Südafrika - Das schönste Ende Afrikas

Reisezeit: November / Dezember 2015  |  von Kerstin Reimer

Das Westkap: Haben Pinguine Knie?

28.11.15
Haben Pinguine Knie?

Wetter: schön, 24 Grad. Petrus ist uns gnädig.

Heute früh, also wirklich früh, sind wir nochmal auf dem Cliff Path unterwegs. Andreas hatte im Reiseführer etwas von einem Blow Hole gelesen. Es sollte sich ganz in der Nähe des neuen Hafens befinden. Da wir uns ebenfalls ganz in der Nähe des neuen Hafen befinden, traf es sich doch...
Einzig das Blow Hole, das suchten wir vergebens.
Da das Wetter so gut war und die frühe Morgenstunde so friedlich, ließen wir uns auf einer Bank nieder und unsere Blicke schweiften über die Weite des Ozeans. Das erste Mal, dass die Wasseroberfläche fast glatt war und nicht der Eindruck entstand, jemand hätte einen Tauchsieder ins Wasser gehalten.
Und während unsere Blicke so schweifen, springt mein Andreas neben mir plötzlich senkrecht in die Luft und ruft: da ist eben was ganz großes aufgetaucht. Vielleicht ein unterseeischer Vulkanausbruch und wir erleben die Geburt einer neuen Landmasse? Vielleicht doch noch ein verirrter Wal?
Wir starren wie gebannt auf's Wasser und trauen uns nicht einmal zu Zwinkern. Lange passiert nichts. Doch plötzlich taucht irgendwo ziemlich weit draußen wieder etwas auf. Ohne Fernglas ganz schwer ein zu schätzen. Vielleicht ja tatsächlich noch ein Wal. An der Hafenmole laufen die Leute aufgeregt hin und her. Der Verdacht, einen Wal gesehen, oder vielmehr erahnt zu haben, erhärtet sich.
Nach unserem beinahe Walerlebnis gehen wir beschwingt nach Hause um unsere Siebensachen für den heutigen Tag zu packen. Wir wollen nach Betty's Bay und den niedlichen kleinen Pinguinen einen Besuch abstatten. Im Stony Point Nature Reserve ist eine von zwei Pinguinkolonien in Südafrika. Dort leben die Afrikanischen Pinguine. Sie werden auch Sea Donkeys genannt, weil ihr Schrei wie ein Esels I-Ah klingt. Hunderte dieser kleinen lustigen Kerle stehen da rum. Die meisten sind in der Mauser und sehen deshalb ziemlich zerrupft aus. Da sie in der Zeit der Mauser nicht ins Wasser können und somit auch keine Möglichkeit haben Fische zu fangen, bedeutet das zweierlei. Erstens, sie haben Langeweile und stänkern deshalb auch gerne mal mit dem Nachbarn. Zweitens, sie haben Hunger und ich kann aus Erfahrung sagen, das macht schlechte Laune. Ergo, es wird noch mehr gestänkert. Die paar, die mit der Mauser schon durch sind, sind die einzig aktiven. Sie bahnen sich mühsam ihren Weg zum Wasser. Über Stock und Stein geht es, sich immer vor den hackenden Schnäbeln der "zerrupften Rumsteher" in acht nehmend. Dabei wird dem aufmerksamen Beobachter schnell klar, Pinguine können unmöglich Knie haben. Wenn ich also das nächste Mal abends nicht einschlafen kann und 4 von 5 Stimmen in meinem Kopf sagen, dass es Zeit zum Schlafen ist und wieder nur die Fünfte fragt, ob Pinguine eigentlich Knie haben, kann ich das jetzt beruhigt mit NEIN beantworten.

So niedlich die kleinen gefiederten Freunde auch sind, sie stinken ganz gewaltig. Überall Pinguin Guano. Das ist übrigens total wichtig zum Nestbau. Ich weiß, klingt ekelig, machen die aber so.
Deshalb: kauft keine Blumenerde mit Pinguin Guano als biologischen Langzeitdünger. Damit entzieht ihr den lieben Kleinen die Vermehrungsgrundlage.
Nachdem wir wieder länger da waren als alle anderen, reißen wir uns doch los. Wir fahren weiter auf der Küstenstraße R44 und kommen hinter Rooi Els auf den Clarence Drive. Dieser kurvige Abschnitt der R44 zählt zu den schönsten Küstenstraßen Südafrikas, wenn nicht weltweit. Ca. 10 Kilometer schlängelt er sich zwischen Meer und Bergen dahin. Bei klarem Wetter sieht man über die False Bay hinweg die ganze Kaphalbinsel bis zum Kap der Guten Hoffnung. Ein Traumpanorama. Wir halten in fast jeder Parkbucht und genießen die Aussicht. In Gordon's Bay wenden wir und fahren den Drive zurück. Kurz vor Rooi Els fällt eine schöne Lagune auf. Und weil das Meer heute so ruhig ist und so schön Türkis funkelt, wird der Wunsch baden zu gehen bei meinem Driver übermächtig. Also rechts raus und ab zum Strand. Der Strand ist klein und niedlich und das Meer tatsächlich ruhig. Keine meterhohe Brandung mit einer Unterströmung die einem die Füße weg reißt. Doch es gibt einen Haken. Befinden wir und doch inzwischen am Atlantik. Der mit dem kalten Agulhas Strom, direkt aus der Antarktis. Ein Wunder, das keine Eisschollen vorüber treiben. Kurzum, das Wasser ist a....kalt.
Trotzdem verweilen wir am Strand und Andreas steht wenigstens bis zur Hüfte im Wasser.
Auf der Rückfahrt beschließen wir kurzfristig noch ein letztes Mal zu grillen. Also auf zum Pick n Pay und Strauß und Rind in den Einkaufswagen befördern. Außerdem Grillkohle. Wir nahmen die teure. Einen kleinen teuren 2 Kilo Sack....
Ich sag mal so, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Diese super duper Kohle ist als schnell brenner Kohle deklariert. Da die letzten Male aber die Kohle nicht ordentlich brennen wollte und die restlichen Grillanzünder auch weg mussten, entfachte der Grillmeister fast einen Flächenbrand. Die Flammen schlugen meterhoch.
Schlußendlich ging aber alles gut. Das Abendessen war lecker, das letzte Bier auch. Danach ging es wieder los, alles mögliche zusammen zu suchen und in den Koffer zu schmeißen. Morgen früh geht es nach Kapstadt.

Gefahrene Kilometer: 176
Fazit: wenn nur noch 5 Tage übrig sind, ist der Urlaub fast zu Ende.

Willkommen! Mein Name ist Jack (Wagenheber??)

Willkommen! Mein Name ist Jack (Wagenheber??)

Zerrupfte Bande...

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Allemann in der Mauser

Allemann in der Mauser

Betty's Bay - die größte Pinguinkolonie in Südafrika

Betty's Bay - die größte Pinguinkolonie in Südafrika

Pack schlägt sich, Pack verträgt sich

Pack schlägt sich, Pack verträgt sich

... Ja genau, und Knie haben wir keine. Ehrenwort!

... Ja genau, und Knie haben wir keine. Ehrenwort!

Ist dir auch so langweilig wie mir??

Ist dir auch so langweilig wie mir??

Pinguine bis zum Horizont

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Wo geht es bitte zu den Piguinen?

Wo geht es bitte zu den Piguinen?

Clarence Drive - einer der schönsten Küstenstraßen der Welt

Clarence Drive - einer der schönsten Küstenstraßen der Welt

Aussichten

Aussichten

© Kerstin Reimer, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieses Jahr wird alles anders. Wir Wechsel den Kontinent. 3000 Kilometer Küste,9 Provinzen,11 Amtssprachen. Südafrika, die Regenbogennation, beeindruckt mit seinen Kontrasten gleich jeden Besucher - auch uns?
Details:
Aufbruch: 04.11.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 08.12.2015
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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