Achämeniden, Safawiden und Sassaniden

Reisezeit: Mai / Juni 2014  |  von Herbert S.

Chogha Zanbil und Haft Tepe

Die Überraschung: in der Stadt mit dem Wasser-Weltkulturerbe gibt es heute morgen kein Wasser zum Duschen. Auch das Frühstück hat in dem Traditionshotel nicht das gewohnte Niveau. Zum Glück haben wir eigenen Kaffee mit; sonst hätte es heute morgen Tee gegeben. Die Toilettenspülung tat es gestern Abend schon nicht mehr....
Wegen der Hitze fahren wir bereits um 8.00 Uhr los. Auf der Karte liegt zwischen Shushtar und Shoush eine Stufenpyramide - Chogha Zanbil (32.008983 N/ 48.521849 E ) und eine Ausgrabung mit dem ältesten Tonnengewölbe der Welt - Haft Tepe (32°04′49″ N/ 48°19′41″ E). Beide besichtigen wir in bereits affenartiger Morgenhitze von 40 Grad. An letzterem wird Zuckerrohr angebaut und hierfür verläuft eine Schmalspurbahn entlang der Straße.

Stufenpyramide Chogha Zanbil

Stufenpyramide Chogha Zanbil

Chogha Zanbil

Tschogha Zanbil - Schreibweisen gibt es die verschiedensten - ist eine mittel-elamitische Residenzstadt, die von König Untasch-Napirischa (1275-1240 v. Chr.) , dem Sohn von Humban-Numena gegründet worden war.
Die ganze Anlage umfasst etwa 100 ha und ist von einer Umfassungsmauer umgeben. Im Zentrum des Stadtgebietes umschliesst eine weitere Mauer den so genannten heiligen Bezirk, in dessen Mitte sich auf einem quadratischen Grundriss die fünfstufige Zikkurat - Stufenturm - erhebt.

Die Zikkurat ist jetzt 25 m hoch (ursprünglich etwa 52 m), das Bauwerk selbst war aus ungebrannten Lehmziegeln errichtet, die Aussenmauern jedoch aus gebrannten Ziegeln.

Die Zikkurat ist jetzt 25 m hoch (ursprünglich etwa 52 m), das Bauwerk selbst war aus ungebrannten Lehmziegeln errichtet, die Aussenmauern jedoch aus gebrannten Ziegeln.

Durch jeweils ein Tor an den vier Seiten der Umfassungsmauer betrat man den heiligen Bezirk, und über Treppenaufgänge im Inneren konnte die Zikkurat bestiegen werden.

Südwest-Treppenaufgang

Südwest-Treppenaufgang

Treppenaufgang

Treppenaufgang

Um die Stadt (von der im Prinzip nichts mehr zu sehen ist) mit Wasser zu versorgen, war ausserhalb der Stadtmauer ein Wasserreservoir angelegt. Durch unterirdische Schlitze wurde es in ein weiteres Becken weitergeleietet. Die Schlitze dienten als Reinigungssystem - die ganze Konstruktion ist die älteste Wasserreinigungsanlage der Welt.

Sami macht uns auf Inschriften in den Ziegeln der Mauern aufmerksam, die wir nuie gefunden hätten, da sie auch im Reiseführer nicht aufgeführt sind. Dafür erschien jedoch wenige Tage später ein Artikel in Theran-Times:

aus: Tehrantimes, June,12, 2014
Expert deciphering ancient inscriptions in Susa

TEHRAN -- Iranian expert Abdolmajid Arfaei has been assigned to decipher inscriptions in Susa, the capital of ancient Elam in the southwestern Iranian province of Khuzestan.
Deciphering the ancient inscriptions is part of the obligations Iran must fulfill to convince UNESCO to register the site on its World Heritage List, Khuzestan Cultural Heritage, Tourism and Handicrafts Department Director Afshin Heidari told the Persian service of IRNA on Wednesday.
A group of UNESCO experts is scheduled to visit Susa during July to access the site for registration on the list, he added.
Heidari said that brick and stone inscriptions along with their translations and a collection of other artifacts will be put on display in an exhibition at the site in July.
A graduate of the Oriental Institute at the University of Chicago Arfaei, 75, is an expert on the Avestan, Pahlavi and Elamite languages.
He is the author of "The Decree of Cyrus the Great", a book giving a unique elucidation of the Cyrus the Great Cylinder, which is inscribed with what is considered to be the world's first charter of human rights.
Susa is composed of the Haft-Tappeh site, Chogha Zanbil Ziggurat, the Shush Castle and several other sites.
The Shush Castle was constructed in the late nineteenth century by the French civil engineer, geologist and archaeologist Jacques Jean-Marie de Morgan (1857-1924), who had come to Iran to carry out excavations in the region.
De Morgan managed to convince the French government of the time of the necessity of sponsoring the construction of the stronghold, which was used as a safe haven for his team and as a place to carry out their studies.
Bricks dating back to various historical eras, which had been scattered at the Susa region's ancient sites of Haft-Tappeh and Chogha Zanbil, were used in building the castle.
The Code of Hammurabi, a stele bearing the most complete and perfect extant collection of Babylonian laws developed during the reign of Hammurabi (1792-1750 BC), was discovered near the castle in 1901 by French Orientalist Jean-Vincent Scheil. It is now preserved in the Louvre.

Nur wenige Pflanzen überleben; da wir die einzigen Besucher sind, serviert uns der Eintrittswächter Tee und Wasser nach erfolgter Besichtigung (zum Überleben)!

Nur wenige Pflanzen überleben; da wir die einzigen Besucher sind, serviert uns der Eintrittswächter Tee und Wasser nach erfolgter Besichtigung (zum Überleben)!

Haft Tepe

Wie man aus Tontäfelchen entnehmen konnte, handelt es sich bei dem erst teilweise ausgegrabenen elamitischen Ort um das antike Kabnak. Die meisten Gebäude wurden vermutlich im 14. Jahrhundert v. Chr. von König Tepti-Ahar erbaut. Für den Laien ist lediglich Ziegelsteingewölbe des "Königsgrabs" 'erkennbar', das als das älteste Tonnengewölbe der Welt gilt.

das älteste Tonnengewölbe der Welt

das älteste Tonnengewölbe der Welt

Ausgrabungen fanden dort 1965 bis 1978 unter der Leitung von Ezat O. Negahban statt - unter dem nächstgelegenen Hügel vermutet man ein Zikkurat - Ausgrabungen findet seit 2003 wider statt.

Ausgrabungen fanden dort 1965 bis 1978 unter der Leitung von Ezat O. Negahban statt - unter dem nächstgelegenen Hügel vermutet man ein Zikkurat - Ausgrabungen findet seit 2003 wider statt.

Am heutigen Montag ist (natürlich) das kleine Museum mit zahleichen Fundstücken gschlossen. Über etweas Schatten und eine Klimaanlage hätten wir uns schon gefreut.

Für den Zuckerrohranbau ist eine Wasserverteilung und auch ein Schmalspurbahn angelegt

Für den Zuckerrohranbau ist eine Wasserverteilung und auch ein Schmalspurbahn angelegt

© Herbert S., 2014
Du bist hier : Startseite Asien Iran Chogha Zanbil und Haft Tepe
Die Reise
 
Worum geht's?:
Die kulturelle Hinterlassenschaft der genannten Reiche aus mehr als zweieinhalb Jahrtausende erfordert eine gewaltige Kilometerleistung durch ganz Iran. Selbst dann hat man den Eindruck, man habe noch nichts gesehen - und außerdem sind durchaus auch kulinarische Erlebnisse zu erwarten.
Details:
Aufbruch: 24.05.2014
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors