Malediven wir kommen :-)

Reisezeit: Juni 2006 - Juli 2007  |  von Michaela und Thomas Günther

Colombo über Nacht

Zurück auf Hulule checkten wir das erste Mal ohne Gepäck ein, die Dame war sichtlich verwundert! Um uns herum wuselten Unmengen von Japanern, die selbst hier ihre Fotoapparate stark beanspruchten .

Den eineinhalbstündigen Flug nach Colombo legten wir mit Sri Lankan Airlines zurück. Bei dem Komfort an Board waren wir fast betrübt, nur Kurzstrecke zu fliegen. Ein Bildschirm im Vordersitz, 50 Videospiele, ein breit gefächertes Angebot an Spielfilmen und zwei Außenkameras, die Eine nach vorne, die Andere nach unten gerichtet, boten auch den mittleren Plätzen den Blick nach draußen. Als wir jedoch bemerkten, dass nichts dergleichen bei diesem Flug aktiviert war, zügelte sich unsere Begeisterung. Getränke werden bei dem eineinhalbstündigen Flug nur auf Anfrage serviert. Das Essen war exzellent und nach einem Monat Inselessen eine willkommene Abwechslung!

Der Zeitunterschied zwischen Male und Colombo beträgt eine halbe Stunde. So landeten wir abends gegen halb zehn Ortszeit. Als wir uns durch die Massen an Mietwagen- und Handyanbieter bis zum Ausgang vorgekämpft hatten, war es bereits 22:15 Uhr. Überfallartig stürzten mehrere Taxifahrer auf uns zu, die extrem preiswerte Zimmer für nur hundert Dollar die Nacht kannten . Auf der Suche nach einem Flughafenhotel irrten wir umher und versuchten die Taxifahrer abzuschütteln. Ein freundlicher Sicherheitsbeamter schickte uns bei unserer Suche zurück in die Ankunftshalle, jedoch wurde uns der Weg von mehreren anderen Sicherheitsbeamten versperrt. Auf die Frage, was wir in der Ankunftshalle zu suchen hätten, erklärten wir unsere Situation und die Sicherheitsbeamten mit ihren gehalfterten Maschinenpistolen gewährten uns den Eintritt. Nachdem wir von der Ankunftshalle zur Abflughalle und zurück und wieder zurück manövriert wurden und jedes Mal erklären mussten, wohin uns unser Weg führte, gelangten wir endlich zu dem Schalten für die so genannten Tageszimmer, der sich doch in der Abflughalle befand! Die enttäuschende Erkenntnis, dass es keine freien Zimmer mehr gab brach über uns herein. Völlig übermüdet, genervt, mit schmerzenden Füßen und eingehüllt in eine Staubschicht von dem vorangegangenen Stadtbummel, erklärten wir zum letzten Mal einem Beamten unsere Absicht die Abflughalle wieder zu verlassen.

Außer der Dunkelheit, ließ nichts darauf schließen, dass es bereits 23:30 Uhr war. Die Taxifahrer drängten sich immer noch Schlange stehend an den Bordstein vor der An- und Abflughalle. Menschenmengen stürmten zuhauf ins und aus dem Flughafengebäude. Das nächste Taxi gehörte uns, worüber sich besonders unsere Füße freuten . Nicht mehr fähig zu handeln, überließen wir die Hotelwahl gutgläubig unserem Fahrer, dessen Auto mit den uns vertrauten buddhistischen Talismanen geschmückt war. Nachdem wir mehrere augenscheinlich günstige Unterbringungen passiert hatten, der Fahrer jedoch nicht sein Tempo verringerte, erklärten wir ihm abermals, dass wir uns nicht weit vom Flughafen entfernen wollten. Mit seinem gebrochenen aber bemühten Englisch erklärte er uns, wir könnten bei ihm im dreißig Kilometer entfernten Colombo für wenig Geld übernachten. Erschrocken blickten Thomas und ich uns an. Ruhig aber auf eine bestimmende Art und Weise gaben wir ihm zu verstehen, dass das auf keinen Fall in Frage kommt! Enttäuscht über das entgangene Geschäft wechselte er langsam mit seinem Auto auf die entgegen gesetzte Fahrbahn, wobei einige andere Autos wütend zu hupen begannen. Unbeeindruckt setzte er die Fahrt nun wieder in Richtung Flughafen fort. Bei der ersten hotelähnlichen Unterbringung steuerte er auf den davor liegenden Parkplatz. Freundlich bot er sich an, mit dem Besitzer einen guten Preis auszuhandeln, auch wenn wir wussten, dass er vermutlich eher eine Provision für sich, als einen guten Preis für uns aushandelte, waren wir zu erschöpft zu widersprechen. Für einen kurzen Augenblick überlegten wir, dass Taxi einfach zu verlassen und zu Fuß selbst nach einem Bett mit umliegenden vier Wänden zu suchen. Bevor wir uns dazu entschließen konnten, kam der Fahrer strahlend zurück. Zwanzig Dollar inklusive Taxifahrt verkündete er uns stolz. Erfreut über den günstigen Preis, ließen wir uns in ein muffiges Zimmer führen, das bereits von Mücken bewohnt wurde. Zum vertreiben dieser lästigen Blutsauger, zündete der Mann, der zuvor die 24 Stunden Rezeption bewacht hatte, ein Räucherstäbchen an und platzierte es am Kopfende unseres Nachtlagers. Der Taxifahrer entschuldigte sich noch kurz für die nicht allzu einladende Unterkunft, dann nahm er die Beine in die Hand und suchte das Weite. Unsere Hoffnung auf einen Schlummertrunk, um die bevorstehende Nacht erträglicher zu machen, wurde auch enttäuscht. Die Bar sei bereits geschlossen . Im Waschbecken unseres Badezimmers tummelte sich eine Ameisenkolonie... Nach einer kurzen Dusche, zogen wir uns wieder an und legten uns erschöpft samt Klamotten auf das Bett. Die Luft war erfüllt mit dem penetranten Geruch des Räucherstäbchens und dem gelegentlichem leisen Summen der hungrigen, winzigen "Untermieter". An schlafen nicht zu denken! Sehnlichst wünschten wir uns, in unserem kuscheligen Bettchen auf Angaga zu liegen. Irgendwann müssen wir wohl doch eingeschlafen sein, denn ich schreckte plötzlich hoch und wusste im ersten Moment nicht wo wir waren. Allmählich dämmerte es mir. Beim Blick auf die Uhr verdüsterten sich meine Gedanken, noch ganze sechs Stunden, bis wir wieder im Taxi Richtung Flughafen unterwegs sein würden. Auch Thomas wälzte sich unruhig neben mir hin und her. Stündlich blickte ich auf die Uhr, nickte aber immer wieder kurze Zeit ein. Um sechs Uhr erklärten wir frühzeitig die Nacht für beendet. Das Taxi war zwar erst für acht Uhr bestellt, aber wir mussten ja nicht im Zimmer warten! Der Gestank des Räucherstäbchens lag wie ein Film über allem, was sich im Zimmer befand, inklusive uns. Nach einer erneuten, kurzen Dusche klopfte es bereits an unsere Tür. Auch der Mann von der Rezeption schien es eilig zu haben, uns loszuwerden. Es war 6:30 Uhr, wir packten unsere sieben Sachen und traten raus in die Freiheit. Zu unserem großen Erstaunen wartete bereits unser "Taxi" in Form eines Tuk-Tuks vor der Tür. Wie kleine Kinder freuten wir uns auf die Fahrt. Mit einem gekonnten heftigen Ruck an dem Seilzug, startete der Fahrer sein Vehikel. Schon stellte sich das Geräusch ein, das dem Tuk-Tuk seinen Namen gab. Er brauste hinaus auf die Strasse; der Wind blies uns um die Ohren. Der Flughafen wird militärisch schwer bewacht. Schon Kilometer vor der Zufahrt werden sämtliche Fahrzeuge auf ihren Inhalt überprüft. Schon hier wurden unsere Pässe verlangt. Ein freundlicher Herr mit einer Maschinenpistole in der Hand studierte sie aufmerksam. Noch eine Frage nach dem Ziel unserer Reise und wir durften passieren. Viel zu früh am Flughafen angekommen, meldete sich der Hunger. Müde schlenderten wir in Richtung Check-In, um in den dahinter liegenden Cafes ein kleines Frühstück zu erhaschen. Doch weit gefehlt, für den Check-In war es noch zu früh. Dann entdeckten wir eine kleine Kantine, mit einfachen Stühlen und einer kleinen Auswahl kalter und warmer Speisen. Bevor wir jedoch die Leckerbissen genauer unter die Lupe nehmen konnten, wurden wir von dem Kassierer gestoppt. Frühstück gab es nur gegen Bares in Form von Srilankanischen Rupiah. Damit konnten wir nicht dienen. Wir verließen das Gebäude und ergatterten für ein paar Dollar ein Bounty, einen winzigen Becher Kaffee und ein Wasser, nicht gerade ein bombastisches Frühstück, aber immerhin.

Den Rückflug bewältigten wir mit Emirates, mal wieder mit sämtlichen Extras, die dieses Mal sogar genutzt werden konnten! Am besten waren die seitlich ausklappbaren Kopfstützen, an denen man sich prima anlehnen konnte.

Als wir einen Tag nach unserer Abreise Angaga wieder betraten, hatten wir das Gefühl eine halbe Ewigkeit fort gewesen zu sein. So viele, neue Eindrücke unseres kleinen Abenteuers schwirrten uns im Kopf!

Atollrand

Atollrand

Flughafen Colombo - man bekommt alles im Freeshop

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Flughafenpersonal in Traditionskleidung

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Jahr Malediven, das ist der Plan :-) Doch wie das mit Plänen so ist, wir werden sehen ;-)
Details:
Aufbruch: 22.06.2006
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: Juli 2007
Reiseziele: Malediven
Sri Lanka
Der Autor