Südafrika - Das schönste Ende Afrikas

Reisezeit: November / Dezember 2015  |  von Kerstin Reimer

Urlaub im Auto

10.11.15
Urlaub im Auto

Wetter: Blauer Himmel, Sonnenschein 41Gräten

Heute hieß es "Arschbacken zusammen kneifen". Um 04:00 klingelte der Wecker und das Projekt "Kruger nach Hluhluwe" über Swaziland stand an.
Die Koffer waren gepackt. Also nur noch mit müden Augen einen Kaffee kochen und die Klamotten richtig herum anziehen. So weit so gut. Pünktlich um 05:00 waren wir abfahrtbereit. Die Sonne ging auf und die Temperaturen sind um diese Tageszeit noch moderat. Ein Vorteil des frühen Vogels....
Wir schmeißen unseren Schlüssel noch schnell in die Key-Box und schon sind wir auf der Piste. Kurz hinter unserem Camp steht ein Auto am Straßenrand und beobachtet irgend etwas. Wir fahren ran und der Beifahrer raunt uns zu: Leopard! Na klar. Hatten wir in den letzten zwei Tagen schon viermal gehört. Gesehen haben wir außer braunen Büschen nichts. So auch diesmal. Mit unseren müden Augen versuchten wir wirklich alles. Aber außer brauner Büsche....?
Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass Leoparden im Krüger nichts für uns waren. Beschränkten wir uns doch lieber auf Tiere wie Elefanten und Giraffen, die waren wenigsten groß und langsam genug, um auch von uns Sehbehinderten entdeckt zu werden.
Wir fuhren weiter. Schließlich hatten wir bis zum Malelane Gate noch gut 60 km vor uns. Und um 08:00 waren wir dort doch mit Hertz und unserem Reservereifen verabredet.
Das uns aber unsere letzte Fahrt im Kruger noch mit ihm versöhnen sollte, wussten wir bis dahin noch nicht. Heute war echt viel los. Tiertechnisch betrachtet. Die Autos hielten sich gottlob sehr in Grenzen. Wir sahen wirklich eine Menge Tiere. Eine trinkende Giraffe hatte ich mir gewünscht, und..... Am Wasserloch trafen wir eine trinkende Giraffe. Büffel hatten wir noch keine gesehen, und... Da lagen die friedlich im Gras, nicht weit von der Straße. Ein Nashorn fehlte auch noch in unserer Sammlung, und.... dicht neben der Straße standen gleich drei. Friedlich grasend und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. An den Leoparden, den wir ja nur vom Hörensagen her kannten, wagten wir gar nicht zu denken. Doch auch dieser beehrte uns durch Anwesenheit. 5 Meter vor unseren Auto lief er über die Straße. Hatte Paul Kruger etwas gut zu machen oder hatte das Universum meine Wünsche erhört?

Natürlich wurde es wieder sehr eng mit unserem Termin. Letztendlich passierten wir das Malelane Tor um 08:15. Von Hertz und Reifen keine Spur. Eben wollte ich die Wartezeit sinnvoll nutzen und machte mich auf zur Toilette, pfiff Andreas mich auch schon zurück. Herr Hertz, nebst Reifen war aufgetaucht. Nur wollte er uns den Reifen nicht einfach so überlassen. Wir sollten gleich das ganze Auto tauschen. Blöde Idee. Hatten wir uns doch in unserer Kiste die letzten Tage häuslich eingerichtet. Gott sei Dank funktionierte beim Ersatzwagen das Bremslicht nicht. Und nachdem ich dem freundlichen Hertz-Mann klar gemacht hatte, wie gefährlich es in diesem Land ist ohne funktionierendes Bremslicht unterwegs zu sein, erbarmte er sich unserer und überließ uns großzügig nur den Reservereifen. Easy eben....
Zügig ging es weiter. Wir mussten heute ja noch ein ganzes Land durch queren. Nach gut 40 Kilometern und einigen Baustellen erreichten wir die Grenze zu Swaziland. Swaziland zeichnet sich aus, durch einen König, der so zahlreiche Ehefrauen hat, dass er längst selbst den Überblick verloren hat und außerdem einen überaus luxuriösen Lebensstil pflegt. So stockte er zu seinem 37. Geburtstag seinen ohnehin schon umfangreichen Luxus-Fuhrpark mit 8 Mercedes-Limousinen nebst vergoldeten Nummernschildern, die per Luftfracht aus Deutschland eingeflogen wurden, auf. Wenn man bedenkt, dass dies alles in einem Land geschieht, in dem bittere Armut herrscht und ca. 45-50% der Bevölkerung HIV positiv ist und mit 51Jahren die niedrigste Lebenserwartung der Welt hat, ist man doch leicht verwundert. Aber in Swaziland ist der 19. April Staatsfeiertag!! Da hat euer Majestät nämlich Geburtstag.

Die Straßen sind übrigens super in diesem Land, in dem sich kaum jemand ein Auto leisten kann. Die wurden zu großen Teilen von der EU gesponsert. Ebenso ein Agrarprojekt, dass den Zuckerrohr Anbau fördert. Das Zuckerrohr um zu wachsen extrem viel Wasser braucht und das Land, rein von den geographischen Verhältnissen unter enormer Wasserknappheit leidet, hat die EU sicherlich nicht bedacht. Blöd!!
Aber auch in Swaziland sind die Menschen sehr freundlich. Die Grenzer Lächeln sogar. Die Grenzformalitäten sind ebenfalls eine lustige Sache. Man bekommt ständig irgendwelche Laufzettel, die in bestimmter Reihenfolge abgestempelt werden müssen um wieder einen Schritt weiter machen zu können bei der Ein- bzw. Ausreise. Beide Grenzübertritte verliefen aber sehr schnell und reibungslos. Wir haben uns einfach schnell noch vor die Busladung gemogelt. Auch hier: Easy eben.
Leider haben wir uns ganz zum Schluss, beim Auffinden unserer neuen Bleibe nochmal ordentlich verfranzt. Google Maps wollte uns partout in die falsche Richtung führen. Und wir gutgläubigen Schäfchen sind ihm blind gefolgt. Grober Fehler. So sind wir heute bis zum Ziel tatsächlich 11Stunden unterwegs gewesen.
Dafür entschädigt die Lodge für alle Mühsal. Kurz nach Ankunft setzte ich mich auf die Terrasse um mal durch zu atmen, liefen doch 5 Zebras direkt an mir vorbei. Im Kruger Park suchten wir sie vergeblich.
Und die Betten, die sind ein Traum. Da liege ich jetzt drin und werde ganz sicher gleich sanft schlummern, denn morgen früh um 04:30 klingelt der Wecker. Neuer Nationalpark, neues Glück.

Gefahrene Kilometer: 570
Fazit des Tages: alles easy in Südafrika

Giraffe am Wasserloch

Giraffe am Wasserloch

So, Mund abwischen....

So, Mund abwischen....

Und es gibt ihn doch!!!

Und es gibt ihn doch!!!

Guten Appetit

Guten Appetit

Er mochte unser Auto nicht

Er mochte unser Auto nicht

Nashörner! Endlich...

Nashörner! Endlich...

Malelane Gate. Goodbye Kruger, Willkommen Ersatzreifen!

Malelane Gate. Goodbye Kruger, Willkommen Ersatzreifen!

Krokos im Fluss gleich nach dem Gate

Krokos im Fluss gleich nach dem Gate

Straßenansichten in Swaziland

Straßenansichten in Swaziland

Schule ist aus...

Schule ist aus...

By the Way...

By the Way...

Der Fieberbaum. Er blüht, wenn die Malaria Hochkonjunktur hat.

Der Fieberbaum. Er blüht, wenn die Malaria Hochkonjunktur hat.

© Kerstin Reimer, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieses Jahr wird alles anders. Wir Wechsel den Kontinent. 3000 Kilometer Küste,9 Provinzen,11 Amtssprachen. Südafrika, die Regenbogennation, beeindruckt mit seinen Kontrasten gleich jeden Besucher - auch uns?
Details:
Aufbruch: 04.11.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 08.12.2015
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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