Quer durch Südostasien statt nur drum rum

Reisezeit: März 2007 - Mai 2008  |  von Stefanie Kraus Markus Lattorff

Indien: 24.6.- 09.7. Volunteerwork

24.06.07

Busfahren bis der Hintern qualmt.... Das war das heutige Motto!

Frueh um 9 Uhr ging unsere Reise in das kleine Doerfchen Kottucherry los. Als wir um 18 Uhr ankamen, waren wir in vier verschiedenen Bussen gesessen bzw. gestanden und hatten von drei Ortschaften nur die Busbahnhoefe gesehen... Doch jetzt waren wir endlich da! Hier trafen wir Julia, Conny, Lisa und Tim wieder, die wir vor gut einer Woche in Kumily kennengelernt hatten. Wir bekamen ein Zimmer im Haus, wo neben uns auch der Direktor, Jacky, sein kleines separates Reich hat.

Unser Wohnzimmer

Unser Wohnzimmer

Unser Schlafgemach  Schoen unter blauem Himmel aufzuwachen!

Unser Schlafgemach Schoen unter blauem Himmel aufzuwachen!

Wir erklaerten uns sofort bereit fuer den Bereich "Construction" zu arbeiten, was im Klartext bedeutet:" Schaffe, Schaffe, Haeusle baue!"
Fuer intensives Arbeiten mit den Kindern waren uns 2-3 Wochen zu wenig, was aber nicht heissen soll, das wir mit den Kleinen garnichts machen werden.

Am ersten Tag wurde uns erstmal das Dorf Chandrapadi gezeigt, wo sich die Dream School befindet (fuer die Kleinen, die noch nicht zur Schule gehen). Die Dream School ist sozusagen ein Kindergarten. Hier werden von einer Erzieherin und Conny die Kids beaufsichtigt und durch Spiele Wissen vermittelt. Mittags gibt's dann was ordentliches zu Essen fuer die Kinder. Reis, Gemuese, manchmal Fisch und Ei geben den Rackern Energie.
Aber erstmal macht spielen und essen sehr muede... deshalb halten sie schoen brav ihren Mittagsschlaf. Die Organisation Build India 2006 kuemmert sich hier im Dorf um die Mitglieder der niedrigsten Kaste, diese werden auch die Dalit genannt. Jetzt an dieser Stelle etwas ueber das Kastenwesen in Indien zu schreiben ist leider nicht moeglich, da dies den Rahmen unseres Tagebuchs sprengen wuerde. Nur soviel: Die Folgen, die durch dieses System entstehen, sind fuer uns kaum vorstellbar!

Die Kleinen beim Mittagessen

Die Kleinen beim Mittagessen

Ein paar der Kindergartenkinder

Ein paar der Kindergartenkinder

Eine andere "Baustelle" ist das Nachhilfezentrum. Hier wird den Schulkindern Mo/Mi/Fr von 17 - 19 Uhr Nachhilfe in Englisch gegeben. An zwei Tagen in der Woche gibts Nachhilfe auf Tamil. Eine unserer Aufgaben ist es, das Huettchen mit Mauern zu versehen, denn momentan steht "nur" das Fundament das von Bambusstangen und Palmenblaettern umgeben ist. Leider kann dadurch zu leicht eingebrochen werden, deshalb muss die Mauer her...

Nach einer Woche in der wir staendig Steine, Sand, Zement oder Wasser schleppten und nebenbei die Waende des Nachhilfezentrums hochzogen war es endlich geschafft! Das Haeuschen war fertig, und bereit den Kindern fuer ihren Unterricht zu dienen. Steffi hatte zwischenzeitlich in unserer "Volunteer WG" eine Tafel gezaubert, indem Sie ein grosses rechteckiges Brett mit einer speziellen Tafelfarbe (Blackboard Paint) bestrich. Nun stand die Tafel eingemauert, denn "sicher ist sicher", am Kopfende der Huette und wurde von zwei gelben Steinsaeulen getragen. Es war ein richtig schoenes, gelbes Klassenzimmer aus unserem "nackten" Ziegelbau gworden... und den Kindern hat es sehr gut gefallen!!

Jaaaa!!! Ihr seht richtig, WIR ARBEITEN!

Jaaaa!!! Ihr seht richtig, WIR ARBEITEN!

8 Lagen selbstgemauert, und die Wand steht noch!!

8 Lagen selbstgemauert, und die Wand steht noch!!

"Bob der Baumeister"

"Bob der Baumeister"

So haben wir unseren Zement mischen muessen!

So haben wir unseren Zement mischen muessen!

Die eingemauerte Tafel und das Klassenzimmer vor der Vergelblichung

Die eingemauerte Tafel und das Klassenzimmer vor der Vergelblichung

Waehrend der Bauphase gesellten sich noch zwei neue Volunteers aus England hinzu. Chris und Natalie halfen uns bei der Huette in den letzten Zuegen, bevor Natalie dann im Kindergarten mithalf und Chris sich weiter auf verschiedenen Baustellen austoben durfte.

So vergingen die Tage, und das Leben in einer WG brachte uns die Erkenntnis, das wenn wir wieder in Deutschland sind, uns lieber alleine eine Wohnung nehmen werden, da wir hier schon ueberlegten zu Hause in eine WG zu ziehen... doch wenn man ueber Jahre alleine bzw. zu zweit in einer Wohnung gelebt hat, hat man Freiheiten kennengelernt, die man am Ende doch nicht missen moechte...

Eine unserer letzten Aktionen bestand darin, den Boden im Kindergarten auszubessern, da dieser in einem ziemlich argem Zustand war. Das ganze fand an unserem letzten Samstag statt, der genauer gesagt auch unser letzter Arbeitstag sein sollte. Zuerst wurde der Boden grosszuegig abgetragen, Schutt und Estrich entfernt, danach fuellten wir die Loecher wieder mit einer Sand/Zement-Mischung, um sie dann mit Zement schoen glatt zu versiegeln. Hoert sich einfach und schnell an, dauerte aber den ganzen Tag... Im fliessendem Uebergang ging es dann zum Nachhilfezentrum, da auf dem danebenliegenden freien Feld Samstags von 17 - 18:30 Uhr "Activity" fuer die Kids ist. Activity bedeutet, sich der geballten Energie der Kinder fuer eineinhalb Stunden zu stellen und bei Spielen wie z.B. Voelkerball alles zu geben.
Nach so einem Tag weiss man was man gemacht hat...

Vorher...(der Boden im Kindergarten)

Vorher...(der Boden im Kindergarten)

Nachher

Nachher

Sonntags (08.07) gings fuer uns nochmal ins Internet, und waehrend wir dort Stephans Gaestebucheintrag kommentierten, wurden mir (Markus) doch glatt die Schuhe, die man hier ja immer schoen vor der Tuer stehen lassen muss, GEKLAUT!!!
Obwohl das Internetcafe im ersten Stock lag, und in dem kompletten Gebaeude kein anderer Laden geoeffnet war (schliesslich war ja Sonntag) hatte natuerlich keiner der Anwesenden irgendwas gesehen oder bemerkt!
Die einzige Reaktion des Inders und seiner Frau, die dieses Internetcafe besitzen, bestand darin irgendwas auf Tamil daher zu labern und duemmlich in sich hinein zu lachen... Es war wohl besser, das ich auf meiner verzweifelten Suche im und um das Gebaeude niemanden mit meinen Schuhen finden konnte... ich haette fuer nichts mehr garantieren koennen, so war ich geladen... Um meiner Wut ein Ventil zu schaffen, liefen wir zurueck zu unserem Haus, was bei 38 Grad Hitze eine derbe Brandblase an der rechten Ferse zur Folge hatte... aber ich hatte beim Laufen nur die Wahl zwischen heissem Asphalt oder glasscherbendurchsetzten Sand... Also lieber Asphalt, was ich aber einige Tage spaeter noch nicht ganz verwunden hatte.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit Open End..... Bald ist es soweit und wir lassen alles hinter uns Nach mehreren Monaten Planung brechen wir auf um unsere persönlichen Grenzen zu überschreiten
Details:
Aufbruch: 11.03.2007
Dauer: 14 Monate
Heimkehr: 16.05.2008
Reiseziele: Indien
Nepal
Tibet
Thailand
Kambodscha
Vietnam
Laos
Der Autor