Iran - 2014

Reisezeit: April - Juni 2014  |  von Uschi Agboka

Iran - Juni 2014: Teil 2 - Täbris (Ost-Aserbaidschan)

Im Innern der Blauen Moschee in Täbris

Im Innern der Blauen Moschee in Täbris

Täbris - Friedhofsgelände aus der Eisenzeit II. (1000 bis 600 v. Chr.) 
Friedhofes - Muze-ye Gurestan-e Omr-e Ahan

Täbris - Friedhofsgelände aus der Eisenzeit II. (1000 bis 600 v. Chr.)
Friedhofes - Muze-ye Gurestan-e Omr-e Ahan

Täbris (Ost-Aserbaidschan)

6. Mai 2014 12. Tag
Täbris (Ost-Aserbaidschan)
Hotel Sina - 28,00 Euro mit Frühstück

Wecker 7.15 Uhr, 8.15 Uhr Frühstück. Rolf geht es Gott sei Dank besser, das Fieber ist gesunken. Um 9 Uhr fahren wir mit einem Taxi zur Blauen Moschee, um uns diese von Innen anzuschauen. Da uns der Hotelangestellte falsche Angaben zum Taxipreis machte, kam es leider mit dem Fahrer zu einem Missverständnis, was wir jedoch später ausräumen konnten.

Heute haben wir Glück, die Blaue Moschee ist geöffnet, Eintrittspreis 2,88 Euro/2 Personen. Der Besuch lohnt sich, Rolf macht viele schöne Bilder.

Im Khaqani-Garten, der die Moschee umgibt, sind viele junge Leute unterwegs, Paare sitzen auf Bänken und unterhalten sich. Die Mädchen sind stark verhüllt, die jungen Männer leicht bekleidet, es ist sehr warm.

Anschließend statten wir dem nahen Friedhofsgelände aus der Eisenzeit II. (1000 bis 600 v. Chr.) einen Besuch ab. Der Zugang, man muss in die Tiefe steigen, befindet sich östlich des Portals der Blauen Moschee und ist fast nicht zu finden. Die Besichtigung dieses Friedhofes - Muze-ye Gurestan-e Omr-e Ahan - ist kostenlos. Im Jahr 2007 wurde dieser Ort bei Bauarbeiten zufällig entdeckt. Es wurden Gebeine, Töpferwaren, Perlen aus Achat, Kalkstein und Türkis, Bronzeschmuck und Bronze- und Eisenwaffen ausgegraben. Die Grabbeigaben und die Form der Bestattung lassen den Schluss zu, dass man damals an ein Leben nach dem Tode glaubte. Einige der Toten weisen eine Größe von über 2 m aus, hier stehen die Forschungsergebnisse noch aus.

Nachdem wir uns alles angeschaut haben, nehmen wir ein Taxi zum Dichterfriedhof - Maqbare-ye al-Shoara, nördlich des Mehran-Flusses. Hier finden sich mehr als 400 Gräber von Dichtern, Mystikern, Theologen und Wissenschaftlern. In dem hellen modernen Denkmal aus Toren und Pfeilern ist auch das Grab des beliebten Dichters Ostad Shariyar untergebracht, der 1988 in Täbriz starb.

Auch dieses Gebäude ist von einem riesigen Park umgeben, mit Bänken, Springbrunnen, Spiel und Trimmgeräten, auf denen Kinder oder schwarz verhüllte Frauen turnen. Täbriz hat sehr viele schöne Parks, in denen die Menschen herum wandern, Picknick auf dem Rasen machen, spielen. Es sind Orte der Begegnung und Erholung. Nachdem wir auf einer schattigen Bank einige Zeit dem Treiben der Menschen zugeschaut haben, geht es zurück ins Hotel, Taxi 1,25 Euro. Rolfs Durchfall ist noch nicht ganz weg, doch wenigstens hat er kein Fieber mehr.

Unsere Zimmerfrau versorgt uns nach wie vor mit genügend Seife, Toilettenpapier, Kleenex und allem möglichen anderen Kram. Täglich haben wir neue Handtücher und Bettwäsche. Ihr Monatsgehalt liegt bei weniger als 200 Dollar und sie freut sich über unsere erneute Dollarspende.

Nach einer Ruhepause machen wir uns auf zum Basar und wir wollen nochmals in die Touristen-Information zu Nasser Khan. Dieser ist nicht da, doch der Chef des Büros ist vor Ort. Er spricht sehr gut Englisch (kein Deutsch) und hat sich schon gestern alle unsere Bilder, die wir gemacht haben, angesehen. Besonderes Interesse galt natürlich mal wieder der Harley. Ein junges niederländisches Paar, die seit 4 ½ Monaten mit Fahrrädern unterwegs ist, ist auch da. Sie wollen Geld tauschen. Der Chef ruft einen Sarafi (Geldwechsler) an, fragt das Paar, ob sie mit dem Kurs einverstanden sind. Da sie bejahen, steht kurz drauf der Geldwechsler im Büro und die beiden Niederländer tauschen. Auch wir entschließen uns, nochmals Euro umzutauschen und der Geldwechsler macht uns einen viel günstigeren Kurs als der gestrige Sarafi von Nasser Khan. Rolf konnte ja kein Wort verstehen und wie es aus-schaut, haben die beiden sich einen mehr als satten Anteil in die eigene Tasche gesteckt. Mir ist dieser Nasser Khan, der inzwischen auch eingetroffen ist, eh unsympathisch. Er ist nicht erfreut, zu erfahren, dass Rolf heute Geld bei einem anderen Geldwechsler zu einem sehr günstigen Kurs getauscht hat. Er macht auch auf uns einen sehr oberflächlichen Eindruck: alles, was er gestern fragte, fragt er heute erneut, für mich sieht es so aus, als höre er gar nicht zu. Er scheint nur daran interessiert, seine Reisebegleitung zu "verkaufen". Dann bittet er mich doch tatsächlich um ein Geschenk für seine Tochter, die angeblich Geburtstag hat und 9 Jahre alt würde. Seine Unterhaltung mit uns führt er auf Deutsch, damit sein Chef nicht mitbekommt, was er von sich gibt. Wir erklären ihm, dass wir keine Geschenke dabei haben, da wir zwei Monate unterwegs sind und zu zweit auf dem Motorrad fahren. Das scheint ihn nicht zu interessieren. Um ihn irgendwie zufrieden zu stellen, entschließe ich mich, ihm einen echten sardischen Fächer, den ich dabei habe - Kosten ca. 30 Euro - für seine Tochter zu schenken. Doch das befriedigt ihn nicht, er besteht darauf, abends um 20 Uhr ins Hotel zu kommen, um ein Geschenk für seine Tochter abzuholen. Sein Verhalten empfinde ich als aufdringlich und unhöflich, da er absolut nichts für uns getan hat, im Gegenteil, Rolf über Ohr gehauen hat. Er bietet uns auch keinen Tee an, das macht der Chef, der zwar kein Deutsch kann, aber mit seinem Englisch sich gut unterhalten kann. Solche Typen wie Nasser Khan mag ich überhaupt nicht, habe sie oft genug erlebt auf Reisen in Afrika und Asien.

Ein Lesbenpaar, mittelalterliche Frauen aus Neuseeland, kommen ohne Guten Tag zu sagen ins Büro. Die eine spricht ein bisschen Deutsch und spielt sich auf wie "Graf Rotz". Sie fahren heute Abend mit dem Bus in die Türkei, nach Dogubayazit. Als sie hören, dass wir Teheran nicht besuchen wollen, fangen sie an, auf uns einzureden. Aus ihren Reden können wir entnehmen, dass sie sämtliche Sitten und Gebräuche im Iran ignorieren, was wir nicht gut finden. Es ist irgendwie respektlos. Aber jeder wie er will.

Wir verabschieden uns und laufen nochmals durch den Basar. Rolf kauft zwei Cola (ja, die bekommt man überall im Iran) und zwei süße Teilchen, eines würgt er mit Todesverachtung hinunter. Ihm ist immer noch nicht gut. Eine sehr junge, auch schwarz verhüllte Frau, bietet mir von ihrer Eiscreme an. Leider können wir uns nicht unterhalten. Wir kaufen 5 Bananen, 11 Euro - zu spät haben wir den Preis gesehen. Nach dem Verzehr einer Banane muss Rolf sich plötzlich übergeben und wir nehmen Taxi zurück ins Hotel. Wir legen uns hin und dösen bis 18 Uhr. Rolf kann nach wie vor nichts essen, ihm ist immer noch übel. In der Lobby trinken wir Tee, danach legt Rolf sich wieder hin.

Ich warte auf Nasser Khan, der ja um 20 Uhr kommen will, um ein Geschenk, welches wir nicht haben, für seine Tochter abzuholen. Ich bin ziemlich sauer auf ihn. Da er bis 20.15 Uhr nicht erscheint - vielleicht hat er gemerkt, was ich von ihm halte - schreibe ich ihm eine Nachricht, dass Rolf krank ist und wir ihn nicht empfangen können. Den Zettel hinterlege ich für ihn an der Rezeption.

Ein junges ital. Bikerpaar aus Treviso kommt an, beide sehen sehr fertig aus. Die junge Frau geht gleich aufs Zimmer, mit dem jungen Mann unterhalte ich mich. Er erzählt, dass sie seit 12 Tagen unterwegs sind und viel Schönes erlebt haben. Er ist mit der Suzuki von Venedig nach Igoumenitsa ge-fahren (Fähre), dann bis Ankara. Dort hat er seine Frau vom Flughafen abgeholt. So wird die Reise auch nun zurückgehen. Mich hat die Unterhaltung gefreut, schön, sich mal wieder richtig unterhalten zu können ohne Sprachprobleme. Im Hotel spricht von den Angestellten keiner Englisch.

Weitere Bilder auf meiner Facebookseite, Uschi & Rolf - Iran - Eine Tour der Besonderen Art oder auf www.harley-rolf.de.

Täbris - Dichterfriedhof - Maqbare-ye al-Shoara
Hier finden sich mehr als 400 Gräber von Dichtern, Mystikern, Theologen und Wissenschaftlern. In dem hellen modernen Denkmal aus Toren und Pfeilern ist auch das Grab des beliebten Dichters Ostad Shariyar untergebracht, der 1988 in Täbriz starb.

Täbris - Dichterfriedhof - Maqbare-ye al-Shoara

Hier finden sich mehr als 400 Gräber von Dichtern, Mystikern, Theologen und Wissenschaftlern. In dem hellen modernen Denkmal aus Toren und Pfeilern ist auch das Grab des beliebten Dichters Ostad Shariyar untergebracht, der 1988 in Täbriz starb.

Unterwegs im Basar in Täbris - UNESCO Weltkulturerbe

Unterwegs im Basar in Täbris - UNESCO Weltkulturerbe

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Rolf in der Schule von Kyros, Darius und Xerxes hörte, entstand in ihm der Wunsch, einmal die Wirkungsstätten dieser großen Herrscher zu sehen. 2014 wurde dieser Traum Wirklichkeit und für uns beide wird diese Reise unvergesslich bleiben.
Details:
Aufbruch: 25.04.2014
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 15.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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