Emi goes Ghana

Reisezeit: September 2016 - September 2017  |  von Emi Lu

Alltag erleben

Normalisierung

Hey meine Lieben,
wie der Titel schon sagt, hat sich auch bei mir langsam ein Alltag eingestellt. Das Leben hier verliert die Aufregung des Neubeginns, was ich persönlich sehr schön finde. Die Menschen im Dorf haben sich an mich gewöhnt, meine Nachbarin grüßt mich mittlerweile schon mit "Hey my baby!! How are you?". Dazu muss gesagt werden, dass in Ghana der Begriff der extended family in aller Größe ausgelebt wird. Das heißt, wenn dich Leute mögen, adoptieren sie dich automatisch in ihre Familie. Ich habe auch schon eine zweite Mutter und einige Schwestern und Brüder dazu gewonnen.
Auch das WG - Leben gleicht immer mehr dem in einer Familie. Wir haben uns alle auf einander eingestellt, Streit gibt es eigentlich so gut wie nie. Insgesamt habe ich aber auch das Gefühl, dass in Ghana selten gestritten wird. Diskutieren, ja, immer gerne, aber das artet nur sehr selten aus.
In der Schule kommt die Zeit der Prüfungen immer näher. Die Schüler der Vocational Institutes, also der Schulen, die praktisch orientierten Unterricht in Fächern wie Electricals, Fashion and Design, Agriculture und Building and Constructing anbieten, schreiben Anfang bis Mitte Dezember die ersten Prüfungen für die NVTI´s. Also für ihre Zertifikate.
In meiner Freizeit habe ich mittlerweile einiges erlebt. Zum Beispiel kann ich jetzt dank des Reisfestivals, das in unserer Gegend gefeiert wird, Borborbor tanzen, einen der traditionellen Tänze. Und ich habe bereits jede Menge Palmwine getrunken.
Außerdem wurde ich offiziell in die Gesellschaft der Avatime - Frauen eingeführt. Diese Zeremonie dauerte 3 Tage. Am ersten bekommt man eine Perlenkette und eine schwarzweiße Kente (traditionelles Gewand) überreicht und läuft dreimal auf Reisspan im Kreis. Am zweiten Tag laufen alle Frauen, die die Zeremonie mitmachen durch die Gemeinden und werden in der Kirche gesegnet. Dort wird einem dann auch die zweite, grüne, Kente umgebunden.
Am dritten Tag muss man in eben dieser Kente Wasser aus dem Fluss schöpfen. Danach ist das Ritual vollendet.
Für mich war das eine der bisher interessantesten Erfahrungen hier. Und ich bin sehr stolz, dass ich teil dieser Zeremonie sein konnte! Die Kente werde ich allerdings wahrscheinlich in ein Kleid umfunktionieren, da ich ja in Deutschland schlecht nur mit einem umgebundenen Tuch rumlaufen kann.
Am Festivalstag, dem Samstag, haben die Schüler dann ihre in der Woche vorher erarbeiteten Tänze vorgeführt und ich war mitten drinnen. Es hat so viel Spaß gemacht. Alle waren gut gelaunt, die Schüler haben wirklich als Gruppe zusammen gearbeitet. Danach haben wir vor dem Haus des Direktors der Schule einfach weitergemacht und immer mehr Leute kamen dazu und haben mitgetanzt und gesungen. Ein unglaubliches Erlebnis!
Jetzt, eine Woche nach dem Festival, geht das Leben wieder seinen gewohnt ruhigen Gang. Allen geht es soweit gut, die Trockenzeit macht sich aber nun wirklich bemerkbar. Bald wird der Regen beinahe vollständig aufhören.

Doch davon berichte ich euch das nächste Mal! Viel Spaß beim Lesen!

© Emi Lu, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
12 Monate Ghana - völlig neue Welt, völlig neues Leben. Ich, Emi, werde das nächste Jahr in Ghana als Volunteer verbringen und meine Erlebnisse hier dokumentieren.
Details:
Aufbruch: 15.09.2016
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 15.09.2017
Reiseziele: Ghana
Der Autor
 
Emi Lu berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.