5 Monate "Flitterwochen"

Reisezeit: Februar - Juli 2015  |  von Vi O.

Laos: Vang Vieng

Vang Vieng

16.05.15

Unsere Gruppe war für die nächste Fahrt nach Vang Vieng deutlich gewachsen (auf etwa 15 Leute) und so hatten wir nun einen grösseren Bus, der uns weiterbrachte. Die fünf Stunden im Bus vergingen ziemlich schnell, einerseits weil wir uns langsam an lange Strecken gewöhnt haben, anderseits weil der Ausblick aus dem Fenster atemberaubend war! Laos ist ein sehr gebirgiges und grünes Land. Riesige Felsen in absurden Formen ragen in den Himmel, man ist umkreist von bewachsenen Bergen und endlosen Reisfeldern. Die Bergdörfer, die wir durchquerten, konnten simpler nicht sein. Einfache Bambushäuschen, das Leben spielt auf den Strässchen. Dort wird im rostigen Trog das Baby gewaschen, der Motorroller geflickt, gekocht, geschlachtet, gespielt, gequatscht, und und und. Unser Bus wich Kindern aus, die mit Stöckchen und Steinen spielten, alten Menschen, die im Schneckentempo die Strasse überqueren wollten, Hühnern, Gänsen, Rindern, Ziegen und Schweinen.
Die Ankunft in Vang Vieng war dazu der pure Kontrast. Wir nahmen das wunderschöne und riesige Hotelzimmer in Beschlag, das für die nächsten Tage mein persönliches Gefängnis sein würde, und trafen uns sogleich in der Lobby. In Vang Vieng gibt es eigentlich genau eine Attraktion und deswegen waren wir hier. Tubing. Mit einem alten Gummireifen konnte man sich hier den Fluss hinuntertreiben lassen. Einige Bars am Wasser würden einem dann mit Seilen ans Ufer ziehen und man konnte gemütlich etwas trinken. (Ehm, ja. So stellte ich mir das vor...) In der Realität sah es dann so aus, dass wir mit unseren Reifen vom Tuk Tuk zur ersten Bar gefahren wurden, wo eine feierwütige Meute zu ohrenbetäubender Musik tanzte und schwankte. Etwas geschockt blieben wir eine gefühlte Ewigkeit dort und sahen zu, wie hier Alkohol und Drogen in irrsinnigen Mengen verputzt wurden. Oh, wo waren wir da bloss gelandet? Als es dann endlich ins Wasser ging und wir mit unseren Reifen zwei Minuten flussabwärts strömten, flitzte etwas knapp an meinem Gesicht vorbei. Das Seil landete im Wasser und wir sollten hier nun an Land für die nächste Bar. Das Tubing, so stellte sich nun heraus, war für etwa 100 Meter Fluss geplant, der Rest war Party, Party, Party.

Damiano und ich entschlossen uns zu zweit mit unseren Reifen weiter zu schwimmen. Die andern verliessen das Wasser bereits für die nächste Bar.
So genossen wir die Einsamkeit auf dem Fluss und die Ruhe (die meinem pochenden Ohr zu gefallen schien). Das hatte ich mir vorgestellt! Irgendwann wurde die Einsamkeit allerdings ein wenig beunruhigend, die letzten Bars waren längst vorbei und kein einziger weiterer Reifen mehr auf dem Fluss zu sehen. Rabenschwarze Gewitterwolken verfolgten uns und auch Donnergrollen wurde immer lauter. Da trafen wir auf einen Italiener und einen Deutschen, beide irgendwo am Ufer gestrandet, beide zugedröhnt. Sie waren überzeugt, wir hätten die Grenze überschritten und wären nun in Kambodscha angekommen. Oje, oje. Auf alle Fälle fanden wir zum guten Glück ein kleines Häuschen rechterhand und die Bewohner dort fuhren uns mit einer motorbetriebenen Bananenschale und mitsammt unseren Reifen flussabwärts zum einen Ufer, wo es Tuk Tuks gab. Es war haarscharf, denn sobald wir ankamen krachten über uns die Blitze und es begann ein heftiger Monsunregen. Das Tuk Tuk fuhr also uns zwei, die beiden Pilze-Esser und eine völlig verängstigte Koreanerin, die wir noch im Fluss einsam aufgelesen hatten, zurück ins Zentrum von Vang Vieng.
Nach einer langen Dusche konnten wir über all dies lachen und hatten abends, als wir auf den Rest unserer Gruppe trafen, die bessere Geschichte zu erzählen, als diejenigen, die einfach vier Bars abgeklappert hatten.
Hier also mein Tipp für Vang Vieng: auslassen! Ich finde es schade, dass dieses schöne und touristisch noch nicht so erschlossene Land ausgenutzt wird für billige Alkohol und Drogenparties.
Dass ich noch ein paar Tage länger hier bleiben müsste, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

Einsames Tubing

Einsames Tubing

© Vi O., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
5 Monate um die Welt reisen... Ein Traum geht in Erfüllung!
Details:
Aufbruch: 18.02.2015
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 13.07.2015
Reiseziele: Kuba
Jamaika
Vereinigte Staaten
Hongkong
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Vi O. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.