Crazy India, everything is possible

Reisezeit: September 2005  |  von Simone Baumann

Mc Leod Ganj

Morgens um sechs haben wir unser Hotel in Amritsar bei strömendem Regen verlassen und sind zum Busbahnhof gelaufen. Zum Glück haben wir den richtigen Bus nach Patankot gleich erwisct und konnten uns da noch reinzwängen. Die Fahrt war eine Qual, eng und der Fahrt hat gehupt die ganzen vier Stunden bis nach Patankot und wir hatten ehrlich gesagt von Bussen die Schnautze gestrichen voll. In Patankot hat es immer noch gekübelt, der ganze Busbahnhof war eine Schlammsuhle und wir haben uns kurzerhand für eine Taxifahrt direkt nach Mc Leod Ganj entschieden. So sind wir dann gemütlich mit Snacks ausgestattet auf dem Rücksitz vom Taxi den Himalaya hoch gefahren.
Nun, Mc Leod Ganj ist ein Dorf in dem so gut wie nur Tibeter leben. Dementsprechend ist die Stimmung. Alles ruhig und Shanti Shanti, und außerdem wohnt hier noch der Dalai Lama, und der ist gerade hier und haelt sogenannte Teachings ab. jeder der sich einen besonderen Pass besorgt kann teilnehmen...ich habe das auch gemacht und habe ihn aus nächster Nähe gesehen, schon beeindruckende Stimmung, da kommt echt was rüber!

Heute war ich beim ehemaligen Leibarzt des Dalai Lama. Dieser Doktor (auch ein Moench, sein Name ist Jeshe Dongden) ist fuer seine spektakulaeren Diagnosen und erfolgreiche Heilungen sehr beruehmt. So wurde vor einiger Zeit einmal ein Experiment zwischen westlichen Aerzten und seiner "Klinik" durchgefuehrt. Dabei wurden jeden Team 20 Krebskranke Ratten zur Heilung ueberlassen. Bei den westlichen sind alle gestorben und bei den Tibetern nur 5, die restlichen wurden geheilt.

Das Prozedere funktioniert folgendermassen: Man geht um ca. 6 Uhr morgens hin und holt sich eine Nummer (aehnlich wie auf dem Arbeitsamt) dann ist um 8 Uhr die Praxis geoeffnet und man kommt der Reihe nach dran. Natuerlich ist das keine Praxis wie man sich das in der westlichen Welt vorstellt, vielmehr ist das nur ein Kabuff, mit einfachsten Mitteln ausgestattet.

Jeder muss eine "Early morning" Urinprobe dabeihaben und so sitzten im Wartezimmer immer so um die 10 bis 15 Leute (kaum Touristen, mehr Tibeter und Inder) und jeder hat sein eigenes Flaeschchen dabei. Der Arzt, er ist bestimmt schon 75 Jahre alt, kommt dann immer aus dem Sprechzimmer, nimmt einem das Urin ab, schlurft um die Ecke in den Hausgang, schuettelt und ruehrt den Inhalt des Flaeschchens kraeftig, man selbst steht nebendran, denn das leere Flaeschchen muss jeder wieder mitnehmen. Anschliessend schlurft er ins Sprechzimmer, der patient hinterher und dann wird auf beiden Seiten der Puls gemessen. und sofort stellt er die Diagnose betreffend irgendwelchen Fehlfunktionen der inneren Organe. Dabei sitzt auch ein Dolmetscher, denn der Arzt selber spricht leider kein Englisch.
Ich bin seit 2 Tagen auch noch im Hindi Sprachkurs, dachte mir ein paar Woerter in der Landessprache koennen mal nicht schaden besonders beim shoppen...dann gehen die Preise gleich mal drastisch runter und das ohne ewig zu verhandeln, grins.
Steffi macht spaeter noch den tibetischen Kochkurs, den ich vor Jahren schon mal machte und lernt dann wie man Momos macht. Das ist so eine tibetische Spezialitaet und moeglicherweise geh ich da grad nochmal mit. Als wir hier im Himalaya ankamen war es recht frisch und geregnet hatte es auch, zuerst hatten wir es echt bereut, dass wir vom schoenen heissen Goa hier in die anfaengliche Kaelte in vielen Stunden hochgefahren sind. Doch am naechsten morgen schon hatte sich das Wetter wieder total geaendert und wir haben tagsueber auch so ungefaehr 30 Grad und stahlblauer Himmel mit einer super Sicht auf den Himalaya und deshalb haben wir uns auch entscbhlossen, uebermorgen noch tiefer in die Bergwelt einzutauchen und noch hoeher zu gehen, da wo wir momentan sind, das liegt so ca. 1700m hoch und uebermorgen wollen wir mit dem Jeep nach Manali ca. 2300m hoch und hoffentlich bluehen da dann grad die Apfelbaeume, denn dort gibt es naemlich das apple valley! Von Manali aus wollen wir dann nach ca 4 Tagen weiter nach Shimla und von dort aus mit einer alten Dampfeisenbahn in ca. 6 Stunden den Himalaya wieder runter bis in die naechste groessere Stadt von wo aus man dann Anschluss an den Nachtzug nach Delhi hat.

© Simone Baumann, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich war schon des öfteren in Indien und dieser Bericht ist eine Zusammenfassung von zwei meiner Reisen. An und für sich zieht es mich schon seit 15 Jahren immer wieder nach Asien. Nach den Südostasiatischen Ländern bin ich eigentlich nur mal nach Indien gereist, damit ich halt auch mal in Indien war...jedoch faszinierte mich dieses Land so sehr, dass es mich seither immer wieder dorthin verschlagen hat.
Details:
Aufbruch: September 2005
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2005
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Simone Baumann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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