Unterwegs am "Banana pancake trail" - einmal durch Südostasien

Reisezeit: Januar - Mai 2015  |  von Nicole W

Laos : Don Det - 05.03.2015 - 08.03.2015

Lii hai Kambodscha, Sabaidii Laos!!

Nachdem ich meine Abreise aus Banlung bereits um zwei Tage nach hinten verschoben hatte, war doch der Tag gekommen, an dem ich mich endlich von meinem kleinen Ruheparadies losreißen musste. Der Grenzübertritt nach Laos stand auf dem Plan!

Nach einer kurzen Busfahrt zurück nach Stung Treng stand aber erstmal Warten auf dem Programm, erst in 5 Stunden würde der Bus nach Laos starten. Noch schnell Geld besorgen, denn erstens bekommt man in Kambodscha höhere Mengen pro Transaktion und zweitens gibt es im nächsten Ort, Don Det, einfach keinen einzigen ATM
Über eine Buckelpiste geht es pünktlich ab Richtung Grenze, dort alle raus aus dem Bus und zu Fuß weiter. Ein kleiner, revolutionärer Italiener namens Francesco beginnt (mehr oder weniger ungefragt...) eine Diskussion mit den Grenzbeamten. Diese möchten nämlich gern an jedem Reisenden ein wenig mitverdienen und berechnen dreist 2$ Stamping Fee (Stempelgebühr), damit sie eben den jeweiligen Datumsstempel in den Pass drücken. Natürlich wandern diese 2 $ direkt in die Tasche des Grenzbeamten, was auch mir von Anfang an nicht recht war. Wir versuchten höflich zu bleiben, fragten nach dem offiziellen Papier, wo die 2 $ aufscheinen, nach einer Rechnung oder ähnlichem, aber der Grenzbeamte hatte irgendwann einfach keine Lust mehr. '2 $ Stamping fee' war das Einzige, das er noch verstand Nach ca 10 Minuten Warten fasste er sich ein Herz und meinte, wir könnten ja ohne Stempel gehen, hat die Ausreiskarten bei allen aus dem Stempel entfernt und sagte wir sollen gehen. Leider waren die Laoten damit nicht einverstanden und wollten uns jetzt nicht einreisen lassen...also wieder zurück und dem netten kambodschanischen Herrn erklären, dass er doch bitte seinen Stempel in unsere Pässe machen soll..Die jetzige Antwort lautete '1 Stunde Warten' - scheinbar war er der Meinung, dass uns das weichkochen würde. Nach gut 5 Minuten hatte er aber doch den entschlossenen Ausdruck in unseren Gesichtern richtig gedeutet und begann, einen nach dem anderen Pass abzustempeln, was ihm bestimmt nochmal mindestens 10 Minuten für 10 Pässe kostete...Aber schlussendlich haben wir nichts bezahlt und zogen los Richtung Laos.

Wohl die beengteste Reise bisher...

Wohl die beengteste Reise bisher...

Nach dem ersten Erfolg

Nach dem ersten Erfolg

Leider waren die Laoten nicht so leicht zu beeindrucken und ein simples ' no stamping fee, no entry' war alles was sie auch nach 30 Minuten Diskussion verstanden. Als der Busfahrer schließlich begann unsere Taschen abzuladen (mehrfach...Francesco bemühte sich sehr zwischen Rucksäcke wieder aufladen und mit Grenzbeamten diskutieren nicht ins Straucheln zu kommen ), zahlten wir dann doch. Zumindest konnte ich aber den 'nach 16 Uhr-Aufschlag' umgehen, indem ich umgerechnet 0,25 Cent kambodschanisches Restgeld statt einem US-Dollar hervorzog und zur Abwechslung mal auch nicht mehr verstand, was der gute Herr denn von mir wollte
Und nur weil ich die Gedanken mancher schon jetzt lesen kann ("So ein Drama wegen 4$?! Das ist doch kein Geld!") - ja, natürlich sind je 2 $ nicht viel für einen Reisenden. Wenn das nicht leistbar ist, befindet man sich gewiss am falschen Ort! Das Problem ist einfach die Korruption, die stillschweigend von so vielen hingenommen wird. Was vor einem Jahr ein Dollar war, sind mittlerweile auch schon zwei, plus extra für Wochenende, nach 16 Uhr, vor 8 Uhr etc etc etc...Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Und allein an unserer Gruppe hätte die 2 Grenzbeamten sich so 20 Dollar verdient, und wir sind nicht der einzige Bus an diesem Tag gewesen. Zumindest einen kleinen Sieg konnten wir aber verbuchen

Mit etwas Verzögerung schließlich auf Don Det angekommen, fand ich bald einen kleinen der hier typischen Bungalows mit Hängematte auf der Veranda und sogar eigenem 'Bad' (heißt eine Wasserleitung aus dem Mekong in einen Tank und in meinen Duschschlauch und eine Kloschüssel mit Schöpfspülung) für unschlagbare 50.000 Kip. Darren, ein Australier, der seit 15 Jahren auf der Insel lebt, betreibt hier ein Restaurant auf der 'Sonnenaufgangsseite' und auf der anderen Seite die 'Moon by night'-Bungalows. Wachkatze, Schwein als Nachbar (ein echtes) und ein lästiger Hahn inklusive
Don Det selbst ist eine der Inseln im Gebiet der sogenannten '4000 Islands', eine Stelle, an der der sonst kilometerbreite Mekong in der Trockenzeit dermaßen an Wasserstand einbüßt, dass, jede Sandbank mitgezählt, 4000 Inseln entstehen. Nur wenige davon sind jedoch bewohnt, noch weniger für den Otto-Normal-Backpacker zugänglich. Dazu zählen die Hochburg Don Det, über eine Brücke verbunden mit der bereits etwas ruhigeren Don Khone und schließlich die weiter nördlich liegende Insel Don Khong, die etwas abseits vom Massentourismus liegt und als etwas teurer gilt.

Ankunft zum Sonnenuntergang

Ankunft zum Sonnenuntergang

einige der 4000 'Inseln'

einige der 4000 'Inseln'

Die Hauptstraße auf Don Det - manchmal ist der Weg ins Paradies eben holprig

Die Hauptstraße auf Don Det - manchmal ist der Weg ins Paradies eben holprig

Alles gibt es auch 'happy' auf Don Det...Hier hab ich mich nicht mal ein Wasser auffüllen getraut

Alles gibt es auch 'happy' auf Don Det...Hier hab ich mich nicht mal ein Wasser auffüllen getraut

The place to be - täglich die mühsame Entscheidung links oder rechts und in welche Blickrichtung... B-)

The place to be - täglich die mühsame Entscheidung links oder rechts und in welche Blickrichtung... B-)

Was macht nun der stressgeplagte Reisende in einem der relaxtesten Inselparadiesen in dieser Gegend, in dem weder Bankomaten, Post oder Polizei existieren? Richtig - dafür ist die Hängematte gut, aus der ich mich während meines Aufenthalts auch nur zum Aufsuchen der Nahrungs-, Tränke- und vermeintlichen Wifiquellen (katastrophal...) sowie für eine kurze, bei 40°C definitiv zu anstrengende Radtour auf die Nachbarinsel und einen noch kürzeren Spaziergang auf der Eigenen unterbrochen habe. Als dann im Nachbarbungalow auch noch eine Gitarre einzog, war mein Glück perfekt. Bevor jedoch die Idee mich dort für die nächsten 2 Monate einzunisten übermächtig wurde, hab ich die Insel rechtzeitig Richtung Norden verlassen. Entspannt wie schon lange nicht mehr Die süßeste Frau der Welt, die das Restaurant gegenüber meines Bungalows betreibt, Mama Tam, erwartet Lukas und mich aber nächstes Jahr wieder

Atemberaubender Wasserfall? Hier gehen die Meinungen aber definitiv auseinander....Die Radfahrt hierher war es dagegen definitiv!

Atemberaubender Wasserfall? Hier gehen die Meinungen aber definitiv auseinander....Die Radfahrt hierher war es dagegen definitiv!

Kaputte Brücke? Ts, als ob mich das aufhalten würde....2 Meter rechts runter.......

Kaputte Brücke? Ts, als ob mich das aufhalten würde....2 Meter rechts runter.......

......ist doch eine ganz wunderbare Straße hier

......ist doch eine ganz wunderbare Straße hier

Geschafft, und wieder völlig allein

Geschafft, und wieder völlig allein

Nachdem die junge Dame meine Tasche geleert, alles inspiziert, sich eingecremt und ihre Hände desinfiziert hat, schnappte sie sich einen zweiten Strohhalm und das wars erstmal mit meinem wohlverdienten Eistee

Nachdem die junge Dame meine Tasche geleert, alles inspiziert, sich eingecremt und ihre Hände desinfiziert hat, schnappte sie sich einen zweiten Strohhalm und das wars erstmal mit meinem wohlverdienten Eistee

Die bequeme Version meiner strapaziösen Radlfahrt

Die bequeme Version meiner strapaziösen Radlfahrt

Die Sonnenuntergangsplage....

Die Sonnenuntergangsplage....

© Nicole W, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt, das wusste schon Laotse. In diesem Sinne wird eine jahrelange Wunschvorstellung nun endlich doch noch Realität. Job gekündigt, Studium fertig (naja, so gut wie ;-)) , Auto verkauft - jetzt kann es losgehen.
Details:
Aufbruch: 29.01.2015
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 27.05.2015
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand
Malaysia
Philippinen
Indonesien
Der Autor
 
Nicole W berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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