Sponsorenradfahrt von Herford nach St. Petersburg

Reisezeit: September / Oktober 2006  |  von Erhard Krull

Verbotene Stadt

Scout Harry hat einen rabenschwarzen Tag
Die verbotene Stadt

Von Narva nach St. Petersburg sind es ca. 150 km auf der Bundesstraße M11 (E20).
Harald wollte noch etwas an der Küste lang fahren ("so gut 20 km mehr").
Also wurde die E 20 nach ca. 25 km verlassen und es ging Richtung Sosnovyi Bor. Zuerst war die Strecke ok, dann kamen knapp 20 km Sandpiste (ging so gerade zu fahren).
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir in Sosnovyi Bor an.
Vorbei an atomaren Versuchsanlagen von gewaltigen Ausmaßen (kilometerlang) ging es in die City, die direkt an der Ostsee liegt.
Nach einiger Zeit war ein Hotel gefunden. Jetzt kam der Schock!!!
Wir sind in einer für Ausländer verbotenen Stadt gelandet. Kein Hotel wird uns aufnehmen. Diese Stadt darf von Ausländern nur mit einem Spezialvisum betreten werden
Das nächste Hotel ist in der Stadt Lomonosov, vor den Toren St. Petersburgs, 40 km entfernt.
Also heißt es rauf auf's Rad und trampeln, was das Zeug hergibt. Mit zunehmender Dunkelheit wird das Fahren gefährlich. Zu einen durch die viel zu schnell fahrenden Autos, zum anderen durch die Schlaglöcher, die nicht mehr erkennbar sind.
Ich will diese Fahrt in die Nacht kurz abhandeln. Sie dauert 2 Stunden Straßenschilder sind nicht mehr erkennbar. Es fängt an neblig zu werden. Die letzte Stunde ist es völlig dunkel. Um 21:10 Uhr Ortszeit kommen wir nach 40 km Fahrt, wie wir meinen in Lomonosov an und finden auch relativ schnell ein Hotel. Dieses ist von der gleichen Hotellkette, wie in Sosnovyi Bor..............
Dann der zweite Schock!!!!!
Wir sind 40 km im Kreis gefahren und wieder in der "verbotenen Stadt" gelandet und zufällig auch wieder vor demselben Hotel.
Russland ist nicht zu verstehen!! Oder wir sehen aus, als ob wir gleich umfallen.
In dem Hotel, welches uns vor Stunden abgewiesen hat (vermutlich bestes Hotel im Ort) bekommen wir jetzt doch ein Zimmer. Hotel und Zimmer sind ausgezeichnet. Pro Person kostet die Übernachtung knapp 20 Euro zzgl. Frühstück.
Wir sind durchgefroren und freuen uns auf die Dusche!! Aber: Wir sind in Russland und das warme Wasser funktioniert nicht. So geht es durchgefroren und mit leichter Erkältung unter eine Dusche mit völlig kaltem Wasser.
Harald hat schlechte Laune. Er kommt nicht mehr mit in die Bar.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht:
Ich gönne mit dort 2 Bier, eine Fischsuppe und einen Fischteller. Alles ist hier preiswert und ich wundere mich, warum mein Fischteller so teuer (12 Euro) ist. Dann entdecke ich ein relativ großes Schälchen mit Kaviar. Ein großes Stück gebratener Fisch hätte mir zwar besser gefallen, aber dieses Schälchen erklärt wohl den Preis.
Ach ja, und alles wurde auch deshalb so spät, weil wir wieder eine Zeitzone übersprungen haben. Seit wir in Russland sind, ist MESZ + 2 Std.

© Erhard Krull, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Frühherbst habe ich eine Fahrradtour über 3000 km von Herford (OWL) bis St.Petersburg (Leningrad) durchgeführt. Gesammelt wurde während der sehr interessanten Tour für Geistigbehinderte in Herford.
Details:
Aufbruch: 06.09.2006
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 06.10.2006
Reiseziele: Deutschland
Polen
Lettland
Estland
Der Autor
 
Erhard Krull berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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