I R A N mit dem Wohnmobil

Reisezeit: März 2015  |  von Peter & Elisabeth WULLSCHLEGER

Provinz Qazvin

Qazvin

Wir verlassen Teheran und fahren ins 170 km entfernten Qazvīn. Die Stadt liegt 1290 m hoch am Fusse des Alborz-Gebirges. Der Raum zwischen Qazvīn und Teheran, gilt als der mit der dynamischsten wirtschaftlichen Entwicklung in ganz Iran.
Nachmittags machen wir eine Besichtigung bei welcher wir folgende Sehenswürdigkeiten besuchen: Der Palast Chehel Sotun, der von den Einheimischen auch „Kolah Farangi“ Franzosenhut genannt wird. Der zweistöckige Bau aus dem 16 Jh. liegt in einem kleinen Park. Sein Obergeschoss ruht auf 20 gemauerten Rund Säulen. Das Obergeschoss beherbergt ein kleines Museum für Kalligrafie.
Anschliessend laufen wir zur Medrese Heidariye, ein im 12. Jh. auf dem Gelände eines sassanidischen Feuertempels errichteter Bau. Zwar ist vom ursprünglichen Bauwerk nur noch der Gebetssaal aus Lehmziegeln erhalten, doch der Mehrab aus Lehmstuck mit Resten von Bemalungen zählt zu den schönsten Exemplaren, die in ganz Iran überhaupt zu finden sind.
Wir folgen der Strasse nach Süden und erreichen nach zirka 150 m zur Rechten einen Vorplatz mit einem Scheinportal, dem Eingang zur Freitagsmoschee, deren älteste Teile auf das 8. Jh. zurückgehen. Der mehr als 4000 m2 grosse Innenhof, einer der grössten, die man in Moscheen im Iran sehen kann, ist mit kleinen Baumgruppen bepflanzt, unter denen Bänke zu Verweilen einladen. Die vier Iwane liegen sich kreuzförmig gegenüber. Der Süd Iwan führt hin zum grossen Gebetssaal, mit Fliessen in Gelb- und Blautönen dekoriert, die aus dem Jahre 1658 stammen.
Weiter geht es zum Mausoleum Imamzade-ye Hossein mit Vorplatz und grossem Wasserbecken vor dem Eingang. Hier wird das Grab eines Sohnes des 8. Imams Reza verehrt. Der Bau stammt aus der Zeit Tahmasps im 16. Jh. und wird von einer umlaufenden Ziegelmauer mit Fliesen Verzierungen über den Bögen eingefasst. Der Eingang zum überkuppelten Grabraum besteht aus einer offenen, mit Spiegelmosaiken verkleideten Vorhalle. Auch der Innenraum ist vollständig mit farbigen Spiegeln ausgekleidet, die durch die künstliche Beleuchtung eine Fülle von Licht erzeugen.
Auch die kleine russischorthodoxe Kirche Kantar besuchen wir, zu Ehren unseres russischen Begleiters.
Zum Abschluss bummeln wir noch durch den Bazar mit eintausenjähriger Geschichte.

Heute haben wir eine Fahrstrecke von 415 km von Qazvīn bis Bostanabad bei richtigem Aprilwetter, mal Sonnenschein und danach wieder Regen. Wir unterbrechen die Fahrt in Soltaniyeh und besichtigen den schon von weitem sichtbarem Dom. Wie auch der Name ausdrückt (Stadt der Sultane), geht die grosse Zeit Soltaniyehs zurück in die Epoche der Mongolen. Viele iranische Städte sind von den Mongolen stark zerstört worden, es gab aber auch das Gegenteil, Städte die aufblühten. Soltaniyeh zählt dazu wie auch Täbris, die vorher Hauptstadt waren. Gegründet wurde Solaniyeh 1290 von dem II. Khan Arghun, der kurz darauf verstarb. Der Ausbau jedoch wurde fortgesetzt. Einer der Nachfolger Arghuns öldjeitü, der sich nach seinem Übertritt zum Islam Mohammad Khodabande (der Sklave Gottes) nannte, verlegte um 1310 seine Hauptstadt nach Soltaniyeh, das damals eine der prachtvollsten Städte Irans war. Wie oft bei gerade Konvertierten wollte der Mongolen-Khan seine Treue zum neuen Glauben besonders unter Beweis stellen. Deshalb fasste der den Plan, ein Bauwerk zu errichten, das angemessen war für die heiligsten Persönlichkeiten der Schiiten, die Imamen Ali und Hussein. Über fast 700 Jahre hat dieses beeindruckende Bauwerk seitdem Zerstörungen, Erdbeben und Zerfall getrotzt, die dennoch ihre Spuren hinterlassen haben. Das Mausoleum ist in drei Geschossen vollständig aus gebrannten Ziegeln errichtet. Das untere Geschoss hat einen Grundriss, der vom Erdboden bis zur halben Höhe die Form eines Quadrats und darüber die eines Achtecks hat. Die beiden oberen Geschosse bilden ein Achteck mit zwei umlaufenden Galerien. Innen ist er durch abgeschrägte Ecken achteckig gestaltet. De äussere Höhe der zweischaligen Kuppel beträgt knapp 53 m und ist damit die höchste gemauerte Kuppel der Welt. Das Mausoleum war auch das erste Bauwerk in Iran, das in grossem Umfang mit farbigen Fliesen ausgestattet war. Von dem Fliessen schmuck in unterschiedlichen Blautönen sind noch Teile erhalten.

Auf der Autobahn Richtung Täbris haben wir zum Teil starken Regen, jedoch die farbigen Bergzüge links und rechts der Fahrbahn sehen toll aus!

In Bostanabad etwa 35 km vor Täbris übernachten wir im Saba Park.

Heute fahren wir durch die iranische Provinz Azerbajan zur Grenzstadt Bazargan. Beim Start in Bostanabad tanken wir noch Diesel, jedoch die Tankstelle ist so von Matsch umgeben, dass wir am besten mit Stiefel aussteigen, dafür können wir noch den Tank mit billigem Diesel füllen. Bis Täbris können wir auf der Autobahn fahren, danach führt die Strasse 32 durchs schön farbige Gebirge. Unterwegs sehen wir viele Leute auf den Wiesen mit einem Stock etwas suchen. Wir halten an und laufen zu einem Mann welcher uns erklärt, dass sie Trüffel suchen.

In Bazargan stehen wir auf einer Aussichtsterrasse und haben einen wunderbaren Blick auf Ararat und die Umgebung.

Mit dem Grenzübertritt in die Türkei, geht eine schöne und interessante Iranreise zu Ende.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer Rundreise durch die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman, kehren wir durch den Iran zurück nach Europa.
Details:
Aufbruch: 09.03.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.03.2015
Reiseziele: Iran
Der Autor