Von Peking nach Moskau mit der Eisenbahn

Reisezeit: Juli / August 2006  |  von Günter Hollenstein

Irkutsk und der Baikalsee

Um 19.35 h waren wir wieder im Zug unterwegs Richtung russische Grenze. Die ganze Nacht waren wir unterwegs. Als wir am Morgen gegen 8.00 h von der Sonne geweckt wurden, waren wir schon sehr verwundert, dass wir am Grenzbahnhof standen - zwei Waggons, abgehaengt und kein Mensch weit und breit.
Um ca. 9.00 h begann dann die Ausreise- bzw. auf russischer Seite die Einreiseprozedur. Nach unglaublichen 13 Stunden waren wir endlich mit den ganzen Formularausfuellereien, Kontrollen, etc. fertig und konnten weiterfahren. In Ulan Ude hatten wir um ca. 22.00 h noch eine Stunde Aufenthalt und konnten uns endlich wieder Mal ein Bier besorgen, auch wenn es nur ein seichleies war -. Das Schlimmste an dieser 36-Stunden-Tortur war ja, dass kein Restaurantwagen in der Garnitur war und wir deshalb weder etwas zu Essen noch zu Trinken kaufen konnten.

Montag, 31.07.
Endlich - um 8.00 h morgens - sind wir in Irkutsk angekommen und der Transfer nach Listvjanka am Baikalsee hat auch vorzueglich geklappt. Dort sind wir in einem Chalet untergebracht worden. Zu Mittag haben wir in einem Restaurant einen Omul, einen koestliche Baikalfisch, bekommen.
Gesaettigt haben wir das oertliche Museum besucht in dem ein Aquarium mit zwei Baikalrobben steht. Ansonsten ist das Museum nicht besichtigungswuerdig.
Dann sind wir noch zu einem Viewpoint mit wunderbarer Aussicht auf den See, Lisvjanka und Port Baikal gewandert. Die Sicht war so gut, dass wir sogar bis Irkutsk gesehen haben. Der Berg - oder Huegel - ist gleichzeitig auch ein Skigebiet mit einem Skilift (ca. 300 Hoehenmeter). Wir sind dann mit diesem echten, russischen Skilift hinuntergefahren.

Wieder im Dorf angekommen haben wir - genau - an der Hafenpromende ein gutes russisches Baikal-Bier zu uns genommen. Wir sind dann noch kurz zu unserer Unterkunft und dann wieder an den Hafen zum Dinner. Ein russisches Schaschlik (Fleischspiess) war heute angesagt.
Zum Abschluss des Tages haben wir auf der Terrasse unseres Chalets noch ein Bier getrunken.

Dienstag, 01.08.
9.00 h Fruehstueck. Um 10.15 h sind wir mit der Faehre in den wunderschoenen Ort Bolshie Koty gefahren und haben in unserer Unterkunft mit Gastgeberin Natascha und derem Sohn Sergej Tee getrunken - es muss ja nicht immer Bier sein.
Der Ort ist nicht ueber Strasse zu erreichen und so ist null Verkehr und das kleine Dorf besteht nur aus Holzhaeusern von annodazumal, eine Idylle wie bei uns wahrscheinlich vor etwa 100 Jahren.

Um 12.00 h sind wir dem See entlang gewandert und schlussendlich zum Skripper-Rock hochgeklettert, Wanderzeit ca. 1 1|2 Stunden. Diese Wanderung ist wirklich wunderschoen und sehr empfehlenswert.
Zurueck im Dorf sind wir in einen urigen Garten und haben den Durst natuerlich mit ein paar guten Bier geloescht.

Am Abend hatte Natascha fuer uns Pilzsuppe, gefuellte Paprika mit Reis und einen guten Salat zubereitet - Praedikat (wie auch die naechsten Tage) w e l t k l a s s e !

Mittwoch, 02.08.
Fruehstueck gibt es bei Natascha erst um 9.30 h, da bei dieser doerflichen Ruhe tief und lang geschlafen werden kann. Nicht schlecht gestaunt haben wir als uns u.a. ein wahrhaftiger Ribel aufgetischt wurde.

Spaeter sind wir zu einen Felsen oberhalb des Dorfes gekraxelt und wollten dann eigentlich noch eine andere Wanderung unternehmen, die aber abgebrochen wurde, weil uns im Wald die Muecken richtig aufgefressen haben.

Stattdessen sind wir an den See und haben uns ueber die Lunchbox, die wir mitbekommen haben hergemacht.
Am Nachmittag hat es geregnet und wir haben die Zeit mit Lesen und Sudoku loesen verbracht.

Als die Regenwolken weg waren sind wir - wie am Tag vorher -in den nahen #Fruehlingsgarten# auf ein paar Bier gelaufen. Dort hatten wir es sehr lustig, weil einen Mami mit ihrem nicht ganz jaehrigen Kind (es konnte jedenfalls noch nicht laufen) auch da war. Und nachdem dieses Kind vom Orangensaft nichts mehr wissen wollte, hat man ihm einfach massenweise Bier hineingeschuettet. Ist ja eigentlich gar nicht so lustig, aber halt typisch russisch -.
Ausserdem habe ich eine junge Dame im besten russisch gefragt: Russki& und sie sagt: Nein, ich spreche deutsch. Sie war Angestellte der deutschen Botschaft in Moskau.

Am Abend gab es eine Gemuesesuppe und Beef Stroganof mit Pueree und auf dem Zimmer bzw. am Balkon zwei Bier.

Donnerstag, 03.08.
Heute war Abreisetag. Inzwischen war in der Unterkunft neben zwei Hannoveranern noch zwei Schweizer aus Buchs mit der huebschen Deutschlehrerin Anna aus Irkutsk eingetroffen.

Um 12.30 h haette dann die Faehre nach Irkutsk fahren sollen. Gekommen ist sie aber eine Stunde zu spaet und dann haben sie auf ihre freundliche Art mitgeteilt, dass die Rueckfahrt erst gegen 18.00 h ist.
So haben wir den ganzen Tag am Pier gewartet, Buch gelesen, Sudoku geloest. Ich war als einziger zum Lunch dann nochmals bei Natascha oben - es gibt Leute die behaupten nicht wegen dem guten Essen sondern wegen etwas anderem, was ich entschieden bestreite -.

Auf alle Faelle war dann um 18.00 h wirklich Abfahrt und wir sind nach ca. zwei Stunden Fahrt in Irkusk angekommen. Wieder hat der Transfer geklappt und wir waren ratzfatz im Hotel Irkutsk. Ehemals hat dieses Hotel Intertourist geheissen und war unter kommunistischer Fuchtel, deshalb hat das Hotel mit Plattenbauweise auch einen etwas morbiden Charme.

Jedenfalls sind wir dann bis zum Zar-Alexander-Monument an der Promenade des Andanaflusses gelaufen und dann in die Karl-Marx-Strasse abgebogen, der Hauptstrasse von Irkutsk.
Zum Dinner haben wir uns das Restaurant Lancelot ausgesucht, dass im Ritterstil gehalten ist.
Und nach so vielen Tagen in der Wildniss sind wir noch bis 3.00 h morgens in der Diskothek Stratosphaere verhockt.

Freitag, 04.08.
Am Morgen war jeder separat unterwegs. Ich bin ohne Fruehstueck die Promenade entlang, durch die Karl-Marx-Strasse, das Stadion besichtigt, in ein grosses Einkaufszentrum und auf den Kirowplatz. Zurueck fuehrt dann eine Strasse, an der noch die alten, typisch russischen Holzhaeuser stehen. Die Haeuser versinken teilweise im weichen Boden nach jeder Permafrostphase.
Schliesslich hat sich die ganze Meute wieder um 15.00 h im Cafe Monet, das direkt neben unserem Hotel lag, getroffen.

Irkutsk gilt als Paris von Sibirien und auch ein paar huebsche Frauen gibt es hier.
Weiteres spaeter .... jedenfalls ging dann um 16.35 h der Zug Richtung Westen nach Krasnojarsk. Byebye Irkutsk.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir fliegen am Samstag, 22. Juli nach Peking, steigen am 26. Juli in den Zug und fahren nach Moskau. Zwischenstationen sind in Ulan Bator, Irkutsk (Baikalsee), Krasnojarsk und Ekatarinenburg gebucht.
Details:
Aufbruch: 22.07.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 13.08.2006
Reiseziele: China
Russland / Russische Föderation
Der Autor
 
Günter Hollenstein berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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