Südafrika -Once again

Reisezeit: November / Dezember 2016  |  von Kerstin Reimer

Into the Wild Addo Teil I

26.11.16
Wetter: 27C, Sonnenschein, moderater Wind

Into the Wild (Addo Teil I)

Heute früh um 6:00 bittet uns Frau Makebe zum finalen Ende auf unsere wunderschöne Terrasse. Wir genießen die letzten Stunden mit Strandblick und Meeresrauschen. Mit Verwunderung stelle ich fest, was heute zu so unchristlicher Zeit, schon für ein Betrieb ist. Spaziergänger nebst vierbeiniger Begleitung, Angelruten nebst Trägern, Angler nebst gelangweilten Ehefrauen, Angler nebst prächtig gelaunten Angelfreunden und gut gefüllter Kühlbox, hyperaktive Nachbarn... Ich könnte endlos so weitermachen.
Gegen 9:00 hat der Lademeister tatsächlich mal wieder alles in den Kofferraum des Fiesta's gezwängt bekommen und es kann los gehen. Wehmütig nehmen wir Abschied vom lieb gewonnenen Strand Häuschen mit toller Aussicht und quetschen uns zu unserem Gepäck. 300km Richtung Osten. Der Addo Elephant Park ist das Tagesziel. Die N2 bis Port Elizabeth lässt sich bestens befahren. Es herrscht wenig Verkehr und mein Driver hat seinen Spaß mit dem Warnblinker - Lichthupen - Spiel. Um Port Elizabeth wird es deutlich voller. Bei Motherwell biegen wir ab auf die M335. Hier zeigt uns Südafrika sein nicht so schönes Gesicht. Die Straße führt durch ein großes Township. Die ganze Gegend ist verhüllt und wenig einladend. Menschen und Kühe rennen unmotiviert auf der Straße rum. Wir passieren einen großen Friedhof. Dort steppt offensichtlich der Bär. Busse weise werden Leute dort abgeladen. Autos fahren zwischen den Gräbern umher. Was dort los ist, finden wir nicht raus.
Vor uns fährt ein Minibus. Einer der Berüchtigten. Die, für die keine Verkehrsregel gilt. Erst werden wir von ihm überholt, nur damit er direkt vor uns auf die Bremse steigt, um jemanden aussteigen zu lassen. Die 3 Sekunden Standzeit nutzt der Fahrer um seinen leeren Flachmann durch das geöffnete Seitenfenstern zu entsorgen. Und schon geht es mit einem Affenzahn weiter. Nie wieder werde ich unflätige Worte über die "Öffentlichen" der Hauptstadt verlieren. Ich schwöre!

Irgendwann lassen wir das Irrenhaus Motherwell hinter uns und holpern und hopsen auf der M335 noch ca. 50 km gen Addo.
Um 13:00 passieren wir das Gate. An der Rezeption steht eine noch überschaubare Warteschlange, die sich nur sehr langsam Richtung Tresen schiebt. Als ich an der Reihe bin blickt mich Gwendolyn gelangweilt an und schnappt ein kurzes: Day Visitor or Overnight Stay. Brav antworte ich: Overnight Stay. Sie klatscht mir Lieblos ein Formular vor die Nase, rattert in Lichtgeschwindigkeit runter, was auszufüllen ist und wendet ihren Blick dem Computer Bildschirm zu. Alles hab ich in der Hand. Reservierungsnummer, Fahrzeugkennzeichen, Wild Card, Reisepass, bloß keinen Kugelschreiber.
Sorry Gwendolyn. Wortlos wird mir dieser hingelegt. Ich fühle mich sofort gut aufgehoben. Nichts geht über einen freundlichen Empfang. In allen anderen SanParks wurden wir herzlich begrüßt. Was hab ich nur falsch gemacht? Vielleicht hat Miss SanParks aber einfach nur keine Lust an einen busy Samstag den hundertsten Kunden herzlich in Empfang zu nehmen.
Als ich folgsam alle erforderlichen Unterlagen zum Check-in vorgelegt habe, teilt mir die hübsche Gwen knapp mit, dass es den Schlüssel erst um 14:00 gibt. Peng! Es ist 13:40. ok, ich stell mich gleich wieder hinten an.
Nachdem wir hoffnungsfroh um 14:10 unseren Schlüssel in der Hand halten und den beiden Empfangsdrachen entkommen können, laden wir schnell das Auto aus und Beziehen Cottage Nummer 48.
Um 15:00 starten mein Spotter und ich unseren ersten Game Drive. Zu aller Erst fällt uns die Dürre, die selbst im Addo herrscht auf. Wo letztes Jahr noch blühende Landschaften unser Auge erfreuten, dieses Jahr nur verdorrte graue Flächen. Ausgetrocknete Wasserlöcher, wo letztes Jahr noch idyllische kleine Seen waren. Oh jee.
Trotzdem sehen wir in unseren ersten Addo-Stunden verhältnismäßig viele Tiere. Und wie immer, wenn die Zeit drängt, das Highlight zum Schluss . Kurz vor dem Camp um 18:30 eine große Herde Elefanten, direkt an der Straße. Und wir mittendrin. Mary, die gestrenge Gate-Wächterin hatte ein Einsehen und ließ uns auch 10Minuten später noch gnädig passieren.
Nach einem kurzen Orientierungslauf durch's Camp widme ich mich der Zubereitung des Abendbrotes während mein Hausdetektiv zielsicher alle Sechs-und Achtfüssler mit dem Wasserglas einfängt und vor die Tür geleitet. Nicht ohne mir aber vorher seinen Fang triumphierend vorzuführen. So sehe ich beim Kartoffeln schälen Käfer, Gottesanbeterin und Spinnen. Halleluja....

Fortsetzung folgt...

Addo Main Gate

Addo Main Gate

Und wo genau sind jetzt bitte die Elefanten?

Und wo genau sind jetzt bitte die Elefanten?

© Kerstin Reimer, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Südafrika hat uns gefangen genommen. Wir sind verliebt. Und deshalb zieht es uns auch in diesem Jahr wieder in die Regenbogen Nation.
Details:
Aufbruch: 09.11.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.12.2016
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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