I R A N mit dem Wohnmobil

Reisezeit: März 2015  |  von Peter & Elisabeth WULLSCHLEGER

Provinz Teheran

Heute fahren wir 240 km über Qom nach Teheran und stellen unsere Fahrzeuge auf dem Parkplatz des Khomeini-Shrines im Süden der Stadt ab.
Die Hauptstadt Irans liegt in der gleichnamigen Provinz im Norden des Landes. Sie schmiegt sich an die Hänge des Elburz-Gebirges, zu Füssen des etwa 80 km weiter nordöstlich gelegenen 5670 m hohen Damavand; nach Norden hin begrenzen die Abhänge des fast 4000 m hohen Berges Towchal das Stadtareal, das eine Fläche von etwa 600 km2 umfasst. Bedingt durch die Hanglage gibt es in Teheran erhebliche Höhenunterschiede. Die südlichen Stadtteile grenzen an die Salzwüste Dasht-e Kavir und liegen auf einer Höhe von 1000 m ü.M, das Stadtzentrum bei etwa 1200 m und die nördlichen Vororte bei rund 1700 m. Im Süden der Stadt, wo die ärmere Bevölkerung lebt, herrscht daher ein merklich heißeres Klima als im Norden. Deshalb waren die nördlichen Bezirke immer das bevorzugte Wohngebiet der Wohlhabenden und der Teil der Stadt, in dem bevorzugt Regierungsgebäude und Botschaften errichtet wurden. Teheran hat über 13 Mill. Einwohner.
Als erstes besichtigen wir das insgesamt 410 ha messende Gelände des Saadabad-Palastmuseums, welches am äußersten Nordrand Teherans liegt. Hier war die Sommerresidenz des letzten Shah untergebracht. In dem riesigen Parkareal gibt es mehrere Einzelpaläste, Sportanlagen und einen Flugplatz. Der erste Palast ist der Grüne Palast der 1925 für Reza Shah errichtet wurde und der seinen Namen von der mit reliefierten grünen Marmorplatten verkleideten Fassade erhielt, ist das älteste und architektonisch bedeutendste Bauwerk der gesamten Anlage. Auf erhöhtem Gelände wurde das zweigeschossige Gebäude in einen Hang hineingebaut. Der Eingang der in das Hochparterre mit den offiziellen Räumlichkeiten führt, weist nach Norden, zu den Bergen hin. Die Eingangshalle, von der aus man direkt in den offiziellen Empfangssaal gelangt, geht über in einen zentral gelegenen Verbindungssaal, der im Persischen Talar genannt wird. Von ihm gehen rechts und links die Zugänge zum Arbeitszimmer und einem kleineren Wohnraum ab; seine Südseite öffnet sich in einer Fensterfront, die einen freien und faszinierenden Blick über ganz Teheran gewährt. Die Wände und die facettierte, gewölbte Decke sind vollständig mit überaus kleinteiligem, kunstvoll verlegtem Spiegelmosaik bedeckt. Speziell für den Spiegeltalar wurde in Mashhad ein Teppich angefertigt, der eine Größe von 80 m2 hat und extrem dicht geknüpft ist. Die gesamten Dekorationen im Palast, die aus Stuckarbeiten, Spiegelmosaiken, Wandbehängen und Intarsien Paneelen bestehen, sind ausschließlich traditionelle persische Handarbeiten.

Das größte Gebäude auf dem Gelände ist der Weiße Palast, einst der Zeremonien- und Empfangspalast Reza Shahs und seines Sohns. Mit seinem Bau wurde 1931 unter Reza Shah begonnen, 1936 wurde er vollendet und 1982 in das Mellat-Museum umgewandelt. Das von außen eher nüchtern wirkende Bauwerk ist zweigeschossig, mit einem Hochparterre und einem ersten Stock. Zehn der 54 Räume dienten als Empfangs- und Festsäle für offizielle Anlässe. Die Front des Palastes ist abgestuft gestaltet, indem der Eingangsfassade ein doppelstöckiger Säulenportikus vorgelagert wurde, zu dem eine breite Treppe hinaufführt. Links der Treppe ist noch ein bronzenes Stiefelpaar erhalten, das zu einer überlebensgroßen Statue Reza Shahs gehörte.
Im Erdgeschoss des Palastes waren Büros, das Arbeitszimmer des Shahs, Wachräume, eine Empfangshalle und ein kleiner Festsaal untergebracht. Im Obergeschoss befanden sich die Privaträume des Kaiserpaares, ein großer Festsaal und eine Audienzhalle, in dem ausländische Gesandte empfangen wurden. Noch heute stehen in diesem Raum die bronzenen Hüftbilder des letzten Shah und seiner Frau Farah. Im gesamten Palast sind Fußböden und Treppen mit edelstem Marmor aus Yazd verkleidet. Für die riesigen Hallen und Säle ließ Reza Shah extra große Teppiche in Kerman, Mashhad und Täbris anfertigen. Der größte wurde in Mashhad für den Festsaal im ersten Stock hergestellt; er hat eine Fläche von 145 m2, und sein Muster ist eine Nachahmung des kostbarsten erhaltenen Teppichs der Welt, der ursprünglich im Shaikh Safi-Mausoleum in Ardabil lag und heute im Victoria and Albert Museum in London ausgestellt ist. In allen Räumen hängen prachtvolle aus Böhmen, Italien und Frankreich eingeführte Glaslüster, von denen wiederum derjenige für den Festsaal mit seinen 108 Armen der größte ist.

Nach diesem Spaziergang durch den grossen Park, mit sehr vielen Menschen, welche am heutigen Tag auch zur Besichtigung hier verweilen, fahren wir zurück in die Stadt und lassen uns per Lift in den 147 Stock des Milat-Turms 435 m hoch, fahren. Von hier oben, haben wir eine wunderbare Rundsicht über die Stadt Teheran.

Den Abend beschliessen wir in einem typisch iranischen Restaurant bei einem guten Essen.

Wir starten schon um 08.00 Uhr zur Besichtigung des Golestan-Palastes. Schon Abbas I. hatte hier im 17. Jh. einen Park mit einem Palast errichten lassen. Anfangs des 19. Jh. liess Fath Ali Shah die Anlage zum Stadtpalast der Qadjaren ausbauen. Heute umfasst der Komplex mehrere Museen. Die ehemaligen Wohntrakte liegen am hinteren Ende des Gartens. Die Aussenfassaden sind mit farbigen Fliesen bedeckt, ein offener Saal mit Holzsäulen birgt einen kunstvoll gestalteten Marmorthron. Das Innere dieses Saales ist vollständig mit Spiegel Elementen und verzierten farbigen gläsern ausgestattet. Nach dem Verlassen des Marmorthrons wenden wir uns nach links. An der Ecke des Traktes öffnet sich dieser in eine von Säulen getragenen offenen Vorbau. Danach erreichen wir das Shams ol-Emarch, den ehemaligen Raum für Empfänge, über einen Treppenaufgang. Das Innere ist mit Verspiegelungen und Bemalungen prunkvoll gestaltet, in Vitrinen sind alte Koranhandschriften ausgestellt. Die ganze Anlage ist ein richtiger Prachtbau.

Unser nächstes Ziel ist das Teppichmuseum, natürlich ein Muss im klassischen „Land der Teppiche“. Auf zwei Etagen werden klassische Teppiche aller wichtigen Herkunftsgebiete gezeigt.

Nationalmuseum und Kronjuwelen Museum

Mit einem Rundgang in Nationalmuseum von Iran, welches das bedeutendste und älteste Museum des Landes ist, schließen wir die Vormittagsbesichtigung ab.

Nachmittags geht unsere Besichtigungstour weiter und zwar im Nationalen Juwelenmuseum, ehemals Kronjuwelen Museum weiter. Das Museum ist im Tiefgeschoss der Iranischen Zentralbank untergebracht. In diesem Museum ist die bedeutendste Juwelensammlung der Welt untergebracht. Weder ihr historischer noch ihr materieller Wert konnte bislang auch nur annähernd geschätzt werden. Denn Grundstock der Sammlung bilden die Kronjuwelen der Safawiden, die sie während der zweieinhalb Jahrhunderte ihrer Herrschaft zusammentrugen.
Zu den zahlreichen Ausstellungsstücken gehören große Mengen angefasster Edelsteine und Solitäre, juwelenbesetzte Schmuckstücke und Herrschaftsinsignien, Waffen, Möbel und Gerätschaften aus mit Edelmetalleinlagen und Juwelen verzierten wertvollen Materialien. Das berühmteste Juwel der Sammlung ist der 2,5 cm lange und 2 cm breite, rosarote Darya-ye Nur-Diamant (Meer des Lichtes), der mit seinen 182 Karat als der größte aus einem Stück geschliffene Diamant der Welt gilt. Er ruht in einer vollständig mit Brillanten besetzten rechteckigen, goldenen Krampen Fassung, an deren Oberseite eine Krone prangt, die rechts und links von einem persischen Löwen mit Krummschwert flankiert wird.
Die 2,8 kg schwere Pahlavi-Krone, mit der sowohl Reza Khan 1925 als auch Mohammad Reza 1967 gekrönt wurde ist eine direkte Weiterentwicklung der Kiani-Krone. Um ein ballonartiges, rotes Innenteil legt sich ein filigran gearbeiteter, oben in vier ausladenden, gekreppten Zinnen auslaufender Kranz aus Gold und Silber, in den Diamanten, Smaragde, Saphire und Perlen gefasst sind. Aus der Zinne an der Stirnseite wächst ein von juwelenbesetzten Goldbändern gehaltener Schwanenfederbusch. Bei dieser Krone wurden insgesamt 3380 Diamanten von zusammen 1144 Karat, fünf Smaragde 199 Karat, zwei Saphire 19 Karat und 368 Perlen verarbeitet.

Ebenso zu den Kronjuwelen der Pahlavi-Dynastie gehört das aus Platin gearbeitete und mit 324 Diamanten und Brillanten besetzte Diadem der letzten Kaiserin, Farah. Der zentral angebrachte 60-karätige Diamant trägt den Namen Nur al-Ain (Augenlicht). Da jedes Mitglied der Pahlavi-Familie, auch die Töchter und Schwestern des letzten Shah, eigene Kronen, Diademe und Schmuckstücke besaßen, die für die ausschließliche Benutzung durch eine einzige Person vorgesehen waren, bestand der Kronschatz der Pahlavi-Dynastie aus einer großen Menge überaus wertvoller Stücke. Wegen des immensen Wertes hatte das Parlament den offiziellen Beschluss gefasst, dass alle Schmuckstücke in einem Safe der Zentralbank aufbewahrt wurden und unverzüglich nach der Benutzung bei Zeremonien oder öffentlichen Anlässen zurückgebracht werden mussten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass der einzigartige Schatz in Iran verblieb, als die Shah Familie 1979 das Land verließ.
Ebenfalls zur Kronjuwelen Sammlung gehört der Takht-e Naderi Thronsessel, in den 26 733 Edelsteine gefasst sind. Dieses Stück wird allgemein als der sagenumwobene Pfauenthron Nadir Shahs angesehen.
Leider mussten wir alle Fotoapparate, Filmkameras und Taschen abgeben, bevor wir das Museum betreten durften. Aus diesem Grund konnten wir die überaus prachtvollen Ausstellungsstücke nicht im Bild festhalten!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer Rundreise durch die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman, kehren wir durch den Iran zurück nach Europa.
Details:
Aufbruch: 09.03.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.03.2015
Reiseziele: Iran
Der Autor