Die Welt - Ein Jahr - Alleine

Reisezeit: August 2008 - August 2009  |  von Carmen Ladendorfer

Laos: Vang Vieng - Luang Prabang

Nur rund vier Stunden hiess es diesmal im Bus sitzen oder "kaum eingestiegen, waren wir auch schon da". Wenn man das Reisen erst einmal gewoehnt ist, sind solche Distanzen gar nichts mehr.
"Da" ist in diesem Fall Vang Vieng, ein kleines Staedtchen im zentralen Laos. Hier gibt es keine grossen Sehenswuerdigkeiten, keine Beruehmtheiten, keine Prachtbauten, aber kleine hoelzern-staehlerne Haengebruecken, Schotterstrassen, Kinder die von Baeumen in Wasserbecken des Flusses springen und baden und idyllisches Hinterland. Die Berge sind aus Kalkstein, daher gibt es Hoehlen zu besichtigen und ausgespuehlte Flusstaeler zum Befahren mit Kajak, oder Tube. Schoene Sonnenuntergaenge... nicht zu vergessen...

Sunset seen from Vang Vieng

Sunset seen from Vang Vieng

Im Grossen und Ganzen kommt man hierher allerdings nur aus einem Grund: Tubing am Nam Song River. Dazu miete man einen aufgeblasenen LKW Reifen und fahre mit dem TucTuc den Fluss ein Stueck hoch. Man lasse alle Wertsachen zu Hause und alles, was nicht 100%ig wasserdicht ist (weshalb es von diesem Tag auch keine Fotos gibt), denn dies wird ein feucht froehliches Vergnuegen. Vom TucTuc abgeladen rolle man seinen Reifen ans Wasser, setze sich hinein und lasse sich fortschwemmen... fuer rund 10 Meter, denn dann fischt einem schon der erste Barmann aus dem Wasser, indem er einem eine leere Plastikflasche an einem Seil zuwirft und an Land zieht. Der erste Shot ist gratis und das war fuer manche dann auch schon der feuchte Anfang fuer ein ziemlich dichtes Ende. Aber immer mit der Ruhe, man hat ja fuer ein paar Kilometer bargesaeumtes Ufer links und rechts des Flusses den ganzen Tag Zeit. Ich liess die Drinks erst mal links liegen, aber den sonstigen Optionen, die von den Bars am Fluss angeboten werden, konnte ich nicht wiederstehen: Ich schwang an diversen Trapezen und Seilen uebers Wasser und liess mich im Salto oder der Haelfte davon ins angenehm kuehle Nass fallen. Die Hoehe dieser Dinge war nicht zaghaft, sondern herausfordernd bemessen (vielleicht, weil gerade wenig Wasser im Fluss und der Wasserspiegel niedrig war, - eine zusaetzliche Gefahr) und so landete ich zweimal sehr unlieb und lehrreich hart (zwar im Wasser, aber auch die Oberflaeche kann ganz schoen hart sein), ehe ich entschied auch dieses Verguegen vorsichtiger anzugehen und manchmal besser zu beobachten als daran teil zu nehmen. Der Rest des meines Tages verging daher mit Tuben, Sonnen und Leute beobachten auf der sicheren Seite des wunderschoenen Lebens.
Resumee: Der ideale Platz fuer Partytiger. ABER: Bitte liebe Kinder nicht nachmachen, da Alkohol und Selbstmord-Geraete mit 0 Sicherheitsvorkehrungen und kein Krankenhaus in der Naehe keine gute Kombination sind, wenn man ein langes Leben plant.

Am naechsten Tag ging es mit dem Bus wieder ein Stueck weiter. Gerne waere ich unterwegs ein paar mal ausgestiegen, um mich in den winzigen Doerfern entlang und fernab der Strasse etwas umzusehen, aber der Wagen der rollt...

On the road between Vang Vieng and Luang Prabang

On the road between Vang Vieng and Luang Prabang

... bis nach Luang Prabang, wo uns die Zivilisation wieder hatte und der Konsumrausch in Form des Nightmarkets an die Haustuere klopfte.

Nightmarket Luang Prabang

Nightmarket Luang Prabang

Die Staende haben alle irgendwie das Gleiche, gut fuers Preisefeilschen, schlecht fuer deren Geschaeft. Wo haben die Menschen nur ihre Kreativitaet gelassen? Aber macht nix, ich finds trotzdem schoen und am schoensten dann, wenn auf die Frage nach dem Unterschied zweier Dinge die wunderbar klassisch asiatische Aussage "Same, same, but different." kommt, womit einem ja ganz grundsaetzlich immer sehr geholfen ist
Am naechsten Morgen stand ich um 06:00 Uhr an der Strassenecke, um ein taeglich wiederkehrendes Geschehen zu beobachten. Die Bevoelkerung sitzt entlang der Strasse und hat Gaben aus klebrigem Reis (Sticky Rice) oder was auch immer sie an Essbarem abgeben koennen mitgebracht. Die Tore des Tempels oeffnen sich, orange gekleidete Moenche kommen heraus - einer nach dem anderen schoen im Gaensemarsch. Die Moenche tragen Toepfe in ihren Haenden, gehen an der Bevoelkerung vorbei und diese wirft etwas klebrigen Reis oder andere Essensopfergaben in die Toepfe. Ruhig und zuegig geht das Geschehen vor sich; nach rund 10 Minuten ist alles vorueber.
Witzig fand ich irgendwie, dass Ladies am Strassenrand an Touristen Bananen verkauften, die sie den Moenchen in den Topf werfen konnten (da Moenche heilig sind, gibt es keine Hand zu Hand Uebergabe). "Buy bananas, to offer to the monks..." Ich emfand das aber eher wie "Feed the monkeys" und weigerte mich an dieser Form der Fuetterung wie Affen im Zoo teilzunehmen.

Offering to the monks in Luang Prabang, 06.00am.

Offering to the monks in Luang Prabang, 06.00am.

Zwar wollte ich das Alles-In-Einem-Topf Essen der Moenche nicht teilen, aber Lust auf Fruehstueck hatte ich in der Zwischenzeit trotzdem bekommen. Im Hostel gestaerkt, ging es dann mit einem Songthaew (groesseres TucTuc) zu den Kungsi Waterfalls. Trotzdem der Himmel ueber Asien oft dunstig grau ist, war es wieder einmal furchtbar heiss. Willkommen war daher auch die Abkuehlung im milchigen Blau, als ich die oberste Kante des mehrstoeckigen Wasserfalles erklommen hatte und ins ersten Wasserfallbecken eintauchte.

Kungsi Waterfall, area of Luang Prabang

Kungsi Waterfall, area of Luang Prabang

Nach ein paar Stunden ging es retour. Unterwegs hielten wir diesmal tatsaechlich an einem winzigen Dorf Einheimischer mit einfachen Huetten und schlichten Beduerfnissen. Die Menschen haben nicht mehr als ein Dach ueber dem Kopf, schlafen am Boden und leben von der Hand in dem Mund, in Asien ebenso, wie ich es von Suedamerika schon kannte. Solche Stops werfen in mir immer Fragen auf, die einfach unbeantwortbar, aber wohl fuer jeden bedenkbar sind: Wie viele Menschen leben so viel aermer als wir Westliche? Wer bestimmt wo man geboren wird? Warum sind manche Menschen zu Hause, die so viel mehr haben, oft mit dem Leben so viel weniger zufrieden?

Am Nachmittag sah ich mich noch ein wenig in Luang Prabang um. Ich erklomm den Hausberg That Phu Si und besuchte den Wat (Tempel) Tham Phu Si. Der Ort ist nett, hat super viel Flaire und schoene traditionelle alte Haeuser.

Luang Prabang, City

Luang Prabang, City

Und waehrend die Sonne langsam tiefer sank, gingen in der Hauptstrasse auch schon wieder die ersten Lampen des Nightmarkets an, denn das Rad dreht sich und das Geschaeft muss weiter gehen, tagein, tagaus, ein ganzes Jahr lang immerfort.

Nightmarket Luang Prabang

Nightmarket Luang Prabang

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dies wird meine Reise um Welt. Meine Welt besteht in diesem Fall eigentlich nur aus Südamerika, Neuseeland, Australien und Asien, kurz: überall hin, wo ich schon immer einmal vorbei schauen wollte. Sprache, Kultur, Land(schaft) und Menschen, Menschen aus aller Welt, sind die Gründe, die mich bewegen.
Details:
Aufbruch: 08.08.2008
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 07.08.2009
Reiseziele: Brasilien
Paraguay
Bolivien
Peru
Ecuador
Chile
Französisch Polynesien
Neuseeland
Australien
China
Vietnam
Kambodscha
Thailand
Laos
Malaysia
Singapur
Indonesien
Indien
Der Autor
 
Carmen Ladendorfer berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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