China und Luzon 2017

Reisezeit: August - Oktober 2017  |  von Stefan Böhm

18.09. Guangzhou

Mit dem Schnellfug fahren wir heute wieder etwa drei Stunden nach Guangzhou, unserer letzten Station in China. Noch einmal müssen wir extrem früh aufstehen. Der Zug geht um 08:00 so dass wir schon um 06:45 aufbrechen. Das Hotel startet sein Frühstück extra für uns schon um 06:15. Ich schaffe es immerhin eine Tasse Kaffee zu trinken und pünktlich am Bus zu sein.
Guangzhou ist auch wieder so eine Megastadt. Sie war die erste Sonderwirtschaftszone in China weil sie am Meer liegt und für Ausländische Schiffe deshalb gut zu erreichen ist. Quasi ein Wahrzeichen der Stadt ist ein Bürogebäude, an dem man auf dem Weg vom Bahnhof vorbeikommt. Es ist wie eine alte Geldmünze gestaltet und mit Kupfer verkleidet. Der Bahnhof liegt auch wieder sehr weit außerhalb und ist einer der neu aus dem Boden gestampften Bahnhöfe für das Hochgeschwindigkeitsnetz.

Im Bahnhof Guilin

Im Bahnhof Guilin

Schnellzug nach Guangzhou

Schnellzug nach Guangzhou

noch nicht die Höchstgeschwindigkeit

noch nicht die Höchstgeschwindigkeit

Eingangshalle Bahnhof Guangzhou

Eingangshalle Bahnhof Guangzhou

Bis wir in der Stadt sind, ist es gegen 12:30 und Zeit zum Mittagessen. Auch heute ist es wieder ziemlich gut. Es gibt gebratenen Reis, Schweinefleisch süß-sauer zum zweiten Mal so wie ich es mag, nämlich mit frischer Ananas und Paprika, Ente, die zwar ziemlich klein ist und damit wenig Fleisch hat, aber lecker schmeckt. Schweinefleischscheiben (oder auch Ente?) in einer Orangenmarinade. Zwar etwas hart aber auch gut. Ganz ungewöhnlich war eine Art Kartoffelcurry, angeblich mit Fleischklößchen. Die Kartoffeln waren lecker aber die Klößchen habe eindeutig mehr nach Fisch als nach Fleisch geschmeckt. Ich kenne solche Klößchen aus Thailand. Da werden sie gerne in die Nudelsuppe gegeben. Hier finde ich sie etwas eigenartig.

Auf dem Weg in die Stadt kommen wir an einem der neuen Wahrzeichen Guangzhous vorbei, einem Geschäftshaus in Form einer Münze.

Auf dem Weg in die Stadt kommen wir an einem der neuen Wahrzeichen Guangzhous vorbei, einem Geschäftshaus in Form einer Münze.

Endlich einmal Bratreis statt dem immer gleichen gekochten.

Endlich einmal Bratreis statt dem immer gleichen gekochten.

Schweinefleisch süß-sauer wie ich es mag

Schweinefleisch süß-sauer wie ich es mag

Ente

Ente

Kartoffeln mit Klößchen

Kartoffeln mit Klößchen

Frisch gestärkt besuchen wir das vermutlich beste Museum der Stadt, das um die Fundstätte des Grabes des zweiten Nanyue-Königs Zhao Mo herum gebaut worden ist. Abgesehen von den Grabkammern, die selbst nicht viel bieten, kann man hier das Begräbnisgewand des Kaisers aus Jadeplättchen sehen, ein sehr schön restaurierter Paravent und eine Sammlung von Marmorkopfkissen. So etwas habe ich bisher noch nirgendwo gesehen. Ich kann mir nicht vorstellen wie man auf so einem Kopfkissen schlafen kann, aber interessant anzuschauen sind sie schon.

Gutes Museum

Gutes Museum

Ein kurzes Filmchen zeigt gut, wie der Kaiser vermutlich begraben worden ist.

Ein kurzes Filmchen zeigt gut, wie der Kaiser vermutlich begraben worden ist.

Kopfkissen aus Marmor

Kopfkissen aus Marmor

Man kann tatsächlich reisen so viel man will und entdeckt trotzdem immer wieder etwas, was man noch nie gesehen hat.

Man kann tatsächlich reisen so viel man will und entdeckt trotzdem immer wieder etwas, was man noch nie gesehen hat.

Danach geht es auch schon zu unserem Ocean Hotel. Unterwegs sehe ich, dass Karin einen Umschlag aus dem letzten Hotel in der Hand hält und ich frage sie. Darin befindet sihc das Trinkgeld für Frau Zhang und ein Dankschreiben. Wir haben die letzten Tag schon das eine oder andere Mal über die Höhe des Trinkgeldes für Frau Zhang gesprochen. Leider sind die Angaben von DER-Tour in ihren Unterlagen sehr unterschiedlich. Den Rest des Tages haben wir zur freien Verfügung. Was soll ich sagen, das Hotel hat sogar einen Pool. Man muss ihn nur finden. Dieses Mal war ein Gast aus unserer Gruppe B schneller als ich. Er ist auch immer auf der Suche nach einem Pool. Den Zugang zum Pool findet man im 4. Stock. Allerdings muss man in den 5ten fahren und von dort über Gänge und Treppen um diverse Ecken dorthin kommen. Dafür wird man mit einem netten Pool im freien und hübschem kleinen Garten drum herum belohnt. Wir zwei haben den Pool eine ganze weil für uns bis auch Karin ihn findet und Martin mitbringt. Später taucht dann noch das junge Pärchen aus Gruppe B auf. Das war es dann. Einziges Manko ist, dass der Pool an der tiefsten Stelle nur 1,20 Meter tief ist. Ich muss aufpassen, dass meine Füße nicht auf dem Boden schleifen.

Schickes Hotel

Schickes Hotel

Sehr schönes Bad

Sehr schönes Bad

und endlich einmal ein zwar flacher aber doch schöner Pool

und endlich einmal ein zwar flacher aber doch schöner Pool

Frau Zhang hat uns empfohlen, den neu gestalteten zentralen Platz der Stadt mit der neuen Bibliothek zu besuchen. Eine Metro habe ich auch schon gesehen. Das Personal an der Rezeption empfiehlt aber, eine Haltestelle in der anderen Richtung vom Hotel aus zu nehmen. Dieses Mal sind es 12 Personen, die sich um 18:30 für den Abendausflug treffen. Ich schaue immer auf meinen Wecker bis mich Martin anruft. Da war ich gerade am Aufbrechen. Allerdings war es auch schon 10 nach halb. Ich habe ausversehen den Wecker eine viertel Stunde nach hinten gestellt gehabt.
Der Weg zur Metro wirkt im ersten Moment verwirrend, aber wenn man der Beschreibung der Rezeption folgt stößt man recht schnell auf Wegweiser zur Metro und dann geht es. Wir versuchen, wie wir es bisher gewohnt sind, auf den Punkt der Linie zu klicken, an dem wir aussteigen wollen. Das funktioniert dieses Mal aber nicht. Bis mir dann auffällt, dass die Linie ja nicht wie die übrigen mit einer Zahl benannt ist, sondern ABM oder so ähnlich heißt. Sie ist auf dem Metroplan auch separat aufgezeigt, also nicht Bestandteil der Metro. Vermutlich wir sie von einem privaten Betreiber betrieben oder so ähnlich. Jedenfalls versuchen wir, auf den Punkt zu klicken, an dem wir in diese Bahn umsteigen müssen und das funktioniert. Wir müssen vorher schon einmal umsteigen, aber das berücksichtigt der Automat. Die Fahrt kostet 3 Y. Die Haltestelle, wo die ABM startet ist auch der Ort, wo der Tower steht. Wir beschließen deshalb erst einmal auszusteigen und uns umzuschauen, ob wir von hier aus laufen können. Die Chinesen nennen den Tower den Turm mit der schlanken Taille. Das passt ganz gut. Dadurch wirkt er zierlich. Gleichzeitig wird er wieder richtig bunt illuminiert. Wir stellen fest, dass zwischen uns und dem Platz, zu dem wir wollen, der Fluss liegt. Um auf die andere Seite zu kommen müssen wir also zur Brücke, die sich ein ganzes Stück Flussaufwärts liegt. Dann gehen wir liebe doch wieder runter und fahren zwei Haltestellen mit der Sonderbahn. Hier bekommt man Münzen, die man gleich beim Betreten der Bahn in die Schranke werfen muss. Eine Fahrt kostet 2 Y, egal wie weit. Raus läuft man einfach wieder durch ein Drehkreuz. Die Frage ist nur, wie wir wieder raus kommen. Das übliche Exit Schild sieht keiner von uns. Tom meint wieder einmal, dass wir verkehrt sind, aber ich laufe einfach zu einer Tür, in der es in die Bibliothek geht. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich durch ein Gebäude, das eigentlich nicht zur Metro gehört aus dieser raus komme. So ist es dann auch hier.

Auch hier ist eine Orientierung in der Metro wieder möglich

Auch hier ist eine Orientierung in der Metro wieder möglich

Der Ausgang aus der Metro führt uns direkt in die Bibliothek.

Der Ausgang aus der Metro führt uns direkt in die Bibliothek.

Frau Zhang hat uns die Bibliothek schon als ihr Lieblingsgebäude in Guangzhou empfohlen und ich kann das nachvollziehen. Die Architektur ist absolut interessant. Aber auch der Platz davor ist schön. In den Boden sind lauter Platten eingelassen, die in verschiedenen Farben leuchten. Dazu dann noch die bunten Hochhäuser ringsum. Es lohnt sich wieder, Nachts hier her zu kommen.

Die Bibliothek von außen

Die Bibliothek von außen

Es wird Zeit, etwas zum Abendessen zu finden und Lothar fragt einfach einen jungen Chinesen. Der zeigt auch einen runden kleinen Platz der tiefer liegt als unser Straßenniveau. Es ist der Zugang zu einer offensichtlich ganz neuen unterirdischen Passage. Hier finden sich jede Menge Lokale und Kneipen. Wir entschließen uns für ein Nudelrestaurant. Leider gibt es hier kein Bier. Also gehen drei gleich wieder um kurz darauf Bescheid zu geben, dass sie in einer Kneipe gegenüber sitzen. Zwei Bestellen eine Hühnernudelsuppe, drei Suppe mit Rindfleisch (scharf) vier nur eine Cola. Ich selbst zu meiner Hühnersuppe noch einen Eistee mit frischer Minze. Die andere mit Ihrer Hühnersuppe kein Getränk und daraufhin sofort „aber einzeln zahlen“. Was prompt zu einem endlosen hin und her geführt hat. Es hat nur deshalb überhaupt geklappt, weil die Bedienung etwas englisch konnte und auch sonst ganz fit war. Nachdem sich ihr Freund gestern verrechnet hatte, was an mir hängen blieb, wollte sie wohl auf keinen Fall „draufzahlen“. Immerhin hat sie kein Getränk für 6 Y gehabt. Die, die gar nichts zu essen bestellt hatten, haben nichts gesagt. Natürlich hätte ich da nicht einfach durch die Anwesenden geteilt.

Nach dem Essen haben wir gegenüber bei den anderen vorbei geschaut. Die saßen an einem kleinen Katzentischchen wo gerade die drei Platz hatten. Obwohl das Lokal recht groß und verwinkelt ist, haben wir keinen Platz gefunden, wo wir alle zusammen hätten sitzen können. Außerdem waren die meisten freien Plätze nicht abgeräumt und voller Dreck. Zum Essen gehen wäre das aber sicherlich auch eine Alternative. Es ist so etwas wie ein Tischgrill Restaurant. Wir geben den anderen Bescheid, dass sie in Ruhe ihre Dose Bier austrinken sollen. Wir warten draußen in der Passage auf sie. Inzwischen habe ich auch einen Wegweiser Richtung Metrohaltestelle gefunden. Es handelt sich genau um die am Tower, in der wir ausgestiegen waren. Das ist ja geschickt. Tom meint zwar wieder wir laufen falsch, aber das ignoriere ich inzwischen. Es zeigt sich, dass wir tatsächlich in dieser Passage unter dem Fluss durch auf die andere Seite zur Metrohaltestelle kommen. Was mich aber wirklich wundert ist, dass wir hier direkt in die Linie 5 zum Hotel einsteigen können. Vorhin sind wir erst mit der Linie 5 gefahren, dann in die Linie 3 umgestiegen und noch einmal eine Haltestelle gefahren. Jetzt haben wir hier beide Haltestellen zur Verfügung. Egal, umso einfacher kommen wir wieder ins Hotel. Wir müssen nur noch den richtigen Ausgang finden. Aber auch den treffen wir fast. Wir kommen nur etwa 50 Meter zu weit oben an der Straße raus. Auf dem Weg zum Hotel kaufe ich mir noch drei verschiedene Backwaren an zwei Verkaufsständen. Die erste davon probieren wir gleich aus. Schmeckt „interessant“, aber nicht schlecht.

Im Hotel mache ich mich daran, ein Kuvert für Frau Zhang mit einem persönlichen Dankschreiben vorzubereiten. Ich werde ihr 80 € geben. Das ist der höchste Betrag, den ich bisher von den anderen gehört habe und wenn man das hochrechnet als Trinkgeld kommt da doch ganz ordentlich was zusammen. Ob das im Ende für Frau Zhang auch in Ordnung ist, werde ich wohl nie erfahren.

© Stefan Böhm, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich werde dieses Jahr meine letzte Große Lücke in Asien schließen und eine Rundreise durch China starten. Da es nach ganz überwiegenden Informationen äußerst aufwendig ist, dies auf eigene Faust durchzuführen habe ich mich nach über 10 Jahren schweren Hezens entschieden, die Reise nicht auf eigene Faust durchzuführen und habe bei DER-Tour gebucht.
Details:
Aufbruch: 30.08.2017
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 01.10.2017
Reiseziele: China
Philippinen
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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