Auf dem Landweg nach Tibet und zurück

Reisezeit: Februar - Oktober 2009  |  von Daniel S.

Iran im September 2009

Dieses Kapitel meines Reiseblogs dient der Informationsvermittlung und verleiht damit auch meiner Aversion gegen die diktatorische Regierung des Iran durch Khameini und Ahmadinedschad Ausdruck.
Vor ein paar Minuten noch war ich auf den Strassen Teherans und vernahm um Punkt 10 Uhr laute Schreie. Die Strassen waren wie leergefegt, aber die Schreie wurden lauter und lauter und mehrten sich zunehmend. Allahu Akbar, Gott ist gross, lautete der arabische Ausruf, der der Verehrung des einzigen Gottes im Islam, Allahu, dient. Betrachtet man dies im Zusammenhang zur Geschichte des Iran, so sieht man Parallelen eindeutiger Art zum Verhalten der Menschen im Jahre 1979, als Imam Khomeini die Revolten gegen den Schah zu seinem Vorteil und damit zur islamischen Revolution nutzte. Eben dieses Allahu Akbar, das jeden Abend von 10 bis 10.30 Uhr aus verdunkelten Fenstern gebruellt wird steht nicht fuer eine Sympathie zum Begruender eines diktatorischen Regimes, sondern dient als Symbol fuer die Bereitschaft des iranischen Volkes, erneut fuer sein Land zu kaempfen. Die Anlehnung der Worte in Erinnerung an die islamische Revolution wird damit zum Sprengstoff und hoffentlich eines Tages zum Galgen fuer die unterdrueckerische Regierung des Iran. Zum Sprengstoff daher, weil die Regierung verschiedenste Massnahmen einleiten musste, um diesem Verhalten Einhalt zu gebieten (Menschen duerfen nicht mehr auf ihre Hausdaecher und sollten zwischen 10 und 10.30 Uhr zu Hause bleiben) und zum Galgen daher, weil trotz der verschaerften Massnahmen die Rufe zwar weniger wurden, aber nun schon 3 Monate konstant anhalten. Margh bar Diktator - Tod dem Diktator, und damit ist Khomeinifreund und Glaubensbruder und damit geistiger Fuehrer des Gottesstaates Khameini gemeint. Zum ersten Mal in der Geschichte der Islamischen Republik wagt das Volt, dies oeffentlich, wenn auch hinter verdunkelten Fenstern auszusprechen. Das Regime antwortete mit Mord und Haft. Neda, das Maedchen, dass aufgrund der Videoaufnahmen waehrend ihres Todeskampfes wohl auch in Deutschland bekannt wurde, ist nur eine unter vielen Todesopfern, die der Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit forderte. Die Zukunft wird zeigen, ob das iranische Volk das Durchhaltevermoegen und den Mut fuer einen Umbruch aufbringen kann - ich denke es wird dazu kommen, allerdings wird das Regime noch nicht so schnell die Waffen niederlegen. Herr Sajarjan, einer der international bekanntesten Interpreten iranischer traditioneller Musik fordert in einem seiner bekannten Lieder zur Niederlage der Waffen auf - hoffentlich wird er erhoert.
Zum ersten Mal in der islamisch iranisch diktatorischen Geschichte ist das Regime nicht davor zurueckgeschreckt, unschuldige Menschen zu toeten, unschuldige Menschen einzusperren, zu foltern und zu vergewaltigen und zeigt nun die Seite, die ein derartiges Regime niemals verschweigen kann.
Tag fuer Tag protestieren Angehoerige inhaftierter Demonstranten und Polititker vor den Gefaengnissen Teherans. Fuer das Ende des Fastenmonats soll es angeblich abermals zu grossen Demonstrationen kommen - man wird sehen was es bewirkt, oder ob sich das Regime proaktiv zu wehren weiss.

© Daniel S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich plane eine Reise die mich über den Landweg von Deutschland - Osteuropa - Naher/Mittlerer Osten - Indien bis nach Lhasa führt. Zurück will ich über die ehemaligen Sowjetstaaten reisen und schließlich in der Türkei entscheiden ob es über die Ex-Jugoslawienstaaten oder erneut Osteuropa zurückgehen soll.
Details:
Aufbruch: 14.02.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 15.10.2009
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Polen
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Georgien
Armenien
Iran
Pakistan
China
Tibet
Nepal
Indien
Bangladesch
Kirgisistan
Usbekistan
Mazedonien
Albanien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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