Israel - jetzt erst recht !

Reisezeit: Januar / Februar 2013  |  von Sabine H.

Jerusalem III

Auch heute morgen wieder strahlender Sonnenschein und knallblauer Himmel. Das fängt schonmal gut an ! Über die David-Stadt hatte ich nochmal gelesen und beschlossen, sie mir nun doch zu sparen. Also wieder Altstadt und ich betrete sie wieder durch´s Jaffa Tor. Im Ticket-Office gleich links hinter dem Tor bekommt man die Tickets für den "rampart´s walk", den Spaziergang auf der Stadtmauer. Einmal komplett ganz rum, geht nicht, weil das Stück am Tempelberg natürlich no-go ist, aber man kann nördlich herum vom Jaffa Tor bis zum Löwentor oder südlich vom Jüdischen Viertel bis zum Dung Tor. Ich klettere den schmalen Aufgang am Jaffa Tor hoch. Eines bemerke ich sofort: Meine Höhenangst. Es ist ja nun nicht weltbewegend hoch, aber die Gänge sind schmal, die Geländer ein wenig plünnig, die Treppenstufen (es geht dauernd treppauf-treppab) steil, ausgetreten und holprig. Weil ich mich unwohl fühle und ich ganz allein hier oben zu sein scheine, laufe ich sofort wie auf Eiern.

Auf der Jaffa Road unterwegs zum Jaffa Tor

Auf der Jaffa Road unterwegs zum Jaffa Tor

Gegenüber vom Innenministerium

Gegenüber vom Innenministerium

Blick von der Stadtmauer auf den Turm der David-Zitadelle

Blick von der Stadtmauer auf den Turm der David-Zitadelle

Rechts im Bild: Die Türme der Notre Dame de France mit dem riesigen Kloster davor. Es ist für Pilgerer vorgesehen und es hat 1000 Schlafzimmer, die im 19. Jahrhundert von den Massen der Pilgerer belegt wurden und auch heute noch buchbar sind.

Rechts im Bild: Die Türme der Notre Dame de France mit dem riesigen Kloster davor. Es ist für Pilgerer vorgesehen und es hat 1000 Schlafzimmer, die im 19. Jahrhundert von den Massen der Pilgerer belegt wurden und auch heute noch buchbar sind.

Weg auf der Stadtmauer

Weg auf der Stadtmauer

Blick über die Dächer von Jerusalems Altstadt - Antennen, Satellitenschüsseln, Klimaanlagen und Wasserbehälter - was man so auf Dächern unterbringen kann...

Blick über die Dächer von Jerusalems Altstadt - Antennen, Satellitenschüsseln, Klimaanlagen und Wasserbehälter - was man so auf Dächern unterbringen kann...

Am Damaskus-Tor von oben: Blick auf den Ost-Jerusalemer Busbahnhof, der zuständig ist für eben Ost-Jerusalem und die Palästinensergebiete.

Am Damaskus-Tor von oben: Blick auf den Ost-Jerusalemer Busbahnhof, der zuständig ist für eben Ost-Jerusalem und die Palästinensergebiete.

Nochmal schön zu sehen: Die goldene Kuppel des Felsendoms. Übrigens ist es echtes Gold, die Schicht ist 1,3 mm dick und wurde von König Hussein von Jordanien gestiftet. Die 80 KG Gold, die es brauchte, kosteten damals schon 8,2 Mio. USD (ein Schnäppchen gegen den heutigen Goldpreis) und der König hat eines seiner Häuser in London verkaufen müssen, um die Summe aufbringen zu können.

Nochmal schön zu sehen: Die goldene Kuppel des Felsendoms. Übrigens ist es echtes Gold, die Schicht ist 1,3 mm dick und wurde von König Hussein von Jordanien gestiftet. Die 80 KG Gold, die es brauchte, kosteten damals schon 8,2 Mio. USD (ein Schnäppchen gegen den heutigen Goldpreis) und der König hat eines seiner Häuser in London verkaufen müssen, um die Summe aufbringen zu können.

Minarett mit Minigold-Kuppel (nicht echt).

Minarett mit Minigold-Kuppel (nicht echt).

Damaskus-Tor, hier klettere ich wieder runter. Mir reichts, das ist nichts für Höhenangstgeplagte !

Damaskus-Tor, hier klettere ich wieder runter. Mir reichts, das ist nichts für Höhenangstgeplagte !

Und schwupps bin ich wieder in der Via Dolorosa, wo ich noch etwas suche, bevor ich es mithilfe eines Ladenbesitzers auch finde: Das Gefängnis, in dem Jesus gefangen gehalten wurde, aber auch der Dieb Barnabas einsass.

Und schwupps bin ich wieder in der Via Dolorosa, wo ich noch etwas suche, bevor ich es mithilfe eines Ladenbesitzers auch finde: Das Gefängnis, in dem Jesus gefangen gehalten wurde, aber auch der Dieb Barnabas einsass.

Hat mit Justizvollzugsanstalt nichts zu tun ! Etwas ungemütlich hier.

Hat mit Justizvollzugsanstalt nichts zu tun ! Etwas ungemütlich hier.

Auch hier ist heute eine kleine Kapelle untergebracht. Fotografieren eigentlich verboten, aber ich bin allein hier drinnen und entrichte auch eine kleine Spende in den dafür vorgesehenen Topf.

Auch hier ist heute eine kleine Kapelle untergebracht. Fotografieren eigentlich verboten, aber ich bin allein hier drinnen und entrichte auch eine kleine Spende in den dafür vorgesehenen Topf.

Die unterirdische Kapelle im ehemaligen Gefängnis

Die unterirdische Kapelle im ehemaligen Gefängnis

Mir fällt ein, dass der Geburtsort Maria´s geschlossen war, als ich das erste Mal vor dem Eingang stand. Da ich eh nicht weit weg bin, laufe ich hin, in der Hoffnung, dass ich jetzt Glück habe. Und ich habe !!!

Eine wunderhübsche, kleine Kapelle verbirgt sich hinter der unspektakulären Eingangstür.

Eine wunderhübsche, kleine Kapelle verbirgt sich hinter der unspektakulären Eingangstür.

Die unspektakuläre Eingangstür

Die unspektakuläre Eingangstür

Wie immer, wenn ich den letzten Tag an einem Ort verbringe, von dem ich denke, noch bei weitem nicht alles gesehen zu haben, werde ich etwas hektisch und planlos. Laufe hierhin und dorthin, völlig egal, welche Entfernungen dafür zurückzulegen sind und ob ich gerade kreuz-und-quer laufe oder ich geradlinig auf Spur bin. Die Socken werden heute abend qualmen, soviel steht fest !!!

Löwentor fotografieren und zack, retour.

Löwentor fotografieren und zack, retour.

Die "ascents" sind meistens so leer.

Die "ascents" sind meistens so leer.

Natürlich im muslim-quarter - eines der vielen witzigen T-Shirts, die man hier kaufen kann. Nun ja, witzig... Immerhin steckt ein tod-ernster Konflikt hinter dem T-Shirt-Aufdruck.

Natürlich im muslim-quarter - eines der vielen witzigen T-Shirts, die man hier kaufen kann. Nun ja, witzig... Immerhin steckt ein tod-ernster Konflikt hinter dem T-Shirt-Aufdruck.

Qattanin Markt - das Tor am Ende ist der Zugang zum Tempelberg und der Felsendom steht gleich dahinter, quasi in Armeslänge. Aber der Durchgang ist gesperrt, wird schwer bewaffnet bewacht und man darf noch nicht einmal die Stufen betreten, da wird man schon scharf zurückgepfiffen. Schon am Anfang der Marktgasse erzählen einem die Leute, dass man da am Ende nicht weiter kommt, deswegen betreten viele die Gasse gar nicht erst.

Qattanin Markt - das Tor am Ende ist der Zugang zum Tempelberg und der Felsendom steht gleich dahinter, quasi in Armeslänge. Aber der Durchgang ist gesperrt, wird schwer bewaffnet bewacht und man darf noch nicht einmal die Stufen betreten, da wird man schon scharf zurückgepfiffen. Schon am Anfang der Marktgasse erzählen einem die Leute, dass man da am Ende nicht weiter kommt, deswegen betreten viele die Gasse gar nicht erst.

Gleich gegenüber der Qattanin-Marktgasse ist jedoch ein kleines, arabisches Café. Dort habe ich Pause gemacht und einen Tee getrunken. Ich musste unbedingt mal einen Moment sitzen, etwas trinken und durchpusten. Stadtplan lesen muss ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, das Gassengewirr von Jerusalems Altstadt ist jetzt kein Buch mit 7 Siegeln mehr für mich, da finde ich mich jetzt problemlos zurecht. Der nette Café-Besitzer quatscht eine Runde mit mir, das übliche: Woher ich komme usw. Als ich aufbreche und den Weg in die Qattanin-Gasse einschlage, kommt auch von ihm die Warnung: "Da kommst du nicht weiter ! Durchgang zum Tempelberg gesperrt." "Ja, ich weiss, ich will nur ein Foto." "Okay, da musst du am Anfang der Treppe ganz lieb fragen, vielleicht lassen sie dich dann zum Ende der Treppe für ein Foto hoch". Ich habe noch nicht einmal die erste Stufe der Treppe erklommen, da baut sich vor mir schon ein Soldat auf und sagt ziemlich unfreundlich "kein Durchgang !" Ich setze mein bestes Lächeln auf und sage "ja, ich weiss, aber dürfte ich wenigstens von der obersten Stufe nur ganz schnell ein Foto machen, bitte ?" "Okay, go." Freundlich ist das auch nicht, aber ich darf !

Natürlich wird das Foto total scheisse, was soll man machen, wenn man nur 3 Sekunden Zeit hat ? Aber immerhin !

Warum nur steht der blöde Baum da ? Und warum muss man Bälle 20 m vor einem Heiligtum aufhängen ? Naja, ich hab´s versucht - mehr geht eben momentan einfach nicht.

Warum nur steht der blöde Baum da ? Und warum muss man Bälle 20 m vor einem Heiligtum aufhängen ? Naja, ich hab´s versucht - mehr geht eben momentan einfach nicht.

An der Klagemauer geht eben kein Weg vorbei - schon wieder da.

An der Klagemauer geht eben kein Weg vorbei - schon wieder da.

Quer durch - ich will wieder in ein anderes Stadtviertel.

Quer durch - ich will wieder in ein anderes Stadtviertel.

Der Turm der Zitadelle

Der Turm der Zitadelle

Die Zitadelle mit dem King David Museum habe ich mir bewusst bis zum Schluss aufgehoben. Das Gebäude ist wirklich schön und top-restauriert. Ursprünglich diente die Zitadelle Herodes als Palast, später fiel das Gemäuer nacheinander an die Römer, Christen, Muslime und Kreuzritter. Zwischendurch war sie fast komplett zerstört, wurde aber unter den Mamelukken wieder aufgebaut. Nach und nach kamen weitere Gebäudeteile hinzu, bis sie endlich so aussah, wie heute. In den Räumen befinden sich teils wechselnde Kunstausstellungen, in einem Kellerraum steht ein Modell Jerusalems aus dem 19 Jahrhundert, das man in Genf in einem Lagerraum gefunden hatte. Im Innenhof sind antike Ausgrabungen zu sehen, aber das Highlight ist der unbeschreibliche Ausblick vom Turm.

Der Innenhof

Der Innenhof

Der rote Pfeil zeigt auf das riesige King David Luxus Hotel

Der rote Pfeil zeigt auf das riesige King David Luxus Hotel

Modell der Zitadelle - nicht das Modell Jerusalems in einem der Ausstellungsräume, das darf man leider nicht fotografieren

Modell der Zitadelle - nicht das Modell Jerusalems in einem der Ausstellungsräume, das darf man leider nicht fotografieren

Felsendom vor der Ölbergkulisse

Felsendom vor der Ölbergkulisse

Kuppeln der Grabeskirche

Kuppeln der Grabeskirche

Blick auf die riesige Friedhöfe am Hang des Ölberges

Blick auf die riesige Friedhöfe am Hang des Ölberges

Statue von King David

Statue von King David

ein wirklich schöner Programmpunkt an diesem herrlichen Tag !

ein wirklich schöner Programmpunkt an diesem herrlichen Tag !

Aber ich eile schon wieder von dannen - den Altstadtplan im Hinterkopf - schnurstracks zum Zion-Tor. Dieses Tor hat man nachträglich geschaffen, um den Mönchen des Franziskanerklosters den Zutritt zur Altstadt zu ermöglichen, denn das Kloster lag ausserhalb der Stadtmauer. Im Unabhängigkeitskrieg von 1948 wurde hier erbittert gekämpft und es gab an dieser Stelle viele Gefallene. Ich verlasse die Altstadt durch das Tor und erreiche mein nächstes Ziel nach nur wenigen Schritten: Das Grab von König David. Nun ist das Grab des legendären Königs von Israel und Juda erst 2 Jahrtausende nach seinem Tod von den Mamelukken errichtet worden und es ist daher höchst fragwürdig, ob seine sterblichen Überreste tatsächlich hier liegen. Aber egal. Für die Juden ist das Davidsgrab ein sehr wichtiger Wallfahrtsort, zwischen 1948 und 1967 war es sogar der wichtigste überhaupt, denn damals war die Klagemauer nicht zugänglich. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Leider habe ich das "Pech", zusammen mit einer israelischen Schulklasse einzutreffen und die macht mir meine Foto-Aktivitäten zunächst sehr schwer.

Erstmal das Gebäude an sich

Erstmal das Gebäude an sich

Die größten Heiligtümer sind manchmal sooo unscheinbar !!!

Die größten Heiligtümer sind manchmal sooo unscheinbar !!!

Der Raum an sich sieht eigentlich aus wie ein Klassenzimmer in einer -nun ja - etwas älteren Schule. Es stehen ein paar moderne Stühle völlig ungeordnet darin herum, an der Stirnwand befindet sich ein Regal mit lauter Gebetsbüchern, aus dem man sich zum Zwecke des Gebets selbstverständlich gern bedienen darf, nur mein hebräisch ist leider so schlecht...

Hinter den blauen Vorhängen befindet sich der Männer-Gebetsbereich, offen ist der sehr kleine Frauen-Gebetsbereich. Die Männer treten durch einen anderen Eingang ein, die Vorhänge bedecken nur die "Gucklöcher".

Blick durch das Guckfenster in den Männerbereich. Hätten die Mädels der Schulklasse nicht den Vorhang aufgezogen und vor mir "gepeept", hätte ich mich nicht getraut, das auch zu tun. Ist also scheinbar ok.

Blick durch das Guckfenster in den Männerbereich. Hätten die Mädels der Schulklasse nicht den Vorhang aufgezogen und vor mir "gepeept", hätte ich mich nicht getraut, das auch zu tun. Ist also scheinbar ok.

In dem winzigen Raum hinter dem Vorhang steht ein verhältnismäßig riesiger Sarkophag mit einer roten Samtschabracke darüber. Darin soll also der winzig kleine David seine letzte Ruhe gefunden haben !? Na, ich weiss nicht...

Auch hier fällt mir wieder auf, dass Israelis bzw. gläubige Juden mit hässlichen Plastikstühlen vor Heiligtümern nicht das geringste Problem haben. Die habe ich nun schon überall zuhauf gesehen: Vor der Klagemauer, im Klagemauertunnel und nun auch hier, weisse Plastikstühle zum modernen Beten im Sitzen für diejenigen, denen das lange Stehen schwer fällt.

Alte Dame betet versunken im Frauenbereich

Alte Dame betet versunken im Frauenbereich

Einer der Plastikgebetsstühle und der Anblick der Betenden von hinten wird einfach nicht besser...

Einer der Plastikgebetsstühle und der Anblick der Betenden von hinten wird einfach nicht besser...

Man sieht es ja - glaube ich - der Sarkophag wird durch den Männer-/Frauen-Trennvorhang in einen größeren und einen kleineren Bereich aufgeteilt. Rechts die Frauen, links die Männer. Meinem Gefühl und Weltbild nach, müsste rechts der Kopf von David liegen, links der Rest des Körpers. Sehr unwahrscheinlich allerdings, dass die Frauen den Kopf anbeten dürfen und die Männer "nur" den Torso mit den Füssen. Zumal die Schabracke im Männerbereich viel opulenter geschmückt ist. Ja, solche Gedanken mache ich mir angesichts dieses Teiles tatsächlich !!! Aber der Groschen fällt: Die hebräische Schrift wird von rechts nach links gelesen, also wird hier wohl alles von rechts auf links aufgezäumt. Rechts die Füsse für die Frauen und links alles weitere inkl. Kopf für die Männer. Wäre das also auch geklärt. Weiter geht´s. Treppe hoch, einfach nur.

Der Name der aufkommenden Sehenswürdigkeit ist ein wahres Fressen für alte Lateiner: Coenaculum. "Cena/Cenae - das Essen, die Mahlzeit." Ursprungswort für das Coenaculum - Abendmahlsaal. Auch hier dürften wieder hauchdünne Zweifel angebracht sein, ob es sich wirklich hier zugetragen hat: Das letzte Abendmahl. Aber man ist sich ziemlich sicher, entweder hier oder im benachbarten, kleineren Raum, keinesfalls weiter weg von hier und definitv in diesem Gebäude. Wow ! Es ist die viert-heiligste Stätte des Christentums.

Nee, ´tschuldigung, vorweg noch König David mit Harfe

Nee, ´tschuldigung, vorweg noch König David mit Harfe

Moderne Kunst im Abendmahlsaal. Olivenbaum, oder was ?

Moderne Kunst im Abendmahlsaal. Olivenbaum, oder was ?

Es wird nicht besser, als das hier.

Es wird nicht besser, als das hier.

Horden von Chinesen - sie sind auch verunsichert. DAS soll es jetzt echt sein ???

Horden von Chinesen - sie sind auch verunsichert. DAS soll es jetzt echt sein ???

Aber bitte, der Abendmahlsaal, Coenaculum. Meine Enttäuschung ist mir bestimmt anzusehen in diesem Moment.

Aber bitte, der Abendmahlsaal, Coenaculum. Meine Enttäuschung ist mir bestimmt anzusehen in diesem Moment.

OK, weiter geht´s auf dem Mount Zion. Dormitio Abtei, sie gehört einem deutschen Benediktiner-Orden und soll da errichtet worden sein, wo Maria gestorben ,bzw. "eingeschlafen" ist, denn dormire bedeutet schlafen, nicht tot sein. Die Abtei soll nun wirklich unglaublich schön von innen sein (sie ist es auch von aussen), aber ich rüttele vergeblich an der Kirchentür. Unerbittlich geschlossen. Schade !

Die "Unerbittliche". Dormitio-Abtei.

Die "Unerbittliche". Dormitio-Abtei.

Na, dann gehe ich eben zu den Protestanten ! In die Christ Church. Das sieht alles sehr gastfreundlich aus, hier. Es gibt ein angeschlossenes guest-house, eine Cafeteria mit Kaffee und Kuchen, der Eingangsbereich ist hell, offen und das Personal freundlich. Die Kirche wurde 1849 geweiht. Und von englischen Christen gestiftet. Den Eingang zur Kirche kann man schonmal gar nicht finden, ohne zu fragen. "Right through the cafeteria and then turn left, you´ll find the door open." Na, also: Geht doch !

Man steht in einem zauberhaften Innenhof vor der Kirchentür und hat den allerschönsten, riesigsten Zitronenbaum vor der Nase ! Man sieht es kaum, aber der Baum war echt voller Zitronen. Ich habe noch nie soooo einen schönen Obstbaum gesehen !!

Man steht in einem zauberhaften Innenhof vor der Kirchentür und hat den allerschönsten, riesigsten Zitronenbaum vor der Nase ! Man sieht es kaum, aber der Baum war echt voller Zitronen. Ich habe noch nie soooo einen schönen Obstbaum gesehen !!

Die erste protestantische Kirche im Heiligen Land.

Die erste protestantische Kirche im Heiligen Land.

Ich überlege, ob ich es jetzt für Jerusalem gut sein lasse und meine Besichtigungen beende. Nein, einer geht noch, irgendwas muss noch. Die Beschreibung von der Zedekia Höhle in meinem Lonely Planet fand ich eigentlich ganz spannend, das will ich mir noch ansehen. Somit muss ich zwar wieder zurück zum Damaskus Tor, aber was soll´s. Der Eingang zur Höhle liegt ausserhalb der Stadtmauer.

Kein Orden, der hier nicht vertreten ist

Kein Orden, der hier nicht vertreten ist

pink-farbener Blumenkohl - das musste ich fotografieren

pink-farbener Blumenkohl - das musste ich fotografieren

Eingang zur Zedekia Höhle

Eingang zur Zedekia Höhle

In der Höhle

In der Höhle

Das prachtvolle Damaskus-Tor von aussen

Das prachtvolle Damaskus-Tor von aussen

Die Höhle ist künstlich entstanden, denn eigentlich ist es Salomo´s Steinbruch. Viel Gestein, das zum Bau Jerusalems benötigt wurde, wurde hier entnommen. Der Name kommt aber von Zedekia, dem letzten König Judäa´s, der durch diese Höhle vor den Truppen Nebukadnezars flüchtete und in Jericho wieder an die Oberfläche gekommen sein soll, wo Soldaten ihn geblendet haben sollen. Die heutige Höhle hat das Ausmass von 5 Strassenblocks, ist also ansehnlich groß. Dennoch kann man hier nichts weiter sehen, als die Höhle und das Gestein an sich. Ein ca. 400 m langer Rundweg führt einen einmal hindurch. Besonders gut besucht scheint das Ding auch nicht zu sein, denn ich bin ganz alleine hier unten.

So, nun reicht es wirklich. Man könnte noch unendlich viel mehr in Jerusalem besichtigen, aber irgendwann muss mal Schluss sein. Ich finde, ich habe in den letzten Tagen ganz schön viel zu sehen bekommen und ich freue mich jetzt auch auf die nächste Etappe der Reise.

Von der Straßenbahnstation am Busbahnhof von Ost-Jerusalem will ich zurück zur Jaffa Road fahren und da passiert am Ticketautomaten noch etwas, was aus meinem eingeschränkten Blickwinkel durchaus witzig aussah: Ich wollte ein Ticket kaufen und drückte immer wieder auf die Taste für "englisch", aber die funktionierte nicht, die Anzeige auf dem Bildschirm blieb hebräisch. Mist ! Nochmal auf den englisch-button gedrückt, nichts. Hinter mir stand schon eine ganze Traube Menschen, die warteten. Plötzlich schob sich ein Arm rechts von mir vorbei (ich sah aus meiner Perspektive nur die Hand und ein Stück Jackenärmel) und drückte die richtige Taste auf der rechten Seite des Bildschirms. Zeitgleich auf der linken Seite von mir, eine andere Hand, die dann die nächste Taste auf der linken Seite des Bildschirmes drückte. Auf dem Bildschirm erschien der Fahrpreis: 6,60 NIS und rechts von mir wanderte die Hand nach schräg oben zum Geldschlitz und zeigte darauf. Ich warf meine Münzen ein, eine rasselte durch zurück ins Wechselgeldfach und die scheinbar körperlose Geisterhand zeigte auf das Fach. Münze noch einmal eingeworfen, dieses Mal wurde sie akzeptiert und das Ticket flog ins Fach. Ich drehte mich zu meinen unsichtbaren Helfern um, die mich angrinsten und ich bedankte mich für die Hilfe. Es waren 2 Jugendliche. Supernett !

So sieht sie aus, die hypermoderne Straßenbahn von Jerusalem

So sieht sie aus, die hypermoderne Straßenbahn von Jerusalem

Ich packte meine Sachen zusammen und checkte aus, wo genau die Abfahrtstelle für die Sherut´s nach Tel Aviv war. Nur 400 m von meinem Hotel entfernt, alles klar. Ich wollte deswegen mit einem Sherut fahren, weil die einfach schneller und bequemer sind, als die Busse. Ausserdem würde ich mir so den (weiteren) Weg zum Busbahnhof ersparen und wesentlich teurer ist ein Sherut auch nicht (ca. 6 EUR für die Fahrt zum zentralen Busbahnhof von Tel Aviv).

Den letzten Abend in Jerusalem verbrachte ich noch in einem Strassencafé, wo ich auch etwas zu essen bekam und ich das Treiben auf der Jaffa Road noch etwas beobachten konnte.

© Sabine H., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach dem gescheiterten Erstversuch im November 2012: Jetzt erst recht und ganz bestimmt !
Details:
Aufbruch: 30.01.2013
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 08.02.2013
Reiseziele: Israel
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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