Fahrrad..Erde..Ein Jahr.."Runde Sache"

Reisezeit: August 2008 - September 2009  |  von Peter Greiner

Japan- Paradies zur 3.Jahreszeit: Fuji,Kyoto,Nara,Hiroshima, Osaka..konbanwa

Konnichiwa ihr Lieben. Hier nun der zweite Teil des Japan-Reiseberichtes. Hab ihn bei recht stürmischer See auf einer mittelgrossen Personenfähre zwischen Osaka und Shanghai verfasst, war ne recht schwankelige Angelegenheit
Von Tokyo ging es zunächst mit dem Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug in nicht einmal 3 Stunden nach Kyoto. Allen Gerüchten nach hat man da wirklich den Eindruck, als säße man in einem Flugzeug.

Auch in Kyoto herrscht Uniformpflicht,hier tragen alle Schüler den gleichen Kopfschmuck und hören alle schön brav auf ihren Lehrer.

Bei diesem leckeren Süssigkeitengebäck darf man nicht nur live bei der Herstellung von der Partie sein sondern darf es dann auch noch ganz frisch verspeisen. Nach leichter Unstimmigkeit zwei meiner japanischen Kajütenfreunde einigte man sich auf den Namen " Oban". Fand ich gut und übernahm ich dann auch. Meist ist im Moment der Nahrungsaufnahme die Benennung des Essensgutes meist zweitrangig. Solange es gut schmeckt und gut aussieht.

Dieses Sushi schaut jeden lieb an und möchte am liebsten sofort verspeist werden. Jenes aus dem Supermarkt wird zu recht erschwinglichen Preisen veräußert. Der Japaner geht allerdings meist eher gelegentlich an besonderen oder festlichen Tagen in eine Sushibar, um sich dort verwöhnen zu lassen, fällt auch gut ins Geld. Sushi somit in Japan nicht unbedingt die tägliche Leibspeise, das sind eher leckere Nudel- und Reisgerichte, da lag ich vor Japan etwas falsch.

Es ist einfach nur zum Staunen, welch unterschiedliche mit Detailliebe gefertigten Leckereien sich in den Geschäften finden. Hier verdienen sich eine Vielzahl an Menschen ihren Lebensunterhalt mit filigranen Handarbeiten ums Essen und auch anderweitig, das wäre in Deutschland so nicht denkbar.

Kyoto bietet viele kleine verwunschene Gassen mit Häusern in typisch japanischem Baustiel, so wie man es sich vorstellt.
Das Hostel, in dem wir zwei Nächte untergebracht waren , wurde von einem lustigen und zugleich stimmengewaltigen Brasilianer geführt, der vor Jahren in Japan sesshaft wurde. Er stieß sich nicht nur optisch ein wenig vom typischen Japaner ab, auch die generell eher verhaltene und zurückhaltende Art war ihm nicht gerade angeboren. Durch seine Selbständigkeit als Hostelbesitzer ist ihm der Weg allerdings einfacherer gestaltet, als anderen Einwanderern. In Japan gibt es auch Dinge wie einen Jobwechsel, Auszeit, Auslandsaufenthalt odgl. nicht in der Weise wie bei uns, hier zählt mehr der garade Weg in einer Firma oder Unternehmen. Ich hätte hier nach einer Weltreise also wahrscheinlich einen schlechten Stand zum Wiedereinstieg.

Kyoto bietet eine Vielzahl an Shrines, Tempeln und Parkanlagen. Der richtige Ort um vom vielen Reisen mal auszuspannen.

Tempel im Kyoto- Castle

Von den lieben Kleinen bekamen wir etwas mit viel Liebe gebasteltes als Dankeschön dafür, dass wir ihnen drei Fragen in Englisch beantworten durften. Die waren so süß!!

Der Wassergraben, der dem Castle damals hat Schutz geben wollen

Kalte Gaumenfreuden.. der linke große Topf hätte derweil einen Kurswert von stolzen 130€, vor Wochen hätten wir ihn noch für einen Hundi bekommen, also Hände weg von großen kalten Speisen..war eh kein Eisschlemmerwetter mehr in Japan, allerdings für Mitte November in der Mitte Japans noch recht angenehme 15- 20°C.

Dieses Land weiß nicht nur wie man Boulangerie schreibt und sie schreiben es auch nicht nur über ihre Brötchenläden,.. Nein, besser noch..sie backen auch ziemlich französisch, da sagen wir doch mal "arigato"!!

Von Kyoto ging es dann weiter ins nahe gelegene Nara. Hier wimmelt es vor Tempelanlagen nur so, daher gilt es sich die schönsten und größten für eine gute touristische Begehung herauszupicken.
Hierzu zählen der Kofukuji- Tempel

der Todaiji- Tempel,

welcher dem gut 18m hohen Daibutsuden- Buddah ein Dach über dem Kopf bietet.

Und hier noch eines der vielen Gebäude des Kasuga Shrine

Herbstlich japanisch!

Noch am selben Abend ging es weiter nach Hiroshima. Auch das hiesige J-hoppers-hostel wurde allen Wünschen gerecht.
Ein Muß ist hier der Besuch des Hiroshima peace memorial museum.
Der Atomic-bomb-dome, eines der wenigen Gebäude das in geringem Abstand des Epizentrums der Atombombe nicht vollständig vernichtet wurde und somit ein geschichtliches Denkmal an die Katastrophe.

Nach diesen Eindrücken gilt es sich allerdings erst einmal wieder zu finden, dazu kam dieses witzige Bild mit ganz zahmen Spatzen genau richtig.

Diese jungen Damen voller Engagement beim jonglieren. Die Mädels hatten schon ein Weilchen geübt, wirkten gut eingespielt, der Stab berührte kaum den Boden.

Das Hiroshima Caste wurde nach der Atombombenzerstörung 1945 dann um 1958 wieder vollständig rekonstruiert.

Der Shukkeien Garden.... wäre mit einer hübschen Frau ein Platz für romantische Momente gewesen.

Dem hier wird's nicht mehr kalt..

..und die müssen auch nicht mehr frieren. So kommt auch die empfindlichste Palme gut durch den japanischen Winter.

Der Durst währt hier nicht lange, wenn man etwas alle paar Schritte findet, so sind es vending- Automaten mit kalten und heißen Getränken..und sogar der Cafe schmeckt, ui!

Die Ohtori gate auf der Insel Miyajima erblickt man schon aus der Ferne vom Festland aus..

..und gehört zum Itsukushima- Shrine. Dieser ist neben dem peace memorial eines von zwei Weltkulturerben Hiroshimas.

Japanischer Herbst auf Miyajima..

und diese roten Blätter sorgen unter anderem für das ahtemberaubende Farbenmeer.

Der Aufstieg zum 535 Meter hohen Mt. Misen zog sich, war aber die Mühe allemal wert.

Oben erwartete uns dann dieses süße Braunwild, war aber nicht wild sondern soooooooo zahm!

Ausblick vom Feinsten

..und natürlich das Gruppenfoto.

Die Mädels nahmen nach unten die Seilbahn, ich wollt mir das Treppensteigen nicht nehmen lassen und verfutterte das Geld, was die Bahn gekostet hätte lieber abends durch eine Portion mehr.
Unten angekommen gabs dann noch den Gojunoto , die 5 Stockwerks- Pagoda als Dankeschön für den Besuch zu sehen.

Das nächste Etappenziel mit der Bahn hieß Osaka. Geschlafen wurde ebenfalls zufrieden in einem J-Hoppers hostel. Die Stadt bietet die längste überdachte Shoppingmile die ich jemals gesehen habe, das war wirklich beeindruckend.

Was dieses Gebäude darstellen soll, vielleicht eine Sanduhr? da ist Raum für Phantasie..na egal, meine Zeit war noch nicht abgelaufen.

Macht Spass, so freudig empfangen zu werden, ..diesmal tragen die kleinen rote Mützchen..da macht Zugfahren Spass

Hatte mit Josh aus Sydney und zwei niedlichen Japanerinnen einen ganz lustigen Abend mit viel japanischem Asahi-Bier, dem alkoholischen Getreisewässerchen der weltgrössten Brauerei.

Nicht so lustig war am nächsten Tag das Unglück mit dem Boot am Hafen..und das aus nächster Nähe.

Da hatte doch tatsächlich ein großer Weißer mal großen Hunger, naja..das konnte man dann auch nicht mehr ändern. Passiert dort eh alle 5 Minuten..

...in den Japan Universal-Studios. Dies war auch nicht Kevin Costner, sondern so ein richtig gutes Stunt- double. Mit Effekten ließen die Veranstalter ihre Gäste auch nicht im Stich...

..ich euch auch nicht mit schönen Tempeln

oder dem Osaka- Caste.

Die Pinien-Bäumchen erhalten nicht allein vom natürlichen Wachsen ihre hübsch-ansehnliche Gestalt, eine schöne Frisur gibt's auch erst nach dem Frisör. Hier zahlt's die Stadt, zu Hause meist der Mann.

Nach der einwöchigen JR-Railticketaktion gings wieder zurück "nach Hause" ins anfangs gewohnte Hostel in Tokyo, diesmal standen allerdings nur zwei Nächte an.

Nun hieß es, Sara nach knapp 6-7 Wochen gemeinsamem Reisens wieder lebewohl zu sagen. Für sie ging's weiter nach Bangkok und ich wollte mich noch in Japan ein wenig mit dem Rad quälen und ärgern. Meine neu bestellten und sicher zugesagten "stabileren" neuen Felgenräder mitsamt 32 statt zuvor 16 Speichen und neuen Radlagern wollte ich mir für den Einsatz ab dem nächsten Tag im Radladen abholen. Das ganze war dann weniger lustig, als mir der Verkäufer, der kein Englisch sprach, vermittelte, Shimano hätte noch nicht geliefert. Das war also nichts mit japanischer Pünktlichkeit. Nach gut einer halben Stunde, in der mir die Verzweiflung wahrlich anzusehen war, sah der gute Mann plötzlich eine Alternative und ich sollte 2 Stunden später wieder kommen. Da war er eben noch fleißig am Speichen einschrauben und davon wollte ich ihn auch nicht abhalten, denn es war geade einmal das erste Laufrad halb fertig . So ging ich wieder und gab ihm zu verstehen, dass ich abends mit dem Rad wieder käme um die Reifengröße zu wählen. So versuchten wir also die Felge mit dem bereits montierten 32er-Reifen mit dem Bremshebel auf Kollision zu checken. Da war noch vielleicht gut ein hundertstel Millimeter Luft und uns beiden war klar: "das ging nicht!" also runter mit dem Reifen und meine alten 24er wieder drauf. Ideal wären 28er, die hatte er aber leider nicht, die gibt's dann in Shanghai oder Hongkong. Also Fazit: geht es auf's Rad, wird's immer abenteuerlich.

So fuhr ich also am nächsten Morgen los, dachte Tokyo nähme kein Ende..brauchte 2 Stunden aus der Stadt raus. Dann traf ich aber die ein oder andere Trainingsmannschaft zu Pedale, schien also die richtige Route gewählt zu haben. Doch spätestens am erten steilen Hang ließ ich die Jungspuntes ziehen, die waren ja auch nicht als Packesel unterwegs.

Das scheinbar endlose Bergauf-Bergab machte nach langer Trainingspause mürbe und schöne Landschaft war gegen Ende des Tages eher nur noch zweitrangig, ich wollte duschen, essen, ein Bett und schlafen!
Dieses Bild des 3800m hohen Mt. Fuji von der Nordseite war allerdings ein Genuss und wurde in meinen Erinnerungen verewigt.

Den Plan, jene Nacht im Zelt zu übernachten begrub ich alleine schon wegen der Temperaturen hier auf knapp 1200m Höhe, mein Zeitplan sah mich eigentlich schon viel weiter. Ich wäre vielleicht als Eisfigur am nächsten Tag noch wieder erwacht, hätte aber die Blutzirkulation nicht mehr ankurbeln koennen um den Motor "Beine" zum Laufen zu bringen.

So machte ich mich gut regeneriert auf den Weg, und ließ, wenngleich das Wetter kein konstantes Blau versprach, schöne Seen..

..und Landschaften, in denen man die Weite riechen konnte an mir vorbeiziehen.

Der stolze Fuji war allerdings von der Südseite nun nur noch andeutungsweise zu erspähen.

Daß das Meer nicht mehr weit sein konnte, das versprach mir diese "Gate" ganz anderer Art. Das Orientieren war nicht immer sehr einfach, denn ich hatte eine detaillierte Karte auf japanisch einzig mit verständlichen Straßenzahlen und eine wenig detaillierte, aber lesbare Karte, aus der ich die Städtenamen versuchte zu übertragen bzw. die japanischen Schriftzeichen miteinander zu vergleichen, also ein wenig Aufwand ließ sich nicht vermeiden. Generell muss man die Beschilderung in Japan loben, fast alle Orte sind auch in romanischer Schrift angegeben, ganz entgegen der Angaben, die man vereinzelt auf verschiedenen Webseiten findet.

Am Meer angekommen ging es dann von Yaizu entlang wunderbar erschlossener weit reichender Radwege entlang wunderschöner Strände.

Hier erwarteten Radfahrer einzig kleine Hindernisse aus Sand..

Pfosten alle paar hundert Meter, die mit meinen Radtaschen liebäugelten, sie aber nicht zu küssen bekamen..

(sie bekamen nur ein leichtes Schmunzeln zu sehen)

..und Waldabschnitte, die mich unbedingt vom schnellen fahren abhalten wollten.

Da war ich doch jedes Mal froh noch ungestürzt auf dem Sattel zu sitzen.

Der Bereich um Daito und Sagara ein einziges Surfparadies, hier tummeln sich hunderte Japaner gleichzeitig im Wasser für den besten Ritt auf der Welle.

All die schwarzen kleinen Punkte im Wasser stellt jeweils einen Mann in Neogekleideten Japaner dar.

Die Radreise endete mehr oder weniger ungewollt durch Dauerregen und zwei neuen Speichenrissen in Hamamatsu. Die Montagequalität der Speichen im Tokyo-Radladen sprach nicht gerade für professionelles Arbeiten. Aber der Radladen musste ja eh vor Myanmar nochmal aufgesucht werden.

In Osaka erwartete uns das chinesische Schiff Xin Jianzhen zur 2-tägigen Überfahrt nach Shanghai.

ahoiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!

© Peter Greiner, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
13 Monate Weltreise geschmückt mit unvergleichbar schönen Erfahrungen auf einer Vielzahl von Radabschnitten sowie dem Leben unter den Menschen durch Homestay, langen Busfahrten auf Reissäcken in Myanmar, Bergvölker in Laos und vieles mehr. Die Reise führt durch Ungarn nach Griechenland, Dubai, Indien, Japan, China, Myanmar,Thailand, Laos, Vietnam, Malaysia, Philippinen, Borneo, Singapur, Sydney, Chile, Argentinien, Brasilien, Florida, Mexiko und findet in Madrid ihr Ende.
Details:
Aufbruch: 28.08.2008
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: 28.09.2009
Reiseziele: Großbritannien
Ungarn
Serbien
Griechenland
Vereinigte Arabische Emirate
Indien
China
Japan
Hongkong
Myanmar
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Malaysia
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Singapur
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Der Autor
 
Peter Greiner berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Peter sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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