I R A N mit dem Wohnmobil

Reisezeit: März 2015  |  von Peter & Elisabeth WULLSCHLEGER

Provinz Shiraz

Shiraz

Auf den nächsten 95 km bis Shiraz bleibt uns der Regen treu. Im grossen Abendverkehr erreichen wir unseren Stellplatz beim Hotel Tourist Inn.

SHIRAZ Im Volksmund wird die Provinzhauptstadt Shiraz die Stadt der Liebe, der Rosen und der Nachtigallen genannt, denn hier lebten die berühmtesten persischen Dichter, Saadi und Hafiz, und schufen durch ihre Werke eine Atmosphäre der Schönheit und Romantik. Die Großstadt, die sich über eine Fläche von etwa 220 km2 erstreckt und fast 1,5 Mio. Einwohner zählt, liegt in einer Ebene zu Füssen der Allah-o Akbar-Berge auf einer Höhe von 1540 m ü.M. Shiraz war sowohl die Hauptstadt der Safaviden im 9. Jh. als auch der Buyiden-Dynastie im folgenden 10. und 11. Jh. Während des 13. und 14 Jh. entwickelte sich Shiraz zum Zentrum der persischen Literatur und wurde weit über die Landesgrenze hinaus berühmt. Die Mongolen, die im 13. Jh. ganz Persien überrannten, ließen Shiraz unbehelligt, die Afghanen hingegen eroberten, zerstörten und plünderten die Stadt im Jahr 1729 gründlich. Während der Herrschaft von Karim Khan Zand 1750 – 1779, der Shiraz zu seiner Hauptstadt machte und zu einem Handelszentrum ausbaute, stieg der Ort zu neuer Blüte und Wohlstand

Heute ist Besichtigungsprogramm der Sehenswürdigkeiten von Shiraz. Zuerst fahren wir per Kleinbus zum Mausoleum von Saadi, des berühmten Dichters der Stadt um 1193 – 1292. Saadi hat viele schöne Gedichte über die Menschen und die Liebe geschrieben:

V E R B U N D E N H E IT

Die Menschen sind Glieder miteinander verwoben,
von gleichem Stoff aus der Schöpfung gehoben.

Hat das Leben ein Glied mit Schmerz versehen,
die anderen Glieder vor Leid vergehen.

Du, der kein Mitleid mit anderen kennt,
bist unwürdig, dass man dich einen Menschen nennt.

Saadi, 13. Jahrhundert

Freitagsmoschee Masdied-e Atig

Mit viel Glück und Hartnäckigkeit bringen wir es fertig in die Freitagsmoschee Masdjed-e Atiq hinein zu kommen. Am Innenhof angelangt, wird man erst einmal durch die fein verzierte, birnenförmige Kuppel des Mausoleums in den Bann gezogen. Die Moschee stammt in ihrer heutigen Form aus dem 12./13. Jh. und steht auf dem Gelände eines älteren Baus vom Ende des 9. Jh. Die Bauweise entspricht der typischen persischen Hofanlage, hier mit vier Iwanen. Im Zentrum des Hofes fällt ein ungewöhnlicher, rechteckiger Bau auf, das Khodai Khaneh (Haus Gottes), angeblich nach dem Vorbild der Kaaba in Mekka gestaltet.

Persepolis

Bei Gewitterregen verlassen wir Shiraz und fahren ins 70 km entfernte Persepolis. Am heutigen Tag begeben wir uns auf eine Reise in die Vergangenheit und bewundern, was vor 2500 Jahren von Menschenhand geschaffen wurde.
Persepolis, lange Zeit war nicht bekannt, wer die riesige Anlage zu welchem Zweck erbaut hat. Durch die Ausgrabungen in den 1920er und 1930er Jahren konnte geklärt werden, dass Parsa oder Persepolis (griech. „Stadt der Perser“) eine Palastanlage der achämenidischen Herrscher war. Etwa um 515 v. Chr. fasste Darius der Grosse den Entschluss, eine Anlage bauen zu lassen, die Macht und Grösse des achämenidischen Weltreichs architektonisch zum Ausdruck bringen sollte, wenn auch die genaue Funktion heute noch umstritten ist. So entstand ein Areal von etwa 400 x 300 m, auf dem im Laufe von etwa 60 Jahren die einzelnen Paläste erbaut wurden, nicht nur während der Regierungszeit von Darius (522-486 v.Chr.), sondern auch unter seinen Nachfolgern Xerxes (486-465 v.Chr.) und Artaxerxes (465 – 423 v.Chr.). Persepolis wurde hauptsächlich zum grossen Empfang anlässlich des iranischen Neujahrsfestes und zu Siegesfeiern nach bedeutenden Feldzügen benutzt.
332 v.Chr. wurde es von den Truppen Alexanders des Grossen besetzt und ging bei einer Feier der siegreichen griechischen Truppen in Flammen auf. Immer wieder wird behauptet, der Brand in Persepolis sei von Alexander aus Rache für die Zerstörung der Akropolis in Athen durch die Truppen des Xerxes befohlen worden. Nach diesem Brand und dem Weiterzug Alexanders nach Zentralasien und Indien verfiel Persepolis.

Felsengräber Naqsh-e Rostam

Auf dem Weiterweg besuchen wir die Felsengräber Naqsh-e Rostam. Obwohl man über die Errichtung der Gräber nicht viel weiss, kann es kein Zufall sein dass sie fast in Sichtweite von Persepolis in den Fels gehauen wurden. Von den vier kreuzförmigen Grabfassaden kann nur eine eindeutig identifiziert werden. Eine Inschrift nennt Darius den Grossen und listet seinen Stammbaum auf sowie die Völker, über die er herrschte. Die beiden links daneben gelegenen Gräber und dasjenige in der rechts abknickenden Felswand werden den Nachfolgern des Darius, Xerxes, Artaxerxes II. und Darius II. zugeschrieben. Die Fassade ist bei allen vier Gräbern auf die gleiche Weise ausgeführt. Die Mittelachse des Kreuzes ist gestaltet wie die Vorhalle eines der achämenidischen Paläste in Persepolis mit einer Graböffnung, die früher mit einer Steinplatte verschlossen war. Das Innere der Grabkammer muss zu sehr früher Zeit geplündert worden sein, weil dort von den Archäologen nichts gefunden wurde. Die sterblichen Überreste der Beigesetzten waren in Sarkophagen in drei nebeneinander in den Fels getriebenen Kammern abgelegt.

Pasargad

Nach dieser Besichtigung fahren wir 65 km weiter nach Pasargad. In einer Höhe von fast 1900 m gelegen und eingerahmt von Bergketten, ist dies einer der geschichtsträchtigsten Orte im gesamten iranischen Hochland. In der Nähe von Pasargad soll 550 v.Chr. die Schlacht zwischen dem Mederkönig Astyages und Kyros II. stattgefunden haben. Von hier aus nahm das persische Weltreich seinen Ausgang.
Die Besichtigung beginnt am Grab des Kyros. Das Grabgebäude ruht auf einem sechsstufigen Aufbau, der an einen mesopotamischen Stufentempel erinnert. Seine sorgfältig zugehauenen Quader aus Kalkstein wurden ohne Mörtel verlegt. Unterbau und Grabkammer, jeweils 5,50 m hoch, ergaben eine Gesamthöhe von 11 m, wobei die Spitze des Satteldachs zum Teil verfallen ist. Die Grabkammer besteht aus einem Raum von 2 x 3 m. Griechische Geschichtsschreiber berichten, dass die sterblichen Überreste des Kyros in einen goldenen Sarkophag gebettet waren.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer Rundreise durch die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman, kehren wir durch den Iran zurück nach Europa.
Details:
Aufbruch: 09.03.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.03.2015
Reiseziele: Iran
Der Autor