Mit dem Womo ums Mittelmeer

Reisezeit: September 2008 - Februar 2009  |  von Mario P.

Jordanien: Der Süden

Wir besuchen die Felsenstadt Petra in Wadi Musa, die von den Nabatäern errichtet wurde. Die Nabatäer waren ein Beduinenstamm, die sich im 7. Jh. v. Chr. im Königreich Edom, dem heutigen Südjordanien niederließen und über Jahrhunderte die Handels- und Karawanenrouten der alten arabischen Welt beherrschten. In den farbenprächtigen Sandstein meißelten sie die Fassaden ihrer Tempel, Schatzkammern, Häuser und Gräber.

Mit Leonie in der Rückentrage wandern wir zum Eingang der engen Felsklamm, des Siq, der sich zwischen steilen, 100 m hoch aufragenden Felswänden hindurchschlängelt. Der 1,2 km lange Weg durch den Siq, wahrscheinlich ein ehemaliges Flussbett, zeigt Spuren einer alten Straßenpflasterung. Schließlich taucht am Ende der Felsklamm das Schatzhaus (Al-Khazne) auf. Aus dem Dunkel der immer enger werdenden Schlucht erblickt man zunächst nur einen Ausschnitt und schließlich die gesamte Fassade in ihrer vollen Pracht.

Vor dem Schatzhaus wimmelt es von Touristen. Für den weiteren Weg kann man sich, wenn man möchte, ein Kamel oder einen Esel mieten.

Am Schatzhaus erweitert sich die Schlucht und geht in die Fassadenstraße über. Wir wandern an zahlreichen Gebäuden, wahrscheinlich Grabmale, vorbei...

...und gelangen zum in Stein gehauenen Theater, das 7000 Plätze bot. Gegenüber dem Theater finden sich teilweise übereinander in den Fels gemeißelte Königsgräber. Ihre Fassaden zählen zu den beeindruckendsten der ca. 500 Grabmale Petras. Manche Gräber präsentieren sich in den schönsten Farben und Maserungen.

Am Ende der Kolonnadenstraße steigen wir auf einer Treppe mit 788 Stufen den Berg hinauf. Oben angekommen, stehen wir vor dem gut erhaltenen und imposanten Monument Ed-Deir, das in den gelblichen Stein gehauen wurde.

Erschöpft und hungrig suchen wir uns ein Plätzchen in der Nähe des Monuments. Wir packen unsere mitgebrachte Jause aus und genießen den Ausblick.
Danach machen wir uns auf den Rückweg zum Hotel "Al Ambad", wo wir unseren Lastwagen abgestellt haben.

Von Wadi Musa fahren wir weiter in den Süden, erst am King´s Highway, dann am Desert Highway nach Aqaba. Aqaba liegt direkt am Roten Meer und ist der einzige Hafen Jordaniens. Aqaba ist eine Freihandelszone. Hier können wir sogar Alkohol kaufen, den man normalerweise in muslimischen Ländern nirgendwo bekommt. Wir fahren am Containerhafen und Industrieanlagen vorbei. Wenige Kilometer vor der Saudi- Arabischen Grenze tauchen schöne Strände auf. Beim Campingplatz "Beduin Garden Village" bleiben wir 10 Tage. Es scheint jeden Tag die Sonne und das Meer ist auch warm. Die durchschnittliche Wassertemperatur liegt bei 23°! Die Korallenriffe im Roten Meer gehören zu den schönsten der Welt. Wir holen unsere Schnorchelausrüstung hervor und bewundern die bunte Fauna und Flora unter Wasser. Mario geht fast täglich schnorcheln, weil ihm die bunten Fische und Korallen unter Wasser so gut gefallen. Er entdeckt sogar einen russischen Panzer in geringer Wassertiefe, der für Taucher versenkt wurde. Das versunkene libanesische Frachtschiff, das angeblich wunderschön und von Korallen überwachsen sein soll, sehen wir nicht. Ich gehe nur ein einziges Mal schnorcheln, weil es im Meer von Quallen wimmelt. Ich hasse diese durchsichtigen Viecher! Diese Quallen sollen nicht gefährlich sein, trotzdem nesseln sie einen, wenn man durch einen Schwarm schwimmt. Außerdem erzählt Mario mir, dass er Steinfische und Rotfeuerfische gesehen hätte, die sehr giftig wären! Unser Campingplatzbesitzer versichert uns, dass, wenn man Kontakt mit einem Steinfisch hat, man sofort mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus muss, ansonsten könnte man ein Kreuz in den Sand malen. Da vergeht mir das Schnorcheln dann endgültig! Leider weht der Wind so heftig und kalt, dass man nach dem Baden im Meer friert und wir nie lange am Strand bleiben. Somit verbringen wir viel Zeit am windgeschützten Swimmingpool unseres Campingplatzes und lassen uns dort die Sonne auf den Bauch scheinen. Die Zeit am Roten Meer ist sehr erholsam, wir genießen das Nichtstun!

Einen Tag vor unserer geplanten Weiterfahrt in die Wüste Wadi Rum, stoßen zwei deutsche Pärchen mit Geländetrucks zu uns. Das trifft sich prima! Auch sie wollen das Wadi Rum besuchen. Wir beschließen gemeinsam zu fahren. Wir füllen unsere Wassertanks auf und kaufen noch Essensvorräte ein. Dann brechen wir auf ins Wadi Rum, eine traumhaft schöne Wüstenlandschaft! Wir verbringen 6 unvergessliche Tage in der Wüste und fahren über 200 km Pisten. Zwischen roten und gelben Dünen ragen riesige Felsmassive aus Sandstein empor. Teilweise wie Säulen oder Pfeiler ragen sie aus der Erde. Die durch die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bedingte extreme Erosion hat das Massiv weiter aufgebrochen, zerklüftet und zu phantastischen Formen aufgesprengt. Der Sonnenuntergang und der Sternenhimmel in der Wüste sind atemberaubend schön! Wir zünden jeden Abend ein Lagerfeuer an, das Holz dafür haben wir untertags in der Wüste gesammelt. Wir sehen Eidechsen, wilde Kamele und Nomaden und entdecken sogar Spuren vom Wüstenfuchs. Die Weite, die Stille und die Einsamkeit dieser Landschaft muss man erlebt haben, man kann es mit Worten gar nicht beschreiben!

© Mario P., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ende September 2008 soll unsere Reise losgehen. Mit unserem Womo, einem Steyr 680, wollen wir folgende Länder bereisen: Italien- Griechenland- Türkei- Syrien- Jordanien- Ägypten- Libyen- Tunesien. Wir haben dafür 5 Monate Zeit, wollen spätestens Ende Februar 2009 wieder in Österreich zurück sein. Wir freuen uns schon, euch über unsere Reiseerlebnisse berichten zu dürfen!
Details:
Aufbruch: 25.09.2008
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: Februar 2009
Reiseziele: Italien
Griechenland
Türkei
Syrien
Jordanien
Der Autor
 
Mario P. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.