Jambo, namaste und namskaar

Reisezeit: August 2008 - Januar 2009  |  von Esther Wallimann Beat Zurfluh

Sauraha und Chitwan National Park: 2. Tag

Am zweiten Tag nahmen wir wieder die Einbaum-Faehre ueber den Fluss. Dort bogen wir schon nach kurzer Zeit vom Weg Richtung Dickicht ab. Kraksel, kraksel... langsam hatte ich wirklich das Gefuehl, dass wir zu stark suchten. Bei dem Krach den wir mit unseren Fuessen machten (Rascheln der Blaetter am Boden, knacken der Aeste...), wuerde doch jedes Nashorn oder so auf und davon rennen!
Hatte schon mehr Geduld als an diesem Morgen...

Oder suchten wir heute Morgen etwa einen Baeren (eine andere Gruppe hatte am Tag zuvor einen gesichtet!)?
Baeren hatte es auf jeden Fall, denn wir fanden immer wieder Loecher, die von Baeren gegraben wurden, um an Mineralsalze oder Termiten zu kommen:

Und auf einmal war es dann soweit:
Hinter einer Lichtung in einem grossen Gebuesch sahen unsere Guides ploetzlich zwei Nashoerner. Wir konnten sie schwach erkennen, sahen ein Ohr- oder Schwanzwackeln, sahen, dass sie sich bewegten, sich hinlegten. Auch ein Wildschwein war da. Als dann Sam sagte, da sei auch noch ein junges Nashorn dabei, wurde mir schon ein bisschen mulmig: Nashoerner mit Jungtieren sind sehr viel aggressiver!
So wusste ich auch nicht so recht, ob ich moechte, dass Sam und Chiban probieren sie aus dem Gebuesch zu locken, um sie besser sehen zu koennen.
Einmal mehr hiess es: "Lady, please climb the tree!", damit ich schon mal in Sicherheit war, sollte es losgehen.

Etwas nervoes probierte ich es mir da oben bequem zu machen, waehrend Beat zu hoeren bekam, dass sein Platz im Baum (knapp 2m!) im Ernstfall noch nicht hoch genug sei.

Doch leider (oder zum Glueck?) waehlten die Nashoerner den Hinterausgang des Busches und wir bekamen nicht mehr als auf dem Foto von ihnen zu sehen...

So wanderten wir weiter und fragten uns, ob es wohl so ist, wenn man im Chitwan National Park ein Nashorn sieht, oder ob es doch noch deutlicher moeglich waere...
Wir wollten zufrieden sein!

Am Nachmittag sahen wir dann sogar einen Tiger...

Am Nachmittag sahen wir dann sogar einen Tiger...

...aber leider nur hinter diesem haesslichen Kaefig!

...aber leider nur hinter diesem haesslichen Kaefig!

Hinter dem Aufzuchtszentrum von den seltenen, langnasigen Krokodilen, befindet sich dieser haessliche Bretterkaefig. Auf einem winzig kleinen Schild wird um Verstaendnis gebeten, ein sie ein wildes Tier einsperren. Mit wenigen Worten wird erklaert, warum mitten im Nationalpark ein Tiger festgehalten wird:

Die Mutter des Tieres hatte scheinbar in der Vergangenheit mehrere Menschen angegriffen und umgebracht. Auch ihre Jungen kamen so in den Genuss von Menschenfleisch. Als man das Muttertier einfangen wollte, starb es (Wahrscheinlich haben sie es erschossen!) und die Jungtiere blieben sich selber ueberlassen. 2-3 starben nach kurzer Zeit in der Wildnis und aber das letzte schien zu diesem Zeitpunkt bereits kraeftig genug zumindest ein Kind anzugreifen. Ob's Vorfaelle gab, stand nicht, doch wurde dieses letzte Junge als zu grosse Gefahr eingestuft und in diesen haesslichen Kaefig gesteckt!
Ob es ihm wohl nicht wohler gewesen waere, zu sterben? Gerade gluecklich hat dieser Tiger auf jeden Fall nicht ausgesehen!

Nach diesem traurigen Anblick ging unsere Wanderung weiter und ploetzlich (wir hatten nichts gesehen und gehoert) meinte Sam, da hinten im Gras, direkt neben der Strasse, fresse ein Nashorn.
Tatsaechlich sahen wir es dann auch und es kam sogar immer weiter aus dem Gras heraus. Ich schaute mich bereits nach Baeumen um, was sich als ein schwieriges Unterfangen herausstellte. Gluecklicherweise tauchten Jeeps (leider nicht die ersten an diesem Tag...) auf.
Durch uns wurden sie auf das Nashorn aufmerksam und wir hatten so zumindest eine Moeglichkeit, uns im Notfall hinter den Jeeps zu verstecken...

Das Nashorn sah aber sehr friedlich aus und liess sich von der Menschenansammlung ueberhaupt nicht stoeren. Ich haette noch lange dastehen und staunen koennen, aber unsere "Deckung" fuhr weiter und unser Guide meinte, es sei nun auch besser, den Ort zu verlassen!

Ein richtiges Ur-Tier, direkt vor unseren Augen...

Ein richtiges Ur-Tier, direkt vor unseren Augen...

Ein spannender Tag ist vorbei...
Auf dem Rueckweg zu unserem Guesthouse

Ein spannender Tag ist vorbei...
Auf dem Rueckweg zu unserem Guesthouse

© Esther Wallimann Beat Zurfluh, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate Tansania, Nepal und Indien: 2neugierige Menschen mit 2Rucksäcken, 3Reiseführern, 3gebuchten Flügen und einigen Tipps von Freunden im "Handgepäck" sind selber gespannt, was sie in den 6 Monaten alles erleben werden... Fliegende, staunende,lesende, wandernde, fahrende, überraschende Planung von Tag zu Tag:Jambo, namaste & namskaar!!!
Details:
Aufbruch: 01.08.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.01.2009
Reiseziele: Tansania
Nepal
Tibet
Indien
Der Autor
 
Esther Wallimann Beat Zurfluh berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.