Südafrika -Once again

Reisezeit: November / Dezember 2016  |  von Kerstin Reimer

Viele Pinguine-keine Wale

14.11.16
Wetter: sonnig 24C stürmischer Wind

Viele Pinguine, keine Wale

Unser letzter Morgen in Kapstadt startet um 7:00. Heute genehmigen wir uns doch noch ein Frühstück in der wuseligen Gemeinschaftsküche. Ich fühle mich fit für das Wir-Gefühl.
Um 9:00 checken wir aus und fahren erneut in Richtung Blouwbergstrand. Ein Besuch bei SANCCOB ist der letzte Programmpunkt für uns im Großraum Kapstadt.
Pünktlich um 10:00 stehen wir auf der Matte und erhalten eine exklusive Führung von der netten Marly.
Marly erzählt uns viel Wissenswertes über Pinguine und die Arbeit von SANCCOB. Beispielsweise erfahren wir, dass momentan ca. 150 Pinguin Küken in der Station versorgt werden. Warum so viele? Das hat im wesentlichen 2 Gründe.
Die Elterntiere sind in der Mauser und können deshalb ihre Jungtiere nicht versorgen. Warum sind die Alttiere in der Mauser wenn sie Junge haben? Hat da etwa die Natur nicht aufgepasst? Nein, natürlich nicht, denn Pinguine gibt es länger als SANCCOB.
Die Experten sind der Meinung die Mauser tritt wegen der globalen Klimaerwärmung zu früh ein und kollidiert so nun zunehmend mit der Jungtieraufzucht.
Und der andere Grund ist, dass einige der afrikanischen Pinguine einen "Fehler" in ihrer Programmierung haben und deshalb 2x im Jahr in die Mauser kommen.
Würde man die Nachkommen dieser falsch programmierten Vögelchen sterben lassen, könnte man diesen Fehler der Natur eventuell ausmerzen. Im schlimmsten Falle würde man das Aussterben dieser possierlichen Tierchen aber noch beschleunigen.
Wie öfter mal im Leben hat man die Wahl zwischen Pest oder Cholera.

Natürlich werden bei SANCCOB auch andere verletzte Seevögel wieder gesund gepflegt. Zur Zeit wird ein Pelikan gehätschelt, der ein riesiges Stück Plastik gefressen hat und fast daran gestorben wäre.
Überall auf der Station wird fleißig gearbeitet. Es wimmelt vor nur so, vor angagierten jungen Damen. Es wird gefüttert, geschrubbt, Medikamente werden verabreicht und über alles wird genau Buch geführt. Wir sind beeindruckt. SANCCOB braucht für seine Arbeit jährlich ca. 12,5 Mio Rand.
Nach der Führung gibt es noch ein ordentliches Mittagessen im Blauen Peter mit grandiosem Blick auf den Tafelberg - dritter Anlauf, toller Blick.
Satt und zufrieden schlagen wir den Weg Richtung Hermanus ein. Über die N2 geht es bis Somerset West und dann via der M44 über den wunderbaren Clarence Drive nach Betty's Bay. Dort besuchen wir nochmals die kleinen Frackträger. Der Wind ist inzwischen schon wieder auf Orkanstärke angeschwollen und so haben nicht nur wir Mühe, die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Die kleinen Dassie-Kinder haben ihre liebe Not, nicht vom Felsen geweht zu werden. Und auch die Pinguine tun sich schwer damit, das Meer zu verlassen, falls sie es denn geschafft haben sollten, es vorher zu betreten. Irgendwie findet den Wind keiner toll, auch die Kormorane stehen mit eingezogenem Kopf hinter irgendwelchen Felsen und gucken griesgrämig.
Wir kämpfen uns tapfer den Broadwalk entlang, beide Hände am Geländer. In kürzester Zeit sind die Brillengläser blind von der salzigen Gischt. Selbst meine Mütze droht mir vom Kopf gerissen zu werden. Seit unserer Ankunft kämpfen wir nun mit den Naturgewalten. Langsam nervt es. Trotz des starken Windes, und ich meine wirklich starken Wind (bin von der Küste und weiss was starker Wind ist) ist die Sonneneinstrahlung nicht zu unterschätzen. Auf meiner Lippe blüht ein wundervoller Herpes. Und auch das zarte Antlitz ist trotz intensiver Nutzung von Sonnenschutzpräparaten stark gerötet. Einzig um die Frisur braucht sich kein Mensch zu kümmern. Kamm und Bürste sind gänzlich überflüssig.

Gegen 16:00 treffen wir in Hermanus ein. Unser Domizil ist wie im letzten Jahr das Anchor Rest, ganz in der Nähe des neuen Hafens. Als wir ankommen herrscht Tubel. Das Guesthouse ist ausgebucht und es gab wohl auch noch Doppelbuchungen. Oh jee. Wir bekommen aber problemlos unser Zimmerchen.
Nun schnell noch den Einkauf erledigen und um 19:00 hat uns die nette Hillary (jetzt wo sie doch nicht Präsidentin geworden ist, hat sie ja wieder Zeit für sowas) einen Tisch im Queyside Cabin gebucht. Dieses Lokal fanden wir schon im letzten Jahr super. Es ist ein bißchen zugig und ähnelt vielleicht eher einer nobel Imbissbude, das Essen aber ist großartig.
Mitten im Fischplattenvernichtungsvorgang stürmt das halbe Lokal nach draußen. Was ist passiert? Piratenangriff? Walsichtung? Vulkanausbruch? Nein, der Mond ist aufgegangen!! Majestätisch schiebt er sich über die Bergspitze und strahlt groß und voll zu uns herunter. Ein wirklich toller Anblick, nur leider ohne Fotoapparat. Der liegt im Zimmer.
Nachdem wir die Fischplatte für 10 heroisch aufgegessen haben, rollen wir zum Auto und begehen den Abend mit einer Flasche Diemersdal Sauvignon Blanc 2016.

Fortsetzung folgt...

Besuch bei SANCCOB's

Besuch bei SANCCOB's

Fütterung der Baby's

Fütterung der Baby's

Mittagessen mit Blick auf den Tafelberg

Mittagessen mit Blick auf den Tafelberg

Pinguine in Betty's Bay

Pinguine in Betty's Bay

Der neue Hafen in Hermanus

Der neue Hafen in Hermanus

Fischplatte für 2?

Fischplatte für 2?

Der Mond ist aufgegangen...

Der Mond ist aufgegangen...

© Kerstin Reimer, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Südafrika hat uns gefangen genommen. Wir sind verliebt. Und deshalb zieht es uns auch in diesem Jahr wieder in die Regenbogen Nation.
Details:
Aufbruch: 09.11.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.12.2016
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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