Südostasien - unser Abenteuer beginnt!!

Reisezeit: November 2012 - Februar 2013  |  von Jasmin & Pascal

Phnom Penh

Pünktlich um 08.00 Uhr brachte uns ein Boot auf das Festland, wo ein Minibus warten sollte. Zunächst wurde aber das Visa on Arrival für Kambodscha zusammen mit 30 US-Dollar und dem Reisepass dem Busunternehmen übergeben. Ein mulmiges Gefühl bleibt natürlich bestehen, wenn man den Reisepass einer fremden Person in die Hände gibt. Das Visum selbst kostet zwar nur 25 US-Dollar, auf beiden Seiten der Grenze ist aber noch eine "Stempelgebühr" für die Zollbeamten fällig, damit das Einreisegesuch auch in passabler Zeit erledigt wird... Nachdem wir dann etwa 1.5 Stunden auf den Minibus warteten, wurden wir die 15 Minuten zur Grenze gefahren. Die Einreise sollte ja nun durch die "Stempelgebühr" kein Problem sein. Wars eigentlich auch nicht, dauerte aber trotzdem fast drei Stunden. Der Bus nach Phnom Penh wurde dann natürlich bis auf den letzten Platz gefüllt (inkl. kleiner Sitze im Gang versteht sich) und es herrschten Temperaturen um den Siedepunkt. Ganz übergekocht ist die Stimmung dann, als im TV dreimal in Folge der Gangnam-Style über den Bildschirm flimmerte. Eine etwas ältere Deutsche war nicht mehr zu halten als der Fernseher endlich ausgeschaltet wurde. Die Fahrt gestaltete sich dann doch noch ganz akzeptabel, als nach etwa einer halben Stunde sich das Problem mit den Plätzen und derTemperatur lösten. Auf dem Weg nach Phnom Penh lernten wir auch Lucie aus Paris und Lea aus Basel kennen. Sie haben sich bereit in Nordlaos kennengelernt und beabsichtigen Kambodscha in etwa genauso zu bereisen wie wir. Die weitere Fahrt verlief dann noch ganz spannend, nicht zuletzt weil der Fahrer offensichtlich mehr Freude an den Begleitpersonen als an der Strasse (bzw. den vielen Schlaglöchern) hatte. Einmal mehr habe ich es bereut, in einem Bus nicht schlafen zu können. Bestimmt hätte mein Herz nicht derart oft so hoch geschlagen. Trotz allem kamen wir nach 14 Stunden in Phnom Penh an. Die Verzögerung beschränkte sich auf drei Stunden.

Mit Lea und Lucie wurde dann auch sogleich ein TukTuk geteilt, welches uns in die Stadt brachte. Im Golden Home wurde auch eine passende Unterkunft gefunden. Jasmin und ich entschieden uns für das etwas teurere Zimmer mit Klimaanlage, dafür konnten wir auch unter drei Doppelbetten aussuchen. Einziger Nachteil war, dass das Zimmer gegen das nächste Zimmer oben offen war. Kann mir mal jemand erklären, weshalb einige Männer im Badezimmer immer so laut pinkeln und "koddern" müssen?
Die Nacht war trotzdem erholsam und wir waren bereit für einen Tag Sightseeing. Für 20 US-Dollar ergatterten wir einen TukTuk Fahrer der uns den ganzen Tag herumfahren wird. Übrigens wird in Kambodscha fast nur in US-Dollar bezahlt (kann auch an Automaten bezogen werden). Die einheimischen Riel werden aber auch akzeptiert und häufig besteht das Rückgeld aus einem Mix dieser beiden Währungen.
Wir liessen uns zunächst zu den Killingfields chauffieren, die etwa 40 TukTuk-Minuten vom Zentrum entfernt lagen. Dort erlebten wir zwei interessante aber doch sehr bedrückende Stunden. Noch keine 35 Jahre ist es her, als an diesem Ort täglich Hunderte oder am Schluss sogar Tausende Menschen hingerichtet wurden. Hingerichtet durch eigene Landsleute, die der Roten Khmer "gefährlich" werden konnten. Leute, welche die vergangene Regierung unterstützten, Leute mit Bildung oder einfach Leute die eine Brille trugen. Insgesamt wurden in diesem Krieg von acht Millionen Kambodschanern deren drei Millionen exekutiert! Am Eingang dieser Killingfields bekommt man einen Audio-Guide, welcher wirklich sehr zu empfehlen ist. Auf dem ganzen Gelände sind noch Kleider- und Knochenstücke zu finden, welche durch den Regen immer mal wieder freigegeben werden. Trauriger Höhepunkt ist der sogenannte Killing-Tree an welchem kleine Kinder kopfüber aufgehängt und an den Baum geschlagen wurden. Da für die Rote Khmer eine Hinrichtung durch Erschiessen zu teuer war, wurde die Gefangenen durch selbst gebastelte Werkzeuge regelrecht zu Tode gefoltert. Bei diesen Killingfields blieben sogar mir dumme oder sarkastische Sprüche im Hals stecken. Es war ein sehr beklemmendes Gefühl und sogar beim Schreiben dieser Zeilen läuft es mir kalt den Rücken runter.

Es kam uns dann ganz gelegen, dass die nächste Station der Russische Markt war. Ein Markt, auf dem es zu und hergeht wie überall in Asien. Tiere sind in allen möglichen und unmöglichen Variationen zu kaufen. Daneben gibt es noch Hunderte von Ständen mit Kleidern, Spielwaren oder elektronischen Artikeln. Jasmin nutzte die Gunst der Stunde und schnappte sich einen neuen Rucksack und neue Kleider.
Nach dieser willkommenen Abwechslung besuchten wir noch das ehemalige Gefängnis S-21, einem weiteren düsteren Kapitel in der Geschichte Kambodschas. Bevor viele Kambodschaner zu den Killingfields transportiert wurden verbrachten einigeTage, Wochen oder sogar Monate in diesem Gefängnis. Die Zellen waren zum Teil nicht grösser als eine Matratze und beinhalteten als "Toilette" eine leere Munitionsbox. Neben diversen Gefängniszellen sind auch hunderte Bilder ehemaliger Häftlinge ausgestellt. Darunter auch viele Fotos von Kindern oder auch Häftlingen, welche die Misshandlungen nicht überlebten. Es fehlen einem die Worte das Gesehene zu beschreiben. Als wäre das noch nicht genug gewesen, fragte uns ein anderer TukTuk-Fahrer ob wir noch eine Pistolen-Fabrik besuchen und auch Maschinengewehr schiessen möchten... Wie ein Schlag ins Gesicht, nachdem man total deprimiert dieses Gelände verlässt.
Da wir aber diese wirklich schöne Stadt in guter Erinnerung behalten wollten, verabredeten wir uns mit Lea und Lucie in der Skybar, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Mit der Hilfe von dutzenden wirklich hilfsbereiten Kambodschanern fand unser Fahrer sogar diese Bar. Vom Sonnenuntergang war zwar genauso wenig zu sehen wie von den beiden Mädels, dafür wurden wir von ein super Ausblick über die Stadt entschädigt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit, den Königspalast, mussten wir uns leider ans Bein streichen, da eben dieser König im Oktober verstorben ist und der Palast seither geschlossen ist.
Nicht zuletzt aufgrund dessen, beschlossen wir Phnom Penh bereits wieder zu verlassen. Am nächsten Tag war eine grosse Trauerfeier mit Umzug durch die ganze Stadt geplant. Die ganze Zeremonie wäre bestimmt eindrücklich gewesen, der Gedanke an eine komplett verschlossene Metropole (sogar unser Guesthouse durfte die Gäste nur im Innern bedienen) bestätigte uns im Entscheid, die Hauptstadt Richtung Küste zu verlassen.
So buchten wir bereits für den nächsten Tag den Bustransfer nach Sihanoukville. Die Fahrt soll angeblich auch nur vier Stunden dauern...

© Jasmin & Pascal, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir lassen dieses Jahr den Winter und Weihnachten sausen und fliegen für 3 Monate nach Südostasien! Thailand, Myanmar, Laos und Kambodscha stehen auf unseren Plänen.
Details:
Aufbruch: 30.11.2012
Dauer: 13 Wochen
Heimkehr: 27.02.2013
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Jasmin & Pascal berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.