Onsen, Sushi und Grüner Tee: Reisebericht aus Japan

Reisezeit: November 2010  |  von Peter Belina

Osaka (3)

Die Burg von Osaka: Zwar nur ein Nachbau, aber trotzdem beeindruckend.

Die Burg von Osaka: Zwar nur ein Nachbau, aber trotzdem beeindruckend.

03.11.: Endlich ausgeschlafen - chotto matte kudasai!

Als ich endlich aufwache, ist es zwei Uhr. Nachmittags. Oha! Hat aber gut getan! Mein Voucher für das erste Mittagessen ist schon mal verfallen, also rüber zum Seven Eleven, etwas zu Essen organisieren (in Japan ungefähr ausgesprochen wie "sebun erebun" - entgegen landläufiger Meinung sprechen die Japaner sehr wohl eine Art "r", dafür aber offenbar weniger ein "l". Der alte Werbespruch "Lass Dil laten, tlinke Spaten" müsste also eher "Russ Dir ruten, trinke Sputen"...)

Unglaublich, auf den knapp 200 Metern von meinem Hotel zur U-Bahn komme ich an 5 Lebensmittelgeschäften, 2 Drogerien, einer Apotheke, einem McDonalds und einem Weihnachtsbaumladen (Weihnachtsbäume aus Kunststoff, kpl. geschmückt) voerbei - in Kyoto eine ganz normale Dichte. Die Lebensmittelläden konzentrieren sich auf das Wesentliche: Fertiggerichte, Kekse, Chips, Getränke, Kaffe, Tee, Geldautomat). Gerne haut Dir der Verkaüfer Dein Essen mal eben in die Microwelle.

Auf dem Weg zum Bahnhof schaue ich bei Osaka-jo vorbei, der Burg von Osaka, keine 10 Gehminuten von meinem Hotel entfernt. Sie wurde zwar komplett aus Beton nachgebaut, sieht aber trotzdem beeindruckend aus.

Ich fahre los zur Osaka Central Station, mein JR-Ticket abholen, also das Bahnticket, mit dem ich 14 Tage alle JR-Züge kostenlos benutzen kann. Wenn man sich überlegt, dass die halbstündige Fahrt vom Flughafen nach Osaka rein bereits 20 Euro kostet, für einen Kilometer auf der Autobahn schnell mal 1 Euro fällig wird- bestens investiertes Geld.

Der Bahnhof von Osaka ist der nackte Wahnsinn: Trotz Wegweisungen irre ich in diesem verwinkelten Gewuse orientierungslos durch die Gegend. Erinnert mich irgendwie an "Lost in Translation". Hier kommen nicht nur die JR-Linien nach Kobe, Kyoto, die Gakken- und die Higashi-Linie zusammen, sowie die JR Osaska-Loop Line (Ringlinie um Osaka), sondern auch die Linien der privaten Bahngesellschaften Hankyu-Seni und Hanshin Expressway mit ihren eigenen Bahnhöfen und Banhnnetzen sowie drei U-Bahnstrecken.

Kaufe im Yodobashi Umeda, einem spezialisiertem Kaufhaus für Elektronik und Foto auf neun Etagen mit jeweils ca. 2000 qm einen Netzadapter und einen Rucksack. Auf einen Japaner wirkt so ein Media- oder Promarkt wahrscheinlich wie ein Tante Emma-Laden.

In diesem Kaufhaus ist es wie überall in Japan: Totale Reizüberflutung. Du gehst in den Laden rein, siehst vor lauter knallbunten Werbetafeln überhaupt nichts mehr und hörst vor lauter Lautsprecherdurchsagen Dein eigenes Wort nicht mehr. Du kannst dem nirgends eintfliehen: In der U-Bahn-Station wird jede einfahrenede U-Bahn mit ultralautem Klingeln angekündigt, ein Angestellter mit Megaphon brüllt Dich an, wahrscheinlich mit dem Hinweis, rechts zu gehen. Der Getränkeautomat kommuniziert in einer Tour mit Dir. Auch der Fahrstuhl im Hotel brabbelt in einer Tour. Nicht mal in meinem Zimmer habe ich Ruhe: Wenn ich den Klodeckel hochklappe, will das Klo nicht zurückstehen (die Klappe ist ja schon mal offen)- Wahrscheinlich kommt der Hinweis, ich soll im Sitzen pinkeln. Jo, scho recht, Sakra nochamol, aber ich tue mir mit dem Draufsetzen leichter, wenn der Deckel erst mal oben ist! Sonst gibt es eine Sauerei!

"chotto matte kudasai" heisst uebrigens "Bitte warten Sie mal"

© Peter Belina, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Japan ist anders. Japan ist eine Herausforderung. Japan ist ein Erlebnis. Japan nervt. Japan begeistert. Japan ist unglaublich vielseitig. Eine tolle Reise liegt hinter mir. Von Osaka aus ging es immer Richtung Süden mit Kurokawa-onsen, einem versteckten Bad, Nagasaki, einer Traumstadt, dem Mt. Aso, einem tollen Berg, den Klostern auf Koya-san und Kyoto mit seinen schönen Tempeln als Highlights.
Details:
Aufbruch: 05.11.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 26.11.2010
Reiseziele: Japan
Der Autor
 
Peter Belina berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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