Der Sonne entgegen - In 141 Tagen um die Welt!

Reisezeit: April - September 2010  |  von Alexander N.

Kambodscha: Phnom Penh

Ohne Probleme erreichten Timon und ich Phnom Penh und wurden bei der Ankunft im Busbahnhof wie immer von zig Tuktuk-Fahrern umzingelt. Nach der üblichen Preisverhandlung checkten wir ein paar Guesthäuser ab und entschieden uns für ein äußerst günstiges (4USD die Nacht) - das Zimmer hatte zwar kein Fenster aber für den Preis kann man darauf verzichten!
So ging es erstmals auf Erkundungstour durch die Stadt, die durch ihren extravaganten und chaotischen Verkehr auffällt (Plötzlich sieht man z.B. wieder Elefanten mitten im Zentrum herumlaufen!). Mit gefiel sie äußerst gut und so wäre ich fast 4 Nächte lang geblieben, reiste aber nach der dritten Nacht weiter.
Am zweiten Tag stand Geschichte&Kultur auf dem Programm: So mieteten wir uns einen Motorrad-Fahrer, der uns en ganzen Tag herumchauffierte - zu den Killing Fields, Russian Market und zum S21-Foltergefängnis - dazu mehr im eigenen Kapitel.

Die Geschichte mit der philippinischen Mafia

Am dritten Tag gingen wir in Richtung Zentrum, wo wir auf einen 60-jährigen gut gekleideten Filipino trafen, mit dem wir am Vortag bereits ein bisschen geplaudert hatten. Da an der Promenade am Flussufer einige Flaggen wehten, war er sehr erfreut, dass wir die Flagge von den Philippinen sofort erkannten. Deshalb lud er uns zu seinem Bruder, der hier in Phnom Penh wohnt, ein und wir folgten der Einladung ohne Hintergedanken. Bereits in der Kindheit wird einem beigebracht, dass man Fremden nicht folgen soll, doch was in dieser Situation wohl in unserem Kopf ablief, war wohl ein Mix aus Neugierde, Naivität und die Freundlichkeit des alten Mannes. Er bezahlte ein Taxi zur Wohnung seines Bruders, die im Dachgeschoß eines Hauses, ein bisschen vom Zentrum entfernt, lag. Wir wurden äußerst freundlich willkommen geheißen und bekamen Bier, Essen (das ich natürlich erst kostete, nachdem der Filipino es gekostet hatte (Drogen etc...)) und gratis Zigaretten (mir als Nichtraucher mehr als egal). Dann kam der Bruder und erzählte uns, dass er im Casino in der Stadt als Dealer arbeitet und uns gerne Blackjack und ein paar Tricks zum Schummeln zeigen möchte. In diesem Moment wusste ich sofort, dass es sich hierbei um einen Scam (Betrug) handelte und wir äußerst vorsichtig vorgehen sollten. Wir gingen in sein Schlafzimmer, wo bereits alles für Blackjack vorbereitet war. Er erklärte uns das Spiel in seinen Einzelheiten und ebenso, wie man mit Hilfe des "Bankiers" betrügen kann.

Wir bekamen noch mehr Bier.
Er erzählte uns weiters, dass gestern ein reicher Mann bei ihm im Casino 75000 Dollar gewonnen hätte und dieser ihm später noch einen Besuch abstatten würde und wir doch versuchen könnten, dem Mann, der spielsüchtig wäre, ein paar tausend Dollar im Blackjack (mit der Schummelmethode) abzunehmen - der Gewinn würde dann unter uns gedrittelt werden. Er gab jedem von uns 100 Dollar in die Hand, das als Startkapital dienen sollte. In diesem Moment läuteten bei mir die Alarmglocken, doch schneller als wir irgendwie abhauen konnten, kam der reiche Singapurer in dem Raum und wollte mit uns Blackjack spielen. Ich wusste, dass wir irgendeine plausible Exit-Strategie benötigten, weil in jedem Fall nicht der Singapurer das Opfer sein würde, sondern wir! Deshalb musste ich "plötzlich" aufs Klo um Zeit zu gewinnen und sprengte somit die heikle Situation! In der Zwischenzeit handelte Timon auch äußerst klug, da er dem Mann andauernd unangenehme Fragen stellte, sodass die Situation schon beinahe grotesk wurde. Schließlich erklärten wir dem Dealer, dass wir uns gerade nicht sehr wohl fühlten und wir kurz nach draußen möchten. Daraufhin wurden wir eilig aus dem Haus gewiesen und suchten uns schnell ein Taxi zurück zum Guesthaus.
Bei meinen Recherchen im Internet stellte sich daraufhin heraus, dass es sich hierbei um die philippinische Mafia gehandelt hat und diese sogar von Interpol gesucht wird, jedoch im Schutz der kambodschanischen Polizei steht! Komischerweise wurden wir nicht unter Drogen (vom vielen Bier abgesehen) gesetzt und handelten äußerst klug, wobei für mich nach kurzer Zeit bereits feststand, dass es sich um einen Scam handelte, sodass ich nie im Leben auch nur einen einzigen Cent gesetzt hätte! Was für ein Tag!

Phnom Penh Promenade (mit den Flaggen)

Phnom Penh Promenade (mit den Flaggen)

Elefant mitten im Zentrum

Elefant mitten im Zentrum

Good Times @ Phnom Penh

Good Times @ Phnom Penh

© Alexander N., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieser Reisebericht meiner Weltreise dient all jenen, die Anteil an meinen Erlebnissen und Abenteuern rund um den Globus nehmen möchten (vor allem meiner Familie, Freunden und Bekannten). Zur Intention dieses Berichtes ist folgendes zu erwähnen: Auch wenn die geographische Entfernung größtenteils mehrere tausende Kilometer betragen wird, soll hiermit gewährleistet sein, dass eben all jene Interessenten zuhause über meinen Aufenthaltsort, Gemütszustand und wichtige Ereignisse informiert bleiben.
Details:
Aufbruch: 16.04.2010
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 03.09.2010
Reiseziele: Österreich
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Australien
Neuseeland
Cookinseln
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Alexander N. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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