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Reisezeit: August 2009 - Juli 2010  |  von Greta Flaemig

Inside Indonesia: Yogjakarta - im Griff der Tourismusindustrie

Yogjakarta ist eine der beliebtesten Reiseziele auf Java, dementsprechend haben sich dort auch viele Schurken angesammelt. Die ersten dieser Sorte trafen wir gleich vor unserem Hotelviertel, die Rikschafahrer. Es gibt sie in unendlicher Zahl, sie warten vor den Hotels und so verbringen sie den größten Teil des Tages. Wenn man ihnen dann Arbeit zu einem fairen Preis (gleichermaßen für Kunde und Geschäftsmann) anbietet, bewegen Sie sich erst, wenn man ihnen das Doppelte bezahlt. Ansonsten schlafen sie lieber weiter. Auch hier unter Geiern findet man noch geschäftstüchtige nette Fahrer. So sprangen wir auf und fuhren zum Königspalast, dem Kraton. Geschickter Weise gibt es kaum geschrieben Informationen über den Palast, so dass man mehr oder minder freiwillig einen Führer für den Besuch bezahlen muss. Wir besichtigten den Komplex und erhielten allerhand Fakten über die königliche Familie.

Fühung im Königspalast

Fühung im Königspalast

Der nächste Besichtigungspunkt war der Wasserpalast und hier lernten wir eine neue Art von Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Der Beruf: ungebetener Touristenführer. Sie warten an den Eingängen der Anlage und stehen Dir in jeder Situation zur Seite. Sie wollen kein Geld, denn sie haben einen Job im Restaurant, deshalb müssen sie ihr Englisch verbessern und praktizieren es an Dir, dem Touristen. Unser Führer brachte uns durch die verwinkelte Anlage bis zum Eingang und erzählte allerlei Nettes über diesen Platz. Wir gaben ihm doch etwas für seine Mühe.

Wasserpalast

Wasserpalast

Der nächste der uns auf der Haupteinkaufstraße in ein "preiswertes Geschäft" locken wollte, hatte keine Chance, wir durchschauten die Absicht. Schließlich suchten wir bei der Information Unterschlupf und Antworten auf weitere Fragen. Wir verließen das Büro mit zwei Karten für die abendliche Ballettaufführung und einer Adresse, die es noch zu finden hieß. Wir verbrachten die nächsten zwei Stunden mit Fragen und Laufen bis wir endlich vor der Werkstatt für einheimischen Messer standen. Die Verhandlung führte zum Erfolg und wir konnten der Hitze in unser Hotelzimmer entfliehen. Die Zeit war knapp bis zur Abendaufführung, welche leider im geschlossenen Ambiente gezeigt wurde. So lernten wir die bedeutende javanische Geschichte von Rhama und Sinta, welche sich auf verschiedenste Art jeglicher Kunst widerspiegelt.

Prambanan Tempel bei Nacht

Prambanan Tempel bei Nacht

Rhamayana Ballett

Rhamayana Ballett

Nach kurzer Nacht befanden wir uns gegen 5 Uhr schon wieder in einem Minibus, der mit horrender Geschwindigkeit durch die sich bereits füllenden Straßen schoss. Nach 40 min standen wir bereits vor den immer noch verschlossenen Türen des Borobudurtempels. Hier wurde fein säuberlich die Spreu vom Weizen getrennt. Die Ausländer wurden in einem gekühlten Raum empfangen, wo man sich mit dünnem Kaffee oder Tee bedienen durfte. Es wurde sogar ein kleines Wasser für den Aufstieg verteilt. Das alles kostete nur 12 USD pro Ausländer. Der Ausgang war gar nicht weit entfernt vom Eingang der Einheimischen und dort kostete die Eingangserlaubnis ganze 2 USD, natürlich ohne Klimaanlage beim Kartenkauf und ohne Getränke versteht sich! Ausländer wurden hier nicht bedient!
Man datiert den Bau des Borobudur Tempel auf das 8 Jhr. Dieser Ort war zu dieser Zeit ein wichtiges herrrschaftliches Zentrum bis das javanische Machtzentrum im 10 Jhr. weiter nach Osten verlegt wurde. Nachdem 1973 - 1984 ein großes Restaurierungsprogramm gestartet wurde, erstrahlt das alte Zentrum der Macht in altem Glanz und wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die Anlage zählt zu den größten buddistischen Tempelanlagen in Südostasien.
Der Temple lag ruhig im morgentlichen Nebel vor uns. Die frische Morgenluft gab uns die Möglichkeit die hohen Treppen ohne Mühe zu besteigen. Während wir wie beschrieben den Tempel auf allen Ebenen im Uhrzeigersinn umrundeten, fielen die Schülergruppen ein und besetzen den oberen Teil der Sehenswürdigkeit. Es gab kein Entrinnen, die Meute witterte ihre Opfer und verfolgte jeden ihrer Schritte. Sobald wir die letzten Treppenstufen erklommen, hatten stürzten sie sich auf uns mit ihren sich ständig wiederholenden Interviewfragen. Wir arbeiteten unseren Teil einmal ab, dann entschwanden wir aus ihrem Bereich.

Der Minibus brachte uns zu einem weiteren kleinen Tempel mit angeschlossenem Kloster, bevor wir in der Stadt unseren weiteren Weg zu planen versuchten. Am Nachmittag besuchten wir mit Hilfe der öffentlichen Verkehrsmittel den zweiten Tempel, den Prambanan Tempel. Auch diese Anlage fordert eine längere Besichtigungszeit von ihren Besuchern. Hier bekamen wir wieder ungefragt die nicht gewollte Tempelführung und entschlossen uns mit diesem Service ein für alle mal abzuschließen. Genug ist genug!
Der Prambanan Tempel ist die größte hinduistischen Anlage in Indonesien und enstand 9 Jhr. Nach seine Ferigstellung wurde der Tempel verlassen und begann zu verfallen. Im Jahre 1918 begann man mit der Restauration, welche sich über Jahrzehnte ausdehnte. Auch diese Anlage wurde 1991 auf die Liste der Weltkulturgüter aufgenommen. Das Erdbeben 2006 hinterließ große Schäden und die Restaurierungsarbbeiten sind im vollen Gange. Leider sind einige der Schreine wegen Einsturzgefahr nicht mehr zu betreten.

Am Abend nach dem Tempelmarathon und dem Besuch von 5 Reiseagenturen entschieden wir uns für die günstigere Variante der Fortbewegung, dem touristischen Minibus inklusive einer Tour zum bekannten Bromo Vulkan und einem Besuch des weniger populären Ijen Vulkan, bevor wir unsere Reise zur Insel Bali fortsetzten.

© Greta Flaemig, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn alles ver- und gepackt ist, geht es los einmal um die Welt, dem Frühling hinterher, der das Alte hinter sich und das Neue entstehen lässt
Details:
Aufbruch: 22.08.2009
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Juli 2010
Reiseziele: Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Australien
Neuseeland
Indonesien
Hongkong
Kambodscha
Thailand
Indien
Jordanien
Russland / Russische Föderation
Der Autor
 
Greta Flaemig berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.