Mit dem Zug nach Südostasien

Reisezeit: August 2017 - Juni 2018  |  von Helmut V.

Kambodscha - Battambang

Eine Nonne stickt Heiligen-Bilder

Eine Nonne stickt Heiligen-Bilder

Andächtig

Andächtig

Battambang 7. -9.12

Mit dem Bus von Siem Riep nach Battambang. Einen schönen,grossen Bus erwischt - viel Platz für die Beine und wenig schnell- so bleibt Zeit fürs Schauen. Flaches Land bis zum Horizont und rechts und links Reisfelder in allen Grüntönen machen deutlich, dass Kambodscha eben vor allem ein Agrarland und während der Regenzeit auf weiten Flächen überschwemmt ist. Wir lesen, dass viele Bauern im Land auf Bio umstellen bzw. umstellen wollen, um damit auf den europäischen Markt zu kommen, was ihnen gegenüber Vietnam einen Wettbewerbsvorteil bringen würde. Das ist ihnen zu wünschen, denn die vielen ausländischen Investoren im Land denken vor allem an ihren eigenen Profit.
Unser Bekannter Angelo hatte uns von einem Zirkus in Battambang erzählt und wir haben Glück; am Abend ist eine Vorstellung und wir bekommen noch Karten. Das Zelt steht auf einem großen Gelände und beim Betreten spürt man den guten Geist, der hier weht. Als kleine NGO gegründet, um Strassenkindern einen Ort künstlerischer Betätigung zu geben, gibt es mittlerweile neben dem Zirkus viele andere künstlerische Workshops auch für Erwachsene und einen Kindergarten sowie eine Grundschule. Das Zirkusprogramm dann ist Akrobatik und Jonglage auf höchstem Niveau, eingebettet in eine alltägliche Lebenssituation. Dazu auch noch viel zu lachen. Ein besonderer Abend! Für den kommenden Tag haben wir uns noch einmal Fahrräder ausgeliehen, wir finden nur einen Verleih im Ort mit 4 Rädern, eins ist platt, eins lässt sich nicht in der Höhe verstellen, Helmut nimmt dann eines, dessen Bremsen nur noch rudimentär funktionieren. Wir haben uns einen schönen Weg durch die Reisfelder zu einem kleinen Berg, Phnom Samleau, gesucht. Hier in dieser flachen Gegend ist jeder Hügel ein Sitz der Götter und hat dem entsprechend einen Tempel. Da wir wegen der Hitze schon um 7 h gestartet sind erreichen wir unser Ziel noch am Vormittag und erklimmen die angekündigten 1200 Stufen - es sind dann doch nur 600 - ohne Hitzeschlag. Oben dann ein seltsames Gemisch von verwahrlosten Behausungen, Verkaufsständen und größtenteils ungepflegten Tempelanlagen. Wir fühlen uns nicht wohl. Vom höchsten Punkt des Berges hat man dann einen weiten Blick übers Land und die Felder. Ja, die Reisfelder werde ich nicht müde zu erwähnen, weil ich noch nie ein intensiveres helles Grün gesehen habe.

Vor einem der Tempel bestickt eine Nonne hingebungsvoll Heiligen-Plakate mit bunten Glitzersteinen nebenbei füttert sie Bienen mit Zuckersaft, wir vermuten, weil sie ihre Fäden mit Bienenwachs geschmeidig macht; sie freut sich, dass wir uns für ihre Arbeit interessieren und ist dankbar für die kleine Geldspende, mit der sie neue Perlen kaufen kann. Das sind die Begegnungen, die einen Tag besonders sein lassen. Durch Zufall finden wir noch eine kleine Grotte, in welche gerade die Mittagssonne hinein scheint und einen kleinen Altar beleuchtet. Beim Abstieg besuchen wir noch eine Höhle trauriger Bekanntheit. Hier warfen die Roten Khmer ihre Opfer hinein, sie sie zuvor teilweise schrecklich gefoltert hatten. Künstler haben im Gelände um die Höhle versucht, diese Gräueltaten darzustellen. Das war teilweise kaum auszuhalten. Neben der Höhle ist nun ein Kloster und auch in der Höhle lädt ein Buddha zum Beten und verzeihen ein.
Unten angekommen ist gerade die Zeit der größten Hitze, ans Heimradeln nicht zu denken. Gleich neben einem kleinen Gasthof finden wir einen Parkplatz mit Hängematten für die wartenden Busfahrer. Wir fragen und dürfen sie benutzen, sogar ein Ventilator wird eingeschaltet. Knappe zwei Stunden später radeln wir gut erholt zurück in die Stadt. Am Abend stelle ich fest, dass ich mir dort wohl neben der Erholung auch einen Floh eingefangen habe. Ich hoffe, ihn im Meer ersaeufen zu können.
Für Nachmacher: Hängematten immer vorher gut ausschuetteln und - Battambang besuchen, es ist spannender, als die Reiseführer es beschreiben.
P.S. Unbedingt das "Sunrise Café" besuchen, es wird von einheimischen Frauen betrieben, die dort auch eine Ausbildung erhalten. Sie machen einen köstlichen Kaffee und dazu gibt es selbst gebackenen Kuchen.
Morgen geht es zurück nach Phnom Penh und von dort auf der einzigen Bahnstrecke Kambodschas nach Sihanoukville ans Meer.

Reisfelder rund um den Phnom Samleau

Reisfelder rund um den Phnom Samleau

© Helmut V., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Frau Martina und ich fahren mit der Transsib nach Peking und von dort weiter nach Vietnam,Laos und Kamboscha. Wie es dann weiter geht wird sich zeigen.
Details:
Aufbruch: 24.08.2017
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: Juni 2018
Reiseziele: Ungarn
Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Vietnam
Laos
Kambodscha
Thailand
Indien
Nepal
Der Autor
 
Helmut V. berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.
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