5 Monate "Flitterwochen"

Reisezeit: Februar - Juli 2015  |  von Vi O.

Kambodscha: Siem Reap

Siem Reap

03.06.15

Nach vier Tagen faulenzen war es dann auch okay, dass es weiter ging. Damiano riss sich zusammen, stieg tapfer ins wankende Boot und wir traten die neunstündige Reise an.
Wir mussten uns schweren Herzens von Laos verabschieden. Rückblickend ein Land mit vielen Facetten und sehr freundlichen Menschen. Für mich bisher die Erfüllung meiner Reiseträume und meine Kamera würde lächelnd nicken, wenn sie könnte.
Von Don Det war es ein Katzensprung zur Grenze. Dort füllten wir unsere Departurecard aus und die andern ihren Visaantrag für Kambodscha. Wir hatten das Visa bereits in der Schweiz eingeholt und schauten etwas neidisch den andern zu, es war wirklich so einfach und wir hatten uns übervorsichtig diesen Stress in der Schweiz zugemutet! Nun gut, dafür hatten wir eine Pause, die vorallem Damiano gut tat, denn die Fahrt von der Grenze zu Siem Reap war lange und anstrengend. Unser (nicht englischsprechender) Fahrer schien sich irgendwo im Busch verfahren zu haben und wir sahen besorgt die Sonne über der staubigen Strasse untergehen. Aber irgendwie fanden wir auf eine richtige Strasse zurück und erreichten um 19:00 Uhr unser Hostel in Siem Reap. Damiano, völlig lädiert, konnte sich nicht aufraffen etwas zu essen. Mich trieb der Hunger allerdings auf die Strasse und mit Karina (meiner neuen Lieblings-Amerikanerin) und ein paar andern fanden wir ein nettes Mexikanisches Restaurant und genossen einen Burrito. Für viel mehr konnten wir uns dann auch nicht begeistern, denn morgen mussten wir wirklich früh aufstehen. Das "templische Highlight" wartete auf uns und das musste man bei Sonnenaufgang erleben.

04.06.15

Der heutige Tag wird in unsere Reisegschichte eingehen, als der, an dem wir mittags bereits mehr gemacht hatten, als an "normalen" vier vollen Tagen zusammen! Um 04:15 Uhr klingelte uns der Wecker aus dem Bett. Die Nacht war nicht sonderlich erholsam gewesen. Mir ist eine Laus (ehm Kakerlake) über die Leber gelaufen! Zuerst hielt sie sich im Badezimmer auf, damit hätte ich vielleicht noch leben können, dann aber beschloss sie unter unserem Bett Platz zu nehmen. Damiano musste die Matratze hochheben und wir wollten das Krabbeltier einfangen. Aber die Scheiss-Viecher sind so flink! (Sorry für die ungehobelte Ausdrucksweise!) Schlussendlich blieb mir nichts anderes übrig, als mit Taschenlampe in der Hand einzudösen, der liebe Freddy immernoch irgendwo versteckt. Ja, man bekommt Paranoia, ich gebe es zu. Plötzlich spürt man Kakerlakenbeine überall auf dem Körper und als es am Fuss ganz heftig wurde, zückte ich die Taschenlampe. Tatsächlich hockte das Scheiss-Viech (sorry nochmals!) nun auf meinen Zehen. Mein Schrei liess Damiano aus dem Schlaf hochfahren und wütend ging er nun zur Reception. Die freundlichen Mitarbeiter sprayten unser Zimmer ein mit Anti-Insektenspray, an meine Lunge konnte ich nur zweitrangig denken. Das Einschlafen war auch um 01:30 Uhr schwierig und als dann um 04:15 Uhr der Wecker seinen Auftritt hatte war ich erleichtert. In unserem Zimmer lagen zwei riesige tote Käfer auf dem Rücken, es war also geschafft. (Ist es völlig paradox, dass mir diese hässlichen Tiere nun sogar leid taten?!)
Viel Zeit um darüber nachzudenken hatte ich nicht, denn um 04:45 Uhr fuhr das Tuk Tuk vor dem Hostel los. Ein 15minütiges Fährtchen später standen wir vor dem Wahrzeichen von Kambodscha. Im stolzen Ticketpreis von 20 USD inbegriffen war der Eintritt für alle umliegenden Tempel und ein Ticket mit Passfoto.

Es war nicht mehr richtig dunkel und so sah man die Silouhette des Angkor Wats bereits vor weitem. Hier vor dem Eingang am Weiher sassen bereits die ersten Touristen und warteten auf die aufgehende Sonne. Wir gingen hinein und fanden ein riesiges Areal vor. Da platzierten wir uns bei Weiher Nr.2 (mein Tipp: rechte Seite auswählen, ergibt ein schöneres Bild!) und warteten ebenfalls. Auch hier profitierten wir von der Nebensaison; die beschriebenen Menschenmassen hielten sich stark in Grenzen. Als die Sonne sich dann zeigte und die ersten Strahlen hinter den Türmen hervorlugten war dies wirklich ein spezieller Gänsehaut-Moment! Der Angkor Wat spiegelte sich im Weiherwasser und die rot-violett Färbung des Himmels veränderte sich im Minutentakt. So schnell wie dies, ändert sich auch die Temperatur und bereits um halb neun schwitzten wir wieder wie gewohnt. Das Innenleben des Angkor Wats ist zum Verlaufen gross, aber auch nicht ganz so eindrücklich. Das Highlight ist wirklich der Sonnenaufgang! Danach brachten uns die zuverlässigen Tuk Tuk-Fahrer zum nächsten Tempel, dem Bayon. Was für ein Relikt! Gänsehaut! Riesige in Stein gemeisselte Gesichter schauen einem hier an. Man klettert über Stock und Stein, knappe Stufen und bestaunt diese riesige Ruine. Der Bayon unterscheidet sich (selbst für Laien wie uns) grundlegend vom Angkor Wat und darf unter keinen Umständen ausgelassen werden! Das Tuk Tuk stellte sich als beste und beliebteste Transfermöglichkeit zwischen den Tempeln heraus. Unsere gebuchte Tour für 15 USD (geteilt durch drei Personen) lohnt sich auf alle Fälle, denn die Wege sind viel zu weit um zu laufen.
Der letzte Tempel, denn ich nur noch schwitzend und keuchend betrachten konnte, ist wieder komplett anders. Das Highlight im Ta Prohm sind die Bäume, die über die Ruinen wuchern. Wer den Film Tomb Raider gesehen hat, wird den Tempel wiedererkennen. Die Tempelanlage ist wieder so riesig, dass man sich locker darin verlaufen kann, aber die Bäume sieht man überall. Riesige Wurzeln überziehen ganze Mauern und Türen, - die bekannteste findet man wohl in jedem Reiseführer und ist auch im Tempel einfach zu entdecken: Dort wo sich die Menschenmassen für ein Foto sammeln.
Mittags waren wir erledigt, zu viele Eindrücke, zu heiss, zu weitläufig. Unserer Meinung nach lässt sich das Tempelareal gut in einem Tag (sogar nur Halbtag) machen. Klar, wir hatten längst nicht alles gesehen, aber für den Wow-Effekt und ersten Eindruck reicht die Zeit allemal. Zuhause hauten wir uns aufs Ohr im frischgereinigten, kakerlakenfreien Zimmer. Gegen Abend gab es ein frühes Abendessen beim Mexikaner, denn später wollten wir in den bekannten Zirkus von Siem Reap gehen. Das Tagesbudget sprengte sich mit einem lauten Knall, als wir für 18 USD die Eintrittskarten kauften. Aber es lohnte sich zweifach: Man unterstützt die mausarmen Artisten, die aus furchtbaren Familienverhältnissen kommen und man bekommt eine herzergreifende und akrobatische Show geboten. Etwas zwischen Zirkus und Theater. Begeistert und totmüde schliefen wir diese Nacht durch. - Ob Freddy uns besuchte, bekam ich im Tiefschlaf glücklicherweise nicht mit...

Weltbekannte Form: Angkor Wat

Weltbekannte Form: Angkor Wat

Magischer Sonnenaufgang

Magischer Sonnenaufgang

Im Innern des Angkor Wats

Im Innern des Angkor Wats

Nicht mehr gleich imposant wie von aussen

Nicht mehr gleich imposant wie von aussen

Bayon: WOW!!!

Bayon: WOW!!!

Bitte lächeln die beiden!

Bitte lächeln die beiden!

Tonnenschwere Steinbrocken, die zu Gesichtern geformt wurden

Tonnenschwere Steinbrocken, die zu Gesichtern geformt wurden

Karina und ich

Karina und ich

Ta Prohm, dort wo die Bäume herrschen

Ta Prohm, dort wo die Bäume herrschen

Verrückte Sache!

Verrückte Sache!

Siem Reap Circus

Siem Reap Circus

Traurige Geschichte...

Traurige Geschichte...

... erzählt mit viel Akrobatik

... erzählt mit viel Akrobatik

© Vi O., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
5 Monate um die Welt reisen... Ein Traum geht in Erfüllung!
Details:
Aufbruch: 18.02.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 13.07.2015
Reiseziele: Kuba
Jamaika
Vereinigte Staaten
Hongkong
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Vi O. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.