Mit unseren Kindern um die Welt

Reisezeit: Juni 2015 - Juni 2016  |  von Anja Nemitz

Kambodscha: Siem Reap

Einen Tag früher in den Tempelanlagen von Angkor Wat. Wir (Fine und Mama) sahen uns gerade einen der prächtigen Tempel an, als eine Gruppe Mönche in ihren orangen Gewändern unseren Weg kreuzten. Um eine unangenehme Situation zu vermeiden, erzählte ich ihr, wie wir uns Mönchen gegenüber verhalten: „Frauen dürfen Mönche nicht berühren oder anquatschen (für Fine eine wichtige Info). Wir machen keine Fotos und keine Scherze. Wir gehen einfach vorbei.“ Vorsichtshalber nahmen wir einen kleinen Umweg. Was dann passierte, ließ mich als Mama sehr unglaubwürdig dastehen. Von weitem riefen sie uns schon zu: „Whats your name? How old are you? Where are you from?“ Fine antwortete brav: „Fine. Five. Germany.“ Ich wollte gerade weitergehen, da kamen noch mehr Fragen. Wie lange wir in Kambodscha reisen und ob es uns gefällt usw. Und dann wollten sie auch noch ein Foto mit mir und Fine machen - mit ihrem Smartphone. Mirko beobachtete uns von weitem mit dem schlafenden Willi im Wagen. So kamen wir mit den Geistlichen ins Gespräch und tauschten Emailadressen aus und erhielten eine Einladung in die Pagode von Krong San. Er wollte gern sein Englisch üben und uns über sein Land erzählen. Zuerst waren wir noch sehr skeptisch, da wir schon viele Methoden erlebt haben, um Fremden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Diese aber war aber neu. Doch die Neugier siegte schließlich – wann besucht man schon einen Mönch. Und Krong San war einfach nur ein netter buddhistischer Mönch, der viel von uns wissen wollte und uns viel von seinem und dem Leben der gewöhnlichen Menschen in Kambodscha erzählte. Fragen hatten wir ohnehin viele. Als Höhepunkt betete er mit typischem Brumm-Gesang in einem Ritual für jeden einzelnen von uns und „segnete“ für jeden ein kleines Armband und uns selbst auch.

Insgesamt verbrachten wir 8 Tage in Siem Reap und begeisterten uns schon kurz nach der Landung für Kambodscha. Die Ankunft zum Sonnenuntergang auf dem Rollfeld des kleinen Flughafens würden wir fast als traumhaft bezeichnen – angenehme Temperaturen, ein bunt gefärbter Himmel, nette lächelnde Menschen, unkomplizierte Visabeschaffung (obwohl wir 8$ mehr zahlen mussten, weil wir unsere Passfotos nicht im Handgepäck hatten) und einen herzlichen Empfang (mit Schild) von „unserem“ Tuk Tuk Fahrer, vom im Voraus gebuchten Hotel. Dieser war dann doch sehr von Umfang und Gewicht unseres Gepäcks überrascht. Aber Tuk Tuks sind Kummer gewohnt.

Siem Reap ist eine angenehme Stadt. Wenig Verkehr, kein Hupen, leckeres Essen, tolle Märkte und freundliche Menschen. Wir fühlten uns sehr wohl hier. Für 40$ pro Erwachsenen kauften wir ein 3-Tages-Ticket für Angkor Wat und erlebten wunderschöne, aufregende Stunden in der riesigen Tempelanlage. Der Besuch hier wird sicherlich immer ein Highlight unserer Weltreise bleiben. Fine und Willi hatten einen riesen Spaß beim Erkunden der vielen Gänge, Treppen und Räume. Hinter jeder Ecke versteckte sich ein neues Abenteuer. In Angkor Wat wird jeder zum Abenteurer. Und auch die Romantik kommt nicht zu kurz – traumhafte Sonnenuntergänge über den Tempeln und den Wipfeln des Dschungels lassen einen fantastischen Tag ausklingen (wenn man nicht gerade den beliebtesten Tempel der Fotografen erwischt). Das riesige Areal ist für eine Erkundung zu Fuß etwas zu groß. Also nutzen wir „unser“ Tuk Tuk und ließen uns den ganzen Tag bis zum Sonnenuntergang von Tempel zu Tempel fahren. So kommen 20-35 km pro Tag zusammen. Innerhalb von 7 Tagen konnten wir unser Ticket nutzen. So schoben wir immer einen Pool-Tag dazwischen. Wer Angkor Wat kennt, wundert sich vielleicht, warum wir so sehr davon schwärmen. Der Grund ist: Wir hatten die Tempel (fast) für uns allein. Kaum Touristen, keine Gruppen, viel Grün, viel Platz und Ruhe. Also, wenn ihr euch Angkor Wat anschauen wollt, fahrt zur Regenzeit – es ist fantastisch und regnet nicht oft.

Fine und Willi haben seit dem ersten Tag in Kambodscha eine neue Lieblingsbeschäftigung - Tuk Tuk fahren! Dieses Land scheint bisher perfekt für eine abenteuerliche und dennoch ruhige Reise. Doch die ersten „Überraschungen“ kommen schon sehr bald…

© Anja Nemitz, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Jahr Familienzeit - wir schauen uns die Welt an. Mit zwei großen Rucksäcken bepackt, reisen wir so günstig und einfach wie möglich, wollen die Menschen kennen lernen und andere Kulturen hautnah erleben.
Details:
Aufbruch: 29.06.2015
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Juni 2016
Reiseziele: Russland / Russische Föderation
Mongolei
Hongkong
Vietnam
Kambodscha
Thailand
Australien
Neuseeland
Indonesien
Nepal
Der Autor
 
Anja Nemitz berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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