Ein Jahr in Australien

Reisezeit: August 2011 - Mai 2012  |  von Claudia Rothe

Taiwan

Von Sydney nach Taipeh

Am letzten Tag in Darwin waren wir noch am Strand und haben uns noch ein bisschen die Kuestenlinie angeschaut - aus sicherer Entfernung - man weiss ja nie wo die Crocs sich so rumtreiben.

Durch die ganze Hektik etc. werde ich leider nicht richtig gesund, d.h. schon auf dem Flug nach Sydney habe ich gemerkt, dass ich wohl immer noch Halsschmerzen und jetzt wohl was an den Lymphknoten bekomme.

Leider habe ich vor dem Wochenende mein Geld, dass ich in Australien verdient habe nach Deutschland ueberwiesen, in dem Glauben, dass es bis spaetestens Monat da sein wird. Insgesamt hatte ich dann vielleicht noch 200$ auf meinen Konten.... Mir kam das zu dem Zeitpunkt noch ausreichend vor und ich machte mir keine Gedanken. In Sydney angekommen musste ich leider feststellen, dass fuer das ganze hin - und her zum Flughafen, hostel, Gepaeckaufbewahrung etc. das Geld sehr schnell weniger wurde.

Nach dem Flug ging es meinem Hals gar nicht gut und ich beschloss am naechsten Tag zum Artz zu gehen. Also liess ich die vorher gebuchte (kostenlose - bzw. mit Kilometern bezahlte) Tour um sieben Uhr morgens sein und schlief noch ein bisschen weiter. Um zehn wollte ich mich dann auf den Weg zu einem Artz machen, als ich feststellte, dass ich nicht genug Geld hatte.

Also liess ich mich in einer Apotheke nett beraten und kaufte eine Gurgelloesung - die ich natuerlich spaeter nicht mit ins Flugzeug nehmen durfte...

Ich habe mich dann Nachmittags aus Langeweile noch einer Kostenlosen Tour angeschlossen, die sydney zu Fuss erkundet. Das war wirklich gut und informativ und die Zeit verging auch schneller.

Am Abend hatte ich dann ein Airport Shuttle bestellt, dass mich auch puenktlich abholte. In dem Auto gab es weder Gurte noch zumachbare Fenster, was es sehr zugig, kalt und unsicher machte. Noch dazu weil der Fahrer eine recht leichtsinnige Fahrweise hatte und wir auf dem Weg fast zwei Unfaelle gehabt haetten...

Am Flughafen verging die Zeit schnell und der Flug nach Taipei verlief ruhig, ich konnte sogar ein wenig schlafen. Bis auf dass mich am Anfang eine kleine Asiatin von meinem Platz weggescheucht hat, die unbedingt vor ihrer Freundin und wohl nicht neben Ihren Eltern sitzen wollte.

Im Endeffekt nach vielem hin und her sass sie doch auf der anderen Seite - mein urspruenglicher Platz war leer, ihr vater sass neben mir am Gang, seine Frau hinter ihm und ich mitten im Flugzeug und auf der anderen Seite ein leerer Platz... Versteh das mal einer. Irgendwie waren sie doch zufrieden. Nur dass ich dann nachts unbedingt gerne auf toilette wollte, aber die omi auf der einen seite von mir geschlafen hat und der auf der anderen Seite natuerlich auch... Da musste ich dann erstmal eine stunde warten, bis er mal aufgewacht ist.

Bei dem ersten Essen hatte jemand vor mir einen Tomatensaft genommen. Ich dachte mir, dass das bestimmt nicht schaden kann - wegen Vitaminen und so. Ja, leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass das so widerlich schmeckt! Irgendwie hab ich das zeug dann runtergewuergt, soll es doch gesund sein.

Fataler Fehler. Der Herr neben mir dachte wohl, ich trinke das gerne und als er von der Toilette wiederkam - mitten in der nacht - ging er geradewegs in die andere Richtung nur um mir einen Tomatensaft zu holen.... Mir wurde schon schlecht, aber man will ja nicht unhoeflich sein, also wartete ich bis zum fruehstueck (das aus spinat, tomate, kartoffeln und pilzen bestand) und trank auch diesen Tomatensaft.

Danach versuchte ich irgendwie meinen Magen wieder zu beruhigen, da dass alles doch ein bisschen gewoehnungsbeduerftig ist...

In Taiwan angekommen und noch immer kein Geld.
Leider musste ich feststellen, dass sich der Geldautomat am Flughafen standhaft weigerte mit Geld auszugeben. Ich hatte natuerlich auch nichts mitgenommen, weil ich keine hohen Wechselgebuehren Zahlen wollte. Nach vielem hin und her bekam ich dann banknoten fuer ca. 20 euro gegenwert - was aber mein hostel schon kosten sollte... Nun musste ich noch den bus in die stadt bezahlen und die ubahn. Gegessen und getrunken hatte ich auch noch nichts. Am Busticketschalter sprach mich dann eine junge Chinesin an, die mich fragte, ob ich hilfe brauchte. Sie bot mir an, mich zusammen mit ihrem vater zum hostel zu bringen. Als ich am Hauptbahnhof ausstieg war es allerdings noch zu frueh fuer das hostel und das sagte ich ihnen. Sie fragten noch, ob ich genug geld haette. Ich lehnte natuerlich ab-haette ich das mal angenommen...
Ich ging also mit dem gepaeck gegen 9 uhr morgens (ich war schon um halb sechs angekommen - ja das hin und her war wirklich lange) durch die Stadt. Leider gab es keine Englischen Strassenschilder - oder nur sporadisch. Die meisten koennen leider auch kein English. Und von Internetcafe hat hier wohl noch niemand etwas gehoert.... (schauen mich alle an wie als waere ich verrueckt und versuchen mich zu einem cafe zu schicken...)

Nach langem hin und her kam ich dann im hostel an. Es war relativ teuer fuer taiwan 23$ pro nacht. Allerdings hatte ich nicht mit meiner geldknappheit gerechnet. Zu diesem zeitpunkt war ich mir noch sicher, heute wuerde das geld ueberwiesen werden, dass ich losgeschickt hatte und gab ihr mein ganzes geld und versprach den Rest spaeter zu bezahlen. Im Zimmer angekommen - nachdem sie erstmal in ein zimmer wollte, in dem schon ein herr wohnte - (das englisch der Rezeptionsdamen beschraenkt sich auf key und money) - war alles voller schimmel, es roch muffig und kakerlaken gibt es auch.

Allerdings war ich wirklich froh in einem Zimmer zu ein. Ich duschte und legte mich erstmal ins bett. Nach kurzer Zeit viel mir dann ungluecklicherweise ein, dass der 1. Mai in Deutschland ein Feiertag ist und ich kein Geld bekommen werde.

Also machte ich mich auf die Suche nach einem Geldautomaten, um mein Glueck zu versuchen, oder nach einer Wechselstube, um zu fragen, ob sie mir die letzten paar verbliebenen Muenzen wechseln koennten, dass ich mir endlich was zu trinken kaufen kann. (kostet hier eigentlich umgerechnet weniger als 1euro...). Ich probierte aus lauter Verzweiflung dann meine australische Karte - die keine Kreditkarte ist und auf der kein Geld ist.
Logik - wer braucht das schon! Siehe da, es funktionierte! Ich hob vorsichtig nacheinander 500taiwandollar ab - ungefaehr 12 euro. Das reichte um meine schulden beim hostel zu bezahlen, eine kleinigkeit zu essen und trinken zu finden und das Internetcafe - dass ich ca. 2h lang gesucht hatte zu finanzieren. Dort gab es DVDs, die man umsonst schauen durfte, wenn man eine stunde internet bezahlt, man bekam unsonst Tee und Kaffee, alle moeglichen Softdrinks und Eis.

Meinem Magen zuliebe holte ich mir ein broetchen beim Starbucks und trank tee dazu.

Spaeter habe ich dann herausgefunden, dass ich dem gang wo mein zimmer ist ein computer steht, der zwar nicht so aussieht, aber siehe da, er funktioniert.

Damit schreibe ich jetzt den Reisebericht und hoffe, dass mein Geld morgen endlich ankommt, dass ich vielleicht noch eine Tour machen kann, bzw. Hostel, Essen und Trinken...

Das war wirklich eine Lehre - ohne Geld, das mache ich nie wieder.

Am naechsten Tag bin ich in ein Dorm umgezogen. Das hat ewig gedauert. Erst mal der Frau von der "rezeption" klarzumachen, dass ich raum wechseln will.

Das ist irgendwie kein hostel. Das ist so eine art strassenmassagesalong der die Schluessel fuer ein Hotel und eine Art hostel verwaltet. In dem Hotel war ich gestern. Heute bin ich dann in diesen Bunker umgezogen. Das sieht echt aus wie im Gefaengnis. Ich mache dann noch bilder. Der Raum war allerdings etwas besser als mein einzelzimmer. Als ich dann endlich da war - erstmal 3 strassen weiter, mit einem Aufzug der irgendwie nicht so ganz funktionsfaehig aussieht...
Stellten die beiden von der rezeption fest, dass in dem zimmer nur einer ist. und zwar ein mann. Das ging natuerlich nicht. So haben sie dann wieder jemanden angerufen und die eine meinte ich solle in ein doppelt so teures zimmer umziehen. Das wollte ich dann nicht. Dann meinte sie ich solle ein zimmer weiter ziehen. Die andere ging einen schluessel holen. Da sass ich nun mit meiner waeterin in dem zimmer. Irgendwann kam die auch wieder. Dann zog ich in das nachbarzimmer um, in dem auch nur ein mann ist... haha. Der soll aber irgendwann abends auschecken und irgendwann soll dann noch eine frau kommen. Da bin ich mal gespannt, bis jetzt pennt der typ auf seinem bett...

Der Typ ist im Endeffekt natuerlich nirgendwo hin gegangen und eine Frau kam auch nicht. Irgendwann am Abend kam mal ein Mitarbeiter, der meinte, dass der Typ im Nebenzimmer (Nebenzimmer? Hatte ich gar nicht mitbekommen, bis dato) noch nicht bezahlt hat. Nachdem der diese ganze geschichte dann angeschaut hatte, meinte er, dass der typ in meinem zimmer umziehen muss. Der wollte aber nicht zu dem anderen ins nebenzimmer, weil die sich nicht moegen oder so. Jedenfalls ist er dann ganz woanders hingezogen, also war ich wieder alleine im zimmer.

Heute geht es dann endlich mal weiter nach Hualien, mal sehen, ob die Hostels dort annehmbarer sind

© Claudia Rothe, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Reise geht über Brisbane, nach Fraser Island, Sydney, Meldbourne und Tasmanien
Details:
Aufbruch: 07.08.2011
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Mai 2012
Reiseziele: Australien
Taiwan
Fidschi
Neuseeland
Der Autor
 
Claudia Rothe berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.