: 25.08.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.09.2008
Reiseziele: Botsuana
Südafrika
Swasiland
Mosambik
Der Autor
 
Uwe Decker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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