Rund um die Welt fuer den Rest des Lebens

Reisezeit: Oktober 2006 - Dezember 2015  |  von Sebastian Dunkhorst

Cambodia der Anfang: Angst

Es gab einige Gruende die dafuer sprachen nach Okudung zurueck zu gehen. Das es nicht nur die deutsche Gruendlichkeit in mir war die die Arbeit gerne beendet sehen wollte duerfte ja klar sein. Ich hatte mich in Okudung sehr wohlgefuehlt bei diesem einfachen aber doch eben auch sehr gesunden Leben. Dann gab es noch aeusserst leckeres Essen. Also was die Dame des Hauses so mit den allereinfachsten Mitteln zauberte, ich kann nur sagen; Hut ab. Ja und ausserdem wollte ich nochmal die Richtung hin zur vietnamesischen Grenze genauer erkunden, eben weil es dort so schoen war.
Also, machte ich mich als erstes an die Arbeit und war auch ganz gut beschaefftigt da sich jetzt niemand mehr darum kuemmerte was ich da den ganzen Tag so trieb und somit alles alleine fertig machen musste.
Da gab es dann eines Tages eine fuer mich im ersten Moment recht merkwuerdige Begebenheit. Ich war gerade auf dem Weg von einem Feld zum naechsten, mit einer Abkuerzung mitten durch den Busch, als ich wie festgewurtzelt stehen blieb und nicht mal so genau wusste warum. Ich hatte nur ein ganz eigenartiges Gefuehl das mir sagte das ich mich auf gar keinen Fall bewegen duerfte. Und dann, ganz langsam, drang es in mein Bewustsein. Der Boden unter meinem Fuss hatte ganz leicht nachgegeben und ausserdem war ein metallisch klingender Laut zu hoeren gewesen.
"Scheisse, das kann doch jetzt nicht war sein. Und geht ja auch gar nicht. Wenn du wirklich auf eine Mine gelatscht waerest, dann wurdest du jetzt laengst mit ohne Beine, im Dreck liegen. Aber, das gibt ja auch welche die erst hoch gehen wenn du da wieder runter steigst. Und wenn es nun nur ein Blindgaenger ist?"

So, in etwa waren meine Gedanken. Und ausserdem bekam ich langsam aber sicher eine scheissende Angst. Kein Mensch wusste das ich direkt durchs Gebuesch gekrochen war, keiner hatte mich gesehen. Koennte ich also lange da stehen bleiben und warten was so passiert. Und dann, es ist ja nicht so, dass du, wenn du auf ne Landmine tritst, die einfach hoch geht und du bist tod. Das waere gedanklich zu ertragen gewesen. Nein, die Dinger sind zum verstuemmeln konstruiert, nicht zum toeten.

Nach ein paar Stunden,oder waren es wirklich nur Sekunden hatte ich mich soweit, das ich mich fragte was ich jetzt noch machen koennte. War fast wie im Film. Hab mir ueberlegt was ich alles bei mir trage was mir in dieser Situation helfen koennte. Aber da war eigentlich nur der Chop. Das ist die typische, in ganz Asien zu findende Hacke. Ja und die hat mir dann auch gute Dienste geleistet. Habe sie naemlich zwischen meinen Flip Flop und den Zuender geschoben. Blut und Wasser und noch so einiges andere mehr habe ich geschwitzt. In dem Moment war ich nur froh das meine Flip Flops auf dieser Plantage so gelitten hatten das von der Sohle wirklich nicht mehr viel uebrig war und ich eigentlich jedes kleine Steinchen, und davon gab es viele, dadurch merkte. Immerhin hatte ich so einen Anhaltspunkt wann es "ungefaehrlich" waere meinen Fuss von der Stelle zu nehmen.
So, viel hatte ich ja nicht gewonnen, aber immerhin ein bischen. Das naechste war meinen Daumen auf den Zuender zu bekommen. Auch das gelang mir irgendwie ohne das dass Dingen explodiert waere.

Ich hatte die fixe Idee entwickelt die Mine auszubuddeln und damit zum Haus zu gehen in der Hoffnung das die Leute da mir helfen koennten.

Das Teil aus der Erde zu bekommen war die naechste Schwierigkeit, denn, die Erde rund herum war wie immer steinhart. Auch da erwies mir der Chop gute Dienste. Vielleicht eine Stunde spaeter war ich dann auch am Haus. Nur die Leute hatten mich kommen sehen und offenbar auch was ich in der Hand hielt, denn sie rannten erstmal ein Stueck weg. Na ja, kann man ihnen eigentlich nicht veruebeln. Nur mein Daumen, der die ganze Zeit den Zuender runterdrueckte war schon so was von abgestorben... ich kann euch sagen, schoen ist anders.
Zum Schluss schaffte ich es, den Zuender mit Hilfe von etwas Holz und einer Schnur soweit zu sichern, dass ich meinen Daumen entlich da runter nehmen konnte. Grosse Erleichterung meinerseits. Nur was fangen wir jetzt damit an. Ich war mir nicht so klar darueber wie sicher ich das Teil nun gemacht hatte. Also habe ich das Teil ein Stueck weit weg vom Haus gebracht und bin erst mal ins Wasser gesprungen. Eine Abkuehlung hatte ich mehr als noetig. Die Leute von der Plantage waren dann auch wieder naeher gekommen und man befand, dass man das Teil gleich sprengen koennte indem man mit einer Schnur meine selbst gebastelte Sicherung abzieht. Sie kannten das Model wohl und hatten auch einen Namen dafuer und sagten mir das es amerikanischer Produktion waere. Ich sach ja, ich kann sie nicht leiden, die bloeden Amis.
Erstmal musste ich mich jedoch ueberwinden und noch mal zu dem Dingen gehen um die Schnur zu befestigen. Gesagt getan, und dann sah ich also zu, was das Teil aus mir gemacht haette; Hackfleisch. Das sprang erst mal gut nen Meter fuenfzig in die Luft um dann zu explodieren. Man war ich froh das ich nicht mehr so nahe bei war. Denn die Ueberlebenschancen schienen mir doch recht gross gewesen zu sein, nur eben, zu welchem Preis waere das gewesen?

Aber immerhin, danach gab es ein Festmahl. Auch wenn ich kaum was runter bekommen habe. Denn gespien hab ich gleich als erstes als die nervliche Anspannung ein wenig nachliess. Und so richtig gut habe ich mich nicht gefuehlt um den Bauch.

Wenige Tage spaeter, an denen ich sehr drauf achtete wo ich meine Fuesse hinsetze war meine Arbeit auch erledigt.
Zwischendurch war ich dann noch mal in Kampon Tratsch wo es einen Tempel in einem Bergkessel gibt. Er ist zum Teil in den dort reichlich vorhandenen Hoehlen untergebracht. Sehenswert!
Jetzt galt es nur noch einige kleinere Lecks in der Wasserleitung zu beheben und dann waere ich fertig. Und genau dabei hatte ich an meinem letzten Tag in Okudung noch eine Begegnung mit einer Cobra die sich von mir offenbar gestoert fuehlte. Da ich sie aber aus dem Augenwinkel kommen sah, schaffte sie es nur, mir zwei Kratzer mit den Zaehnen bei zu bringen, ohne richtig zu beissen zu koennen. Dafuer hatte meine Abwehrbewegung dazu gefuehrt das ich sie in der Hand hatte. Das wurde von den zwei Kindern dort gesehen und die sagten den Erwachsenen bescheid.
Ich war dabei mir das Tier aus der Naehe anzuschauen, immerhin mag ich Schlangen sehr gerne, und war am ueberlegen ob ich sie veilleicht noch fotografieren koennte. Ging aber mal wieder nicht da meine Batterien mal wieder alle waren. Wollte sie dann gerne wieder in die Freiheit entlassen. Nur, dazu sollte es nicht mehr kommen.

Einer von den Erwachsenen Khmeis dort kam und wollte sie haben, ich dachte, der will die sich auch nur anschauen, aber nein, kaum war die Schlange in seiner Hand, hatte er ihr auch schon den Kopf abgeschlagen. Ich dachte ich werd weich. Hab ihn dann erst mal zur Sau gemacht, was mir aber, nachdem er mir gezeigt hatte warum er sie getoetet hat, auch wieder leid getan. Denn die wanderte auch in den Kochtopf. Die Leute da sind halt arm und das sie sich ueber jedes Stueckchen Fleisch freuen hatte ich ja schon mitbekommen.

Ich jedenfalls hatte von Okudung die Schnautze voll. Ausserdem lief mein Visa langsam ab, so das ich keinen Grund suchen musste aus diesem Land, das so voller Extreme und Gegensaetze ist, abzuhauen.

Somit machte ich mich auf den Weg nach Kampot, um Thary und Daniel tschuess zu sagen, und fuhr am naechsten Tag zurueck nach Phnom Pen.

Unterwegs hatte ich mir ueberlegt das es bei den neuen Visabestimmungen von Thailand besser waere wenn ich noch ein wenig nach Laos fahren wuerde, damit ich dann mit zwei Visaruns auskaeme.

In Phnom Pen musste ich noch einen Tag auf mein Visa fuer Laos warten und dann sollte es los gehen.

Doch das besser in einem neuen Kapitel.

Netter kleiner Racker.

Netter kleiner Racker.

Die Huette der Familie.

Die Huette der Familie.

Da im Gebuesch hat meine ganz private Heimsuchung auf mich gewartet.

Da im Gebuesch hat meine ganz private Heimsuchung auf mich gewartet.

Hier werden lecker Reisnudeln hergestllt.

Hier werden lecker Reisnudeln hergestllt.

Und da kann man kosten.

Und da kann man kosten.

Tempel von Kampon Tratsch

Tempel von Kampon Tratsch

mit Aufpassern.

mit Aufpassern.

Hier gehts in die Unterwelt :-0

Hier gehts in die Unterwelt :-0

und wen findet man, den guten alten Buddha.

und wen findet man, den guten alten Buddha.

Wenn man Hoehlen begeht kommt man manchmal in luftiger Hoehe raus.

Wenn man Hoehlen begeht kommt man manchmal in luftiger Hoehe raus.

Aber der Ausblick ist dafuer ueberwaeltigend.

Aber der Ausblick ist dafuer ueberwaeltigend.

Und so sieht es innen aus.

Und so sieht es innen aus.

Abendrot hier nicht der Sonne droht!

Abendrot hier nicht der Sonne droht!

Naechtlicher Besucher. Gross genug um satt zu werden, wollte man sie essen. Aber das will wohl keiner.

Naechtlicher Besucher. Gross genug um satt zu werden, wollte man sie essen. Aber das will wohl keiner.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Leben ist viel zu kurz um es in der Fabrik oder im Buero zu verbringen. Darum habe ich mich vor einiger Zeit dazu entschlossen, fuer den Rest meines Lebens das zu tun, was ich am liebsten mache: URLAUB! Da ich schon ein wenig unterwegs bin lege ich einfach da los wo es mal wieder einen groesseren Ortswechsel gab. Da bin ich von Deutschland nach Thailand und von da natuerlich weiter. Ich wuensche euch viel Spass beim lesen.
Details:
Aufbruch: Oktober 2006
Dauer: 9 Jahre
Heimkehr: 31.12.2015
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Laos
Deutschland
Dänemark
Ukraine
Usbekistan
Russland / Russische Föderation
Kasachstan
Der Autor
 
Sebastian Dunkhorst berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.