Quer durch Südostasien statt nur drum rum

Reisezeit: März 2007 - Mai 2008  |  von Stefanie Kraus Markus Lattorff

Indien: 18.04.07 Aurangabad

18.04.07
Diesmal hatten wir Glueck und bekamen im Schlafzug ein Bett das ganz oben lag (Also ausserhalb der Tatsch (Taj)-Zone) Dafuer hatte man uns vergessen zu sagen, das unser Ziel nur ein Zwischenstop und keine Endstation war. Halbschlafend erfuhren wir das wir aussteigen mussten. Also gings z.z. (ziemlich zuegig) raus aus den Zug, und so landeten wir wie frisch geschluepft (ohne Plan und alles durcheinander) vor den Fuessen der Polizei.
Der kleine Unterschied zwischen der Polizei hier und zuhause ist, das daheim die Polizisten mehr auf Einheimische fixiert sind und hier eher die Touristen herhalten muessen... Die Einheimischen werden hier schoen in Frieden gelassen, waehrend die Gaeste dieses Landes (voller Gastfreundschaft) erstmal irgendwelcher Dinge beschuldigt werden! Ganz getreu dem Werbeslogan Indiens: "Incredible India!" In so manchen Situationen koennte man diesen Spruch auch negativ auslegen...
Waehrend wir also erstmal unser Hab und Gut zusammen suchen mussten, laberte uns ein Polizist bloed von der Seite an und verlangte nach unserem Ticket. Er sagte das wir uns nicht vom Fleck bewegen sollten! Daraufhin fragte wir ihn erstmal was er von uns wolle. Er unterstellte uns in gebrochenem Englisch das wir (angeblich) die Notbremse gezogen haetten (klar, er war ja auch dabei!) Die Inder die nach uns aus dem Zug kamen interessierten ihn nicht (die haben ja auch keine Kohle!). So standen wir erstmal ein paar Minuten bloed aus der Waesche kuckend da, waehrend Verstaerkung eintraf. Wir erklaerten nochmals das wir keine Bremse gezogen haetten, doch in solchen Situationen verstehen die Inder ploetzlich kein Englisch mehr..!! Nach einigem Hin und Her platzte Markus der Kragen. Er erklaerte den 3en jetzt sehr laut und deutlich das wir nichts getan haetten und wir nun gehen wuerden! Wir drehten uns um und liessen sie einfach stehen! Unserer Meinung nach wollten sie bloss wieder "dumme" Touris abzocken in dem sie versuchten uns mit ihren Anschuldigungen und Schlagstoecken einzuschuechtern. Wir sind einiges gewohnt und es ist hier schon normal das z.B. Rickscha-Fahrer oder Verkaeufer einen das Geld aus der Tasche ziehen wollen, aber mit der Polizei nimmt das ganze schon andere Dimensionen an. Sowas erlebt man in einer westlichen Demokratie eher selten...

Trotzdem war der Tag doch sehr erfolgreich und erfreulich! Wir haben hier endlich "Spiritus" gefunden!! Auf unserer Erkundungstour durch die Stadt stiessen wir auf ein grosses Werbeplakat einer Supermarktkette. Nachdem es in ganz Aurangabad zu diesem Zeitpunkt keinen Strom gab gingen wir statt ins Internet zu diesem Supermarkt. Wir konnten es kaum glauben... Der Markt war wie einer unserer Grossmaerkte zu hause. Also rein da und ab auf die Suche ... nach einigem Rumgestoeber und Gefrage hiess es wieder einmal Fehlalarm... kein Spiritus! Doch da stolperten wir unverhofft (kommt oft) ueber Flaschen mit Eau de Cologne. 80% Alkohol sollten wohl reichen! Wir nahmen erst mal eine Flasche mit um zu sehen ob es auch wirklich funktioniert. Das tat es!!!!! Jiphi endlich koennen wir kochen!

19.04.07
Wir brauchen ja nicht zu erwaehnen, das wir uns heute Nachmittag mit Eau de Cologne eingedeckt haben... Aber zuerst entschieden wir uns eine SightseeingTour per Rickscha zu den Ellora Caves, dem Daulatabad Fort und einigen Tempeln zu unternehmen. Am Ende der Tour stand auch noch das sogenannte Bibi-Taj (Bibi-ka-Maqbara) auf dem Programm.
In aller Fruehe gings zum Daulatabad Fort. Auf dem weitlaeufigem Gelaende befand sich hohes, rotes Minarett das aber leider (wieder mal) wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Also weiter zum Fort, das auf einem 200m hohem Felsen lag! wir mussten unzaehlige Treppenstufen im hellen sowie in voelliger Dunkelheit (durch Gaenge im Fels) hinaufsteigen. Zwischendurch fragten uns einige Gruppen einheimischer Touristen ob sie ein Foto von und mit uns schiessen duerfen. Fuer uns kein Problem, da uns ein kurzes Paeuschen allemal recht war.

Das rote Minarett im Daulatabad Fort

Das rote Minarett im Daulatabad Fort

Nach dem erfolgreichen Auf- und Abstieg liessen wir uns zu einer Moschee fahren die in Khuldabad liegt und das Grab von Aurangzeb (dem letzten grossen Mughal Herrscher) beherbergt.
Von dort ging es zu einem Hindutempel. Ins allerheiligste des Grishneshwar Tempels durften die Maenner nur "oben ohne", Frauen mussten nichts ausziehen. Man durfte auch keine Kokosnuesse zerbrechen, warum muessen wir noch in Erfahrung bringen.

Der Grishneshwar Tempel

Der Grishneshwar Tempel

Endlich standen die Ellora Caves auf dem Plan. Da zwischen den einzelnen Hoehlen weite Strecken zu bewaeltigen waren, kutschierte uns der Rickschafahrer zu einzelnen in Stein geschlagenen Sehenswuerdigkeiten.
Die Hoehlen 1-12 wurden von Buddhisten errichtet, 13-29 gingen auf die Baukunst von Hindus zurueck und 30-34 sind Jain-Hoehlen. Die imposanteste Hoehle war NR. 16 die gleichzeitig als Kailasa Tempel bekannt ist. Der Tempel steht in der Hoehle, die nach oben hin offen ist. Um diesen Tempel zu erbauen mussten im Jahre 760 n.Chr. 200.000 Tonnen Gestein aus dem Fels geschlagen werden. Das Bauwerk selbst beeindruckte durch seine vielen Skulpturen und dargestellten Szenen aus dem Ramayana, Mahabharata (die zwei wichtigsten Schriften des Hinduismus) und den Abenteuern Krishnas. Natuerlich durften wir auch hier wieder fuer einige indische Familien Fotomodell spielen.

Eine der Ellora Caves

Eine der Ellora Caves

Hoehle Nr. 16 der Kailasa Tempel

Hoehle Nr. 16 der Kailasa Tempel

In die Wand geschlagene Skulpturen

In die Wand geschlagene Skulpturen

An meinem Laecheln muss ich noch arbeiten

An meinem Laecheln muss ich noch arbeiten

Am Ende der Fotosession ging es wieder zurueck nach Aurangabad um das sogennante "poor man's Taj Mahal" die Bibi-ka-Maqbara zu besuchen. Dieses Mausoleum wurde im Jahr 1679 fuer Aurangzeb's Frau Rabia-ud-Daurani erbaut. Es sieht genauso aus wie das grosse Taj Mahal, nur das dieses hier etwas gestaucht ist. Auch hier waren unsere Modelleigenschaften sehr gefragt! Am Ende des Tages kamen so 11 Bilder zusammen! Die Inder erkennen einfach unser vielseitiges Talent...

Die Bibi-ka-Maqbara (und ich)

Die Bibi-ka-Maqbara (und ich)

20.04.07
Nachdem die heutige Nacht sehr kurz war, da angrenzend zu unserem Zimmer eine Art "Halle" liegt, die um 04:30 Uhr morgens von einer indischen Reisegesellschaft aufgesucht wurde, gings um halb neun los zu den 100km entfernten Ajanta Caves. Auch hier haben wir uns ausnahmsweise eine Bustour gegoennt, da der englischsprachige Guide im Preis mit inbegriffen war. Als dann die Besichtigung los ging, stellte sich heraus, das der Guide uns nur fuenf der insgesamt 29 Hoehlen erklaeren wolle. Hinzu kam noch, das er sich kurzerhand entschloss noch einer indischen Gruppe (die ihm gerade ueber den Weg gelaufen war) das ganze auch noch in Hindi zu erklaeren... Die Erklaerungen, die uns in unserem Reisefuehrer zu Verfuegung standen waren sehr viel detaillierter als das was uns der Typ erzaehlte...! Tja, wieder um eine Erfahrung reicher wissen wir jetzt, das wir eine gefuehrte Tour in Indien nicht mehr brauchen. Es gab vier komplett bemalte Hoehlen, deren Malereien noch recht gut erhalten waren. Leider durfte man in den Hoehlen nicht mit Blitz fotografieren, wodurch es nicht moeglich war gute Fotos zu schiessen. Die ersten Hoehlen wurden 200 Jahre v. Chr. erbaut, die letzten im Jahre 650 n. Chr. Nach dieser Zeit gerieten die Hoehlen in Vergessenheit, und wurden erst wieder 1819 vom Tigerjaeger John Smith entdeckt. Wir hatten zur eigenen Erkundung nur eine Stunde Zeit, was es nicht moeglich machte alle Hoehlen zu besichtigen. Die gebuchte Tour hat sich fuer uns nicht wirklich rentiert, da wir auf eigene Faust mehr Zeit gehabt haetten. So waren es insgesamt fuenf Stunden Fahrt und nur zwei Stunden Aufenthalt.

Wandbemalungen in den Ajanta - Caves

Wandbemalungen in den Ajanta - Caves

So sehen die Ajanta Caves von aussen aus

So sehen die Ajanta Caves von aussen aus

21.04.07
Heute Mittag gehts wieder zurueck nach Mumbai um noch ein bisschen Bollywoodluft zu schnuppern...!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit Open End..... Bald ist es soweit und wir lassen alles hinter uns Nach mehreren Monaten Planung brechen wir auf um unsere persönlichen Grenzen zu überschreiten
Details:
Aufbruch: 11.03.2007
Dauer: 14 Monate
Heimkehr: 16.05.2008
Reiseziele: Indien
Nepal
Tibet
Thailand
Kambodscha
Vietnam
Laos
Der Autor