Mein Mittel gegen Fernweh - einmal um die Welt

Reisezeit: Februar 2006 - Februar 2007  |  von Baba B.

Kambodscha

01.04.06

Da ich keine Lust hatte mich in einen dieser organisierten Abzocker-Busse zu setzen, die ueberall an der Khao San Road angeboten werden, habe ich beschlossen mich auf eigene Faust nach Kambodscha durchzuschlagen. Meine Hoffnung auf diese Weise der Touri-Abzocke zu entkommen, hat sich leider schnell in Luft aufgeloest. Teilweise habe ich mich gefuehlt wie ein wandelndes Dollarnoetchen... !! Ueberall wird versucht so viel Geld wie moeglich aus den reichen Westlern herauszupressen. Sei es beim Transport, bei der Visa-Gebuehr oder bei den Wechselkursen. Nervig aber irgendwie auch verstaendlich in einem so armen Land wie Kambodscha. Und seien wir mal ehrlich - wuerden wir an deren Stelle nicht genau daselbe versuchen...???

Mein Trip von Bangkok nach Battambang dauerte alles in allem 12 Stunden!! Erst mit einem Crazy-Driver-Taxi zum Busbahnhof, langes Anstehen fuer das Busticket, 4-Stunden Fahrt zur Grenzstadt Aranya Prathet und schlussendlich Tuk-Tuk-Fahrt zur Grenze. War uebrigens die erste Tuk-Tuk-Fahrerin, die ich in Thailand gesehen habe - es lebe die Emanzipation... !!

Soviel zum bequemen Teil meiner Reise...

Kaum ausgestiegen, wurde ich auch schon belagert von einer Horde zwielichtiger Gestalten, die mir ein Visum verkaufen oder die Weiterfahrt organisieren wollten. Habe es irgendwie geschafft alle abzuschuetteln, mir den thailaendischen Ausreise-Stempel zu besorgen und unbehelligt die paar hundert Meter zum kambodschanischen Grenzposten zu gelangen. "Offiziell" kostet das Visum 1000 Bath oder 20 Dollar. Mir haben sie 1200 Bath abgeknoepft und mit Dollar zu bezahlen war erst gar nicht moeglich?!

Na ja, was solls - Hauptsache erst mal in Kambodscha, oder besser gesagt in Poipet - einer dreckigen, staubigen Stadt mit ein paar Casinos fuer die spielwuetigen Zocker aus dem Nachbarland, wo das Glueckspiel verboten ist.

Hier geht das ganze Spiel von vorne los. Kaum aus dem Grenzhaeuschen, stuertzen sich die Schlepper auf die Leute wie die Geier. Allerdings ergeht es hier den Einheimischen noch schlechter als den Touristen. An denen wird gezerrt, gestossen und geschoben. Und derjenige, der es geschafft hat dem Opfer das Gepaeck zu entreissen und in "sein" Transportmittel zu schmeissen, hat gewonnen...!!

Fuer mich bestand die einzige Herausforderung darin, zu einem einigermassen fairen Preis nach Battambang zu gelangen. Die ersten Angebote starteten bei 30 USD. Ich habe es tatsaechlich geschafft einen Platz im Pick-Up fuer 5 oder auf der Ladeflaeche fuer 3 Dollar herauszuhandeln! Poahhh, war ich stolz auf mein Verhandlungsgeschick !! Da war es mir in dem Moment sogar egal, dass ich wahrscheinlich immer noch viel zu viel bezahlt habe!!

Ich habe mich dann fuer den regensicheren Innenplatz entschieden, was sich schlussendlich als die richtige Wahl herausgestellt hatte, da 19 Leute inklusive Sack und Pack auf die Ladeflaeche gequetscht wurden. 5 haben es sich auf dem Dach "bequem" gemacht, 2 auf dem Beifahrer-Sitz und zu viert teilten wir uns den engen Ruecksitz. Das sind 30 Leute plus Fahrer in und auf einem stinknormalen Toyota Pick-Up - Wahnsinn...!!! Leider kann ich euch kein Foto von diesem Berg von Menschen bieten, da ich es versaeumt habe meinen Akku wieder mal aufzuladen.

Wirklich komfortabel war dann aber auch mein Ruecksitz-Platz nicht. Da ich mich kaum bewegen konnte, ist mir mein Hintern regelmaessig eingeschlafen und mein Nachbar hatte einen Sack voller stinkender Fische dabei !!
So ging es 4 lange Stunden - uebrigens fuer mickrige 120km - ueber holprige, zum Teil Feldwegaehnliche Strassen.

Dennoch war die Fahrt ein witziges Erlebnis. Ich war auf jeden Fall die Attraktion in dem Gefaehrt. Alle bestaunten meine blonden Haaehrchen auf meinen Armen - die kambodschanischen Frauen sind da anscheinend haarlos. Zudem wurde ich von oben bis unten gemustert und kommentiert - ich kam mir vor wie ein Sechskoepfiger-Alien... !!

Endlich in Battambang angekommen, lud mich der Gauner von einem Fahrer bei einem komplett anderen Hotel ab, als ich eigentlich hinwollte. Seine erhoffte Provision konnte er sich aber in die Haare schmieren, da ich mich weigerte dort zu uebernachten, obwohl es schon dunkel war und ich keine grosse Lust hatte jetzt noch durch die halbe Stadt zu latschen. Gluecklicherweise hatte ein anwesender Moto-Taxi-Fahrer wohl Mitleid mit mir und fuhr mich gratis zu "meinem" Hotel.

Das war es nun - mein erstes, nicht gerade positives Bild von Kambodscha...

...aber soviel kann ich euch jetzt schon sagen: mein Eindruck von diesem Land wurde von Tag zu Tag besser, nicht zuletzt durch die Herzlichkeit seiner Bewohner, die man hier ueberall erfaehrt.

Aber mehr ueber meine Erlebnisse in diesem faszinierenden Land berichte ich euch bald... wenn ich wieder mal Schreib-Lust verspuere und ich eine etwas bessere Internet Verbindung gefunden habe.

© Baba B., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem mich mein andauernd akutes Reisefieber bereits zu einigen wunderschönen Fleckchen der Erde geführt hat, ist nun die Zeit gekommen für meinen ersten längeren Trip rund um den Globus.
Details:
Aufbruch: 01.02.2006
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: Februar 2007
Reiseziele: Thailand
Similan Islands
Kambodscha
Laos
Malaysia
Indonesien
Der Autor
 
Baba B. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.