Iran - 2014

Reisezeit: April - Juni 2014  |  von Uschi Agboka

Iran - Juni 2014: Teil 2 - Persepolis (Fars)

Persepolis ist ein Glanzlicht der altpersischen Kultur und Politik der Achämeniden. Die Palaststadt ist noch heute ein Identifikationsort für viele Iraner, obwohl oder gerade weil sie weit in die vorislamische Zeit zurückreicht.

Persepolis ist ein Glanzlicht der altpersischen Kultur und Politik der Achämeniden. Die Palaststadt ist noch heute ein Identifikationsort für viele Iraner, obwohl oder gerade weil sie weit in die vorislamische Zeit zurückreicht.

Durch den südlichen Ausgang des Tors aller Länder beginnt der Rundgang, der an dem Wasserbecken vorbei zur Nordseite des Apadana-Palastes führt. Der Palast steht auf einem 2,6 m hohen Sockel und misst 112 Meter im Quadrat. Die zentrale Halle des Apadana, deren Fas-sungsvermögen bis zu 10.000 Personen betrug, war 60 x 60 m groß, ausgestattet mit 36 Säulen von knapp 20 m Höhe. Hier in der zentralen Halle empfing der König die Besucher. Den Höfen im Norden, Westen und Osten waren Vorhallen mit je 12 Säulen zugewandt, zu denen an den Nord- und Ostseiten doppelte, gegeneinander laufende Freitreppen führten. Man findet hier ein Relief, wie ein Löwe einen Stier angreift.

Durch den südlichen Ausgang des Tors aller Länder beginnt der Rundgang, der an dem Wasserbecken vorbei zur Nordseite des Apadana-Palastes führt. Der Palast steht auf einem 2,6 m hohen Sockel und misst 112 Meter im Quadrat. Die zentrale Halle des Apadana, deren Fas-sungsvermögen bis zu 10.000 Personen betrug, war 60 x 60 m groß, ausgestattet mit 36 Säulen von knapp 20 m Höhe. Hier in der zentralen Halle empfing der König die Besucher. Den Höfen im Norden, Westen und Osten waren Vorhallen mit je 12 Säulen zugewandt, zu denen an den Nord- und Ostseiten doppelte, gegeneinander laufende Freitreppen führten. Man findet hier ein Relief, wie ein Löwe einen Stier angreift.

Persepolis

Persepolis

Persepolis

16. Mai 2014 22. Tag
Persepolis (Fars)
Hotel Jahangardi - 28,22 Euro mit Frühstück

Unser Wecker wirft uns um 7 Uhr aus dem Bett. Das Frühstück im Hotel ist eine Katastrophe, Butter ranzig, Käse und Honig ungenießbar. Sollte jemand in diesem Hotel übernachten wollen, empfehlen wir, abgepackte Butter etc. von Shiraz mitzubringen. Wir rufen selbst zwei Hotels in Yazd an, sie bitten uns, morgen früh wieder anzurufen. Sehr merkwürdig. Scheint wirklich kompliziert zu sein mit der Bucherei der Zimmer.

Gegen 8.30 Uhr fahren wir erneut nach Persepolis. Der Parkplatzwächter macht schon den Parkplatz in seiner Sichtweite frei, er kennt uns noch von gestern. Dann laufen wir zum Ticketschalter, wo Rolf, noch nicht ganz wach, 200.000 Rials liegen lässt (ca. 9 Euro). Ein freundlicher Perser läuft uns hinterher und gibt sie uns. Heute Morgen hab ich auch schon 20 Dollar von Rolf unter dem Bett gefunden, ich glaub, ich muss auf unsere Bargeldreserven aufpassen!

Persepolis oder Takht-e Jamshid, wie die Iraner es nennen, ist mehr als einen Kurzaufenthalt wert. Die riesige Anlage wird am heutigen Freitag (Sonntag für die Perser) von vielen Einheimischen besucht. Während Rolf zu einem Felsgrab hinauf kraxelt, setze ich mich in den Schatten, schaue, beobachte und schreibe.

Um ehrlich zu sein, die iranischen Kleidervorschriften für Frauen (Gesetz), sind für Frauen, denen es eh schon immer warm ist, wie z. B. mir, problematisch. Auf dem Kopf das Kopftuch, dann eigentlich immer langärmelige Kleider über einer langen Hose ... während die Männer sehr luftig bekleidet herum laufen.

Alle Frauen, mit denen wir sprachen, schimpfen über diese Bekleidungsvorschriften, die sie als pure Schikane gegenüber den Frauen empfinden.

Maryam hat uns erzählt, dass auch sie eines Tages den Iran verlassen will, denn sie hat keine Hoffnung auf ein besseres Leben, im Gegenteil, sie glaubt, alles wird noch schlimmer. Was religiöser Fanatismus doch anrichten kann. Dem Volk geht es schlecht, nur wenigen geht es wirklich gut und zu denen gehören die Religionsführer.

Leider findet man auf dem gesamten Gelände wenige Bänke im Schatten und nirgendwo kann man Wasser kaufen. Rolf musste ja seinen Rucksack am Eingang abgeben. Es ist 11.30 Uhr und ich bin vom Treppauf, Treppab Laufen in der Sonne ziemlich fertig und total ausgetrocknet. Rolf läuft nochmals auf den Grabberg, er hat seinen Sonnenhut auf, sonst ist es zu heiß.

Persepolis - UNESCO-Weltkulturerbe
Auf einer Hochebene 50 km nordöstlich von Shiraz liegt Persepolis, die antike Hauptstadt des Perserreiches. Sie wurde 518 v. Chr. von Da-reios gegründet, um den zeremoniellen Festlichkeiten des achämenidischen Weltreiches, das von Ägypten bis zum heutigen Pakistan reichte, einen angemessenen Rahmen zu geben. Das Achämenidenreich wurde von Kyros II. dem Großen gegründet. Der Name Persepolis stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Stadt der Perser".

331 wurde die Stadt vom Heer Alexanders des Großen teilweise in Brand gesteckt und besonders der Palast des Xerxes gezielt zertrümmert. Ein Gutes hat der Brand bewirkt, durch das Feuer wurden 30.000 Tontafeln gehärtet und blieben bestens erhalten. So können Archäologen heute viele Details nachlesen, bis hin zur Buchhaltung der Stadtverwaltung. Außerdem konnte so bewiesen werden, dass Persepolis nicht durch Sklaven erbaut wurde. Viele Tontafeln enthalten Notizen über die Essensrationen und Vergütungen der Arbeiter, welches aus dem ganzen Land für dieses Riesenprojekt nach Persepolis bestellt worden waren. Der Grundlohn bestand aus 30 Litern Gerste im Monate, damit konnte täglich ein Pfund Brot gebacken werden. Zusatzrationen wurden bei besonderen Anlässen und gut verrichteter Arbeit verteilt, in Form von kleinen Mengen Fleisch und Wein.

Von den Palastanlagen, der Apadana Säulenhalle und anderen Bauwerken ist auf einer großen, künstlich angelegten Plattform noch viel zu sehen. Als man die frühere Residenz Pasargadae hierher verlegte, wurde am Fuß des Berges Kuh-e Rahmat auf 1.620 m Höhe eine 15 ha große Terrasse angelegt. Über 14 Gebäude sind auf der Plattform unter Dareios I. und seinen Nachfolgern, Xerxes, ArtaxerxesI. Und Artaxer-xes II. errichtet worden. Die Iraner nennen sie Takht-e Jamshid, Thron des Jamshid, eines mythologischen Königs.

Persepolis ist ein Glanzlicht der altpersischen Kultur und Politik der Achämeniden. Die Palaststadt ist noch heute ein Identifikationsort für viele Iraner, obwohl oder gerade weil sie weit in die vor-islamische Zeit zurückreicht.

Der letzte Shah des Iran, Mohammad Reza Pahlavi, ließ 1971 Teile von Persepolis zur 2.500 Jahresfeier der Iranischen Monarchie restaurieren und mit touristischer Infrastruktur, Parkplätzen und Geschäften ausstatten. Die acht Jahre später einsetzende islamische Revolution ließ die Besucherzahlen auf ein Zehntel (einige Hundert pro Tage) der ursprünglichen Größe sinken.

Die Terrasse von Persepolis mit den Palastbauten erstreckt sich über eine Fläche von 500 mal 300 Metern. Im ebenerdigen Stadtbereich standen Lehmziegelhäuser hauptsächlich im Westen und Paläste der Adeligen südlich der Terrasse. Die Palastanlage war zur Bergseite hin durch eine Wehrmauer, die durch Türme verstärkt war, abgesichert.

Der Aufgang zu der aus riesigen Kalksteinblöcken ohne Mörtel zusammengesetzten und stellenweise über 14 m hohen Terrasse war in der Zeit des Dareisos I. vom Süden her. Xerxes (486 - 465 v. Chr.) ließ an der Westseite die prächtige freiläufige Freitreppe anbringen, die Brüstungen mit Zinnen versehen sind, die den feierlichen Charakter der Anlage betonen.

Ersteigt man die 111 Stufen, die jeweils 38 cm tief und nur 1 cm hoch sind, damit auch große Personengruppen hinauf schreiten konnten, ohne sich gegenseitig zu behindern, steht man auf der Plattform vor dem Tor aller Länder. Dieses ist von 7 m hohen Stierfiguren auf der westlichen Seite und von Mischwesen mit Menschenköpfen, die zylindrische Kronen und Hörnermotive tragen, auf der östlichen Seite flankiert. Diese Skulpturen waren assyrischen Vorbildern nachempfunden und hatten eine Abwehr- und Schutzfunktion. Das Dach wurde von vier 16,5 m hohen Säulen getragen. Der östliche Ausgang des Tors aller Länder führt über einen Weg, der auch als Straße der Armee bezeichnet wird, zum unvollendeten Tor, an das sich südlich ein freier Hof anschließt, der wahrscheinlich als Appellplatz diente.

Durch den südlichen Ausgang des Tors aller Länder beginnt der Rundgang, der an dem Wasserbecken vorbei zur Nordseite des Apadana-Palastes führt. Der Palast steht auf einem 2,6 m hohen Sockel und misst 112 Meter im Quadrat. Die zentrale Halle des Apadana, deren Fassungsvermögen bis zu 10.000 Personen betrug, war 60 x 60 m groß, ausgestattet mit 36 Säulen von knapp 20 m Höhe. Hier in der zentralen Halle empfing der König die Besucher. Den Höfen im Norden, Westen und Osten waren Vorhallen mit je 12 Säulen zugewandt, zu denen an den Nord- und Ostseiten doppelte, gegeneinander laufende Freitreppen führten. Man findet hier ein Relief, wie ein Löwe einen Stier angreift. Zu dieser Darstellung gibt es bisher keine schlüssige Interpretation. Seitlich schließen sich Dattelpalmen als Fruchtbarkeitssymbole an.

Rechts am westlichen Flügel der Nordseite befinden sich Darstellung von Geschenke tragenden Delegationen der verschiedenen Reichsvölker.
Auffällig was die Kapitellformen betrifft ist, dass sie sich im gesamten Terrassenbereich auf Darstellungen von Stier, Löwe, Greifvogel und Mensch beschränken, die sich in den Symbolen der vier Evangelisten und den Sternbildern der vier Himmelsrichtungen wiederfinden. Friedrich Krefter fand 1933 die goldenen und silbernen Gründungstafeln des Apadana, die jetzt im Nationalmuseum in Teheran aufbewahrt werden.

Sehr beeindruckend war auch - neben drei Palästen mehrerer Könige - der 100-Säulen-Saal, ein mit 10 x 10 Säulen ausgestattetes Bauwerk, welches bereits von Xerxes I. als Thronsaal benutzt, aber erst unter seinem Sohn Artaxerxes I. vollendet wurde. Die Kapitelle der Säulen sind mit Stier- und Löwenmotiven verziert, den Symbolen der Könige. Auch Vogelkapitelle und Keilschrifttexte in elamischer Sprache finden sich. Zum Nordportal führt ein Aufgang mit zwei gegenläufigen Treppen, deren Fassaden mit Reliefs geschmückt sind, die persische und andere Würdenträger und Gardesoldaten zeigen.

Schatzhaus - Bis zur Plünderung durch Alexander den Großen wurden hier Tribute, Kriegsbeute und Steuereinnahmen aufbewahrt.

Oberhalb des Schatzhauses befindet sich eine Zisterne, in der man das Regenwasser des Berghangs sammelte.

Westlich davon wurde in den Jahren 1931/32 ein Bauwerk des Beamtentraktes nach Originalmaßen rekonstruiert. Es diente als Unterkunft der Grabungsexpedition und wurde später in ein Museum umgewandelt.

Der Xerxes-Palast (Hadish) steht auf einer Anhöhe von 3 Metern, zu der Treppen hinaufführen. Mittelpunkt ist eine Halle mit 36 Säulen, an die sich nördlich eine Halle mit 12 Säulen anschließt. Der Erhaltungszustand ist schlecht, die meisten Reliefs sind beschädigt. Man hat das Gebäude durch Entfernen der Säulen bewusst zum Einsturz gebracht. In den tiefer liegenden Räumen des sogenannten Harem-Komplexes fand man Säulenteile, die vermutlich vom Balkon des Xerxes-Palastes hinab geworfen worden waren. Die Funktion des Harem-Komplexes ist nicht eindeutig geklärt.

Der Dareiso-Palast (Tachara) hatte einen Mittelsaal mit 12 Säulen, zwei anschließende quadratische Räume und eine Vorhalle mit 8 Säulen. Treppen mit Reliefs, die Gardisten und Löwen-Stier-Motive zeigen, führen hinauf. In einer Tür ist König Dareios I. abgebildet. Über seinem Kopf befinden sich Inschriften in Elamisch, Babylonisch und Altpersisch.
Die Inschrift lautet: "Dareios, der Große König, König der Könige, König der Länder, Sohn des Hystaspes, der Achämenide, der diesen Tachara gebaut hat."

Nördlich der Wirtschaftsgebäude mit Speisesaal und Zugang zur Kanalisation fand man nahe am Terrassen-Rand ein Archiv mit 30.000 Tontäfelchen, welche sich auf die Verwaltung bezogen.

Die Felsgräber am östlichen Bergabhang haben Fassaden in der Art und Größe des Dareiso-Palastes mit dahinter befindlichen Grabgewölben. Sie werden Artaxerxes II. (404 - 359 c. Chr.) und Artaxerxes III. (359 - 338 v. Chr.) zugeschrieben, aber es ist nicht sicher, welches welchem König gehört.

Die babylonische Steinmetzkunst in Persepolis gibt in den Reliefs einen Einblick in die kluge und tolerante Herrschaft der achämenidischen Könige über die 28 Völker des ersten persischen Großreiches.

Um 12.30 Uhr verlassen wir die Anlage, wir wollen zur Post. Doch die hat geschlossen, ebenso die Touristeninformation, für eine UNESCO-Kulturstätte alles ein Unding. Im Getränkeshop sollen 2 Bier, 2 Saft 300.000 Rials kosten, das 3-fache des realen Preises von 100.000 Rials (6,77 Euro statt 2,24 Eu-ro). Das ist Abzocke pur und wir verzichten. Hier versucht man eindeutig, die Touristen auszubeuten.

Zurück im Hotel kann Rolf mal wieder mit seinem Tablett ins Internet gehen, wir löschen alles Spams. Um 18 Uhr kommt Maryam. Sie hat - angeblich nach viel Mühe - für die nächsten 5 Tage Hotels in Yazd und Esfahan gefunden. Sie bringt uns nochmals Süßigkeiten und eine Melone mit. All das soll uns in Sicherheit wiegen und wir müssen zugeben, sie hat damit Erfolg. Wir sollen ihr für die Hotels das Geld in bar geben, da sie die Hotels bereits privat im Voraus bezahlt hat. Durch ihre nette Art hat sie uns so eingewickelt, dass wir ihr 11.000.000 Rials (ca. 250 Euro) übergeben, ohne Quittung.

Später stellen wir fest, dass die Hotels zwar gebucht und bezahlt sind, aber zu einem viel geringeren Preis, d. h., Maryam hat uns um ca. 100 Dollar betrogen, das entspricht einem Drittel ihres Gehaltes. Wie wir später feststellen, hat sie einige "Kunden", mit denen sie ähnlich verfährt und sich somit ihr Gehalt mehr als gut aufbessert. Das ist eindeutig Betrug - nichts Anderes.

Wir haben Maryam zum Essen im Hotel eingeladen, aber auch heute Abend ist das Essen schlecht, das Fleisch ist sehr fettig und kaum genießbar, nur Rolfs Forelle geht einigermaßen. Wir können nur empfehlen, in diesem Hotel nicht zu essen. Später regnet es, Maryam fährt zurück nach Shiraz und wir gehen schlafen.

Weitere Bilder auf meiner Facebookseite, Uschi & Rolf - Iran - Eine Tour der Besonderen Art oder auf www.harley-rolf.de

Persepolis von oben

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© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Rolf in der Schule von Kyros, Darius und Xerxes hörte, entstand in ihm der Wunsch, einmal die Wirkungsstätten dieser großen Herrscher zu sehen. 2014 wurde dieser Traum Wirklichkeit und für uns beide wird diese Reise unvergesslich bleiben.
Details:
Aufbruch: 25.04.2014
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 15.06.2014
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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