Den Mutigen gehört die Welt !

Reisezeit: September 2008 - August 2009  |  von Annette G.

Südafrika I: Soweto

16.09.2008 >2.Tag > sonnig, sehr warm, ca.28 Grad

Am gestrigen Tag hatte ich fuer heute eine Tour nach Soweto gebucht, die um 9 Uhr starten sollte.

Also stand ich einigermassen frueh auf, duschte und machte mich dann auf den Weg in die Kueche.
Hier gab es Fruehstueck inklusive: Eier, Toast, Tee und Kaffe. Leider war die Margarine alle und es gab auch sonst kein Aufstrich. Also gab es fuer mich nur trockenes Toast und ein wenig Spiegelei.

Dann kam der Mann von der Rezeption zu mir, der mir gestern mein Dormzimmer gezeigt hatte und den ich nicht wirklich mochte, weil ich ihn nicht verstand, und meinte, er wuerde heute die Tour mit mir machen. "Ahhh...", habe ich gedacht, "...na, Prost, das kann ja lustig werden ."
Dementsprechend unmotiviert packte ich schnell meine Sachen zusammen und dann ging es los auf meine erste Tour in Afrika.

Zunaechst ging es in das Zentrum von Johannesburg. Mein Guide hat mir ein wenig Informationen ueber die Stadt vermittelt. Am Interessantesten fand ich, dass die Laeden in der Stadt um 8 Uhr morgen oeffnen und um 17 Uhr schliessen. Nach 17 Uhr befindet sich wirklich so gut wie Niemand mehr im Zentrum. Wenn es dunkel ist (ab 18 Uhr), wird die Stadt zu einer Geisterstadt. Es ist dann einfach zu gefaehrlich, sich dort aufzuhalten. Interessant war zudem, dass in der Stadt eine Menge Haeuser einfach leerstehen (riesige Haeuser, wie das Carlton Hotel z.B.).
Die Menschen verlassen ihre Haeuser in der Stadt aufgrund der Kriminalitaet und aufgrund der Kriminalitaet und des Mangels an Sicherheit kommen eben auch keine Touristen in das Stadtzentrum und somit konnte sich natuerlich auch kein Carlton Hotel halten.
Die Regierung versucht z.Z. aufgrund der Fussballweltmeisterschafft 2010 die Menschen wieder zurueck in ihre Haeuser zu bringen. Wenn sie dies nicht wollen, dann kauft die Regierung ihnen die Haeuser ab. Johannesburg soll keine Geisterstadt mehr sein, wenn in 2 Jahren die WM in Suedarfika stattfindet. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sich Johannesburg in so einer kurzen Zeit so veraendern wird. Ich bin gespannt, wie sich alles bis 2010 entwickeln wird. Die Fussballweltmeisterschaft ist in Johannesburg in jedem Fall ein sehr praesentes Thema!

Als erstes sind wir mit dem Fahrstuhl zum Top of Africa gefahren. Dies ist ein Aussichtspunkt im 52 Stockwerk eines Regierungsgebaeudes. Von hier aus kann man durch eine Glasfront Johannesburg von oben betrachten.

Jo.burg: Sicht vom "Top of Africa"

Jo.burg: Sicht vom "Top of Africa"

Jo.burg: Sicht vom "Top of Africa"

Jo.burg: Sicht vom "Top of Africa"

Von hier aus ging es dann direkt nach Soweto.

Dieser Schornstein in Soweto sollte eigentl.abgerissen werden. Da hierfuer aber das Geld fehlte, wurde entschieden, den Schornstein fuer weniger Geld kuenstlerisch zu gestalten.
Ich finde die Idee richtig super und mir gefaellt der Schornstein sehr gut.

Dieser Schornstein in Soweto sollte eigentl.abgerissen werden. Da hierfuer aber das Geld fehlte, wurde entschieden, den Schornstein fuer weniger Geld kuenstlerisch zu gestalten.
Ich finde die Idee richtig super und mir gefaellt der Schornstein sehr gut.

Auf einem Parkplatz in Soweto kam ein anderer Guide zu mir und wir sind eine Strasse in Soweto entlanggegangen.
Er hat mir dann erzaehlt, dass die meisten Haeuser (bzw. Huetten) in Soweto kein fliessendes Wasser haben. Die Bewohner muessen immer zur Strasse laufen, um an einem zentralen Wasserhahn Wasser zu holen. Aus diesen Wasserhaehnen kommt aber sauberes Wasser und so hat die Bevoelkerung zumindest sauberes Wasser zur Verfuegung.
Ansonsten wohnen die Menschen dort eben in Blechhuetten und versuchen mit Gemuesegaerten moeglichst autark zu leben. Lustig fand ich irgendwie, dass die Bewohner trotzdem Handys haben.

Wir sind also dort zu Fuss langgegangen u. der Guide hat dann immer wieder wissen wollen, was ich so mache und aehnliches. Ich fand das ziemlich doof, denn zum Einen konnte ich ihn nicht gut verstehen und zum Anderen wollte ich ja etwas von Soweto wissen und ihm nichts ueber mich erzaehlen.

Wir sind dann wieder zurueckgeschlendert und ich habe ihn gefragt, ob wir denn jetzt wirklich schon wieder gehen und er meinte "ja, es sei denn, ich wolle auch einmal in eine Huette hineinschauen."
Klar wollte ich das. Also sind wir auf das Grundstueck einer aelteren Frau gegangen und ich durfte mir ihr Haus anschauen.
Mir hat das dort allerdings nicht gefallen. Es war irgendwie alles total auf den Tourismus ausgelegt und kam nicht sehr autenthisch rueber. Ueberall hatte die Frau Zertifikate in ihrer Kueche stehen und der Guide hat immer extra darauf hingewiesen. Und als ich ein Foto machen wollte, da musste ich sogar noch Geld dafuer bezahlen.

Soweto

Soweto

So sieht also eine Kueche in den Blechhuetten in Soweto aus.
- wie gesagt, dass Ganze kam mir sehr gestellt vor -

So sieht also eine Kueche in den Blechhuetten in Soweto aus.
- wie gesagt, dass Ganze kam mir sehr gestellt vor -

Als naechstes sind wir zur Regina Mundi Church gefahren. Diese ist die groesste katholische Kirche Sowetos. Sie spielte als Versammlungsort im Kampf gegen die Apartheit eine besondere Rolle. Die Polizei wehrte sich bei den Unruhen oft brutal. Einschussloecher sind noch in der Decke der Kirche zu sehen und auch der Altar ist an einer Stelle durch den Schlag eines Gewehrkolbens der Polizei abgesplittert.

Regina Mundi Church

Regina Mundi Church

In der Regina Mundi Church ist die Madonna schwarz.
Interessant fand ich auch das Abbild der zwei Haende, die sich neben der Madonna befinden.
Der Guide, der uns durch die Kirche fuehrte, sagte dazu, dass es symbolisieren soll, dass die Schwarzen und Weissen sich die Hand geben.
Ich frage mich hierbei nur, warum die Haende beide weiss sind. 
(Vielleicht soll es aber auch nur angedeutet werden, denn die rechte Hand erscheint aus einem schwaren Hintergrund).

In der Regina Mundi Church ist die Madonna schwarz.
Interessant fand ich auch das Abbild der zwei Haende, die sich neben der Madonna befinden.
Der Guide, der uns durch die Kirche fuehrte, sagte dazu, dass es symbolisieren soll, dass die Schwarzen und Weissen sich die Hand geben.
Ich frage mich hierbei nur, warum die Haende beide weiss sind.
(Vielleicht soll es aber auch nur angedeutet werden, denn die rechte Hand erscheint aus einem schwaren Hintergrund).

Dann folgte die Fahrt zum ehemaligen Haus von Nelson Mandela. Leider wurde dort allerdings gebaut und daher habe ich nicht mehr als eine Baustelle gesehen.

Daraufhin stand der Besuch des Hector Pieterson Denkmals und Museums an.
Wir haben einen kurzen Stopp beim Denkmal gemacht und dann hatte ich ein wenig Zeit mir das Museum anzuschauen.
Das Museum war ganz interessant, aber es war unglaublich duester (es war ja schliesslich auch ein duesteres Thema!).

Hector Pieterson Denkmal - auf dem Bild links kann man sehen, wie Hector Pieterson nachdem er erschossen wurde, weggetragen wird.

Hector Pieterson Denkmal - auf dem Bild links kann man sehen, wie Hector Pieterson nachdem er erschossen wurde, weggetragen wird.


Hector Pieterson:
Hector Pieterson, ein 13-jaehriger Junge, wurde bei Demonstrationen von Studenten, die eigentl. friedlich begangen, von der Polizei am 16.06.1976 erschossen.

Die Demonstration fand in einer Zeit statt, in der die Bevoelkerung den Kampf gegen die Apartheit aufnahm und nach Gleichheit strebte.

Die Demonstration der Studenten, bei der Hector Pieterson ums Leben kam, richtete sich gegen die Entscheidung, Afrikaans als Unterrichtssprache in den weiterfuehrenden Schulen einzufuehren.
Als sich die Studenten weigerten die Versammlung aufzuloesen, schoss die Polizei mit Traenengas in die Menge. Daraufhin eskalierte die Situation und im Chaos erschoss die Polizei Hector Pieterson.

Hector Pieterson gilt seitdem als erst Person, die offiziell im Kampf gegen die Apartheit ums Leben kam.

Nach dem Besuch des Hector Pieterson Museums brachte mich mein Guide zum Apartheitmuseum.
Hier endete meine Tour. Ich wurde also abgesetzt und sollte dann mit dem Taxi zum Hostel zurueckfahren.
Das klang ziemlich einfach, stellte sich dann spaeter aber doch leider als etwas komplizierter heraus.

An der Kasse des Museums konnte ich dann gleich mal zum ersten Mal meinen ISIC benutzen und habe 50 Prozent Rabatt bekommen. Das fand ich ja schon mal nicht schlecht.

Das Apartheitmuseum war ein wirklich bewegendes Museum, aber - oder vielleicht gerade deshalb - ging es mir an diesem Tag nicht so gut.
So bin ich dann zum Schluss recht schnell rausgegangen.
Die letzten Meter des Museums zeigen das Ende der Apartheit und man wird dann langsam in die Freiheit entlassen. Diese Idee wurde wirklich super umgesetzt, denn man tritt zum Schluss raus aus dem duesteren Museum in den " Garten" des Gelaendes und erlebt so die Freiheit, die man dann geniessen kann.

Also wollte ich mir nun ein Taxi nehmen.
Leider habe ich jedoch keinen Fahrer gesehen und habe deshalb einen Mann gefragt, der neben den Taxis sass, wo denn alle Fahrer seien.
Er meinte dann, dass die Fahrer nur schlafen wuerden und siehe da, sie lagen doch tatsaechlich alle in ihren Taxis und ich habe sie nur nicht gesehen.
Ich sagte dann dem Fahrer zu welchem Backpacker ich moechte. Er jedoch wusste nicht, wo mein Hostel ist.
"Na super", dachte ich mir, "hatte ich nicht eine Stunde zuvor meinen Tourguide gefragt, ob ich dem Taxifahrer dann nur den Namen des Hostels nennen muesste, oder die genaue Adresse?"
Gott sei dank hatte ich aber meinen Lonely Planet im Rucksack und so konnte ich ihm dann doch auch die genaue Adresse nennen.
Der Taxifahrer war nett und ich bin auch gut an meinem Ziel angekomme, allerdings hat er mich gleich gefragt, ob ich denn verheiratet sei.


Da war sie wieder, die Frage aller Fragen, die mir in Afrika so oft gestellt wurde.


Abend kaufte ich dann noch mein BazBus Ticket und lernte sogleich ein schweizer Paerchen kennen, die mit mir zusammen ein Ticket kauften und dann auch mit mir gemeinsam im Bus sassen.

© Annette G., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Round-the-world-Trip 2008/2009: Annette und ihr Rucksack gehen für ein Jahr auf Weltreise: Südafrika, Südostasien, Australien, Neuseeland, Südsee, USA...und wer weiß, wo es mich sonst noch so hintreibt? Ganz im Sinne von: "Freiheit ich komme..."
Details:
Aufbruch: 14.09.2008
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 23.08.2009
Reiseziele: Südafrika
Swasiland
Mosambik
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Vietnam
Kambodscha
Indonesien
Australien
Neuseeland
Samoa
Cookinseln
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Annette G. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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