Südamerika - New York - China - Bali

Reisezeit: Dezember 2008 - Mai 2009  |  von Claudia Treichler

Schlusswort zu China

Anbei moechten wir in paar Eindruecke weitergeben, welche uns waehrend unseres Tripps durch China zum Staunen, Schmunzeln oder Stirnerunzeln veranlasst haben.

Unterkunft, Essen, Sprache... :

  • Wir haben gute Erfahrungen gemacht, in Jugendherbergen zu uebernachten. In einem Budget- oder Mittelklasse Hotel in China englisch sprechendes Personal zu finden ist schwierig, ausser wenn ein Grossteil der Gaeste kein Chinesisch spricht. Ein weiterer Vorteil der Jugis ist, dass diese oft Touren zu Sehenswuerdigkeiten anbieten und die Tourpreise nicht ueberteuert sind und somit nicht gross nachverhandelt werden muessen. Dieses Angebot haben wir dann genutzt, wenn man mit den oeffentlichen Verkehrsmitteln nicht oder nur schwer oder nur mit mehrmaligem Umsteigen zum Ziel kam. Denn wenn man erst einmal aus der Stadt ist, bricht die Kommunikation vollstaendig ab und man braucht einen Fuehrer. Selbst wenn man nur nach dem Weg nach Shanghai fragt. Doppelzimmer mit Bad: 16 Euro in der Stadt, 10 Euro auf dem Land.

  • Auf der Strasse sind es die 15 - 20 jaehrigen Chinesen, welche manchmal ein paar Brocken Englisch sprechen, und einem weiterhelfen koennen. Diese haben auch nicht gleich das Gefuehl ihr Gesicht zu verlieren, wenn sie etwas nicht verstehen. Und am besten wird einem geholfen, wenn die Jungen nicht in Gruppen sind.

  • Sightseeing ist meist guenstig. Man sieht, dass das Eintrittsgeld wieder investiert wird.

  • Englisch uebersetzte Speisekarten oder Bildchen von Menus sind beim Bestellen in Restaurants von Vorteil. Es kam auch vor, dass wir mit einem Fingerzeig auf den Nachbartisch oder direkt in den Suppentopf unsere Bestellung aufgaben. Wir haben meist fuer max. 8 Euro zu zweit gut gegessen.

Am Morgen vor Arbeitsbeginn erhalten die Angestellen ihre Anweisungen vor dem Lokal. Bei der Aufstellung hat jeder seinen Platz (Koeche stehen immer hinten und tragen Mundschutz).

Am Morgen vor Arbeitsbeginn erhalten die Angestellen ihre Anweisungen vor dem Lokal. Bei der Aufstellung hat jeder seinen Platz (Koeche stehen immer hinten und tragen Mundschutz).

Es ist einfach so:

  • China ist im Wandel. Ueberall wird gebaut, gebaut und noch einmal gebaut.

  • China ist voll auf den Chinatourismus ausgelegt, jedoch nicht auf englisch sprechende Touristen. Schilder und Erklaerungstafeln sind meist alle nur voll chinesischer Schriftzeichen. Die typische chinesische Reisegruppe besteht aus einem Fuehrer mit Megaphon und 50 pensionierten Chinesen mit gleicher "Chaepplifarbe" und es geht immer alles zack zack.

  • Auf den Strassen herrscht fuer europaeische Verhaeltnisse Chaos. Autos, Busse und viele Rad- und Mopedfahrer fliessen nach Thai Chi. Dazu kommt viel Gehupe nach dem Prinzip "Achtung, ich komme", aber nie ein boeses Wort. Rad- und Mopedfahrer benutzen beide Strassenseiten, Fussgaenger haben keinen Vortritt. Ein gruenes Lichtsignal bedeutet "Freie Fahrt", ein rotes Lichtisignal bedeutet "Erschwerte Fahrt"

  • Ueberall stehen viele Chinesen in verschiedenen Uniformen herum und bewachen etwas. Sogar bei den Ausfahrten der Parkgaragen wird salutiert. Es scheint, dass es fuer jeden Chinesen etwas zu tun gibt.

  • Vor allem aeltere Chinesen sind sehr ignorant. Es herrscht das Prinzip: Der Staerkere kommt am weitesten, der Schwache geht unter. Und so entsteht auch immer und ueberall ein riesiges Gedraenge. Am Billetschalter zum Beispiel verhalten sie sich wie Tiere am Futtertrog, so dass man beim Bezahlen mit dem Gesicht an der Schalterscheibe klebt und nach Erhalt der Tickets nicht weiss, ob man sich nun nach links oder rechts befreien soll. Das Wort Schlange stehen wurde definitiv nicht aus dem chinesischen Wortschatz uebernommen.

  • In grossen Staedten wie Shanghai gibt es praktisch keine Parks. Offensichtlich hat der Durchschnittschinese kein Beduerfnis oder keine Zeit, sich in freier Natur zu entspannen. Wir jedenfalls haben in China keine Jogger gesehen.

  • Angestellte haben lange Praesentszeiten. Im Hotel in Yangshuo arbeiten die Hotelangestellte 7 Tage pro Woche und haben pro Monat 2 Tage Frei. Die Anzahl Stunden pro Tag ist von 8 Stunden an aufwaerts, je nach Auslastung des Hotels.

  • Busse fahren erst ab, wenn sie voll sind. Egal was der Fahrplan dazu meint. Darum sind in China auch immer alle Busse so voll.

  • Individuelle Wuensche sind meist nicht moeglich, in diesem Punkt sind sie zu wenig flexibel. Die Chinesen wissen auch meist gar nicht, wie sie in solchen Situationen reagieren sollen. Dafuer sind die Chinesen gut im improvisieren; es scheint, dass sie beinahe jades Proiblem schon einmal durchgestanden haben.

  • Chinesen essen extrem viele Eier. Dank einer solchen Eierkur bin ich meinen 3-woechigen Reisedurchfall aus Suedamerika wieder los geworden.

  • Gewoehnungsbeduerftig sind die Geraeusche, welche die Maenner und Frauen beim staendigen Herumspucken produzieren, vorallem bis der Saft erst einmal im Munde gesammelt ist.

In der Metro ist Herumspucken zum Glueck verboten.

In der Metro ist Herumspucken zum Glueck verboten.

Zum schmunzeln:

  • Ist ein chinesisches Paar zusammen unterwegs, dann traegt immer er ihre Handtasche. Kommt ein Shoppingbag von ihr hinzu, fuehrt sie diesen natuerlich selber aus.

  • Es werden gerne Fotos von Weissen gemacht, meist versteckt. Auch wir mussten ein paar mal hinhalten und uns neben ein paar Chinesen fuer ein Gruppenbild aufstellen.

  • Maenner tragen alle weisse Socken zu schwarzen Schuhen und Hosen, zum Chinesischen Neujahr scheinbar auch mal rote.

  • Kleinkinder zwischen 0 und 2 Jahren haben eine zerissene Hose vom Hosenschlitz bis zum zum hinteren Gurtansatz und tragen grundsaetzlich keine Windeln. Auch bei 0 Grad Celcius gesehen, wenn's bestimmt ein bisschen reinziehen kann. Aber so kann sich jedes einfach buecken beim druecken, auch im Restaurant beobachtet.

Ladestation fuer Handys am Bahnhof, allerdings Gebuehrenpflichtig.

Ladestation fuer Handys am Bahnhof, allerdings Gebuehrenpflichtig.

Speziell gefreut hat uns:

  • Das meist gute Wetter

  • Die Gastfreundschaft. Hat man die Moeglichkeit, mit einem Chinesen ins Gespraech zu kommen, sind sie meist sehr nett und hilfsbereit.

  • Benzinmopeds wurden alle durch Elektromopeds ersetzt. Dies koennnte Europa von China kopieren.

  • China ist relativ sicher, auch in der Nacht. Chinesen sind ziemlich ehrlich, ziehen die Touristen selten ueber den Tisch, und sind somit ehrlicher als die Suedamerikaner. Taschendiebe gibt es auf der ganzen Welt.

  • Die Chinesen sind immer noch exzellente Gartenbauer. Wir haben immer wieder ueber die vielen Details in den besuchten Gaerten, aber auch rund um neue Gebaeude herum, gestaunt.

Zusammengefasst sind wir positiv ueberrascht vom Land und seinen Menschen. Das gute Wetter hat natuerlich auch seinen Teil dazu beigetragen.

© Claudia Treichler, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
18 Wochen Urlaub und den Duft der weiten Welt schnuppern
Details:
Aufbruch: 29.12.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 03.05.2009
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Chile
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
China
Indonesien
Der Autor
 
Claudia Treichler berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.