Iran - mit dem Fahrrad im Orient

Reisezeit: September - November 2015  |  von Jörn Tietje

Ich hätte da gern mal ein Problem...

Wer hat einen guten Rat für mich?

Eigentlich wollte ich mich ja nicht schon wieder melden, nachdem ich erst gestern die Erlebnisse der letzten Tage zusammengetragen habe. Aber jede Reise bringt neue Herausforderungen mit sich, und so brüte ich jetzt über einem Problem, für das ich noch keine richtige Lösung gefunden habe, weil ich damit hier am wenigsten gerechnet hatte.Deswegen jetzt dieser Hilferuf.

Für heute war leichtes Programm angesagt. Nur gute 60 Kilometer auf ebener Straße. Also habe ich es locker angehen lassen und wenn dann neben der Fahrbahn etwas scheinbar Interessantes lockt, gibt man der Neugier einfach mal nach. Ein paar hundert Meter abseits der Hauptstrecke zwischen Teheran und Mashhad entdecke ich einen recht modernen Bau mit einem riesigen Strauß als Blickfang auf dem Dach. Mein Interesse ist geweckt!

Gutes Marketing - weithinsichtbar ein riesiger Strauß auf einem modernen Bürogebäude

Gutes Marketing - weithinsichtbar ein riesiger Strauß auf einem modernen Bürogebäude

Ja, es ist tatsächlich eine große Straußenfarm mit 2000 Tieren und ich werde in der Anlage herumgeführt und kann mir alles ansehen. Offenbar ein lukratives Geschäft, denn hier wirkt alles ein bisschen gediegener, als ich es von den meisten anderen Orten bisher gewohnt war. Bei dem Rundgang wird mir auch noch eine kleine Mahlzeit angeboten, die ich gern annehme (ist vielleicht schon aufgefallen, dass Essen immer wieder ein wichtiges Thema ist), und mit Hähnchen mit Reis muss ich hier wohl auch nicht unbedingt rechnen. Bei den ausgewachsenen Tieren liegen ein paar Straußeneier in einem Gestell im Gang und meine Begleiterin fragt, ob ich schon einmal Straußenei gegessen habe. Habe ich nicht. Ob ich es denn einmal probieren möchte. Angesichts der in Aussicht gestellten Mahlzeit bejahe ich ein wenig zu voreilig und halte im nächsten Moment ein Straußenei in den Händen. Auch die dickes Ei! Und als wollten sie mich dann auch noch verhöhnen, werden mir zwei Hühnereier in die Pfanne gehauen, dazu Brot, Tee und Kaffee (!). Ich versuche das großzügige Geschenk zurückzugeben und argumentiere mit meinen Transportschwierigkeiten auf dem Fahrrad. Die gute Fee verschwindet und kommt nach einem kurzen Augenblick mit einer großen Plastiktüte zurück - Problem gelöst!

Das hätte aus meinem Geschenk eigentlich auch werden sollen...

Das hätte aus meinem Geschenk eigentlich auch werden sollen...

Nun habe ich das Problem an der Backe. Einfach außer Sichtweite das Ei im Straßengraben entsorgen, bringe ich nicht über mich. Aber jetzt habe ich einige Fragen, auf die mir keine Antworten einfallen:
Wie lange kocht man ein Straußenei, damit es wachsweich ist?
Wie viele Portionen Rührei bekommt man aus einem Ei?
Wie hoch ist danach der Kolesterinspiegel?
Was kann man sonst noch mit einem Straußenei anfangen?
Wie soll ich es überhaupt mit meinem Campingkocher zubereiten?

Wie oft muss ein Straußenei beim Kochen gewendet werden, wenn es nicht in den Topf passt?

Wie oft muss ein Straußenei beim Kochen gewendet werden, wenn es nicht in den Topf passt?

Für ein Spiegelei ist meine Pfanne jedenfalls definitiv zu klein

Für ein Spiegelei ist meine Pfanne jedenfalls definitiv zu klein

Vielleicht verpacke ich ja einfach nur ganz sicher und nehme es mit nach Hause - sind ja nur noch elf Tage. Aber bekommt man ein Straußenei im Handgepäck durch die Sicherheitskontrolle? Mit den 100ml Flüssigkeit wird das jedenfalls nix!

Vielleicht verpacke ich ja einfach nur ganz sicher und nehme es mit nach Hause - sind ja nur noch elf Tage. Aber bekommt man ein Straußenei im Handgepäck durch die Sicherheitskontrolle? Mit den 100ml Flüssigkeit wird das jedenfalls nix!

Auf jeden Fall haben wir hier mal wieder ein gutes Beispiel dafür, dass gut gemeint das genaue Gegenteil von gut gemacht ist, und ich stehe hier und weiß mir so keine richtigen Rat. Deswegen die Bitte an euch, mir doch gern ein paar konstruktive Vorschläge zu machen, was ich mit dem Ei anfangen soll. Ich bin gespannt auf eure Beiträge im Gästebuch
Wenn ich selbst weiter zu lange drüber brüte, kommt vermutlich nichts Gutes dabei heraus, und das könnte so wie unten aussehen und hätte zur Folge, dass mein Gartenhaus umgewidmet werden muss. Und das will ja auch keiner...

Der Aufdruck der mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten fahrradsicheren Eiertüte

Der Aufdruck der mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten fahrradsicheren Eiertüte

© Jörn Tietje, 2015
Du bist hier : Startseite Asien Iran Ich hätte da gern mal ein Problem...
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wieder einmal belade ich mein Fahrrad für eine Solotour in einem fremden Land. In meinem Reisepass klebt ein Visum für 60 Tage Iran (keine Ahnung warum, eigentlich sind 30 das Maximum) und die Anspannung und Neugier auf viel Unbekanntes wachsen. Im Kopf ringen die positiven Erfahrungen anderer Reisender über die Schönheit des Landes und die Gastfreundschaft der Menschen mit den Vorbehalten, die sich aus Medienberichten nähren. Ihr seid wieder herzlich eingeladen, mich hier zu begleiten.
Details:
Aufbruch: 19.09.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 10.11.2015
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Jörn Tietje berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors