cool runnings ...

Reisezeit: März 2009 - November 2010  |  von Stephanie Wiesmüller

Laos - Vientiane

Ich hab tatsächlich durchgeschlafen. Das ist Mal komfortables Reisen! Und das Ganze für nur knapp 20 Euro. Allerdings bin ich noch immer auf thailändischer Seite in Nong Khai, hab kein Visum und Mal wieder auch Null Plan. Das Mädel, das unter mir geschlafen hat, anscheinend auch nicht, sie ist aus der Slowakei, lebt erst seit ein paar Monaten in Bangkok, also schließen wir beim Zähneputzen im Zug Freundschaft und beschließen, gemeinsam irgendwie nach Laos zu kommen. Unterwegs gabeln uns zwei weitere Frauen auf, wir teilen uns mit ihnen und noch einem Engländer das TukTuk, das uns zum Grenzposten bringt, und kommen ins Ratschen. Die ältere Frau ist aus Kanada, lebt aber seit ein paar Jahren in Laos, verspricht, uns über die Grenze zu helfen, sei alles kein Problem. Die Jüngere ist aus Portugal, lebt aber seit Jahren in Macao und beide waren in Thailand zusammen im Wat Tham Krabok. Sagen's und schaun uns erwartungsvoll an. Wir andern drei wissen nicht, was los ist, also erklären sie,daß dieser Tempel nördlich von Bangkok weltweit für seine ungewöhnliche Behandlungsmethode von Drogensüchtigen bekannt ist. Aha, nie gehört!
Die zwei waren also auf Entzug, sind jetzt nur auf dem Weg nach Laos um ihre Visas zu verlängern und gehen dann dorthin zurück, und laden uns alle ein, sie dort zu besuchen. Hm, ....nee, laß Mal, ein Aufenthalt in einem Thai-Drogenentzugs-Tempel schaut in meiner Reisevita bestimmt nicht so gut aus. Da haben sie großzügig auch ganz viel Verständnis für, und wir werden alle eingeladen, bei der Dame aus Kanada die Nacht zu verbringen. Gut, simmer dabei, wird bestimmt lustig.

Wir überqueren die sogenannte "Thai-Lao-Freundschaftsbrücke" über dem Mekong, bringen das lästige Visums-Gedingens hinter uns und fahren quer durch Vientiane zu ihrem Haus, das wirklich schön ist, und machen uns alle getrennt auf, um Vientiane zu besichtigen, verabreden uns zum gemeinsamen Abendessen.

der Mekong, Landesgrenze zu Thailand

der Mekong, Landesgrenze zu Thailand

Heimatgefühle

Heimatgefühle

Gemütlichkeit mit Blick auf den Mekong und ein Beer Lao zum Sonnenuntergang

Gemütlichkeit mit Blick auf den Mekong und ein Beer Lao zum Sonnenuntergang

Vientiane ist eine sehr saubere, schön angelegte Stadt, überall spürt, liest, sieht, riecht man den Einfluß der früheren französischen Kolonialregierung, frische Baguettes sind für ein Spottgeld zu kriegen, die Straßennamen sind französisch, und wenn einer französich sprechen könnte, käme er hier ziemlich gut durch (besser als wir mit englisch jedenfalls). Ein schöner, gemütlicher Nachmittag, viel zu bestaunen, gekrönt von einem sehr leckeren Abendessen in geselliger Runde. Wir sitzen bis lange in die Nacht hinein in unserer "echt laotischen" Unterkunft und erzählen, 5 Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen Reisezielen, gerade erst kennengelernt, lauschen den Geschichten, eine spannender als die andere. Und als ich dran bin, meine Geschichte, die nun schon fast zwei Jahre dauert, zu erzählen, wird mir nach langer Zeit Mal wieder bewußt, was ich alles erlebt habe, welche Dinge ich gesehen habe, wie weit mein Weg mich inzwischen geführt hat.
Solange man mitten drin steckt, vergißt man es irgendwie und dort zu sitzen und meinen ganze Reise zu reflektieren, erfüllt mich mit Stolz, Freude und auch ein wenig Wehmut, daß es gleich vorbei sein soll.

© Stephanie Wiesmüller, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle, die sich zwischendrin Mal fragen, wo ich mich rum treibe. 12 Monate down under, in meinem Fall open end im Anschluss, als Reisepartnerin a Bratwürstl und vorab mit mächtig Schiss, ob mir nicht doch meine Mami fehlen wird ;-)
Details:
Aufbruch: 15.03.2009
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 30.11.2010
Reiseziele: Australien
Indonesien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Stephanie Wiesmüller berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.